Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Das ists daß grosse Frewd im Himmel erwecket. Nun frewet euch jhr Himmel / vnd die darinnen wohnen. Alles was Antheyl am Himmel hat muß sich frewen. Wie die H. Engel Luc. 15, 10.sich frewen / zeyget Christus / wann er spricht: Ich sage euch / es wird Frewde seyn vor den Engeln GOttes / vber einen Sünder der Busse thut. Solten sich aber auch die Christen nicht frewen / die Reichsgenossen Christi / deren Wandel im Himmel ist? Was ist doch das Reich GOttes in vns anders als Fried vnd Frewd im H. Geiste? Wiewol wir jetzt nur ein klein Tröpfflein davon empfinden. Es wird aber die Frewd groß werden / wann Engel vnd Menschen einen Hauffen machen / vnd zusammen stimmen: Nun ist das Reich vnsers Gottes / vnd seines Christus geworden. Nun frewet euch jhr Himmel vnd die darinnen wohnen. Das ist die Erklärung deß Streits / der sich im Himmel erhaben / vnnd deß frewdenreichen Sieges / darauß ein Christ leicht verstehen kan / daß er mit seinem Kriegsfürsten Christo JEsu jmmer muß zu Felde ligen / vnd manchen harten Puff erwarten / vnd dennoch die Hoffnung eines frölichen Sieges dabey haben könne. Usus 1. Didacticus.So ists euch nun kundt gethan / liebe Christen; jhr müsset im Streite seyn / vnd ist kein Feind zu hoffen in diesem Leben. Es plaget zwar der Satan auch die seinige / als Türcken vnd Heyden / erreget vnter jhnen selbst Krieg vnd Mord / gehet mit jhnen vmb wie ein Tyrann mit seinen Vnderthanen; aber den Krieg führet er eygentlich mit niemand als mit Christen / die er auch noch gedenckt auß dem Himmel herauß zu ziehen. Wir seynd zwar im Himmel / vnd selige Leute / aber noch im Streite / der Wiedersacher ist zwar auß dem Himmel verstossen / doch menget er sich vnter die Kinder GOttes / eben wie vorhin / da er im Paradiß noch herumb schlich / als er schon von Gott war abtrünnig worden. Es ist nicht zu glauben / was für ein Treffen täglich in aller Welt vnter den Christen vorgehe. Wann mit Augen könte angesehen werden der Kampff / Das ists daß grosse Frewd im Himmel erwecket. Nun frewet euch jhr Himmel / vnd die darinnen wohnen. Alles was Antheyl am Himmel hat muß sich frewen. Wie die H. Engel Luc. 15, 10.sich frewen / zeyget Christus / wann er spricht: Ich sage euch / es wird Frewde seyn vor den Engeln GOttes / vber einen Sünder der Busse thut. Solten sich aber auch die Christen nicht frewen / die Reichsgenossen Christi / deren Wandel im Himmel ist? Was ist doch das Reich GOttes in vns anders als Fried vnd Frewd im H. Geiste? Wiewol wir jetzt nur ein klein Tröpfflein davon empfinden. Es wird aber die Frewd groß werden / wañ Engel vnd Menschen einen Hauffen machen / vnd zusam̃en stimmen: Nun ist das Reich vnsers Gottes / vnd seines Christus geworden. Nun frewet euch jhr Himmel vnd die darinnen wohnen. Das ist die Erklärung deß Streits / der sich im Himmel erhaben / vnnd deß frewdenreichen Sieges / darauß ein Christ leicht verstehen kan / daß er mit seinem Kriegsfürsten Christo JEsu jm̃er muß zu Felde ligen / vnd manchen harten Puff erwarten / vnd dennoch die Hoffnung eines frölichen Sieges dabey haben könne. Usus 1. Didacticus.So ists euch nun kundt gethan / liebe Christen; jhr müsset im Streite seyn / vnd ist kein Feind zu hoffen in diesem Leben. Es plaget zwar der Satan auch die seinige / als Türcken vnd Heyden / erreget vnter jhnen selbst Krieg vnd Mord / gehet mit jhnen vmb wie ein Tyrann mit seinen Vnderthanen; aber den Krieg führet er eygentlich mit niemand als mit Christen / die er auch noch gedenckt auß dem Himmel herauß zu ziehen. Wir seynd zwar im Himmel / vnd selige Leute / aber noch im Streite / der Wiedersacher ist zwar auß dem Himmel verstossen / doch menget er sich vnter die Kinder GOttes / eben wie vorhin / da er im Paradiß noch herumb schlich / als er schon von Gott war abtrünnig worden. Es ist nicht zu glauben / was für ein Treffen täglich in aller Welt vnter den Christen vorgehe. Wann mit Augen könte angesehen werden der Kampff / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0694" n="678"/> <p>Das ists daß grosse Frewd im Himmel erwecket. Nun frewet euch jhr Himmel / vnd die darinnen wohnen. Alles was Antheyl am Himmel hat muß sich frewen. Wie die H. Engel <note place="left">Luc. 15, 10.</note>sich frewen / zeyget Christus / wann er spricht: Ich sage euch / es wird Frewde seyn vor den Engeln GOttes / vber einen Sünder der Busse thut. Solten sich aber auch die Christen nicht frewen / die Reichsgenossen Christi / deren Wandel im Himmel ist? Was ist doch das Reich GOttes in vns anders als Fried vnd Frewd im H. Geiste? Wiewol wir jetzt nur ein klein Tröpfflein davon empfinden. Es wird aber die Frewd groß werden / wañ Engel vnd Menschen einen Hauffen machen / vnd zusam̃en stimmen: Nun ist das Reich vnsers Gottes / vnd seines Christus geworden. Nun frewet euch jhr Himmel vnd die darinnen wohnen.</p> <p>Das ist die Erklärung deß Streits / der sich im Himmel erhaben / vnnd deß frewdenreichen Sieges / darauß ein Christ leicht verstehen kan / daß er mit seinem Kriegsfürsten Christo JEsu jm̃er muß zu Felde ligen / vnd manchen harten Puff erwarten / vnd dennoch die Hoffnung eines frölichen Sieges dabey haben könne.</p> <note place="left">Usus 1. Didacticus.</note> <p>So ists euch nun kundt gethan / liebe Christen; jhr müsset im Streite seyn / vnd ist kein Feind zu hoffen in diesem Leben. Es plaget zwar der Satan auch die seinige / als Türcken vnd Heyden / erreget vnter jhnen selbst Krieg vnd Mord / gehet mit jhnen vmb wie ein Tyrann mit seinen Vnderthanen; aber den Krieg führet er eygentlich mit niemand als mit Christen / die er auch noch gedenckt auß dem Himmel herauß zu ziehen. Wir seynd zwar im Himmel / vnd selige Leute / aber noch im Streite / der Wiedersacher ist zwar auß dem Himmel verstossen / doch menget er sich vnter die Kinder GOttes / eben wie vorhin / da er im Paradiß noch herumb schlich / als er schon von Gott war abtrünnig worden. Es ist nicht zu glauben / was für ein Treffen täglich in aller Welt vnter den Christen vorgehe. Wann mit Augen könte angesehen werden der Kampff / </p> </div> </body> </text> </TEI> [678/0694]
Das ists daß grosse Frewd im Himmel erwecket. Nun frewet euch jhr Himmel / vnd die darinnen wohnen. Alles was Antheyl am Himmel hat muß sich frewen. Wie die H. Engel sich frewen / zeyget Christus / wann er spricht: Ich sage euch / es wird Frewde seyn vor den Engeln GOttes / vber einen Sünder der Busse thut. Solten sich aber auch die Christen nicht frewen / die Reichsgenossen Christi / deren Wandel im Himmel ist? Was ist doch das Reich GOttes in vns anders als Fried vnd Frewd im H. Geiste? Wiewol wir jetzt nur ein klein Tröpfflein davon empfinden. Es wird aber die Frewd groß werden / wañ Engel vnd Menschen einen Hauffen machen / vnd zusam̃en stimmen: Nun ist das Reich vnsers Gottes / vnd seines Christus geworden. Nun frewet euch jhr Himmel vnd die darinnen wohnen.
Luc. 15, 10. Das ist die Erklärung deß Streits / der sich im Himmel erhaben / vnnd deß frewdenreichen Sieges / darauß ein Christ leicht verstehen kan / daß er mit seinem Kriegsfürsten Christo JEsu jm̃er muß zu Felde ligen / vnd manchen harten Puff erwarten / vnd dennoch die Hoffnung eines frölichen Sieges dabey haben könne.
So ists euch nun kundt gethan / liebe Christen; jhr müsset im Streite seyn / vnd ist kein Feind zu hoffen in diesem Leben. Es plaget zwar der Satan auch die seinige / als Türcken vnd Heyden / erreget vnter jhnen selbst Krieg vnd Mord / gehet mit jhnen vmb wie ein Tyrann mit seinen Vnderthanen; aber den Krieg führet er eygentlich mit niemand als mit Christen / die er auch noch gedenckt auß dem Himmel herauß zu ziehen. Wir seynd zwar im Himmel / vnd selige Leute / aber noch im Streite / der Wiedersacher ist zwar auß dem Himmel verstossen / doch menget er sich vnter die Kinder GOttes / eben wie vorhin / da er im Paradiß noch herumb schlich / als er schon von Gott war abtrünnig worden. Es ist nicht zu glauben / was für ein Treffen täglich in aller Welt vnter den Christen vorgehe. Wann mit Augen könte angesehen werden der Kampff /
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