Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.göttlichen Verheissungen / wie dergleichen fewrige Pfeile der Mann Gottes Hiob hat fühlen müssen. Hernach seynd geringere Versuchungen / die von Fleisch vnd Blut herrühren / als wann einer von seinen eignen Lüsten zum bösen gereitzet vnd getrieben wird / oder von andern Leuten etwas böses leiden muß. Solche Anfechtung nennet Paulus menschliche Anfechtungen / vnd bezeuget / daß GOtt bißher die Corinther / als anfangenden vnversuchten Christen / verschonet / vnd jhnen die Anfechtung nicht lassen zu schwer werden. So man aber fraget: Wie wirds zukünfftig werden / da möchten vns härtere vnd vnerträgliche Versuchung betretten? So antwortet Paulus weiter fürs ander / vnd saget: GOtt ist getrew / der euch nicht lässet versuchen über ewer Vermögen / sondern macht / daß die Versuchung so ein ende gewinne / daß jhrs könnet ertragen. Wie GOtt vorhin hat wissen maß zu halten / so wird ers auch ins künfftige wissen / vnd will vns nicht lassen versuchen über vnser Vermögen. Ehe GOtt eine Versuchung über seine Christen verhänget / leget er vor auff die Wage seiner Christen Vermögen / wie viel Kräffte deß Geistes sie haben / vnd dagegen wieget er ab die Anfechtung / vnd schaffet / daß nimmer die Anfechtung schwerer werde / als das Vermögen deß Geistes bey vns ist; bey welchen der Geist zur Zeit noch schwach ist / denen leget er leichte Versuchung auff / denen aber grosse Krafft deß Geistes gegeben ist / die müssen auch grössere Bürde der Anfechtung erwarten. Der höllische Versucher der Satan / will hie gar keine maß halten / sondern begehret vns eine Versuchung nach der andern auff den Halß zu bringen / vnd je die eine schwerer machen / als die Hiob. 1. & 2.andere / wie an Hiob zu sehen; Er begehret vns zu sichten / zu rütteln vnd zu schütteln / wie den Weitzen / will vns gar keine Ruhe Luc. 22, 31.lassen / biß er vns von Christo vnd vnserer Seligkeit außgeschüttet. Aber GOtt lässet es jhm nicht zu. Vber das / wann göttlichen Verheissungen / wie dergleichen fewrige Pfeile der Mann Gottes Hiob hat fühlen müssen. Hernach seynd geringere Versuchungen / die von Fleisch vnd Blut herrühren / als wann einer von seinen eignen Lüsten zum bösen gereitzet vnd getrieben wird / oder von andern Leuten etwas böses leiden muß. Solche Anfechtung nennet Paulus menschliche Anfechtungen / vnd bezeuget / daß GOtt bißher die Corinther / als anfangenden vnversuchten Christen / verschonet / vnd jhnen die Anfechtung nicht lassen zu schwer werden. So man aber fraget: Wie wirds zukünfftig werden / da möchten vns härtere vnd vnerträgliche Versuchung betretten? So antwortet Paulus weiter fürs ander / vnd saget: GOtt ist getrew / der euch nicht lässet versuchen über ewer Vermögen / sondern macht / daß die Versuchung so ein ende gewinne / daß jhrs könnet ertragen. Wie GOtt vorhin hat wissen maß zu halten / so wird ers auch ins künfftige wissen / vnd will vns nicht lassen versuchen über vnser Vermögen. Ehe GOtt eine Versuchung über seine Christen verhänget / leget er vor auff die Wage seiner Christen Vermögen / wie viel Kräffte deß Geistes sie haben / vnd dagegen wieget er ab die Anfechtung / vnd schaffet / daß nimmer die Anfechtung schwerer werde / als das Vermögen deß Geistes bey vns ist; bey welchen der Geist zur Zeit noch schwach ist / denen leget er leichte Versuchung auff / denen aber grosse Krafft deß Geistes gegeben ist / die müssen auch grössere Bürde der Anfechtung erwarten. Der höllische Versucher der Satan / will hie gar keine maß halten / sondern begehret vns eine Versuchung nach der andern auff den Halß zu bringen / vnd je die eine schwerer machen / als die Hiob. 1. & 2.andere / wie an Hiob zu sehen; Er begehret vns zu sichten / zu rütteln vnd zu schütteln / wie den Weitzen / will vns gar keine Ruhe Luc. 22, 31.lassen / biß er vns von Christo vnd vnserer Seligkeit außgeschüttet. Aber GOtt lässet es jhm nicht zu. Vber das / wann <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0208" n="192"/> göttlichen Verheissungen / wie dergleichen fewrige Pfeile der Mann Gottes Hiob hat fühlen müssen. Hernach seynd geringere Versuchungen / die von Fleisch vnd Blut herrühren / als wann einer von seinen eignen Lüsten zum bösen gereitzet vnd getrieben wird / oder von andern Leuten etwas böses leiden muß. Solche Anfechtung nennet Paulus menschliche Anfechtungen / vnd bezeuget / daß GOtt bißher die Corinther / als anfangenden vnversuchten Christen / verschonet / vnd jhnen die Anfechtung nicht lassen zu schwer werden. So man aber fraget: Wie wirds zukünfftig werden / da möchten vns härtere vnd vnerträgliche Versuchung betretten? So antwortet Paulus weiter fürs ander / vnd saget: GOtt ist getrew / der euch nicht lässet versuchen über ewer Vermögen / sondern macht / daß die Versuchung so ein ende gewinne / daß jhrs könnet ertragen. Wie GOtt vorhin hat wissen maß zu halten / so wird ers auch ins künfftige wissen / vnd will vns nicht lassen versuchen über vnser Vermögen. Ehe GOtt eine Versuchung über seine Christen verhänget / leget er vor auff die Wage seiner Christen Vermögen / wie viel Kräffte deß Geistes sie haben / vnd dagegen wieget er ab die Anfechtung / vnd schaffet / daß nimmer die Anfechtung schwerer werde / als das Vermögen deß Geistes bey vns ist; bey welchen der Geist zur Zeit noch schwach ist / denen leget er leichte Versuchung auff / denen aber grosse Krafft deß Geistes gegeben ist / die müssen auch grössere Bürde der Anfechtung erwarten. Der höllische Versucher der Satan / will hie gar keine maß halten / sondern begehret vns eine Versuchung nach der andern auff den Halß zu bringen / vnd je die eine schwerer machen / als die <note place="left">Hiob. 1. & 2.</note>andere / wie an Hiob zu sehen; Er begehret vns zu sichten / zu rütteln vnd zu schütteln / wie den Weitzen / will vns gar keine Ruhe <note place="left">Luc. 22, 31.</note>lassen / biß er vns von Christo vnd vnserer Seligkeit außgeschüttet. Aber GOtt lässet es jhm nicht zu. 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göttlichen Verheissungen / wie dergleichen fewrige Pfeile der Mann Gottes Hiob hat fühlen müssen. Hernach seynd geringere Versuchungen / die von Fleisch vnd Blut herrühren / als wann einer von seinen eignen Lüsten zum bösen gereitzet vnd getrieben wird / oder von andern Leuten etwas böses leiden muß. Solche Anfechtung nennet Paulus menschliche Anfechtungen / vnd bezeuget / daß GOtt bißher die Corinther / als anfangenden vnversuchten Christen / verschonet / vnd jhnen die Anfechtung nicht lassen zu schwer werden. So man aber fraget: Wie wirds zukünfftig werden / da möchten vns härtere vnd vnerträgliche Versuchung betretten? So antwortet Paulus weiter fürs ander / vnd saget: GOtt ist getrew / der euch nicht lässet versuchen über ewer Vermögen / sondern macht / daß die Versuchung so ein ende gewinne / daß jhrs könnet ertragen. Wie GOtt vorhin hat wissen maß zu halten / so wird ers auch ins künfftige wissen / vnd will vns nicht lassen versuchen über vnser Vermögen. Ehe GOtt eine Versuchung über seine Christen verhänget / leget er vor auff die Wage seiner Christen Vermögen / wie viel Kräffte deß Geistes sie haben / vnd dagegen wieget er ab die Anfechtung / vnd schaffet / daß nimmer die Anfechtung schwerer werde / als das Vermögen deß Geistes bey vns ist; bey welchen der Geist zur Zeit noch schwach ist / denen leget er leichte Versuchung auff / denen aber grosse Krafft deß Geistes gegeben ist / die müssen auch grössere Bürde der Anfechtung erwarten. Der höllische Versucher der Satan / will hie gar keine maß halten / sondern begehret vns eine Versuchung nach der andern auff den Halß zu bringen / vnd je die eine schwerer machen / als die andere / wie an Hiob zu sehen; Er begehret vns zu sichten / zu rütteln vnd zu schütteln / wie den Weitzen / will vns gar keine Ruhe lassen / biß er vns von Christo vnd vnserer Seligkeit außgeschüttet. Aber GOtt lässet es jhm nicht zu. Vber das / wann
Hiob. 1. & 2.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/208>, abgerufen am 16.02.2025. |