Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.der die Frechheit der Sünden einen Grund auß dem gemeinen Leben / Als wolt er sagen: Ein Herrspricht ja zu seinem Knecht: Du dienest mir / drumb soltu thun was ich will. Ihr / die jhr von dem Sünden-Reich erlöset seyd / jhr seyd Gottes Knechte worden / vnd gebet euch auch dafür auß / drumb ists nicht mehr denn billich / daß jhr Gottes Willen thut / vnd nicht dem Teuffel dienet. So sihet nun Paulus abermal dahin / daß er vns überrede / bey der Erkäntnüß deß Glaubens nicht der Sünden / sondern GOTT zu dienen / wie er denn spricht: Gleich wie jhr ewre Glieder begeben habt zu Dienst der Vnreinigkeit / vnd V. 19.von einer Vngerechtigkeit zu der andern; also begebet auch nun ewre Glieder zu Dienste der Gerechtigkeit / daß sie heilig werden. Er setzet gegen einander zweyerley Herrschafft / die eine ist die Herrschafft der Sünden / die ander ist die Herrschafft der Gerechtigkeit. In derersten ist Herr vnd König der Satan / der nimpt zu seiner Tochter an die fleischliche Lüste / die in vnserm Hertzen liget / denn es ist sein Saame / die macht er zur Königin / mit jhm in den Menschen zu herrschen / denn sie seynd sehr eins / vnd haben einen Sinn. Weil sie aber Herren seyn / wollen sie auch Knechte haben / das seynd vnsere Glieder / alle Kräffte Leibes vnd der Seelen / die müssen nur tantzen / wie jhnen der Teuffel durch die Lüste vorpfeiffet. Da bleibet dann der Mensch nicht allein im Hertzen vnrein vnd böß / sondern die Wercke werden auch böse; vnd das ist die Dienstbarkeit / davon Paulus saget: Ihr habt ewre Glieder begeben zu Dienste der Vnreinigkeit vnd der Sünden / zu Vollziehung der Sünden. Zum Exempel nimb den Zorn vnd Begierligkeit / alles widerwärtige zu rächen / vnd nichts zu leiden. Diese ist der Natur angenehm vnd lieblich / wie auch dem Teuffel selbst / der hilfft jhr / als seiner Tochter / gewaltiglich / vnd gibt jhr Kräffte / daß sie sich nicht wehren / noch einreden lasse; vnd spricht: Laß dich der die Frechheit der Sünden einen Grund auß dem gemeinen Leben / Als wolt er sagen: Ein Herrspricht ja zu seinem Knecht: Du dienest mir / drumb soltu thun was ich will. Ihr / die jhr von dem Sünden-Reich erlöset seyd / jhr seyd Gottes Knechte worden / vnd gebet euch auch dafür auß / drumb ists nicht mehr denn billich / daß jhr Gottes Willen thut / vnd nicht dem Teuffel dienet. So sihet nun Paulus abermal dahin / daß er vns überrede / bey der Erkäntnüß deß Glaubens nicht der Sünden / sondern GOTT zu dienen / wie er denn spricht: Gleich wie jhr ewre Glieder begeben habt zu Dienst der Vnreinigkeit / vnd V. 19.von einer Vngerechtigkeit zu der andern; also begebet auch nun ewre Glieder zu Dienste der Gerechtigkeit / daß sie heilig werden. Er setzet gegen einander zweyerley Herrschafft / die eine ist die Herrschafft der Sünden / die ander ist die Herrschafft der Gerechtigkeit. In derersten ist Herr vnd König der Satan / der nimpt zu seiner Tochter an die fleischliche Lüste / die in vnserm Hertzen liget / denn es ist sein Saame / die macht er zur Königin / mit jhm in den Menschen zu herrschen / denn sie seynd sehr eins / vnd haben einen Sinn. Weil sie aber Herren seyn / wollen sie auch Knechte haben / das seynd vnsere Glieder / alle Kräffte Leibes vnd der Seelen / die müssen nur tantzen / wie jhnen der Teuffel durch die Lüste vorpfeiffet. Da bleibet dann der Mensch nicht allein im Hertzen vnrein vnd böß / sondern die Wercke werden auch böse; vnd das ist die Dienstbarkeit / davon Paulus saget: Ihr habt ewre Glieder begeben zu Dienste der Vnreinigkeit vnd der Sünden / zu Vollziehung der Sünden. Zum Exempel nimb den Zorn vnd Begierligkeit / alles widerwärtige zu rächen / vnd nichts zu leiden. Diese ist der Natur angenehm vnd lieblich / wie auch dem Teuffel selbst / der hilfft jhr / als seiner Tochter / gewaltiglich / vnd gibt jhr Kräffte / daß sie sich nicht wehren / noch einreden lasse; vnd spricht: Laß dich <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0158" n="142"/> der die Frechheit der Sünden einen Grund auß dem gemeinen Leben / Als wolt er sagen: Ein Herrspricht ja zu seinem Knecht: Du dienest mir / drumb soltu thun was ich will. 