Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Geliebte in Christo Jesu. ES hat der Welt nicht können eine angenehmere BottschafftExord. Dilectionis a fide inseparabilitatem proponit. gebracht werden / als daß die verdampte Sünder mit GOtt durch das blutige Opffer deß Mittlers versöhnet / Gottes Kinder vnd Erben werden / auß lauter Gnade vnd Barmhertzigkeit / ohn alle vnser Zuthun vnd Würdigkeit; doch / wo GOtt eine Kirche bawet / da bawet der Teuffel eine Capell daneben / vnd bringet durch Sicherheit die Christen auff solchen Sinn / als wann sie gar nichts guts bey jhres Glaubens Bekäntnüß thun dürfften. Solcher gefährlichen Sicherheit widersetzet sich der liebreiche Apostel vnd Evangelist Johannes / in seiner ersten Epistel / vnd zwinget die Früchte deß Glaubens herauß / mit recht Apostolischem Geist / auß der Art vnd Natur deß Glaubens / vnd will Lieb vnd Glauben vngescheiden haben. Da dieser Apostel im letzten Abendmahl lag bey der Brust seines lieben Meisters JEsus / hat er wol empfunden / wie inbrünstig das Hertz vnsers Heylandes sey / vnd wie hertzlich lieb vns Gott habe / in Christo seinem Sohn: dadurch ist er erwarmet in der Liebe / vnd brennet / vnd mag nicht ruhen / biß auch andere durch dieselbe Liebesflamme erwarmet werden: daher ist seine Epistel so voller Liebe. Hie ist aber zum Grunde zu mercken dreyerley / welches JohannesUbi fundamenti loco tria notantur in seinem vierdten Capitel anziehet / vnd ist das erste die Krafft deß Glaubens im Werck der Seligkeit. Dann wie sonsten die Schrifft zeuget / daß alle die an Christum Jesum glauben /1. Fidei in salvando efficacia. Joh. 3, 15. 16 1. Joh. 4, 15. nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben; also zeuget auch hie Johannes: Welcher bekennet / daß JESVS Gottes Sohn ist / in dem bleibet GOtt / vnd er in Gott. Wann wir in GOtt seyn / vnd GOtt in vns / nach seiner seligmachenden Gnaden / so haben wir das ewige Leben in vns. Das ist verheissen denen / die bekennen / daß JESVS Gottes Sohn sey / nicht mit dem Munde allein / sondern von Hertzen grund / also Geliebte in Christo Jesu. ES hat der Welt nicht können eine angenehmere BottschafftExord. Dilectionis à fide inseparabilitatem proponit. gebracht werden / als daß die verdampte Sünder mit GOtt durch das blutige Opffer deß Mittlers versöhnet / Gottes Kinder vnd Erben werden / auß lauter Gnade vnd Barmhertzigkeit / ohn alle vnser Zuthun vnd Würdigkeit; doch / wo GOtt eine Kirche bawet / da bawet der Teuffel eine Capell daneben / vnd bringet durch Sicherheit die Christen auff solchen Sinn / als wann sie gar nichts guts bey jhres Glaubens Bekäntnüß thun dürfften. Solcher gefährlichen Sicherheit widersetzet sich der liebreiche Apostel vnd Evangelist Johannes / in seiner ersten Epistel / vnd zwinget die Früchte deß Glaubens herauß / mit recht Apostolischem Geist / auß der Art vnd Natur deß Glaubens / vnd will Lieb vnd Glauben vngescheiden haben. Da dieser Apostel im letzten Abendmahl lag bey der Brust seines lieben Meisters JEsus / hat er wol empfunden / wie inbrünstig das Hertz vnsers Heylandes sey / vnd wie hertzlich lieb vns Gott habe / in Christo seinem Sohn: dadurch ist er erwarmet in der Liebe / vnd brennet / vnd mag nicht ruhen / biß auch andere durch dieselbe Liebesflamme erwarmet werden: daher ist seine Epistel so voller Liebe. Hie ist aber zum Grunde zu mercken dreyerley / welches JohannesUbi fundamenti loco tria notantur in seinem vierdten Capitel anziehet / vnd ist das erste die Krafft deß Glaubens im Werck der Seligkeit. Dann wie sonsten die Schrifft zeuget / daß alle die an Christum Jesum glauben /1. Fidei in salvando efficacia. Joh. 3, 15. 16 1. Joh. 4, 15. nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben; also zeuget auch hie Johannes: Welcher bekennet / daß JESVS Gottes Sohn ist / in dem bleibet GOtt / vnd er in Gott. Wann wir in GOtt seyn / vnd GOtt in vns / nach seiner seligmachenden Gnaden / so haben wir das ewige Leben in vns. Das ist verheissen denen / die bekennen / daß JESVS Gottes Sohn sey / nicht mit dem Munde allein / sondern von Hertzen grund / also <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0041" n="25"/> </div> <div> <head>Geliebte in Christo Jesu.