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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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wir Schimpff vnd Schaden daran haben / zu zürnen. Mancher will vor Vnmuth auß der Haut springen. Deß heyligen Geistes Will ist / daß wir den Sünder wieder zu recht bringen. Dann weil er bey Seite abgetretten / vnd nicht im rechten Wege der Gottseligkeit geblieben / muß man jhn nicht weiter abtreiben / sondern wieder auff den rechten Weg bringen. Man muß mit jhm vmbgehen wie mit einem verruckten vnd außgewichenen Gliede / daß man wieder an seinen Orth bringen muß. Ein Christ der von einem Fehl vbereilet ist / ist ein verrucktes Glied an dem Leibe Christi / das muß man nicht fort abhawen vnd wegwerffen / sondern wieder an seine rechte stätte setzen. Vnd dasselbe nicht mit Vngestüm / sondern mit sanfftmütigem Geist / mit solcher Sanfftmuth / daß man sehe / daß es vom Geist Gottes herkomme. Eben wie ein Artzt nicht mit Vngestüm zufährt / wann er ein verrucktes Glied wieder soll einsetzen / sondern er braucht Behändigkeit / sihet zu / wo es anzugreiffen / vnd fähret gemach / biß es an sein Orth kompt.

Subjectun, in quo hoc officiun requiratur.

Diß fordert der heylige Geist von geistlichen Leuten: Ihr die jhr geistlich seyd / helfft jhm wieder zu recht mit sanfftmütigem Geiste. Was Eltern vnd Obrigkeit / Prediger vnd Schulmeister hiebey jhrem Ampt nach thun sollen / wird am andern Orth berichtet; hie hat der heylige Geist zu thun mit Christen in gemein / wie ein Christ gegen dem andern in gemeinem Leben soll gesinnet seyn. Paulus als der Werckzeug deß heyligen Geistes / redet sie freundlich an / nennet sie erstlich seine lieben Brüder / hernach geistliche Leute. Das ist ein recht feiner Titel für Christen / die sollen geistlich seyn / das ist / solche Leuthe / welche den heyligen Geist in sich haben / vnd von demselben vnderwiesen / vnd getrieben werden.

Rationes implicitae.

Mit diesen Titeln zeyget zugleich Paulus Vrsachen / warumb Christen einen gefallenen Sünder mit sanfftmütigem Geist tragen / vnnd wieder zu recht helffen sollen. In dem er sie nennet

wir Schimpff vnd Schaden daran haben / zu zürnen. Mancher will vor Vnmuth auß der Haut springen. Deß heyligen Geistes Will ist / daß wir den Sünder wieder zu recht bringen. Dann weil er bey Seite abgetretten / vnd nicht im rechten Wege der Gottseligkeit geblieben / muß man jhn nicht weiter abtreiben / sondern wieder auff den rechten Weg bringen. Man muß mit jhm vmbgehen wie mit einem verruckten vnd außgewichenen Gliede / daß man wieder an seinen Orth bringen muß. Ein Christ der von einem Fehl vbereilet ist / ist ein verrucktes Glied an dem Leibe Christi / das muß man nicht fort abhawen vnd wegwerffen / sondern wieder an seine rechte stätte setzen. Vnd dasselbe nicht mit Vngestüm / sondern mit sanfftmütigem Geist / mit solcher Sanfftmuth / daß man sehe / daß es vom Geist Gottes herkomme. Eben wie ein Artzt nicht mit Vngestüm zufährt / wann er ein verrucktes Glied wieder soll einsetzen / sondern er braucht Behändigkeit / sihet zu / wo es anzugreiffen / vnd fähret gemach / biß es an sein Orth kompt.

Subjectũ, in quo hoc officiũ requiratur.

Diß fordert der heylige Geist von geistlichen Leuten: Ihr die jhr geistlich seyd / helfft jhm wieder zu recht mit sanfftmütigem Geiste. Was Eltern vnd Obrigkeit / Prediger vnd Schulmeister hiebey jhrem Ampt nach thun sollen / wird am andern Orth berichtet; hie hat der heylige Geist zu thun mit Christen in gemein / wie ein Christ gegen dem andern in gemeinem Leben soll gesinnet seyn. Paulus als der Werckzeug deß heyligen Geistes / redet sie freundlich an / nennet sie erstlich seine lieben Brüder / hernach geistliche Leute. Das ist ein recht feiner Titel für Christen / die sollen geistlich seyn / das ist / solche Leuthe / welche den heyligen Geist in sich haben / vnd von demselben vnderwiesen / vnd getrieben werden.

Rationes implicitae.

Mit diesen Titeln zeyget zugleich Paulus Vrsachen / warumb Christen einen gefallenen Sünder mit sanfftmütigem Geist tragen / vnnd wieder zu recht helffen sollen. In dem er sie nennet

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[320/0336] wir Schimpff vnd Schaden daran haben / zu zürnen. Mancher will vor Vnmuth auß der Haut springen. Deß heyligen Geistes Will ist / daß wir den Sünder wieder zu recht bringen. Dann weil er bey Seite abgetretten / vnd nicht im rechten Wege der Gottseligkeit geblieben / muß man jhn nicht weiter abtreiben / sondern wieder auff den rechten Weg bringen. Man muß mit jhm vmbgehen wie mit einem verruckten vnd außgewichenen Gliede / daß man wieder an seinen Orth bringen muß. Ein Christ der von einem Fehl vbereilet ist / ist ein verrucktes Glied an dem Leibe Christi / das muß man nicht fort abhawen vnd wegwerffen / sondern wieder an seine rechte stätte setzen. Vnd dasselbe nicht mit Vngestüm / sondern mit sanfftmütigem Geist / mit solcher Sanfftmuth / daß man sehe / daß es vom Geist Gottes herkomme. Eben wie ein Artzt nicht mit Vngestüm zufährt / wann er ein verrucktes Glied wieder soll einsetzen / sondern er braucht Behändigkeit / sihet zu / wo es anzugreiffen / vnd fähret gemach / biß es an sein Orth kompt. Diß fordert der heylige Geist von geistlichen Leuten: Ihr die jhr geistlich seyd / helfft jhm wieder zu recht mit sanfftmütigem Geiste. Was Eltern vnd Obrigkeit / Prediger vnd Schulmeister hiebey jhrem Ampt nach thun sollen / wird am andern Orth berichtet; hie hat der heylige Geist zu thun mit Christen in gemein / wie ein Christ gegen dem andern in gemeinem Leben soll gesinnet seyn. Paulus als der Werckzeug deß heyligen Geistes / redet sie freundlich an / nennet sie erstlich seine lieben Brüder / hernach geistliche Leute. Das ist ein recht feiner Titel für Christen / die sollen geistlich seyn / das ist / solche Leuthe / welche den heyligen Geist in sich haben / vnd von demselben vnderwiesen / vnd getrieben werden. Mit diesen Titeln zeyget zugleich Paulus Vrsachen / warumb Christen einen gefallenen Sünder mit sanfftmütigem Geist tragen / vnnd wieder zu recht helffen sollen. In dem er sie nennet

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/336>, abgerufen am 24.11.2024.