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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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doch auch die Schrifft; All ewer Sorge werffet auff den HErrn. Nemblich / es hat die Meynung / daß ein Mensch seinem Beruff nach soll fleissig seyn / vnd in allen anderen Fällen die Mittel brauchen / die GOTT verordnet oder zugelassen hat / vnd das übrige GOtt befehlen. So aber gantz keine Mittel vorhanden seyn / soll er doch nicht verzagen / all dieweil GOtt sich an keine Mittel verbunden hat. Darumb / bistu ein Christ / so arbeite vnd bete: findest du Noth vnd Mangel / vnd kompt dir etwas für / das dich sorgfältig macht / nach dem du alle mögliche Mittel gebrauchet / oder auch alle Mittel dir gantz entzogen seyn / so wirff das allesampt auff GOtt deinen himlischen Vatter / vnd sprich: Ach / mein Vatter / ich weiß mir nicht zu helffen oder zu rathen / Du / du bist der Vatter / du wirst ja für dein Kind sorgen.

Diß ist eine Kunst / die den allergeschickten Weltkindern verborgen ist; die müssen bekennen / vnd sagen: Wenn ich alles gantz wol betrachtet habe / finde ich nichts / darin ich ruhen kan. Hie hilffet nicht / die Bekümmernüß verbeissen / vnd in sich fressen; hie hilffet auch keine weltliche Kurtzweil / es hat kein Bestand / jemand von der Sorgen abzuhelffen. Also ists freylich eine Kunst / daß man wisse / wohin wir vnsere Sorge werffen sollen. Diese Kunst ist der Natur vnverborgen / auch rechte schwere: denn vnsere Augen wollen von Natur gern sehen / wo die Hülffe sey / vnd was die Augen nicht sehen / das will das Hertz schwerlich glauben. Noch ists eine gewisse bewehrte Kunst: denn es ist ein gewisses warhafftiges Wort: Der HERR sorget für euch. Er hat alles in seiner mächtigen Hand eingeschlossen / Er regieret alles / vnd schaffet wie es seyn soll / vnd richtet alles zum guten Ende; Denen die Gott lieben / müssen alle Ding zum besten dienen.

Eben diesen Rath hat der Heilige Geist auch auffgesetzet im Psal. 37, 5.37. Psalm: Befihl dem HERRN deine Wege / vnd hoffe auff jhn / Er wirds wol machen. Wiederumb im 55. Psalm: Psal. 55, 23.Wirff dein Anligen auff den HERRN / der wird dich

doch auch die Schrifft; All ewer Sorge werffet auff den HErrn. Nemblich / es hat die Meynung / daß ein Mensch seinem Beruff nach soll fleissig seyn / vnd in allen anderen Fällen die Mittel brauchen / die GOTT verordnet oder zugelassen hat / vnd das übrige GOtt befehlen. So aber gantz keine Mittel vorhanden seyn / soll er doch nicht verzagen / all dieweil GOtt sich an keine Mittel verbunden hat. Darumb / bistu ein Christ / so arbeite vnd bete: findest du Noth vnd Mangel / vnd kompt dir etwas für / das dich sorgfältig macht / nach dem du alle mögliche Mittel gebrauchet / oder auch alle Mittel dir gantz entzogen seyn / so wirff das allesampt auff GOtt deinen himlischen Vatter / vnd sprich: Ach / mein Vatter / ich weiß mir nicht zu helffen oder zu rathen / Du / du bist der Vatter / du wirst ja für dein Kind sorgen.

Diß ist eine Kunst / die den allergeschickten Weltkindern verborgen ist; die müssen bekennen / vnd sagen: Wenn ich alles gantz wol betrachtet habe / finde ich nichts / darin ich ruhen kan. Hie hilffet nicht / die Bekümmernüß verbeissen / vnd in sich fressen; hie hilffet auch keine weltliche Kurtzweil / es hat kein Bestand / jemand von der Sorgen abzuhelffen. Also ists freylich eine Kunst / daß man wisse / wohin wir vnsere Sorge werffen sollen. Diese Kunst ist der Natur vnverborgen / auch rechte schwere: denn vnsere Augen wollen von Natur gern sehen / wo die Hülffe sey / vnd was die Augen nicht sehen / das will das Hertz schwerlich glauben. Noch ists eine gewisse bewehrte Kunst: denn es ist ein gewisses warhafftiges Wort: Der HERR sorget für euch. Er hat alles in seiner mächtigen Hand eingeschlossen / Er regieret alles / vnd schaffet wie es seyn soll / vnd richtet alles zum guten Ende; Denen die Gott lieben / müssen alle Ding zum besten dienen.

Eben diesen Rath hat der Heilige Geist auch auffgesetzet im Psal. 37, 5.37. Psalm: Befihl dem HERRN deine Wege / vnd hoffe auff jhn / Er wirds wol machen. Wiederumb im 55. Psalm: Psal. 55, 23.Wirff dein Anligen auff den HERRN / der wird dich

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[74/0090] doch auch die Schrifft; All ewer Sorge werffet auff den HErrn. Nemblich / es hat die Meynung / daß ein Mensch seinem Beruff nach soll fleissig seyn / vnd in allen anderen Fällen die Mittel brauchen / die GOTT verordnet oder zugelassen hat / vnd das übrige GOtt befehlen. So aber gantz keine Mittel vorhanden seyn / soll er doch nicht verzagen / all dieweil GOtt sich an keine Mittel verbunden hat. Darumb / bistu ein Christ / so arbeite vnd bete: findest du Noth vnd Mangel / vnd kompt dir etwas für / das dich sorgfältig macht / nach dem du alle mögliche Mittel gebrauchet / oder auch alle Mittel dir gantz entzogen seyn / so wirff das allesampt auff GOtt deinen himlischen Vatter / vnd sprich: Ach / mein Vatter / ich weiß mir nicht zu helffen oder zu rathen / Du / du bist der Vatter / du wirst ja für dein Kind sorgen. Diß ist eine Kunst / die den allergeschickten Weltkindern verborgen ist; die müssen bekennen / vnd sagen: Wenn ich alles gantz wol betrachtet habe / finde ich nichts / darin ich ruhen kan. Hie hilffet nicht / die Bekümmernüß verbeissen / vnd in sich fressen; hie hilffet auch keine weltliche Kurtzweil / es hat kein Bestand / jemand von der Sorgen abzuhelffen. Also ists freylich eine Kunst / daß man wisse / wohin wir vnsere Sorge werffen sollen. Diese Kunst ist der Natur vnverborgen / auch rechte schwere: denn vnsere Augen wollen von Natur gern sehen / wo die Hülffe sey / vnd was die Augen nicht sehen / das will das Hertz schwerlich glauben. Noch ists eine gewisse bewehrte Kunst: denn es ist ein gewisses warhafftiges Wort: Der HERR sorget für euch. Er hat alles in seiner mächtigen Hand eingeschlossen / Er regieret alles / vnd schaffet wie es seyn soll / vnd richtet alles zum guten Ende; Denen die Gott lieben / müssen alle Ding zum besten dienen. Eben diesen Rath hat der Heilige Geist auch auffgesetzet im 37. Psalm: Befihl dem HERRN deine Wege / vnd hoffe auff jhn / Er wirds wol machen. Wiederumb im 55. Psalm: Wirff dein Anligen auff den HERRN / der wird dich Psal. 37, 5. Psal. 55, 23.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/90>, abgerufen am 28.11.2024.