</head><lb/> <p>ES hat der Welt nicht können eine angenehmere Bottschafft<note place="right">Exord. Dilectionis à fide inseparabilitatem proponit.</note> gebracht werden / als daß die verdampte Sünder mit GOtt durch das blutige Opffer deß Mittlers versöhnet / Gottes Kinder vnd Erben werden / auß lauter Gnade vnd Barmhertzigkeit / ohn alle vnser Zuthun vnd Würdigkeit; doch / wo GOtt eine Kirche bawet / da bawet der Teuffel eine Capell daneben / vnd bringet durch Sicherheit die Christen auff solchen Sinn / als wann sie gar nichts guts bey jhres Glaubens Bekäntnüß thun dürfften.</p> <p>Solcher gefährlichen Sicherheit widersetzet sich der liebreiche Apostel vnd Evangelist Johannes / in seiner ersten Epistel / vnd zwinget die Früchte deß Glaubens herauß / mit recht Apostolischem Geist / auß der Art vnd Natur deß Glaubens / vnd will Lieb vnd Glauben vngescheiden haben. Da dieser Apostel im letzten Abendmahl lag bey der Brust seines lieben Meisters JEsus / hat er wol empfunden / wie inbrünstig das Hertz vnsers Heylandes sey / vnd wie hertzlich lieb vns Gott habe / in Christo seinem Sohn: dadurch ist er erwarmet in der Liebe / vnd brennet / vnd mag nicht ruhen / biß auch andere durch dieselbe Liebesflamme erwarmet werden: daher ist seine Epistel so voller Liebe.</p> <p>Hie ist aber zum Grunde zu mercken dreyerley / welches Johannes<note place="right">Ubi fundamenti loco tria notantur</note> in seinem vierdten Capitel anziehet / vnd ist das erste die Krafft deß Glaubens im Werck der Seligkeit. Dann wie sonsten die Schrifft zeuget / daß alle die an Christum Jesum glauben /<note place="right">1. Fidei in salvando efficacia. Joh. 3, 15. 16 1. Joh. 4, 15.</note> nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben; also zeuget auch hie Johannes: Welcher bekennet / daß JESVS Gottes Sohn ist / in dem bleibet GOtt / vnd er in Gott. Wann wir in GOtt seyn / vnd GOtt in vns / nach seiner seligmachenden Gnaden / so haben wir das ewige Leben in vns. Das ist verheissen denen / die bekennen / daß JESVS Gottes Sohn sey / nicht mit dem Munde allein / sondern von Hertzen grund / also </p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0041]
Geliebte in Christo Jesu.
ES hat der Welt nicht können eine angenehmere Bottschafft gebracht werden / als daß die verdampte Sünder mit GOtt durch das blutige Opffer deß Mittlers versöhnet / Gottes Kinder vnd Erben werden / auß lauter Gnade vnd Barmhertzigkeit / ohn alle vnser Zuthun vnd Würdigkeit; doch / wo GOtt eine Kirche bawet / da bawet der Teuffel eine Capell daneben / vnd bringet durch Sicherheit die Christen auff solchen Sinn / als wann sie gar nichts guts bey jhres Glaubens Bekäntnüß thun dürfften.
Exord. Dilectionis à fide inseparabilitatem proponit. Solcher gefährlichen Sicherheit widersetzet sich der liebreiche Apostel vnd Evangelist Johannes / in seiner ersten Epistel / vnd zwinget die Früchte deß Glaubens herauß / mit recht Apostolischem Geist / auß der Art vnd Natur deß Glaubens / vnd will Lieb vnd Glauben vngescheiden haben. Da dieser Apostel im letzten Abendmahl lag bey der Brust seines lieben Meisters JEsus / hat er wol empfunden / wie inbrünstig das Hertz vnsers Heylandes sey / vnd wie hertzlich lieb vns Gott habe / in Christo seinem Sohn: dadurch ist er erwarmet in der Liebe / vnd brennet / vnd mag nicht ruhen / biß auch andere durch dieselbe Liebesflamme erwarmet werden: daher ist seine Epistel so voller Liebe.
Hie ist aber zum Grunde zu mercken dreyerley / welches Johannes in seinem vierdten Capitel anziehet / vnd ist das erste die Krafft deß Glaubens im Werck der Seligkeit. Dann wie sonsten die Schrifft zeuget / daß alle die an Christum Jesum glauben / nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben; also zeuget auch hie Johannes: Welcher bekennet / daß JESVS Gottes Sohn ist / in dem bleibet GOtt / vnd er in Gott. Wann wir in GOtt seyn / vnd GOtt in vns / nach seiner seligmachenden Gnaden / so haben wir das ewige Leben in vns. Das ist verheissen denen / die bekennen / daß JESVS Gottes Sohn sey / nicht mit dem Munde allein / sondern von Hertzen grund / also
Ubi fundamenti loco tria notantur
1. Fidei in salvando efficacia. Joh. 3, 15. 16 1. Joh. 4, 15.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |