Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.aber worinn das Bilde Gottes bestehe? So antwortet der Apostel; In rechtschaffener Gerechtigkeit vnnd Heyligkeit. Gerechtigkeit begreifft in sich alle Christliche Tugenden / alles was recht vnd wol geschicht. Wann solches gerichtet wird ohne Heucheley zu der Ehre GOttes / daß wir GOtt vnnd seinem heyligen Willen dadurch gleich werden / so heist es eine Heyligkeit. Darumb bestehet das Bilde GOttes / vnnd der Adel deß Menschen nicht in dem Leibe / vnnd leiblicher Schönheit / nicht in leiblichen Gütern / nicht in der Seelen / vnd natürlichen Gaben der Seelen. Dann das mag auch am Gottlosen gefunden werden; sondern in Gerechtigkeit vnd rechtschaffener Heyligkeit / daß der Verstandt mit Göttlichem Liecht erleuchtet werde / vnd GOtt schaw in seiner Gnad / wie er sich in Christo vätterlich offenbaret hat / vnd der Will zu GOtt gezogen werde / vnd nur wolle was Göttlich ist. Solchen newen Menschen muß ein Christ anziehen / das ist / er muß die Eygenschafft eines newen Menschen an sich nehmen. Nicht daß er fort vollkommen sey / sondern weil er vnvollkommen ist / muß er täglich arbeiten vnnd darnach streben / daß die Eygenschafft eines newen Menschen in jhm erfunden / vnnd er nach Gottes Bilde ernewert werde. II. Regulae [exe]mpla.Biß daher haben wir in gemein besehen / wie ein Christ muß ernewertwerden. Eben das zeyget folgends der Apostel auch mit gewissen Exempeln in vnterschiedlichen Stücken / nemblich wie in der Ernewerung das alte muß abgeleget / vnd ein newes angenommen werden. Das erst Exempel ist genommen von der Lügen vnd 1. De deponen do mendacio.Warheit. Darumb leget die Lügen ab / spricht der Apostel / vnnd redet die Warheit / ein jeglicher mit seinem Nächsten / sintemal wir vntereinander Glieder sind. Die Welt V. 25.leuget vnd treuget in geistlichen vnnd weltlichen Sachen / das ist vom alten Menschen Dann diese Kunst hat sie von jhrem Meister aber worinn das Bilde Gottes bestehe? So antwortet der Apostel; In rechtschaffener Gerechtigkeit vnnd Heyligkeit. Gerechtigkeit begreifft in sich alle Christliche Tugenden / alles was recht vnd wol geschicht. Wann solches gerichtet wird ohne Heucheley zu der Ehre GOttes / daß wir GOtt vnnd seinem heyligen Willen dadurch gleich werden / so heist es eine Heyligkeit. Darumb bestehet das Bilde GOttes / vnnd der Adel deß Menschen nicht in dem Leibe / vnnd leiblicher Schönheit / nicht in leiblichen Gütern / nicht in der Seelen / vnd natürlichen Gaben der Seelen. Dann das mag auch am Gottlosen gefunden werden; sondern in Gerechtigkeit vnd rechtschaffener Heyligkeit / daß der Verstandt mit Göttlichem Liecht erleuchtet werde / vnd GOtt schaw in seiner Gnad / wie er sich in Christo vätterlich offenbaret hat / vnd der Will zu GOtt gezogen werde / vnd nur wolle was Göttlich ist. Solchen newen Menschen muß ein Christ anziehen / das ist / er muß die Eygenschafft eines newen Menschen an sich nehmen. Nicht daß er fort vollkommen sey / sondern weil er vnvollkommen ist / muß er täglich arbeiten vnnd darnach streben / daß die Eygenschafft eines newen Menschen in jhm erfunden / vnnd er nach Gottes Bilde ernewert werde. II. Regulae [exe]mpla.Biß daher haben wir in gemein besehen / wie ein Christ muß ernewertwerden. Eben das zeyget folgends der Apostel auch mit gewissen Exempeln in vnterschiedlichen Stücken / nemblich wie in der Ernewerung das alte muß abgeleget / vnd ein newes angenommen werden. Das erst Exempel ist genommen von der Lügen vnd 1. De deponen do mẽdacio.Warheit. Darumb leget die Lügen ab / spricht der Apostel / vnnd redet die Warheit / ein jeglicher mit seinem Nächsten / sintemal wir vntereinander Glieder sind. Die Welt V. 25.leuget vnd treuget in geistlichen vnnd weltlichen Sachen / das ist vom alten Menschen Dann diese Kunst hat sie von jhrem Meister <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0412" n="396"/> aber worinn das Bilde Gottes bestehe? So antwortet der