Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.noch / nach allen inwendigen vnd außwendigen Stücken / steckt in Vngehorsam vnd Gottesverachtung. Der heisst der alte Mensch / nicht von wegen der Jahren / sondern von wegen deß newen Menschen / welcher lebet nach Gottes Wort vnd Willen / denn so lange der natürliche vnd fleischliche Mensch noch nicht anders Sinnes worden / als wie er in der Sünde von Adam herkommen ist / so heisst er der Alte. Von diesem alten Menschen zeuget Paulus / daß er mit Christo gecreutziget sey / denn dieweil er nur böse ist / so muß er als ein Vbelthäter vnd verfluchter Mensch nur gecreutziget / hingerichtet / vnd abgethan werden. Das aber ist geschehen in dem Todte Christi / denn Christus hat mit seinem tödtlichen Leyden für vnsere Sünde bezahlet vnd gnug gethan / vnd wir / wenn wir getaufft werden / nehmen wir an / den Todt Christi / als den Todt vnsers alten Menschen / denn vnser Glaube an den gecreutzigten JEsum gilt so viel / als wann der Sünder selbsten gerichtet vnd gecreutziget wäre. Quo fine exucifixus.Worzu aber ist solches geschehen? Vielleicht daß wir Freyheit zur Sünden haben. Mit nichten / sondern Paulus saget: Vnser alter Mensch ist sampt Christo gecreutziget / auff daß der sündliche Leib auffhöre / daß wir hinfort der Sünden nicht dienen. Der sündliche Leib ist das Regiment / Wesen / vnd Verbündnüß der Sünden / denn wie ein gantzes Heer / oder eine gantze Gemeinschafft / ein Corpus vnd ein Leib genennet wird / vnd wie die Christliche Kirche / die an Christo als dem Haupte hanget / auch einen geistlichen Leib machet / also machet das Reich der Sünden auch einen Leib / dasselbe muß auffhören / geschwächet / vnd vntüchtig gemacht werden / daß wir / wie Paulus es selbsten außleget / hinfort der Sünden nicht dienen. Denn ich muß nicht meynen / daß meine Heiligkeit darin bestehe / daß ich keine Sünde in mir fühle / denn so lang noch / nach allen inwendigen vnd außwendigen Stücken / steckt in Vngehorsam vñ Gottesverachtung. Der heisst der alte Mensch / nicht von wegen der Jahren / sondern von wegen deß newen Menschen / welcher lebet nach Gottes Wort vnd Willen / denn so lange der natürliche vnd fleischliche Mensch noch nicht anders Sinnes worden / als wie er in der Sünde von Adam herkommen ist / so heisst er der Alte. Von diesem alten Menschen zeuget Paulus / daß er mit Christo gecreutziget sey / denn dieweil er nur böse ist / so muß er als ein Vbelthäter vnd verfluchter Mensch nur gecreutziget / hingerichtet / vnd abgethan werden. Das aber ist geschehen in dem Todte Christi / denn Christus hat mit seinem tödtlichen Leyden für vnsere Sünde bezahlet vnd gnug gethan / vnd wir / wenn wir getaufft werden / nehmen wir an / den Todt Christi / als den Todt vnsers alten Menschen / denn vnser Glaube an den gecreutzigten JEsum gilt so viel / als wann der Sünder selbsten gerichtet vnd gecreutziget wäre. Quo fine exucifixus.Worzu aber ist solches geschehen? Vielleicht daß wir Freyheit zur Sünden haben. Mit nichten / sondern Paulus saget: Vnser alter Mensch ist sampt Christo gecreutziget / auff daß der sündliche Leib auffhöre / daß wir hinfort der Sünden nicht dienen. Der sündliche Leib ist das Regiment / Wesen / vnd Verbündnüß der Sünden / denn wie ein gantzes Heer / oder eine gantze Gemeinschafft / ein Corpus vnd ein Leib genennet wird / vnd wie die Christliche Kirche / die an Christo als dem Haupte hanget / auch einen geistlichen Leib machet / also machet das Reich der Sünden auch einen Leib / dasselbe muß auffhören / geschwächet / vnd vntüchtig gemacht werden / daß wir / wie Paulus es selbsten außleget / hinfort der Sünden nicht dienen. Denn ich muß nicht meynen / daß meine Heiligkeit darin bestehe / daß ich keine Sünde in mir fühle / denn so lang <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0146" n="130"/> noch / nach allen inwendigen vnd außwendigen Stücken / steckt in Vngehorsam vñ Gottesverachtung. Der heisst der alte Mensch / nicht von wegen der Jahren / sondern von wegen deß newen Menschen / welcher lebet nach Gottes Wort vnd Willen / denn so lange der natürliche vnd fleischliche Mensch noch nicht anders Sinnes worden / als wie er in der Sünde von Adam herkommen ist / so heisst er der Alte.