Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.stoltzen Anschläge dem Haman seinen Kopff an den Galgen / den er einem andern hätte auff richten lassen. Ein Griechischer Eisenfresser Ajax war auch stoltz in seines Hertzen Sinn / da er von seinem Vatter vermahnet ward / daß er sehe / wie er den Feind mit Gottes Hülffe vberwinde / fuhr er herauß: Die Faulen mögen mit GOttes Hülffe gewinnen. Das war ein wenig zu viel vermessen in seinem stoltzen Muth / darumb griff jhm GOtt ins Gehirn / vnd macht jhn rasend / daß er sich selbst ertödtet. Zum andern / zehlet Maria zu dem ersten Hauffen die Gewaltigen. GOTT verwirfft nicht schlechter Dings die Gewaltigen. Dann GOTT ist auch gewaltig / vnnd gibt Gewalt den Menschen Kindern / als eine Gabe zum gemeinen Nutzen. Hie wird aber geredet von den Gewaltigen / die jhren Gewalt brauchen wieder GOTT / vnd jhren niedrigen Nächsten. Die grossen Herren in der Welt verlassen sich gern auff Macht vnnd Gewalt / wollen jederman pochen vnd vnterdrucken. Was sagt Maria von jhnen? Er stosst sie vom Stul / er nimpt jhnen jhr Gewalt / vnd machts ein Ende mit jhrem Regiment. Erlässt sie zwar ein Zeitlang sitzen bey jhrer Gewalt; daß er seine demütige gedultige Christen ein wenig übe / vnd die Gottlosen straffe; vnd wie wolte sie Gott vom Stul stossen / wann sie nicht vor auff den Stul gesetzet weren? Darumb müssen sie so ein wenig sitzen vnnd Gewalt üben. Wanns dann GOTT gefällt / schlägt er zu: Herab vom Stul jhr Herren; jhr habt lang genug Gewalt gebraucht / laßt mich nun auch ein wenig Gewalt brauchen. Der allerschwerste Fall ist / wann die Gewaltigen Herren gestürtzet werden von jhrem Pracht vnd Macht in Abgrund der Höllen hinein. Zum dritten / zehlet Maria zu dem ersten Hauffen die Reichen / Gleich wie GOTT nicht bloß vnd schlechter Ding die Mächtigen verwirfft / also ist er auch nicht bloß vnd schlechter Ding dem Reichthumb feind; dann es ist ja seine Gabe. Hie wirdt aber ge- stoltzen Anschläge dem Haman seinen Kopff an den Galgen / den er einem andern hätte auff richten lassen. Ein Griechischer Eisenfresser Ajax war auch stoltz in seines Hertzen Sinn / da er von seinem Vatter vermahnet ward / daß er sehe / wie er den Feind mit Gottes Hülffe vberwinde / fuhr er herauß: Die Faulen mögen mit GOttes Hülffe gewinnen. Das war ein wenig zu viel vermessen in seinem stoltzen Muth / darumb griff jhm GOtt ins Gehirn / vnd macht jhn rasend / daß er sich selbst ertödtet. Zum andern / zehlet Maria zu dem ersten Hauffen die Gewaltigen. GOTT verwirfft nicht schlechter Dings die Gewaltigen. Dann GOTT ist auch gewaltig / vnnd gibt Gewalt den Menschen Kindern / als eine Gabe zum gemeinen Nutzen. Hie wird aber geredet von den Gewaltigen / die jhren Gewalt brauchen wieder GOTT / vnd jhren niedrigen Nächsten. Die grossen Herren in der Welt verlassen sich gern auff Macht vnnd Gewalt / wollen jederman pochen vnd vnterdrucken. Was sagt Maria von jhnen? Er stosst sie vom Stul / er nimpt jhnen jhr Gewalt / vnd machts ein Ende mit jhrem Regiment. Erlässt sie zwar ein Zeitlang sitzen bey jhrer Gewalt; daß er seine demütige gedultige Christen ein wenig übe / vnd die Gottlosen straffe; vnd wie wolte sie Gott vom Stul stossen / wann sie nicht vor auff den Stul gesetzet weren? Darumb müssen sie so ein wenig sitzen vnnd Gewalt üben. Wanns dann GOTT gefällt / schlägt er zu: Herab vom Stul jhr Herren; jhr habt lang genug Gewalt gebraucht / laßt mich nun auch ein wenig Gewalt brauchen. Der allerschwerste Fall ist / wann die Gewaltigen Herren gestürtzet werden von jhrem Pracht vnd Macht in Abgrund der Höllen hinein. Zum dritten / zehlet Maria zu dem ersten Hauffen die Reichẽ / Gleich wie GOTT nicht bloß vnd schlechter Ding die Mächtigen verwirfft / also ist er auch nicht bloß vnd schlechter Ding dem Reichthumb feind; dann es ist ja seine Gabe. Hie wirdt aber ge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0667" n="651"/> stoltzen Anschläge dem Haman seinen Kopff an den Galgen / den er einem andern hätte auff richten lassen. Ein Griechischer Eisenfresser Ajax war auch stoltz in seines Hertzen Sinn / da er von seinem Vatter vermahnet ward / daß er sehe / wie er den Feind mit Gottes Hülffe vberwinde / fuhr er herauß: Die Faulen mögen mit GOttes Hülffe gewinnen. Das war ein wenig zu viel vermessen in seinem stoltzen Muth / darumb griff jhm GOtt ins Gehirn / vnd macht jhn rasend / daß er sich selbst ertödtet.