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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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der Mensch ruchloß ist / vnnd fraget nicht nach GOTT vnd seinem Willen / verhinderter die Barmhertzigkeit / die sonst bereyt ist allen Menschen zu helffen: So bald aber ein Sünder sein Vnrecht erkennt / vnnd sich zu GOtt kehret mit demüthigem zerbrochnen Hertzen / so ist die Barmhertzigkeit bereyt / vnd höret nicht auff / die Sünder anzunehmen / gutes zu thun / allermeist an der Seelen; nur daß wir in kindlicher Furcht für jhm wandeln. Es geschicht Prov. 1, 28.wol zu weilen / wann GOtt lange geruffen / vnnd die Menschen nicht hören wollen / daß GOtt seinen Grimm außschüttet / vnnd will wiederumb nicht hören / wann schon die Menschen ruffen ängstiglich. Dannoch wo jemand mitten in der Straff sich zu GOtt kehret ängstiglich / ob er schon muß bleiben vnter der zeitlichen Straff / wird doch GOtt der Seelen schonen; dann in dem Stück bleibt seine Barmhertzigkeit ewiglich.

Dieser Göttlichen Tugenden gedenckt Maria in jhrem Gesang / nicht allein / daß sie in diesem sonderbaren grossen Werck GOttes / da GOTT Mensch geworden / insonderheit herfür scheinen / sondern auch daß dadurch das Werck Gottes recht groß gemacht werde.

Wo erscheinet die Macht Gottes mehr als in der Menschwerdung deß Sohns Gottes / vnd deß Menschen Erlösung? Wo leuchtet die Heyligkeit Gottes mehr / als da er seinen Sohn bereytet zu einer Heyligung der vnreinen verfluchten sündlichen Seelen? Wobey wird Gottes Barnthertzigkeit mehr erkandt / als da er seines Sohns nicht verschonet / sondern für vns alle dahin gegeben?

Dadurch wird nun das Werck daß Gott an Maria gethan groß gemachet / wie sie dann singet: GOTT hat grosse Dinge an mir gethan. Sie hat sich vorhin genennet eine niedrige elende Magd. Damit bekennet sie erstlich jhre Vnwürdigkeit / welche wann sie schon alles gethan hat / was sie kan vnnd soll /

der Mensch ruchloß ist / vnnd fraget nicht nach GOTT vnd seinem Willen / verhinderter die Barmhertzigkeit / die sonst bereyt ist allen Menschen zu helffen: So bald aber ein Sünder sein Vnrecht erkennt / vnnd sich zu GOtt kehret mit demüthigem zerbrochnen Hertzen / so ist die Barmhertzigkeit bereyt / vnd höret nicht auff / die Sünder anzunehmen / gutes zu thun / allermeist an der Seelen; nur daß wir in kindlicher Furcht für jhm wandeln. Es geschicht Prov. 1, 28.wol zu weilen / wann GOtt lange geruffen / vnnd die Menschen nicht hören wollen / daß GOtt seinen Grimm außschüttet / vnnd will wiederumb nicht hören / wann schon die Menschen ruffen ängstiglich. Dannoch wo jemand mitten in der Straff sich zu GOtt kehret ängstiglich / ob er schon muß bleiben vnter der zeitlichen Straff / wird doch GOtt der Seelen schonen; dann in dem Stück bleibt seine Barmhertzigkeit ewiglich.

Dieser Göttlichen Tugenden gedenckt Maria in jhrem Gesang / nicht allein / daß sie in diesem sonderbaren grossen Werck GOttes / da GOTT Mensch geworden / insonderheit herfür scheinen / sondern auch daß dadurch das Werck Gottes recht groß gemacht werde.

Wo erscheinet die Macht Gottes mehr als in der Menschwerdung deß Sohns Gottes / vnd deß Menschen Erlösung? Wo leuchtet die Heyligkeit Gottes mehr / als da er seinen Sohn bereytet zu einer Heyligung der vnreinen verfluchten sündlichen Seelen? Wobey wird Gottes Barnthertzigkeit mehr erkandt / als da er seines Sohns nicht verschonet / sondern für vns alle dahin gegeben?

Dadurch wird nun das Werck daß Gott an Maria gethan groß gemachet / wie sie dann singet: GOTT hat grosse Dinge an mir gethan. Sie hat sich vorhin genennet eine niedrige elende Magd. Damit bekennet sie erstlich jhre Vnwürdigkeit / welche wann sie schon alles gethan hat / was sie kan vnnd soll /

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[648/0664] der Mensch ruchloß ist / vnnd fraget nicht nach GOTT vnd seinem Willen / verhinderter die Barmhertzigkeit / die sonst bereyt ist allen Menschen zu helffen: So bald aber ein Sünder sein Vnrecht erkennt / vnnd sich zu GOtt kehret mit demüthigem zerbrochnen Hertzen / so ist die Barmhertzigkeit bereyt / vnd höret nicht auff / die Sünder anzunehmen / gutes zu thun / allermeist an der Seelen; nur daß wir in kindlicher Furcht für jhm wandeln. Es geschicht wol zu weilen / wann GOtt lange geruffen / vnnd die Menschen nicht hören wollen / daß GOtt seinen Grimm außschüttet / vnnd will wiederumb nicht hören / wann schon die Menschen ruffen ängstiglich. Dannoch wo jemand mitten in der Straff sich zu GOtt kehret ängstiglich / ob er schon muß bleiben vnter der zeitlichen Straff / wird doch GOtt der Seelen schonen; dann in dem Stück bleibt seine Barmhertzigkeit ewiglich. Prov. 1, 28. Dieser Göttlichen Tugenden gedenckt Maria in jhrem Gesang / nicht allein / daß sie in diesem sonderbaren grossen Werck GOttes / da GOTT Mensch geworden / insonderheit herfür scheinen / sondern auch daß dadurch das Werck Gottes recht groß gemacht werde. Wo erscheinet die Macht Gottes mehr als in der Menschwerdung deß Sohns Gottes / vnd deß Menschen Erlösung? Wo leuchtet die Heyligkeit Gottes mehr / als da er seinen Sohn bereytet zu einer Heyligung der vnreinen verfluchten sündlichen Seelen? Wobey wird Gottes Barnthertzigkeit mehr erkandt / als da er seines Sohns nicht verschonet / sondern für vns alle dahin gegeben? Dadurch wird nun das Werck daß Gott an Maria gethan groß gemachet / wie sie dann singet: GOTT hat grosse Dinge an mir gethan. Sie hat sich vorhin genennet eine niedrige elende Magd. Damit bekennet sie erstlich jhre Vnwürdigkeit / welche wann sie schon alles gethan hat / was sie kan vnnd soll /

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/664>, abgerufen am 22.11.2024.