Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.sich demütiget / denn dieweil er stoltz war / stieß jhn GOtt von seinem Stuel / vnd macht jhn zur Bestia / daß er wie ein vnvernünfftig wildes Viehe hat müssen herumb lauffen; da er aber zu seiner Vernunfft kompt / demütiget er sich vnter die Gewalt deß HERRN / vnd gibt Ehre dem GOtt deß Himmels / vnd bekennet / daß Er allein groß vnd gewaltig sey / für welchem alle Könige auff Erden nichts seyn. Das war jhm sehr gut. Hätte der stoltze Pharao auch vmbgekehret / wäre es auch gut für jhn gewest / weil er aber nit auffgehöret sich zu erheben wider die Hand deß HErrn / hat er müssen mit Schande zu grunde gehen. Das ist nun die erste Regel für die / die begehren durch die Müheseligkeit der Welt wol hindurch zu kommen; nemblich / daß sie demütig seyn. Denn wie nichts vngereimbters / als in Armuth vnd Elend noch stoltz seyn / also ist nichts bequemers / als demütig seyn. So haben die Demütigen auch bey jhrem Leyden die Verheissung / daß Gott jhnen will Gnade geben / vnd erhöhen zu seiner Zeit / dessen sie mit Gedult erwarten. Das ander Stück heisset Ruhm in GOtt: Alle ewereII. Regula de tranquillitate. V. 7. Sorge werffet auff Ihn / denn er sorget für euch. Wann wir seynd in Noth vnd Gefahr / gedencken wir bald; wie will dir nun geholffen werden? wie wilstu fortkommen? Der H. Geist gibt hie einen guten Rath: All ewer Sorg werffet auff den HERRN. Die Vögel vnter dem Himmel / vnd die Thier im Walde lassen GOTT sorgen; die Menschen müssen GOtt auch sorgen lassen. Doch setzet die Schrifft ein Vnterscheid vnter Menschen vnd andern vnvernünfftigen Thieren / wie sie GOtt sorgen lassen. Die vnvernünfftige Thiere / die säen nicht / sie erndten nicht / sie spinnen nicht / sie nähen nicht / vnd vnser himlischer Vatter ernehret vnd bekleidet sie doch. Den Menschenkindern aber ist gesaget: Ihr sollt im Schweiß ewers Angesichts ewer Brodt essen; jhr sollt mit ewren Händen wircken etwas redliches / jhr sollt euch nehren ewer Hände Arbeit; vnd spricht sich demütiget / denn dieweil er stoltz war / stieß jhn GOtt von seinem Stuel / vnd macht jhn zur Bestia / daß er wie ein vnvernünfftig wildes Viehe hat müssen herumb lauffen; da er aber zu seiner Vernunfft kompt / demütiget er sich vnter die Gewalt deß HERRN / vnd gibt Ehre dem GOtt deß Himmels / vnd bekennet / daß Er allein groß vnd gewaltig sey / für welchem alle Könige auff Erden nichts seyn. Das war jhm sehr gut. Hätte der stoltze Pharao auch vmbgekehret / wäre es auch gut für jhn gewest / weil er aber nit auffgehöret sich zu erheben wider die Hand deß HErrn / hat er müssen mit Schande zu grunde gehen. Das ist nun die erste Regel für die / die begehren durch die Müheseligkeit der Welt wol hindurch zu kommen; nemblich / daß sie demütig seyn. Denn wie nichts vngereimbters / als in Armuth vnd Elend noch stoltz seyn / also ist nichts bequemers / als demütig seyn. So haben die Demütigen auch bey jhrem Leyden die Verheissung / daß Gott jhnen will Gnade geben / vnd erhöhen zu seiner Zeit / dessen sie mit Gedult erwarten. Das ander Stück heisset Ruhm in GOtt: Alle ewereII. Regula de tranquillitate. V. 7. Sorge werffet auff Ihn / denn er sorget für euch. Wann wir seynd in Noth vnd Gefahr / gedencken wir bald; wie will dir nun geholffen werden? wie wilstu fortkommen? Der H. Geist gibt hie einen guten Rath: All ewer Sorg werffet auff den HERRN. Die Vögel vnter dem Himmel / vnd die Thier im Walde lassen GOTT sorgen; die Menschen müssen GOtt auch sorgen lassen. Doch setzet die Schrifft ein Vnterscheid vnter Menschen vnd andern vnvernünfftigen Thieren / wie sie GOtt sorgen lassen. Die vnvernünfftige Thiere / die säen nicht / sie erndten nicht / sie spinnen nicht / sie nähen nicht / vnd vnser himlischer Vatter ernehret vnd bekleidet sie doch. Den Menschenkindern aber ist gesaget: Ihr sollt im Schweiß ewers Angesichts ewer Brodt essen; jhr sollt mit ewren Händen wircken etwas redliches / jhr sollt euch nehren ewer Hände Arbeit; vnd spricht <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0089" n="73"/> sich demütiget / denn dieweil er stoltz war / stieß jhn GOtt von seinem Stuel / vnd macht jhn zur Bestia / daß er wie ein vnvernünfftig wildes Viehe hat müssen herumb lauffen; da er aber zu seiner Vernunfft kompt / demütiget er sich vnter die Gewalt deß HERRN / vnd gibt Ehre dem GOtt deß Himmels / vnd bekennet / daß Er allein groß vnd gewaltig sey / für welchem alle Könige auff Erden nichts seyn. Das war jhm sehr gut. 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Die Vögel vnter dem Himmel / vnd die Thier im Walde lassen GOTT sorgen; die Menschen müssen GOtt auch sorgen lassen. Doch setzet die Schrifft ein Vnterscheid vnter Menschen vnd andern vnvernünfftigen Thieren / wie sie GOtt sorgen lassen. Die vnvernünfftige Thiere / die säen nicht / sie erndten nicht / sie spinnen nicht / sie nähen nicht / vnd vnser himlischer Vatter ernehret vnd bekleidet sie doch. Den Menschenkindern aber ist gesaget: Ihr sollt im Schweiß ewers Angesichts ewer Brodt essen; jhr sollt mit ewren Händen wircken etwas redliches / jhr sollt euch nehren ewer Hände Arbeit; vnd spricht </p> </div> </body> </text> </TEI> [73/0089]
sich demütiget / denn dieweil er stoltz war / stieß jhn GOtt von seinem Stuel / vnd macht jhn zur Bestia / daß er wie ein vnvernünfftig wildes Viehe hat müssen herumb lauffen; da er aber zu seiner Vernunfft kompt / demütiget er sich vnter die Gewalt deß HERRN / vnd gibt Ehre dem GOtt deß Himmels / vnd bekennet / daß Er allein groß vnd gewaltig sey / für welchem alle Könige auff Erden nichts seyn. Das war jhm sehr gut. Hätte der stoltze Pharao auch vmbgekehret / wäre es auch gut für jhn gewest / weil er aber nit auffgehöret sich zu erheben wider die Hand deß HErrn / hat er müssen mit Schande zu grunde gehen.
Das ist nun die erste Regel für die / die begehren durch die Müheseligkeit der Welt wol hindurch zu kommen; nemblich / daß sie demütig seyn. Denn wie nichts vngereimbters / als in Armuth vnd Elend noch stoltz seyn / also ist nichts bequemers / als demütig seyn. So haben die Demütigen auch bey jhrem Leyden die Verheissung / daß Gott jhnen will Gnade geben / vnd erhöhen zu seiner Zeit / dessen sie mit Gedult erwarten.
Das ander Stück heisset Ruhm in GOtt: Alle ewere Sorge werffet auff Ihn / denn er sorget für euch. Wann wir seynd in Noth vnd Gefahr / gedencken wir bald; wie will dir nun geholffen werden? wie wilstu fortkommen? Der H. Geist gibt hie einen guten Rath: All ewer Sorg werffet auff den HERRN. Die Vögel vnter dem Himmel / vnd die Thier im Walde lassen GOTT sorgen; die Menschen müssen GOtt auch sorgen lassen. Doch setzet die Schrifft ein Vnterscheid vnter Menschen vnd andern vnvernünfftigen Thieren / wie sie GOtt sorgen lassen. Die vnvernünfftige Thiere / die säen nicht / sie erndten nicht / sie spinnen nicht / sie nähen nicht / vnd vnser himlischer Vatter ernehret vnd bekleidet sie doch. Den Menschenkindern aber ist gesaget: Ihr sollt im Schweiß ewers Angesichts ewer Brodt essen; jhr sollt mit ewren Händen wircken etwas redliches / jhr sollt euch nehren ewer Hände Arbeit; vnd spricht
II. Regula de tranquillitate. V. 7.
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