</p> <note place="left">Quomodo srucifixus.</note> <p>Von diesem alten Menschen zeuget Paulus / daß er mit Christo gecreutziget sey / denn dieweil er nur böse ist / so muß er als ein Vbelthäter vnd verfluchter Mensch nur gecreutziget / hingerichtet / vnd abgethan werden. Das aber ist geschehen in dem Todte Christi / denn Christus hat mit seinem tödtlichen Leyden für vnsere Sünde bezahlet vnd gnug gethan / vnd wir / wenn wir getaufft werden / nehmen wir an / den Todt Christi / als den Todt vnsers alten Menschen / denn vnser Glaube an den gecreutzigten JEsum gilt so viel / als wann der Sünder selbsten gerichtet vnd gecreutziget wäre.</p> <note place="left">Quo fine exucifixus.</note> <p>Worzu aber ist solches geschehen? Vielleicht daß wir Freyheit zur Sünden haben. Mit nichten / sondern Paulus saget: Vnser alter Mensch ist sampt Christo gecreutziget / auff daß der sündliche Leib auffhöre / daß wir hinfort der Sünden nicht dienen. Der sündliche Leib ist das Regiment / Wesen / vnd Verbündnüß der Sünden / denn wie ein gantzes Heer / oder eine gantze Gemeinschafft / ein Corpus vnd ein Leib genennet wird / vnd wie die Christliche Kirche / die an Christo als dem Haupte hanget / auch einen geistlichen Leib machet / also machet das Reich der Sünden auch einen Leib / dasselbe muß auffhören / geschwächet / vnd vntüchtig gemacht werden / daß wir / wie Paulus es selbsten außleget / hinfort der Sünden nicht dienen. Denn ich muß nicht meynen / daß meine Heiligkeit darin bestehe / daß ich keine Sünde in mir fühle / denn so lang </p> </div> </body> </text> </TEI> [130/0146]
noch / nach allen inwendigen vnd außwendigen Stücken / steckt in Vngehorsam vñ Gottesverachtung. Der heisst der alte Mensch / nicht von wegen der Jahren / sondern von wegen deß newen Menschen / welcher lebet nach Gottes Wort vnd Willen / denn so lange der natürliche vnd fleischliche Mensch noch nicht anders Sinnes worden / als wie er in der Sünde von Adam herkommen ist / so heisst er der Alte.
Von diesem alten Menschen zeuget Paulus / daß er mit Christo gecreutziget sey / denn dieweil er nur böse ist / so muß er als ein Vbelthäter vnd verfluchter Mensch nur gecreutziget / hingerichtet / vnd abgethan werden. Das aber ist geschehen in dem Todte Christi / denn Christus hat mit seinem tödtlichen Leyden für vnsere Sünde bezahlet vnd gnug gethan / vnd wir / wenn wir getaufft werden / nehmen wir an / den Todt Christi / als den Todt vnsers alten Menschen / denn vnser Glaube an den gecreutzigten JEsum gilt so viel / als wann der Sünder selbsten gerichtet vnd gecreutziget wäre.
Worzu aber ist solches geschehen? Vielleicht daß wir Freyheit zur Sünden haben. Mit nichten / sondern Paulus saget: Vnser alter Mensch ist sampt Christo gecreutziget / auff daß der sündliche Leib auffhöre / daß wir hinfort der Sünden nicht dienen. Der sündliche Leib ist das Regiment / Wesen / vnd Verbündnüß der Sünden / denn wie ein gantzes Heer / oder eine gantze Gemeinschafft / ein Corpus vnd ein Leib genennet wird / vnd wie die Christliche Kirche / die an Christo als dem Haupte hanget / auch einen geistlichen Leib machet / also machet das Reich der Sünden auch einen Leib / dasselbe muß auffhören / geschwächet / vnd vntüchtig gemacht werden / daß wir / wie Paulus es selbsten außleget / hinfort der Sünden nicht dienen. Denn ich muß nicht meynen / daß meine Heiligkeit darin bestehe / daß ich keine Sünde in mir fühle / denn so lang
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/146 |
Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/146>, abgerufen am 23.07.2024. |