Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Zum meisten aber ist zu trachten / nach dem innerlichen Jubiliren / wie auch das äusserliche Singen vnd Betten dahin soll gerichtet seyn / daß das innerliche mehr vnnd mehr erweckt werde. Die äusserliche Musie / hat eine sonderbare vnd heimliche Krafft / einen Menschen zu bewegen / wie man dann erfähret / wann von kläglichen Dingen beweglich gesungen wirdt / wie das Hertz zu Mitleyden gezogen wird / hingegen in frölichen Dingen zur Lustigkeit vnd Fröligkeit. Was will man dann sagen von der innerlichen Hertzens Musie? die dringet noch viel mehr durch. Das glaubt vnd versteht keiner / als der es empfunden. Ein Mensch bleibt hie nicht bey jhm selbst / vnd weiß nicht wie jhm geschicht. Im Evangelio das heute verlesen wird / steht von der Frewd / die GOtt der Seelen bereytet / also geschrieben: Es war ein König der seinem Sohne Hochzeit machte / vnd lud viel dazu / vnd sandte seine Botten Matt. 22, 2.auß zu sagen: Sehet / mein Mastviehe ist geschlachtet / es ist alles bereyt / kompt zur Hochzeit. Meine Lieben / wann man jrrgend auff der Welt nach Frewd vnnd Ergetzligkeit trachtet / so geschichts auff Königlichen Hochzeiten. So nimpt nun Christus das / darinn zu aller Ergetzligkeit deß Fleisches alles wird zubereytet / vnd zeyget darinn / was der grosse GOtt für eine Frewde vnnd Wolleben bereytet hat für seine lieben Freunde: Es ist alles bereyt / kompt zur Hochzeit. Wie vnsinnig seynd die Menschen / die jhre Handthierung vnd Dreckwerck in der Welt höher achten / als das geistliche himlische Wolleben / darzu GOtt so viel bereytet hat? Warlich sie seynds nicht werth. GOtt hat vns seine Bibel fürgeleget / ein Buch daß zimlich groß vnnd weitläufftig ist / vnd hat doch so viel zu vnser Seligkeit von nöthen ist / kürtzlich in wenig Worten können verfasset werden. Was sucht dann GOtt in so vielen vnd mancherleyen Reden / Figuren vnnd Vorbilden? Es hat ein jegliches seine absonderliche Krafft / gleich wie vnter mancherley Speisen / ein jegliches seinen absonderlichen Zum meisten aber ist zu trachten / nach dem innerlichen Jubiliren / wie auch das äusserliche Singen vnd Betten dahin soll gerichtet seyn / daß das innerliche mehr vnnd mehr erweckt werde. Die äusserliche Musie / hat eine sonderbare vnd heimliche Krafft / einen Menschen zu bewegen / wie man dann erfähret / wann von kläglichen Dingen beweglich gesungen wirdt / wie das Hertz zu Mitleyden gezogen wird / hingegen in frölichen Dingen zur Lustigkeit vnd Fröligkeit. Was will man dann sagen von der innerlichen Hertzens Musie? die dringet noch viel mehr durch. Das glaubt vnd versteht keiner / als der es empfunden. Ein Mensch bleibt hie nicht bey jhm selbst / vnd weiß nicht wie jhm geschicht. Im Evangelio das heute verlesen wird / steht von der Frewd / die GOtt der Seelen bereytet / also geschrieben: Es war ein König der seinem Sohne Hochzeit machte / vnd lud viel dazu / vnd sandte seine Botten Matt. 22, 2.auß zu sagen: Sehet / mein Mastviehe ist geschlachtet / es ist alles bereyt / kompt zur Hochzeit. Meine Lieben / wann man jrrgend auff der Welt nach Frewd vnnd Ergetzligkeit trachtet / so geschichts auff Königlichen Hochzeiten. So nimpt nun Christus das / darinn zu aller Ergetzligkeit deß Fleisches alles wird zubereytet / vnd zeyget darinn / was der grosse GOtt für eine Frewde vnnd Wolleben bereytet hat für seine lieben Freunde: Es ist alles bereyt / kompt zur Hochzeit. Wie vnsinnig seynd die Menschen / die jhre Handthierung vnd Dreckwerck in der Welt höher achten / als das geistliche himlische Wolleben / darzu GOtt so viel bereytet hat? Warlich sie seynds nicht werth. GOtt hat vns seine Bibel fürgeleget / ein Buch daß zimlich groß vnnd weitläufftig ist / vnd hat doch so viel zu vnser Seligkeit von nöthen ist / kürtzlich in wenig Worten können verfasset werden. Was sucht dann GOtt in so vielen vnd mancherleyen Reden / Figuren vnnd Vorbilden? Es hat ein jegliches seine absonderliche Krafft / gleich wie vnter mancherley Speisen / ein jegliches seinen absonderlichen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0434" n="418"/> <p>Zum meisten aber ist zu trachten / nach dem innerlichen Jubiliren / wie auch das äusserliche Singen vnd Betten dahin soll gerichtet seyn / daß das innerliche mehr vnnd mehr erweckt werde. Die äusserliche Musie / hat eine sonderbare vnd heimliche Krafft / einen Menschen zu bewegen / wie man dann erfähret / wann von kläglichen Dingen beweglich gesungen wirdt / wie das Hertz zu Mitleyden gezogen wird / hingegen in frölichen Dingen zur Lustigkeit vnd Fröligkeit. 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Wie vnsinnig seynd die Menschen / die jhre Handthierung vnd Dreckwerck in der Welt höher achten / als das geistliche himlische Wolleben / darzu GOtt so viel bereytet hat? Warlich sie seynds nicht werth. GOtt hat vns seine Bibel fürgeleget / ein Buch daß zimlich groß vnnd weitläufftig ist / vnd hat doch so viel zu vnser Seligkeit von nöthen ist / kürtzlich in wenig Worten können verfasset werden. Was sucht dann GOtt in so vielen vnd mancherleyen Reden / Figuren vnnd Vorbilden? Es hat ein jegliches seine absonderliche Krafft / gleich wie vnter mancherley Speisen / ein jegliches seinen absonderlichen </p> </div> </body> </text> </TEI> [418/0434]
Zum meisten aber ist zu trachten / nach dem innerlichen Jubiliren / wie auch das äusserliche Singen vnd Betten dahin soll gerichtet seyn / daß das innerliche mehr vnnd mehr erweckt werde. Die äusserliche Musie / hat eine sonderbare vnd heimliche Krafft / einen Menschen zu bewegen / wie man dann erfähret / wann von kläglichen Dingen beweglich gesungen wirdt / wie das Hertz zu Mitleyden gezogen wird / hingegen in frölichen Dingen zur Lustigkeit vnd Fröligkeit. Was will man dann sagen von der innerlichen Hertzens Musie? die dringet noch viel mehr durch. Das glaubt vnd versteht keiner / als der es empfunden. Ein Mensch bleibt hie nicht bey jhm selbst / vnd weiß nicht wie jhm geschicht. Im Evangelio das heute verlesen wird / steht von der Frewd / die GOtt der Seelen bereytet / also geschrieben: Es war ein König der seinem Sohne Hochzeit machte / vnd lud viel dazu / vnd sandte seine Botten auß zu sagen: Sehet / mein Mastviehe ist geschlachtet / es ist alles bereyt / kompt zur Hochzeit. Meine Lieben / wann man jrrgend auff der Welt nach Frewd vnnd Ergetzligkeit trachtet / so geschichts auff Königlichen Hochzeiten. So nimpt nun Christus das / darinn zu aller Ergetzligkeit deß Fleisches alles wird zubereytet / vnd zeyget darinn / was der grosse GOtt für eine Frewde vnnd Wolleben bereytet hat für seine lieben Freunde: Es ist alles bereyt / kompt zur Hochzeit. Wie vnsinnig seynd die Menschen / die jhre Handthierung vnd Dreckwerck in der Welt höher achten / als das geistliche himlische Wolleben / darzu GOtt so viel bereytet hat? Warlich sie seynds nicht werth. GOtt hat vns seine Bibel fürgeleget / ein Buch daß zimlich groß vnnd weitläufftig ist / vnd hat doch so viel zu vnser Seligkeit von nöthen ist / kürtzlich in wenig Worten können verfasset werden. Was sucht dann GOtt in so vielen vnd mancherleyen Reden / Figuren vnnd Vorbilden? Es hat ein jegliches seine absonderliche Krafft / gleich wie vnter mancherley Speisen / ein jegliches seinen absonderlichen
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/434>, abgerufen am 16.02.2025. |