Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.die Barmhertzigkeit Gottes / daß er dir hat auffgehen lassen ein Liecht zum ewigen Leben. Wolten wir vns weiter versencken / in Erkundigung der Gerichte Gottes / über die elende Kinder / deren viel tausentmal tausent vnter Juden / Türcken vnd Heyden in jhrer angebornen Sünde dahin sterben: da würde sich noch eine grössere Tieffe finden / vnd ein gar vnerforschlicher Weg. Wir können nicht anders sagen / als daß sie müssen sterben deß ewigen Todes / da sie doch in jhrem Leben nicht einmal erkant haben / was linck oder recht / weiß oder schwartz ist. Wir / ich vnd du / haben vnseren Verstand / vnd haben mit vnsern Sünden vielmal vnd schwerlich GOtt beleidiget; vnd gleichwol bleibt vns durch GOtt die Hoffnung der Seligkeit. OChristen Hertz / wenn du Thränenquelle in deinen Augen hättest / so soltestu sie nicht enthalten / wann du bedenckest / daß du dieser Gefahr nur durch blosse Gnad entrunnen bist. Denn was hats verhindert / daß auch du nicht vnter Heyden geboren vnd gestorben bist? O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes! Wie vnbegreifflich sind seine Gericht / vnd vnerforschlich seine Wege! Ewer Liebe haben etlicher massen besehen / die vnbegreiffliche Wege Gottes / in Beförderung der Menschen Seligkeit / so viel anlanget den Vnterscheid deß gepredigten Wortes; daß es einem Volck gepredigt werde / dem andern nicht. Da denn die wunderliche Gerichte Gottes zum hefftigsten herfür scheinen. Dennoch lassen sich auch mercken vnbegreiffliche vnd vnerforschliche Wege / vnter denen die das Wort Gottes haben vnd hören / da denn auch die Gnade Gottes nicht allerdings zu erforschen ist. Hie ist gewiß / daß wir alle in Sünden todt seyn / vnd niemand durch eigene Kräffte von seinem bösen Wesen kan vmbkehren; welches allein ist ein Werck deß H. Geistes. Dennoch sehen wir / daß in einer Gemein in einer Predigt / dem einen das Hertze beweget wird / dem andern nicht; einer wird bekehret / der ander bleibet in seinen Sünden. Da ist ja wol wahr / daß der Vnbußfertige die Barmhertzigkeit Gottes / daß er dir hat auffgehen lassen ein Liecht zum ewigen Leben. Wolten wir vns weiter versencken / in Erkundigung der Gerichte Gottes / über die elende Kinder / deren viel tausentmal tausent vnter Juden / Türcken vnd Heyden in jhrer angebornen Sünde dahin sterben: da würde sich noch eine grössere Tieffe finden / vnd ein gar vnerforschlicher Weg. Wir können nicht anders sagen / als daß sie müssen sterben deß ewigen Todes / da sie doch in jhrem Leben nicht einmal erkant haben / was linck oder recht / weiß oder schwartz ist. Wir / ich vnd du / haben vnseren Verstand / vnd haben mit vnsern Sünden vielmal vnd schwerlich GOtt beleidiget; vnd gleichwol bleibt vns durch GOtt die Hoffnung der Seligkeit. OChristen Hertz / wenn du Thränenquelle in deinen Augen hättest / so soltestu sie nicht enthalten / wann du bedenckest / daß du dieser Gefahr nur durch blosse Gnad entrunnen bist. Denn was hats verhindert / daß auch du nicht vnter Heyden geboren vnd gestorben bist? O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes! Wie vnbegreifflich sind seine Gericht / vnd vnerforschlich seine Wege! Ewer Liebe haben etlicher massen besehen / die vnbegreiffliche Wege Gottes / in Beförderung der Menschen Seligkeit / so viel anlanget den Vnterscheid deß gepredigten Wortes; daß es einem Volck gepredigt werde / dem andern nicht. Da denn die wunderliche Gerichte Gottes zum hefftigsten herfür scheinen. Dennoch lassen sich auch mercken vnbegreiffliche vnd vnerforschliche Wege / vnter denen die das Wort Gottes haben vnd hören / da denn auch die Gnade Gottes nicht allerdings zu erforschen ist. Hie ist gewiß / daß wir alle in Sünden todt seyn / vnd niemand durch eigene Kräffte von seinem bösen Wesen kan vmbkehren; welches allein ist ein Werck deß H. Geistes. Dennoch sehen wir / daß in einer Gemein in einer Predigt / dem einen das Hertze beweget wird / dem andern nicht; einer wird bekehret / der ander bleibet in seinen Sünden. 