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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Gnade Gottes an jhm erkanten / vnd gaben jhm / wie auch Barnaba / die rechte Hand / vnd wurden mit jhnen eins / daß sie vnter die Heyden / die andern aber vnter die Beschneidung predigten / also wie sie hätten angefangen. Dieses ist eine kräfftige Vberweisung / daß das Evangelium von Paulo gepredigt vnd geschrieben / nicht menschlich ertichtes Ding / sondern göttliche Warheit sey. Es hat nicht können vom Teuffel her kommen / denn es ist gegründet in den Schrifften der Propheten / die in vorigen Jahren durch den Geist Gottes eben dasselbe zuvor verkündiget haben; vnd daneben ist es gantz zum Verderben deß Teuffels vnd seines Reichs gerichtet. Von den Aposteln hat ers nicht erlernet / denn deren keinem hatte er gesprochen. Auß eignem Kopff hat ers auch nicht / etwan den Christen zu lieb erdacht / denn er war ein hefftiger Verfolger der Christen / vnd ein Eyfferer übers Jüdenthumb. Dazu wäre es vnmüglich gewesen / daß solch eine Lehre / die so viel in sich begreiffet / in allen Stücken wäre mit der andern Aposteln Meynung überein gekommen / wann er dieselbe von sich selbst / auß eigenem Gehirn gesponnen. So ist nichts mehr über / er muß sie vnmittelbar durch die Offenbarung JEsu CHristi gelernet haben.

Diß Evangelium / wie es von Paulo geprediget / also ist es auch von den Gemeinen hin vnd wieder angenommen; denn es hat eine durchdringende Krafft / das Hertz vnd Gewissen zu binden. Es bestehet nicht in Vberweisung der Vernunfft / sondern in der Krafft deß Geistes. Falscher Propheten / als deß Mahomets Lehre / wird auch wol häuffig auffgenommen / es mangelt jhr aber an Bekräfftigung deß Geistes im Gewissen. Würden die Leute in jhr eigen Hertz gehen / vnd dem Grunde nach sinnen / darauff sie baweten / würden sie jhre eigne Gedancken mehr verklagen / als loßsprechen.

Diß ist das Evangelium / dadurch wir stehen / haben Gnade vnd den H. Geist. Wann ein Mensch sein gesundes Ge-

Gnade Gottes an jhm erkanten / vnd gaben jhm / wie auch Barnaba / die rechte Hand / vnd wurden mit jhnen eins / daß sie vnter die Heyden / die andern aber vnter die Beschneidung predigten / also wie sie hätten angefangen. Dieses ist eine kräfftige Vberweisung / daß das Evangelium von Paulo gepredigt vnd geschrieben / nicht menschlich ertichtes Ding / sondern göttliche Warheit sey. Es hat nicht können vom Teuffel her kommen / denn es ist gegründet in den Schrifften der Propheten / die in vorigen Jahren durch den Geist Gottes eben dasselbe zuvor verkündiget haben; vnd daneben ist es gantz zum Verderben deß Teuffels vnd seines Reichs gerichtet. Von den Aposteln hat ers nicht erlernet / denn deren keinem hatte er gesprochen. Auß eignem Kopff hat ers auch nicht / etwan den Christen zu lieb erdacht / denn er war ein hefftiger Verfolger der Christen / vnd ein Eyfferer übers Jüdenthumb. Dazu wäre es vnmüglich gewesen / daß solch eine Lehre / die so viel in sich begreiffet / in allen Stücken wäre mit der andern Aposteln Meynung überein gekommen / wann er dieselbe von sich selbst / auß eigenem Gehirn gesponnen. So ist nichts mehr über / er muß sie vnmittelbar durch die Offenbarung JEsu CHristi gelernet haben.

Diß Evangelium / wie es von Paulo geprediget / also ist es auch von den Gemeinen hin vnd wieder angenommen; denn es hat eine durchdringende Krafft / das Hertz vnd Gewissen zu binden. Es bestehet nicht in Vberweisung der Vernunfft / sondern in der Krafft deß Geistes. Falscher Propheten / als deß Mahomets Lehre / wird auch wol häuffig auffgenommen / es mangelt jhr aber an Bekräfftigung deß Geistes im Gewissen. Würden die Leute in jhr eigen Hertz gehen / vnd dem Grunde nach sinnen / darauff sie baweten / würden sie jhre eigne Gedancken mehr verklagen / als loßsprechen.

Diß ist das Evangelium / dadurch wir stehen / haben Gnade vnd den H. Geist. Wann ein Mensch sein gesundes Ge-

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[228/0244] Gnade Gottes an jhm erkanten / vnd gaben jhm / wie auch Barnaba / die rechte Hand / vnd wurden mit jhnen eins / daß sie vnter die Heyden / die andern aber vnter die Beschneidung predigten / also wie sie hätten angefangen. Dieses ist eine kräfftige Vberweisung / daß das Evangelium von Paulo gepredigt vnd geschrieben / nicht menschlich ertichtes Ding / sondern göttliche Warheit sey. Es hat nicht können vom Teuffel her kommen / denn es ist gegründet in den Schrifften der Propheten / die in vorigen Jahren durch den Geist Gottes eben dasselbe zuvor verkündiget haben; vnd daneben ist es gantz zum Verderben deß Teuffels vnd seines Reichs gerichtet. Von den Aposteln hat ers nicht erlernet / denn deren keinem hatte er gesprochen. Auß eignem Kopff hat ers auch nicht / etwan den Christen zu lieb erdacht / denn er war ein hefftiger Verfolger der Christen / vnd ein Eyfferer übers Jüdenthumb. Dazu wäre es vnmüglich gewesen / daß solch eine Lehre / die so viel in sich begreiffet / in allen Stücken wäre mit der andern Aposteln Meynung überein gekommen / wann er dieselbe von sich selbst / auß eigenem Gehirn gesponnen. So ist nichts mehr über / er muß sie vnmittelbar durch die Offenbarung JEsu CHristi gelernet haben. Diß Evangelium / wie es von Paulo geprediget / also ist es auch von den Gemeinen hin vnd wieder angenommen; denn es hat eine durchdringende Krafft / das Hertz vnd Gewissen zu binden. Es bestehet nicht in Vberweisung der Vernunfft / sondern in der Krafft deß Geistes. Falscher Propheten / als deß Mahomets Lehre / wird auch wol häuffig auffgenommen / es mangelt jhr aber an Bekräfftigung deß Geistes im Gewissen. Würden die Leute in jhr eigen Hertz gehen / vnd dem Grunde nach sinnen / darauff sie baweten / würden sie jhre eigne Gedancken mehr verklagen / als loßsprechen. Diß ist das Evangelium / dadurch wir stehen / haben Gnade vnd den H. Geist. Wann ein Mensch sein gesundes Ge-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/244>, abgerufen am 22.11.2024.