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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Fleisch nicht ereutzigen / Christum nicht angehören / vnd folgendes das Reich GOttes nicht ererben können. Wie soll man sich dann verhalten? Paulus trifft das rechte Mittel: Lebet nach dem Geist. Dadurch geschichts / daß ich nicht in Knechtschafft gerath / dann ich bin nicht vnter dem Gesätz / so ist auch das Gesätz nicht wieder mich: Es geschicht auch / daß ich dem Fleisch keinen Willen lasse. Da bin ich auff beyden Seiten versichert.

2. Hortatorius.

Die jhr nun durch Christum gedenckt gerecht vnnd selig zu werden / nehmet an den Rath Pauli: Wandelt im Geist. Sehet zu / daß jhr durch die Freyheit / dem Fleisch nicht Raum gebet.

O wie haben wir vns die Freyheit so weit außgedenet! Suche vnd forsche / ob du dich haltest nach der rechten Christlichen Freyheit. Auß den Früchten deß Fleisches vnd Geistes wirstu es wol können erkennen. Kan es mit dem Christenthumb bestehen / daß du in Feindseligkeit lebest? So scheints / dann es ist der Natur zu wieder das Vnrecht so bald vergessen. Kan es mit dem Christenthumb bestehen / wann wir mit rachgirigen Gedancken vmbgehen / auch in der That Rache an vnsern Beleydigern üben? So scheints / dann was hält man von solchen Leuten / die sich viel vexieren lassen? Kan das gewohnliche Fressen vnd Sauffen wol mit dem Christenthumb bestehen? So scheints / dann womit kan man sonsten einem guten Freunde besser Ehre anthun? Kans mit dem Christenthumb bestehen / die gewohnliche Vnreinigkeit vnnd Vnkeuschheit / darinn man ohne hertzliche Buß sich besudelt? So scheints / dann es ist ja der Mensch kein Stock / kein Stein / kan mit dem Christenthumb wol bestehen das vnrechtfertig Wesen in der Welt? So scheints / dann ein Mensch ist ja schuldig für die seine zu sorgen / daß er den seinen etwas hinderlasse. Obs zwar wol anders seyn solte / doch achten wir / GOtt werde es so genaw nicht suchen / vnd das betrachten / daß wir hie in der Welt leben. Aber was

Fleisch nicht ereutzigen / Christum nicht angehören / vnd folgendes das Reich GOttes nicht ererben können. Wie soll man sich dann verhalten? Paulus trifft das rechte Mittel: Lebet nach dem Geist. Dadurch geschichts / daß ich nicht in Knechtschafft gerath / dann ich bin nicht vnter dem Gesätz / so ist auch das Gesätz nicht wieder mich: Es geschicht auch / daß ich dem Fleisch keinen Willen lasse. Da bin ich auff beyden Seiten versichert.

2. Hortatorius.

Die jhr nun durch Christum gedenckt gerecht vnnd selig zu werden / nehmet an den Rath Pauli: Wandelt im Geist. Sehet zu / daß jhr durch die Freyheit / dem Fleisch nicht Raum gebet.

O wie haben wir vns die Freyheit so weit außgedenet! Suche vnd forsche / ob du dich haltest nach der rechten Christlichen Freyheit. Auß den Früchten deß Fleisches vnd Geistes wirstu es wol können erkennen. Kan es mit dem Christenthumb bestehen / daß du in Feindseligkeit lebest? So scheints / dann es ist der Natur zu wieder das Vnrecht so bald vergessen. Kan es mit dem Christenthumb bestehen / wann wir mit rachgirigen Gedancken vmbgehen / auch in der That Rache an vnsern Beleydigern üben? So scheints / dann was hält man von solchen Leuten / die sich viel vexieren lassen? Kan das gewohnliche Fressen vnd Sauffen wol mit dem Christenthumb bestehen? So scheints / dann womit kan man sonsten einem guten Freunde besser Ehre anthun? Kans mit dem Christenthumb bestehen / die gewohnliche Vnreinigkeit vnnd Vnkeuschheit / darinn man ohne hertzliche Buß sich besudelt? So scheints / dann es ist ja der Mensch kein Stock / kein Stein / kan mit dem Christenthumb wol bestehen das vnrechtfertig Wesen in der Welt? So scheints / dann ein Mensch ist ja schuldig für die seine zu sorgen / daß er den seinen etwas hinderlasse. Obs zwar wol anders seyn solte / doch achten wir / GOtt werde es so genaw nicht suchen / vnd das betrachten / daß wir hie in der Welt leben. Aber was

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[306/0322] Fleisch nicht ereutzigen / Christum nicht angehören / vnd folgendes das Reich GOttes nicht ererben können. Wie soll man sich dann verhalten? Paulus trifft das rechte Mittel: Lebet nach dem Geist. Dadurch geschichts / daß ich nicht in Knechtschafft gerath / dann ich bin nicht vnter dem Gesätz / so ist auch das Gesätz nicht wieder mich: Es geschicht auch / daß ich dem Fleisch keinen Willen lasse. Da bin ich auff beyden Seiten versichert. Die jhr nun durch Christum gedenckt gerecht vnnd selig zu werden / nehmet an den Rath Pauli: Wandelt im Geist. Sehet zu / daß jhr durch die Freyheit / dem Fleisch nicht Raum gebet. O wie haben wir vns die Freyheit so weit außgedenet! Suche vnd forsche / ob du dich haltest nach der rechten Christlichen Freyheit. Auß den Früchten deß Fleisches vnd Geistes wirstu es wol können erkennen. Kan es mit dem Christenthumb bestehen / daß du in Feindseligkeit lebest? So scheints / dann es ist der Natur zu wieder das Vnrecht so bald vergessen. Kan es mit dem Christenthumb bestehen / wann wir mit rachgirigen Gedancken vmbgehen / auch in der That Rache an vnsern Beleydigern üben? So scheints / dann was hält man von solchen Leuten / die sich viel vexieren lassen? Kan das gewohnliche Fressen vnd Sauffen wol mit dem Christenthumb bestehen? So scheints / dann womit kan man sonsten einem guten Freunde besser Ehre anthun? Kans mit dem Christenthumb bestehen / die gewohnliche Vnreinigkeit vnnd Vnkeuschheit / darinn man ohne hertzliche Buß sich besudelt? So scheints / dann es ist ja der Mensch kein Stock / kein Stein / kan mit dem Christenthumb wol bestehen das vnrechtfertig Wesen in der Welt? So scheints / dann ein Mensch ist ja schuldig für die seine zu sorgen / daß er den seinen etwas hinderlasse. Obs zwar wol anders seyn solte / doch achten wir / GOtt werde es so genaw nicht suchen / vnd das betrachten / daß wir hie in der Welt leben. Aber was

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/322>, abgerufen am 24.11.2024.