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OChristen Hertz / wenn du Thränenquelle in deinen Augen hättest / so soltestu sie nicht enthalten / wann du bedenckest / daß du dieser Gefahr nur durch blosse Gnad entrunnen bist. Denn was hats verhindert / daß auch du nicht vnter Heyden geboren vnd gestorben bist? O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes! Wie vnbegreifflich sind seine Gericht / vnd vnerforschlich seine Wege!</p> <p>Ewer Liebe haben etlicher massen besehen / die vnbegreiffliche Wege Gottes / in Beförderung der Menschen Seligkeit / so viel anlanget den Vnterscheid deß gepredigten Wortes; daß es einem Volck gepredigt werde / dem andern nicht. Da denn die wunderliche Gerichte Gottes zum hefftigsten herfür scheinen. Dennoch lassen sich auch mercken vnbegreiffliche vnd vnerforschliche Wege / vnter denen die das Wort Gottes haben vnd hören / da denn auch die Gnade Gottes nicht allerdings zu erforschen ist.</p> <p>Hie ist gewiß / daß wir alle in Sünden todt seyn / vnd niemand durch eigene Kräffte von seinem bösen Wesen kan vmbkehren; welches allein ist ein Werck deß H. Geistes. Dennoch sehen wir / daß in einer Gemein in einer Predigt / dem einen das Hertze beweget wird / dem andern nicht; einer wird bekehret / der ander bleibet in seinen Sünden. Da ist ja wol wahr / daß der Vnbußfertige </p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0033]
die Barmhertzigkeit Gottes / daß er dir hat auffgehen lassen ein Liecht zum ewigen Leben.
Wolten wir vns weiter versencken / in Erkundigung der Gerichte Gottes / über die elende Kinder / deren viel tausentmal tausent vnter Juden / Türcken vnd Heyden in jhrer angebornen Sünde dahin sterben: da würde sich noch eine grössere Tieffe finden / vnd ein gar vnerforschlicher Weg. Wir können nicht anders sagen / als daß sie müssen sterben deß ewigen Todes / da sie doch in jhrem Leben nicht einmal erkant haben / was linck oder recht / weiß oder schwartz ist. Wir / ich vnd du / haben vnseren Verstand / vnd haben mit vnsern Sünden vielmal vnd schwerlich GOtt beleidiget; vnd gleichwol bleibt vns durch GOtt die Hoffnung der Seligkeit. OChristen Hertz / wenn du Thränenquelle in deinen Augen hättest / so soltestu sie nicht enthalten / wann du bedenckest / daß du dieser Gefahr nur durch blosse Gnad entrunnen bist. Denn was hats verhindert / daß auch du nicht vnter Heyden geboren vnd gestorben bist? O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes! Wie vnbegreifflich sind seine Gericht / vnd vnerforschlich seine Wege!
Ewer Liebe haben etlicher massen besehen / die vnbegreiffliche Wege Gottes / in Beförderung der Menschen Seligkeit / so viel anlanget den Vnterscheid deß gepredigten Wortes; daß es einem Volck gepredigt werde / dem andern nicht. Da denn die wunderliche Gerichte Gottes zum hefftigsten herfür scheinen. Dennoch lassen sich auch mercken vnbegreiffliche vnd vnerforschliche Wege / vnter denen die das Wort Gottes haben vnd hören / da denn auch die Gnade Gottes nicht allerdings zu erforschen ist.
Hie ist gewiß / daß wir alle in Sünden todt seyn / vnd niemand durch eigene Kräffte von seinem bösen Wesen kan vmbkehren; welches allein ist ein Werck deß H. Geistes. Dennoch sehen wir / daß in einer Gemein in einer Predigt / dem einen das Hertze beweget wird / dem andern nicht; einer wird bekehret / der ander bleibet in seinen Sünden. Da ist ja wol wahr / daß der Vnbußfertige
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