Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

dreyssig / vnd mehr Thaler auffopffert? Wenns gilt prangen / vnd Gastereyen anstellen / da muß sich Geld finden / wann aber dem Dürfftigen mit eim Heller soll gedienet werden / haben wir nichts. Heist das nicht für GOtt dem Teuffel ein Opffer bringen? Komm nun vnd beklage dich / es ist deß außgebens viel / vnd wenig erwerbens. Irret euch nicht / GOtt lässet sich nicht spotten / er sihet wol was jhr im Schilde führet. Es fühlet ja wol mancher seine eigene Noth / der sonsten gerne gutes thät; der wisse daß jemand angenehm ist / nach dem er hat / vnnd nicht nach dem er nicht hat. Wisse aber auch bey deiner Notturfft / daß Gott reich ist / vnd noch viel für dich hat / nur daß du glauben könnest.

Bedenckt euch auch / jhr / die jhrs gleichviel achtet / jhr thuet denen die am Worte Christi dienen / gutes oder nicht / da jhr doch vom Geiste Gottes ermahnet seyd / jhnen allerley gutes mitzutheilen. Wie mancher muß ewerthalben mit Paulo auß der 1. an die Corinther am 4. diese Klage führen: Biß auff diese Stunde1. Cor. 11, 4. leyden wir Hunger vnd Durst / vnd sind nacket? Wenig seynd die hie bedencken / wessen Geistes Kinder sie seyn. Der meiste Hauff spricht: Ich bin jhnen nichts schuldig. O du armer Sünder / bistu nichts schuldig / wann der H. Geist von dir etwas fodert. Deß H. Geistes Wort ists: Wer vnterrichtet wird mit dem Wort / der theyle mit allerley gutes dem der jhn vnterrichtet. In vorigen alten Zeiten hat man reichliches Einkommen geordnet / daß auch ein Vberfluß vorhanden gewesen. Bey vnsern Zeiten hat man gedacht / die Diener GOttes möchten zu viel haben. Da hat man den grössesten Theil zu sich gerissen / das wenigste Gott vnd seinem Dienste gelassen. Wann dann noch das wenige / den Dienern Christi gelassen wird / leben sie / vnd werden vnterhalten nicht von deiner Gabe; sondern die Verstorbene müssen deine Lehrer ernehren. Aber auch das wenige daß jhnen zu jhrem Sold gelassen wird / wird so liederlich beachtet / dz auch fast nichts über ist.

dreyssig / vnd mehr Thaler auffopffert? Wenns gilt prangen / vnd Gastereyen anstellen / da muß sich Geld finden / wann aber dem Dürfftigen mit eim Heller soll gedienet werden / haben wir nichts. Heist das nicht für GOtt dem Teuffel ein Opffer bringen? Kom̃ nun vnd beklage dich / es ist deß außgebens viel / vnd wenig erwerbens. Irret euch nicht / GOtt lässet sich nicht spotten / er sihet wol was jhr im Schilde führet. Es fühlet ja wol mancher seine eigene Noth / der sonsten gerne gutes thät; der wisse daß jemand angenehm ist / nach dem er hat / vnnd nicht nach dem er nicht hat. Wisse aber auch bey deiner Notturfft / daß Gott reich ist / vnd noch viel für dich hat / nur daß du glauben könnest.