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In derersten ist Herr vnd König der Satan / der nimpt zu seiner Tochter an die fleischliche Lüste / die in vnserm Hertzen liget / denn es ist sein Saame / die macht er zur Königin / mit jhm in den Menschen zu herrschen / denn sie seynd sehr eins / vnd haben einen Sinn. Weil sie aber Herren seyn / wollen sie auch Knechte haben / das seynd vnsere Glieder / alle Kräffte Leibes vnd der Seelen / die müssen nur tantzen / wie jhnen der Teuffel durch die Lüste vorpfeiffet. Da bleibet dann der Mensch nicht allein im Hertzen vnrein vnd böß / sondern die Wercke werden auch böse; vnd das ist die Dienstbarkeit / davon Paulus saget: Ihr habt ewre Glieder begeben zu Dienste der Vnreinigkeit vnd der Sünden / zu Vollziehung der Sünden. Zum Exempel nimb den Zorn vnd Begierligkeit / alles widerwärtige zu rächen / vnd nichts zu leiden. Diese ist der Natur angenehm vnd lieblich / wie auch dem Teuffel selbst / der hilfft jhr / als seiner Tochter / gewaltiglich / vnd gibt jhr Kräffte / daß sie sich nicht wehren / noch einreden lasse; vnd spricht: Laß dich </p> </div> </body> </text> </TEI> [142/0158]
der die Frechheit der Sünden einen Grund auß dem gemeinen Leben / Als wolt er sagen: Ein Herrspricht ja zu seinem Knecht: Du dienest mir / drumb soltu thun was ich will. Ihr / die jhr von dem Sünden-Reich erlöset seyd / jhr seyd Gottes Knechte worden / vnd gebet euch auch dafür auß / drumb ists nicht mehr denn billich / daß jhr Gottes Willen thut / vnd nicht dem Teuffel dienet.
So sihet nun Paulus abermal dahin / daß er vns überrede / bey der Erkäntnüß deß Glaubens nicht der Sünden / sondern GOTT zu dienen / wie er denn spricht: Gleich wie jhr ewre Glieder begeben habt zu Dienst der Vnreinigkeit / vnd von einer Vngerechtigkeit zu der andern; also begebet auch nun ewre Glieder zu Dienste der Gerechtigkeit / daß sie heilig werden. Er setzet gegen einander zweyerley Herrschafft / die eine ist die Herrschafft der Sünden / die ander ist die Herrschafft der Gerechtigkeit. In derersten ist Herr vnd König der Satan / der nimpt zu seiner Tochter an die fleischliche Lüste / die in vnserm Hertzen liget / denn es ist sein Saame / die macht er zur Königin / mit jhm in den Menschen zu herrschen / denn sie seynd sehr eins / vnd haben einen Sinn. Weil sie aber Herren seyn / wollen sie auch Knechte haben / das seynd vnsere Glieder / alle Kräffte Leibes vnd der Seelen / die müssen nur tantzen / wie jhnen der Teuffel durch die Lüste vorpfeiffet. Da bleibet dann der Mensch nicht allein im Hertzen vnrein vnd böß / sondern die Wercke werden auch böse; vnd das ist die Dienstbarkeit / davon Paulus saget: Ihr habt ewre Glieder begeben zu Dienste der Vnreinigkeit vnd der Sünden / zu Vollziehung der Sünden. Zum Exempel nimb den Zorn vnd Begierligkeit / alles widerwärtige zu rächen / vnd nichts zu leiden. Diese ist der Natur angenehm vnd lieblich / wie auch dem Teuffel selbst / der hilfft jhr / als seiner Tochter / gewaltiglich / vnd gibt jhr Kräffte / daß sie sich nicht wehren / noch einreden lasse; vnd spricht: Laß dich
V. 19.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/158>, abgerufen am 17.02.2025. |