</p> <p>Zum andern / zehlet Maria zu dem ersten Hauffen die Gewaltigen. GOTT verwirfft nicht schlechter Dings die Gewaltigen. Dann GOTT ist auch gewaltig / vnnd gibt Gewalt den Menschen Kindern / als eine Gabe zum gemeinen Nutzen. Hie wird aber geredet von den Gewaltigen / die jhren Gewalt brauchen wieder GOTT / vnd jhren niedrigen Nächsten. Die grossen Herren in der Welt verlassen sich gern auff Macht vnnd Gewalt / wollen jederman pochen vnd vnterdrucken. Was sagt Maria von jhnen? Er stosst sie vom Stul / er nimpt jhnen jhr Gewalt / vnd machts ein Ende mit jhrem Regiment. Erlässt sie zwar ein Zeitlang sitzen bey jhrer Gewalt; daß er seine demütige gedultige Christen ein wenig übe / vnd die Gottlosen straffe; vnd wie wolte sie Gott vom Stul stossen / wann sie nicht vor auff den Stul gesetzet weren? Darumb müssen sie so ein wenig sitzen vnnd Gewalt üben. Wanns dann GOTT gefällt / schlägt er zu: Herab vom Stul jhr Herren; jhr habt lang genug Gewalt gebraucht / laßt mich nun auch ein wenig Gewalt brauchen. Der allerschwerste Fall ist / wann die Gewaltigen Herren gestürtzet werden von jhrem Pracht vnd Macht in Abgrund der Höllen hinein.</p> <p>Zum dritten / zehlet Maria zu dem ersten Hauffen die Reichẽ / Gleich wie GOTT nicht bloß vnd schlechter Ding die Mächtigen verwirfft / also ist er auch nicht bloß vnd schlechter Ding dem Reichthumb feind; dann es ist ja seine Gabe. Hie wirdt aber ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [651/0667]
stoltzen Anschläge dem Haman seinen Kopff an den Galgen / den er einem andern hätte auff richten lassen. Ein Griechischer Eisenfresser Ajax war auch stoltz in seines Hertzen Sinn / da er von seinem Vatter vermahnet ward / daß er sehe / wie er den Feind mit Gottes Hülffe vberwinde / fuhr er herauß: Die Faulen mögen mit GOttes Hülffe gewinnen. Das war ein wenig zu viel vermessen in seinem stoltzen Muth / darumb griff jhm GOtt ins Gehirn / vnd macht jhn rasend / daß er sich selbst ertödtet.
Zum andern / zehlet Maria zu dem ersten Hauffen die Gewaltigen. GOTT verwirfft nicht schlechter Dings die Gewaltigen. Dann GOTT ist auch gewaltig / vnnd gibt Gewalt den Menschen Kindern / als eine Gabe zum gemeinen Nutzen. Hie wird aber geredet von den Gewaltigen / die jhren Gewalt brauchen wieder GOTT / vnd jhren niedrigen Nächsten. Die grossen Herren in der Welt verlassen sich gern auff Macht vnnd Gewalt / wollen jederman pochen vnd vnterdrucken. Was sagt Maria von jhnen? Er stosst sie vom Stul / er nimpt jhnen jhr Gewalt / vnd machts ein Ende mit jhrem Regiment. Erlässt sie zwar ein Zeitlang sitzen bey jhrer Gewalt; daß er seine demütige gedultige Christen ein wenig übe / vnd die Gottlosen straffe; vnd wie wolte sie Gott vom Stul stossen / wann sie nicht vor auff den Stul gesetzet weren? Darumb müssen sie so ein wenig sitzen vnnd Gewalt üben. Wanns dann GOTT gefällt / schlägt er zu: Herab vom Stul jhr Herren; jhr habt lang genug Gewalt gebraucht / laßt mich nun auch ein wenig Gewalt brauchen. Der allerschwerste Fall ist / wann die Gewaltigen Herren gestürtzet werden von jhrem Pracht vnd Macht in Abgrund der Höllen hinein.
Zum dritten / zehlet Maria zu dem ersten Hauffen die Reichẽ / Gleich wie GOTT nicht bloß vnd schlechter Ding die Mächtigen verwirfft / also ist er auch nicht bloß vnd schlechter Ding dem Reichthumb feind; dann es ist ja seine Gabe. Hie wirdt aber ge-
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