Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

ben in Demuth / zu nutz deß Nechsten / vnd gib alle Ehre dem HErren. Insonderheit soll diß gemercket werden von Theologis, von welchen nichts schändlichers kan gesagt werden / als wenn sie sich über Gaben erheben / eben als wenn der Sohn Gottes darumb den Schoß seines himlischen Vatters verlassen / vnd in das tieffste Elend sich gesencket hätte / daß er dadurch vns ließ Graß wachsen / den stinckenden Hochmuth zu weiden.

Ist auch einer / der nur mit geringen Gaben versehen ist / der soll sich darumb nicht geringer achten. Laß dir das genug seyn / daß daß du so wol in deinem Ampt mit deinen Gaben GOtt dienest / als ein ander / das ist groß gnug / wann ich deß gewiß bin / daß ich in allem meinem Thun Christum kan einen HERRN nennen / das ist / daß ich weiß / daß ich in meinem Ampt vnd Thun GOtt vnd Christo diene / kan ich das thun / so bin ich nicht ohn den H. Geist / vnd Christus ist gewiß in mir. Da hastu / lieber Christ / eine Gabe deß Geistes / groß genug / es mag wol seyn / daß andere ein ansehnlicher Ampt / ansehnlichere Kräfft vnd Gaben haben / wer weiß aber / ob sie den Ruhm haben / daß sie in jhrem Ampt vnd Gaben Christum einen HERRN heissen? Offt wissen sie nicht / oder wollen nicht wissen / wem sie für jhr Ampt vnd Gaben dancken sollen / oder zu wems Ehre sie es anwenden sollen. Was nützet jhnen denn jhr herrliches Ampt vnd Gabe? Sie haben nicht Christum / vnd werden nicht geleitet von dem rechten Geist Christi; wie viel seliger bistu / der du dein Ampt vnd Gabe recht erkennest / vnd weisst / daß es Gottes ist / dem zu Ehren du es auch anwendest?

So mißgönne nun nicht anderen die grosse Gabe / ob du schon geringere hast / vnd der du grosse Gaben hast / verachte nicht einen andern / ein jeglicher sey friedlich mit seinem. Erkennet Gottes Werck vnd Gaben also / daß wir jhm sämptlich dafür dancken / vnd mit Demuth einer dem andern diene. GOtt sey gelobet für alles Gut / in Christo vnserm HErrn / AMEN.

ben in Demuth / zu nutz deß Nechsten / vnd gib alle Ehre dem HErren. Insonderheit soll diß gemercket werden von Theologis, von welchen nichts schändlichers kan gesagt werden / als wenn sie sich über Gaben erheben / eben als wenn der Sohn Gottes darumb den Schoß seines himlischen Vatters verlassen / vnd in das tieffste Elend sich gesencket hätte / daß er dadurch vns ließ Graß wachsen / den stinckenden Hochmuth zu weiden.

Ist auch einer / der nur mit geringen Gaben versehen ist / der soll sich darumb nicht geringer achten. Laß dir das genug seyn / daß daß du so wol in deinem Ampt mit deinen Gaben GOtt dienest / als ein ander / das ist groß gnug / wann ich deß gewiß bin / daß ich in allem meinem Thun Christum kan einen HERRN nennen / das ist / daß ich weiß / daß ich in meinem Ampt vnd Thun GOtt vnd Christo diene / kan ich das thun / so bin ich nicht ohn den H. Geist / vnd Christus ist gewiß in mir. Da hastu / lieber Christ / eine Gabe deß Geistes / groß genug / es mag wol seyn / daß andere ein ansehnlicher Ampt / ansehnlichere Kräfft vnd Gaben haben / wer weiß aber / ob sie den Ruhm haben / daß sie in jhrem Ampt vnd Gaben Christum einen HERRN heissen? Offt wissen sie nicht / oder wollen nicht wissen / wem sie für jhr Ampt vnd Gaben dancken sollen / oder zu wems Ehre sie es anwenden sollen. Was nützet jhnen denn jhr herrliches Ampt vnd Gabe? Sie haben nicht Christum / vnd werden nicht geleitet von dem rechten Geist Christi; wie viel seliger bistu / der du dein Ampt vnd Gabe recht erkennest / vnd weisst / daß es Gottes ist / dem zu Ehren du es auch anwendest?

So mißgönne nun nicht anderen die grosse Gabe / ob du schon geringere hast / vnd der du grosse Gaben hast / verachte nicht einen andern / ein jeglicher sey friedlich mit seinem. Erkennet Gottes Werck vnd Gaben also / daß wir jhm sämptlich dafür dancken / vnd mit Demuth einer dem andern diene. GOtt sey gelobet für alles Gut / in Christo vnserm HErrn / AMEN.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0236" n="220"/>
ben in Demuth / zu nutz deß                      Nechsten / vnd gib alle Ehre dem HErren. Insonderheit soll diß gemercket werden                      von Theologis, von welchen nichts schändlichers kan gesagt werden / als wenn sie                      sich über Gaben erheben / eben als wenn der Sohn Gottes darumb den Schoß seines                      himlischen Vatters verlassen / vnd in das tieffste Elend sich gesencket hätte /                      daß er dadurch vns ließ Graß wachsen / den stinckenden Hochmuth zu weiden.</p>
        <p>Ist auch einer / der nur mit geringen Gaben versehen ist / der soll sich darumb                      nicht geringer achten. Laß dir das genug seyn / daß daß du so wol in deinem Ampt                      mit deinen Gaben GOtt dienest / als ein ander / das ist groß gnug / wann ich deß                      gewiß bin / daß ich in allem meinem Thun Christum kan einen HERRN nennen / das                      ist / daß ich weiß / daß ich in meinem Ampt vnd Thun GOtt vnd Christo diene /                      kan ich das thun / so bin ich nicht ohn den H. Geist / vnd Christus ist gewiß in                      mir. Da hastu / lieber Christ / eine Gabe deß Geistes / groß genug / es mag wol                      seyn / daß andere ein ansehnlicher Ampt / ansehnlichere Kräfft vnd Gaben haben /                      wer weiß aber / ob sie den Ruhm haben / daß sie in jhrem Ampt vnd Gaben Christum                      einen HERRN heissen? Offt wissen sie nicht / oder wollen nicht wissen / wem sie                      für jhr Ampt vnd Gaben dancken sollen / oder zu wems Ehre sie es anwenden                      sollen. Was nützet jhnen denn jhr herrliches Ampt vnd Gabe? Sie haben nicht                      Christum / vnd werden nicht geleitet von dem rechten Geist Christi; wie viel                      seliger bistu / der du dein Ampt vnd Gabe recht erkennest / vnd weisst / daß es                      Gottes ist / dem zu Ehren du es auch anwendest?</p>
        <p>So mißgönne nun nicht anderen die grosse Gabe / ob du schon geringere hast / vnd                      der du grosse Gaben hast / verachte nicht einen andern / ein jeglicher sey                      friedlich mit seinem. Erkennet Gottes Werck vnd Gaben also / daß wir jhm                      sämptlich dafür dancken / vnd mit Demuth einer dem andern diene. GOtt sey                      gelobet für alles Gut / in Christo vnserm HErrn / AMEN.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0236] ben in Demuth / zu nutz deß Nechsten / vnd gib alle Ehre dem HErren. Insonderheit soll diß gemercket werden von Theologis, von welchen nichts schändlichers kan gesagt werden / als wenn sie sich über Gaben erheben / eben als wenn der Sohn Gottes darumb den Schoß seines himlischen Vatters verlassen / vnd in das tieffste Elend sich gesencket hätte / daß er dadurch vns ließ Graß wachsen / den stinckenden Hochmuth zu weiden. Ist auch einer / der nur mit geringen Gaben versehen ist / der soll sich darumb nicht geringer achten. Laß dir das genug seyn / daß daß du so wol in deinem Ampt mit deinen Gaben GOtt dienest / als ein ander / das ist groß gnug / wann ich deß gewiß bin / daß ich in allem meinem Thun Christum kan einen HERRN nennen / das ist / daß ich weiß / daß ich in meinem Ampt vnd Thun GOtt vnd Christo diene / kan ich das thun / so bin ich nicht ohn den H. Geist / vnd Christus ist gewiß in mir. Da hastu / lieber Christ / eine Gabe deß Geistes / groß genug / es mag wol seyn / daß andere ein ansehnlicher Ampt / ansehnlichere Kräfft vnd Gaben haben / wer weiß aber / ob sie den Ruhm haben / daß sie in jhrem Ampt vnd Gaben Christum einen HERRN heissen? Offt wissen sie nicht / oder wollen nicht wissen / wem sie für jhr Ampt vnd Gaben dancken sollen / oder zu wems Ehre sie es anwenden sollen. Was nützet jhnen denn jhr herrliches Ampt vnd Gabe? Sie haben nicht Christum / vnd werden nicht geleitet von dem rechten Geist Christi; wie viel seliger bistu / der du dein Ampt vnd Gabe recht erkennest / vnd weisst / daß es Gottes ist / dem zu Ehren du es auch anwendest? So mißgönne nun nicht anderen die grosse Gabe / ob du schon geringere hast / vnd der du grosse Gaben hast / verachte nicht einen andern / ein jeglicher sey friedlich mit seinem. Erkennet Gottes Werck vnd Gaben also / daß wir jhm sämptlich dafür dancken / vnd mit Demuth einer dem andern diene. GOtt sey gelobet für alles Gut / in Christo vnserm HErrn / AMEN.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/236
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/236>, abgerufen am 22.11.2024.