Apostel; In rechtschaffener Gerechtigkeit vnnd Heyligkeit. Gerechtigkeit begreifft in sich alle Christliche Tugenden / alles was recht vnd wol geschicht. Wann solches gerichtet wird ohne Heucheley zu der Ehre GOttes / daß wir GOtt vnnd seinem heyligen Willen dadurch gleich werden / so heist es eine Heyligkeit. Darumb bestehet das Bilde GOttes / vnnd der Adel deß Menschen nicht in dem Leibe / vnnd leiblicher Schönheit / nicht in leiblichen Gütern / nicht in der Seelen / vnd natürlichen Gaben der Seelen. Dann das mag auch am Gottlosen gefunden werden; sondern in Gerechtigkeit vnd rechtschaffener Heyligkeit / daß der Verstandt mit Göttlichem Liecht erleuchtet werde / vnd GOtt schaw in seiner Gnad / wie er sich in Christo vätterlich offenbaret hat / vnd der Will zu GOtt gezogen werde / vnd nur wolle was Göttlich ist.</p> <note place="left">3. quomo do induatur.</note> <p>Solchen newen Menschen muß ein Christ anziehen / das ist / er muß die Eygenschafft eines newen Menschen an sich nehmen. Nicht daß er fort vollkommen sey / sondern weil er vnvollkommen ist / muß er täglich arbeiten vnnd darnach streben / daß die Eygenschafft eines newen Menschen in jhm erfunden / vnnd er nach Gottes Bilde ernewert werde.</p> <note place="left">II. Regulae <supplied>exe</supplied>mpla.</note> <p>Biß daher haben wir in gemein besehen / wie ein Christ muß ernewertwerden. Eben das zeyget folgends der Apostel auch mit gewissen Exempeln in vnterschiedlichen Stücken / nemblich wie in der Ernewerung das alte muß abgeleget / vnd ein newes angenommen werden. Das erst Exempel ist genommen von der Lügen vnd <note place="left">1. De deponen do mẽdacio.</note>Warheit. Darumb leget die Lügen ab / spricht der Apostel / vnnd redet die Warheit / ein jeglicher mit seinem Nächsten / sintemal wir vntereinander Glieder sind. Die Welt <note place="left">V. 25.</note>leuget vnd treuget in geistlichen vnnd weltlichen Sachen / das ist vom alten Menschen Dann diese Kunst hat sie von jhrem Meister </p> </div> </body> </text> </TEI> [396/0412]
aber worinn das Bilde Gottes bestehe? So antwortet der Apostel; In rechtschaffener Gerechtigkeit vnnd Heyligkeit. Gerechtigkeit begreifft in sich alle Christliche Tugenden / alles was recht vnd wol geschicht. Wann solches gerichtet wird ohne Heucheley zu der Ehre GOttes / daß wir GOtt vnnd seinem heyligen Willen dadurch gleich werden / so heist es eine Heyligkeit. Darumb bestehet das Bilde GOttes / vnnd der Adel deß Menschen nicht in dem Leibe / vnnd leiblicher Schönheit / nicht in leiblichen Gütern / nicht in der Seelen / vnd natürlichen Gaben der Seelen. Dann das mag auch am Gottlosen gefunden werden; sondern in Gerechtigkeit vnd rechtschaffener Heyligkeit / daß der Verstandt mit Göttlichem Liecht erleuchtet werde / vnd GOtt schaw in seiner Gnad / wie er sich in Christo vätterlich offenbaret hat / vnd der Will zu GOtt gezogen werde / vnd nur wolle was Göttlich ist.
Solchen newen Menschen muß ein Christ anziehen / das ist / er muß die Eygenschafft eines newen Menschen an sich nehmen. Nicht daß er fort vollkommen sey / sondern weil er vnvollkommen ist / muß er täglich arbeiten vnnd darnach streben / daß die Eygenschafft eines newen Menschen in jhm erfunden / vnnd er nach Gottes Bilde ernewert werde.
Biß daher haben wir in gemein besehen / wie ein Christ muß ernewertwerden. Eben das zeyget folgends der Apostel auch mit gewissen Exempeln in vnterschiedlichen Stücken / nemblich wie in der Ernewerung das alte muß abgeleget / vnd ein newes angenommen werden. Das erst Exempel ist genommen von der Lügen vnd Warheit. Darumb leget die Lügen ab / spricht der Apostel / vnnd redet die Warheit / ein jeglicher mit seinem Nächsten / sintemal wir vntereinander Glieder sind. Die Welt leuget vnd treuget in geistlichen vnnd weltlichen Sachen / das ist vom alten Menschen Dann diese Kunst hat sie von jhrem Meister
1. De deponen do mẽdacio.
V. 25.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |