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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Verstandt eines Spruchs kommen ist / sey jhm gewesen / als wenn er von new geboren were. Darumb ist es freylich kein Pflicht noch Schuldigkeit / wann dir so ein reicher vnnd reiner Verstandt deß Wortes GOttes täglich geprediget wirdt. Es ist so eine grosse Gnad / darfür wir in Ewigkeit nicht genug können Dancksagen.

2. Ad correctionen, ut 1. Evangeliun de Chri sto thesauriloco habeamus.

Darumb lieben Christen / erkennet doch mit Danckbarkeit diesen Schatz der euch gegeben ist in Christo JEsu / was da führet zu dem wahren vollkomnen Gut / also daß wir keinen Mangel haben / ist billig für ein Reichthumb zu schätzen. Frag Himmel / frag die Erde / frag dein eygen Gewissen / welches doch der beste Reichthumb sey / so werden sie antworten Volle genüge. Was ist aber in der Welt / daß den dürfftigen Menschen bringen kan zur vollen Genüge / ohn dasselbe / welches bringet zu GOTT dem höchsten Gut? Bistu reich an Gold vnd Silber / kan es doch wol seyn / daß du nichts könnest essen / wie im Tantalo von dem Poeten fürgebildet / welchen schöne Aepffel in der Höllen biß ins Maul hiengen / die doch von jhm fliehen / so offter darnach schnappet. Gleicher massen ist solches abgebildet / in jenem thörichten Menschen / welcher gewünschet / daß alles möchte Gold werden / welches er anrührte / vnd darüber Hungers gestorben ist / dieweil auch nach seinen Wunsch die Speiß zu Gold worden / doch seinen Hunger nicht hat stillen können. Bistu reich an Macht vnd Ehre / hebet das nicht auff die Kranckheit vnd Schmertzen deines Leibes. Vnd wann du auch alles hättest / was ein Mensch haben kan / wurde doch vnter den allen nichts gefunden werden / daß dein vnruhiges Gewissen befriedigen könte. Gottes geniessen / das begreiffet alles / dann wie alles vollkomnes vnd wahres Gut ist in GOtt vnd von GOtt: Also wer GOttes geneust / geneust alles guten. Bin ich dann arm / so lebt der Mensch nicht allein vom Brodt / sondern von einem jeglichen Wort / daß auß dem Munde GOttes gehet. Das müssen bezeugen alle Creatur GOttes. Sehet an die Lilien / wer kleydet

Verstandt eines Spruchs kommen ist / sey jhm gewesen / als wenn er von new geboren were. Darumb ist es freylich kein Pflicht noch Schuldigkeit / wann dir so ein reicher vnnd reiner Verstandt deß Wortes GOttes täglich geprediget wirdt. Es ist so eine grosse Gnad / darfür wir in Ewigkeit nicht genug können Dancksagen.

2. Ad correctionẽ, ut 1. Evangeliũ de Chri sto thesauriloco habeamus.

Darumb lieben Christen / erkennet doch mit Danckbarkeit diesen Schatz der euch gegeben ist in Christo JEsu / was da führet zu dem wahren vollkomnen Gut / also daß wir keinen Mangel haben / ist billig für ein Reichthumb zu schätzen. Frag Himmel / frag die Erde / frag dein eygen Gewissen / welches doch der beste Reichthumb sey / so werden sie antworten Volle genüge. Was ist aber in der Welt / daß den dürfftigen Menschen bringen kan zur vollen Genüge / ohn dasselbe / welches bringet zu GOTT dem höchsten Gut? Bistu reich an Gold vnd Silber / kan es doch wol seyn / daß du nichts könnest essen / wie im Tantalo von dem Poeten fürgebildet / welchẽ schöne Aepffel in der Höllen biß ins Maul hiengen / die doch von jhm fliehẽ / so offter darnach schnappet. Gleicher massen ist solches abgebildet / in jenem thörichten Menschen / welcher gewünschet / daß alles möchte Gold werden / welches er anrührte / vñ darüber Hungers gestorben ist / dieweil auch nach seinẽ Wunsch die Speiß zu Gold worden / doch seinen Hunger nicht hat stillen können. Bistu reich an Macht vnd Ehre / hebet das nicht auff die Kranckheit vnd Schmertzen deines Leibes. Vnd wann du auch alles hättest / was ein Mensch haben kan / wurde doch vnter den allen nichts gefunden werden / daß dein vnruhiges Gewissen befriedigen könte. Gottes geniessen / das begreiffet alles / dann wie alles vollkomnes vnd wahres Gut ist in GOtt vnd von GOtt: Also wer GOttes geneust / geneust alles guten. Bin ich dann arm / so lebt der Mensch nicht allein vom Brodt / sondern von einem jeglichen Wort / daß auß dem Munde GOttes gehet. Das müssen bezeugen alle Creatur GOttes. Sehet an die Lilien / wer kleydet

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[382/0398] Verstandt eines Spruchs kommen ist / sey jhm gewesen / als wenn er von new geboren were. Darumb ist es freylich kein Pflicht noch Schuldigkeit / wann dir so ein reicher vnnd reiner Verstandt deß Wortes GOttes täglich geprediget wirdt. Es ist so eine grosse Gnad / darfür wir in Ewigkeit nicht genug können Dancksagen. Darumb lieben Christen / erkennet doch mit Danckbarkeit diesen Schatz der euch gegeben ist in Christo JEsu / was da führet zu dem wahren vollkomnen Gut / also daß wir keinen Mangel haben / ist billig für ein Reichthumb zu schätzen. Frag Himmel / frag die Erde / frag dein eygen Gewissen / welches doch der beste Reichthumb sey / so werden sie antworten Volle genüge. Was ist aber in der Welt / daß den dürfftigen Menschen bringen kan zur vollen Genüge / ohn dasselbe / welches bringet zu GOTT dem höchsten Gut? Bistu reich an Gold vnd Silber / kan es doch wol seyn / daß du nichts könnest essen / wie im Tantalo von dem Poeten fürgebildet / welchẽ schöne Aepffel in der Höllen biß ins Maul hiengen / die doch von jhm fliehẽ / so offter darnach schnappet. Gleicher massen ist solches abgebildet / in jenem thörichten Menschen / welcher gewünschet / daß alles möchte Gold werden / welches er anrührte / vñ darüber Hungers gestorben ist / dieweil auch nach seinẽ Wunsch die Speiß zu Gold worden / doch seinen Hunger nicht hat stillen können. Bistu reich an Macht vnd Ehre / hebet das nicht auff die Kranckheit vnd Schmertzen deines Leibes. Vnd wann du auch alles hättest / was ein Mensch haben kan / wurde doch vnter den allen nichts gefunden werden / daß dein vnruhiges Gewissen befriedigen könte. Gottes geniessen / das begreiffet alles / dann wie alles vollkomnes vnd wahres Gut ist in GOtt vnd von GOtt: Also wer GOttes geneust / geneust alles guten. Bin ich dann arm / so lebt der Mensch nicht allein vom Brodt / sondern von einem jeglichen Wort / daß auß dem Munde GOttes gehet. Das müssen bezeugen alle Creatur GOttes. Sehet an die Lilien / wer kleydet

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/398>, abgerufen am 22.11.2024.