Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.elenden Gestalt auff einem Misthauffen läge? Bistu aber vnd hast etwas mehr / als der; woher kompts / als von der Gnad vnd Ordnung Gottes? Vnd wer weiß / wie hoch dieser Mensch in seinem Elende für GOtt geachtet ist? Findet aber ein begabter vnd demütiger Christ einen andern / der auch begabt ist / verschmälert er demselben seine Gaben nicht / leidet gerne / daß er jhm vorgezogen werde / achtet jhn höher vnd würdiger / denn sich selbst. 2. Macht sich ein Christ auch zum Knecht durch Liebesdienste / wann er nach seinem Stand vnd Gaben / dem neben Menschen gerne vnd willig auffwartet vnd dienet / in Betrachtung / daß zu solchem ende Gott jhn in solchen Stand gesetzet / vnd mit solchen Gaben gezieret habe. Also wird derselbe / der hoch ist / durch die Liebe der niedrigste. Vnd das ists / dazu vns Paulus ziehet zun Philippern am 2. Cap. Ein jeglicher sey gesinnet / wie JEsus Christus auchPhil. 2, 5. 6. 7. 3. 4. war / welcher / ob er wol in göttlicher Gestalt war / hielt ers nicht für einen Raub / GOtt gleich seyn / sondern äussert sich selbst / vnd nahm Knechts Gestalt an. Nichts thut durch Zanck oder eitel Ehre / sondern durch Demuth / achtet euch vnter einander einer den andern höher / denn sich selbst / vnd ein jeglicher sehe nicht auff das seine / sondern auff das / das deß andernist. Wer sich in der Warheit vnter die Hand Gottes gedemütiget hat / bey dem folget auch gewißlich diese Demuth gegen dem Nechsten; eines hanget an dem andern. Diß ist nun das Gebott / das wir haben von der Demuth: Haltet fest an der Demuth / erstlich zwar gegen Gott / daß jhr euch demütiget vnter die Hand Gottes; hernach auch gegen allen Menschen / daß jhr allesampt seyd vnter einander vnterthan. Daß vns hiezu der H. Geist deßzu eher bewege / schreibet erRegulae causa. vns für ein gar erhebliche Vrsach: GOtt widerstehet den elenden Gestalt auff einem Misthauffen läge? Bistu aber vnd hast etwas mehr / als der; woher kompts / als von der Gnad vnd Ordnung Gottes? Vnd wer weiß / wie hoch dieser Mensch in seinem Elende für GOtt geachtet ist? Findet aber ein begabter vnd demütiger Christ einen andern / der auch begabt ist / verschmälert er demselben seine Gaben nicht / leidet gerne / daß er jhm vorgezogen werde / achtet jhn höher vnd würdiger / denn sich selbst. 2. Macht sich ein Christ auch zum Knecht durch Liebesdienste / wann er nach seinem Stand vnd Gaben / dem neben Menschen gerne vnd willig auffwartet vnd dienet / in Betrachtung / daß zu solchem ende Gott jhn in solchen Stand gesetzet / vnd mit solchen Gaben gezieret habe. Also wird derselbe / der hoch ist / durch die Liebe der niedrigste. Vnd das ists / dazu vns Paulus ziehet zun Philippern am 2. Cap. Ein jeglicher sey gesinnet / wie JEsus Christus auchPhil. 2, 5. 6. 7. 3. 4. war / welcher / ob er wol in göttlicher Gestalt war / hielt ers nicht für einen Raub / GOtt gleich seyn / sondern äussert sich selbst / vnd nahm Knechts Gestalt an. Nichts thut durch Zanck oder eitel Ehre / sondern durch Demuth / achtet euch vnter einander einer den andern höher / denn sich selbst / vnd ein jeglicher sehe nicht auff das seine / sondern auff das / das deß andernist. Wer sich in der Warheit vnter die Hand Gottes gedemütiget hat / bey dem folget auch gewißlich diese Demuth gegen dem Nechsten; eines hanget an dem andern. Diß ist nun das Gebott / das wir haben von der Demuth: Haltet fest an der Demuth / erstlich zwar gegen Gott / daß jhr euch demütiget vnter die Hand Gottes; hernach auch gegen allen Menschen / daß jhr allesampt seyd vnter einander vnterthan. Daß vns hiezu der H. 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Vnd das ists / dazu vns Paulus ziehet zun Philippern am 2. Cap. Ein jeglicher sey gesinnet / wie JEsus Christus auch<note place="right">Phil. 2, 5. 6. 7. 3. 4.</note> war / welcher / ob er wol in göttlicher Gestalt war / hielt ers nicht für einen Raub / GOtt gleich seyn / sondern äussert sich selbst / vnd nahm Knechts Gestalt an. Nichts thut durch Zanck oder eitel Ehre / sondern durch Demuth / achtet euch vnter einander einer den andern höher / denn sich selbst / vnd ein jeglicher sehe nicht auff das seine / sondern auff das / das deß andernist. Wer sich in der Warheit vnter die Hand Gottes gedemütiget hat / bey dem folget auch gewißlich diese Demuth gegen dem Nechsten; eines hanget an dem andern.</p> <p>Diß ist nun das Gebott / das wir haben von der Demuth: Haltet fest an der Demuth / erstlich zwar gegen Gott / daß jhr euch demütiget vnter die Hand Gottes; hernach auch gegen allen Menschen / daß jhr allesampt seyd vnter einander vnterthan.</p> <p>Daß vns hiezu der H. 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elenden Gestalt auff einem Misthauffen läge? Bistu aber vnd hast etwas mehr / als der; woher kompts / als von der Gnad vnd Ordnung Gottes? Vnd wer weiß / wie hoch dieser Mensch in seinem Elende für GOtt geachtet ist? Findet aber ein begabter vnd demütiger Christ einen andern / der auch begabt ist / verschmälert er demselben seine Gaben nicht / leidet gerne / daß er jhm vorgezogen werde / achtet jhn höher vnd würdiger / denn sich selbst. 2. Macht sich ein Christ auch zum Knecht durch Liebesdienste / wann er nach seinem Stand vnd Gaben / dem neben Menschen gerne vnd willig auffwartet vnd dienet / in Betrachtung / daß zu solchem ende Gott jhn in solchen Stand gesetzet / vnd mit solchen Gaben gezieret habe. Also wird derselbe / der hoch ist / durch die Liebe der niedrigste. Vnd das ists / dazu vns Paulus ziehet zun Philippern am 2. Cap. Ein jeglicher sey gesinnet / wie JEsus Christus auch war / welcher / ob er wol in göttlicher Gestalt war / hielt ers nicht für einen Raub / GOtt gleich seyn / sondern äussert sich selbst / vnd nahm Knechts Gestalt an. Nichts thut durch Zanck oder eitel Ehre / sondern durch Demuth / achtet euch vnter einander einer den andern höher / denn sich selbst / vnd ein jeglicher sehe nicht auff das seine / sondern auff das / das deß andernist. Wer sich in der Warheit vnter die Hand Gottes gedemütiget hat / bey dem folget auch gewißlich diese Demuth gegen dem Nechsten; eines hanget an dem andern.
Phil. 2, 5. 6. 7. 3. 4. Diß ist nun das Gebott / das wir haben von der Demuth: Haltet fest an der Demuth / erstlich zwar gegen Gott / daß jhr euch demütiget vnter die Hand Gottes; hernach auch gegen allen Menschen / daß jhr allesampt seyd vnter einander vnterthan.
Daß vns hiezu der H. Geist deßzu eher bewege / schreibet er vns für ein gar erhebliche Vrsach: GOtt widerstehet den
Regulae causa.
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