Bedenckt euch auch / jhr / die jhrs gleichviel achtet / jhr thuet denen die am Worte Christi dienen / gutes oder nicht / da jhr doch vom Geiste Gottes ermahnet seyd / jhnen allerley gutes mitzutheilen. Wie mancher muß ewerthalben mit Paulo auß der 1. an die Corinther am 4. diese Klage führen: Biß auff diese Stunde1. Cor. 11, 4. leyden wir Hunger vnd Durst / vnd sind nacket? Wenig seynd die hie bedencken / wessen Geistes Kinder sie seyn. Der meiste Hauff spricht: Ich bin jhnen nichts schuldig. O du armer Sünder / bistu nichts schuldig / wann der H. Geist von dir etwas fodert. Deß H. Geistes Wort ists: Wer vnterrichtet wird mit dem Wort / der theyle mit allerley gutes dem der jhn vnterrichtet. In vorigen alten Zeiten hat man reichliches Einkom̃en geordnet / daß auch ein Vberfluß vorhanden gewesen. Bey vnsern Zeiten hat man gedacht / die Diener GOttes möchten zu viel haben. Da hat man den grössesten Theil zu sich gerissen / das wenigste Gott vnd seinem Dienste gelassen. Wann dann noch das wenige / den Dienern Christi gelassen wird / leben sie / vnd werden vnterhalten nicht von deiner Gabe; sondern die Verstorbene müssen deine Lehrer ernehren. Aber auch das wenige daß jhnen zu jhrem Sold gelassen wird / wird so liederlich beachtet / dz auch fast nichts über ist.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0347" n="331"/>
dreyssig / vnd mehr Thaler                      auffopffert? Wenns gilt prangen / vnd Gastereyen anstellen / da muß sich Geld                      finden / wann aber dem Dürfftigen mit eim Heller soll gedienet werden / haben                      wir nichts. Heist das nicht für GOtt dem Teuffel ein Opffer bringen? Kom&#x0303; nun vnd beklage dich / es ist deß außgebens viel / vnd wenig                      erwerbens. Irret euch nicht / GOtt lässet sich nicht spotten / er sihet wol was                      jhr im Schilde führet. Es fühlet ja wol mancher seine eigene Noth / der sonsten                      gerne gutes thät; der wisse daß jemand angenehm ist / nach dem er hat / vnnd                      nicht nach dem er nicht hat. Wisse aber auch bey deiner Notturfft / daß Gott                      reich ist / vnd noch viel für dich hat / nur daß du glauben könnest.</p>
        <p>Bedenckt euch auch / jhr / die jhrs gleichviel achtet / jhr thuet denen die am                      Worte Christi dienen / gutes oder nicht / da jhr doch vom Geiste Gottes ermahnet                      seyd / jhnen allerley gutes mitzutheilen. Wie mancher muß ewerthalben mit Paulo                      auß der 1. an die Corinther am 4. diese Klage führen: Biß auff diese Stunde<note place="right">1. Cor. 11, 4.</note> leyden wir Hunger vnd Durst / vnd                      sind nacket? Wenig seynd die hie bedencken / wessen Geistes Kinder sie seyn. Der                      meiste Hauff spricht: Ich bin jhnen nichts schuldig. O du armer Sünder / bistu                      nichts schuldig / wann der H. Geist von dir etwas fodert. Deß H. Geistes Wort                      ists: Wer vnterrichtet wird mit dem Wort / der theyle mit allerley gutes dem der                      jhn vnterrichtet. In vorigen alten Zeiten hat man reichliches Einkom&#x0303;en geordnet / daß auch ein Vberfluß vorhanden gewesen. Bey vnsern                      Zeiten hat man gedacht / die Diener GOttes möchten zu viel haben. Da hat man den                      grössesten Theil zu sich gerissen / das wenigste Gott vnd seinem Dienste                      gelassen. Wann dann noch das wenige / den Dienern Christi gelassen wird / leben                      sie / vnd werden vnterhalten nicht von deiner Gabe; sondern die Verstorbene                      müssen deine Lehrer ernehren. Aber auch das wenige daß jhnen zu jhrem Sold                      gelassen wird / wird so liederlich beachtet / dz auch fast nichts über ist.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[331/0347] dreyssig / vnd mehr Thaler auffopffert? Wenns gilt prangen / vnd Gastereyen anstellen / da muß sich Geld finden / wann aber dem Dürfftigen mit eim Heller soll gedienet werden / haben wir nichts. Heist das nicht für GOtt dem Teuffel ein Opffer bringen? Kom̃ nun vnd beklage dich / es ist deß außgebens viel / vnd wenig erwerbens. Irret euch nicht / GOtt lässet sich nicht spotten / er sihet wol was jhr im Schilde führet. Es fühlet ja wol mancher seine eigene Noth / der sonsten gerne gutes thät; der wisse daß jemand angenehm ist / nach dem er hat / vnnd nicht nach dem er nicht hat. Wisse aber auch bey deiner Notturfft / daß Gott reich ist / vnd noch viel für dich hat / nur daß du glauben könnest. Bedenckt euch auch / jhr / die jhrs gleichviel achtet / jhr thuet denen die am Worte Christi dienen / gutes oder nicht / da jhr doch vom Geiste Gottes ermahnet seyd / jhnen allerley gutes mitzutheilen. Wie mancher muß ewerthalben mit Paulo auß der 1. an die Corinther am 4. diese Klage führen: Biß auff diese Stunde leyden wir Hunger vnd Durst / vnd sind nacket? Wenig seynd die hie bedencken / wessen Geistes Kinder sie seyn. Der meiste Hauff spricht: Ich bin jhnen nichts schuldig. O du armer Sünder / bistu nichts schuldig / wann der H. Geist von dir etwas fodert. Deß H. Geistes Wort ists: Wer vnterrichtet wird mit dem Wort / der theyle mit allerley gutes dem der jhn vnterrichtet. In vorigen alten Zeiten hat man reichliches Einkom̃en geordnet / daß auch ein Vberfluß vorhanden gewesen. Bey vnsern Zeiten hat man gedacht / die Diener GOttes möchten zu viel haben. Da hat man den grössesten Theil zu sich gerissen / das wenigste Gott vnd seinem Dienste gelassen. Wann dann noch das wenige / den Dienern Christi gelassen wird / leben sie / vnd werden vnterhalten nicht von deiner Gabe; sondern die Verstorbene müssen deine Lehrer ernehren. Aber auch das wenige daß jhnen zu jhrem Sold gelassen wird / wird so liederlich beachtet / dz auch fast nichts über ist. 1. Cor. 11, 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/347
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/347>, abgerufen am 24.11.2024.