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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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ist vns die wahre Vrsach deß ängstlichen harrens der Creatur offenbaret / nemblich die gegenwärtige Dienstbarkeit / vnd die künfftige Erlösung.

Die Creaturen wie sie rein seyn / also begehren sie auchCreaturae serviunt vanitati. Gotte einen reinen Dienst zu thun / wollen alleine GOtt dienen / den heiligen vnd frommen Menschen / die GOtt dafür dancken. So befindet sich das Gegentheil / die Kinder Gottes haben den geringsten theil an den Creaturen / wenn die Sonne einen frommen Menschen bescheinet / muß sie hergegen wol tausent Gottlosen dienen mit jhrem schönesten vnd reinesten Dienste / denselben leuchten zu jhrem gottlosen Leben / wie sie erfähret / also kan sie auch erzehlen / wie alle Welt dem Teuffel gedienet / gleichermassen müssen alle andere Creaturen den meisten vnd besten Dienst leisten den Feinden deß Schöpffers / zur Schmach jhres HERRN / die GOtt für solchen Dienst nicht dancken / sondern vielmehr dafür lästern vnd schänden / vnd sein Wort muthwillig verachten. Das ist die Eitelkeit / deren die Creatur vnterworffen ist.

An solchem Dienst hat die Creatur keinen gefallen / sie thutInvitae. es ohne jhren Willen. Wie es ist wider die Natur eines Steines / daß er in der Lufft schwebe / es sey dann / daß er mit Ketten angebunden werde / also ist es auch wider die Natur aller Creaturen / daß sie wider GOttes Ehre der Eitelkeit dienen muß / denn sie seyn geschaffen zu Gottes Preiß / darumb lassen sie sich auch gerne brauchen zu Dienst derselben / die GOtt ehren / wann sie aber von Natur empfinden / daß sie von den Feinden Gottes zur Schmach jhres Schöpffers gebrauchet werden / so sind sie widerspenstig / dann man soll wissen / daß in der Natur eine heimliche Erkäntnüß ist / welche nicht von der Vernunfft herkommet / sondern von der blossen Natur / daher ist eine jegliche Seele geschickt / in jhrem Saamen jhr einen solchen Leib zu bereiten / mit Figur vnd Farben / wie es einem jeglichen Geschöpff nach seiner Art ge-

ist vns die wahre Vrsach deß ängstlichen harrens der Creatur offenbaret / nemblich die gegenwärtige Dienstbarkeit / vnd die künfftige Erlösung.

Die Creaturen wie sie rein seyn / also begehren sie auchCreaturae serviunt vanitati. Gotte einen reinen Dienst zu thun / wollen alleine GOtt dienen / den heiligen vnd frommen Menschen / die GOtt dafür dancken. So befindet sich das Gegentheil / die Kinder Gottes haben den geringsten theil an den Creaturen / wenn die Sonne einen frommen Menschen bescheinet / muß sie hergegen wol tausent Gottlosen dienen mit jhrem schönesten vnd reinesten Dienste / denselben leuchten zu jhrem gottlosen Leben / wie sie erfähret / also kan sie auch erzehlen / wie alle Welt dem Teuffel gedienet / gleichermassen müssen alle andere Creaturen den meisten vnd besten Dienst leisten den Feinden deß Schöpffers / zur Schmach jhres HERRN / die GOtt für solchen Dienst nicht dancken / sondern vielmehr dafür lästern vnd schänden / vnd sein Wort muthwillig verachten. Das ist die Eitelkeit / deren die Creatur vnterworffen ist.

An solchem Dienst hat die Creatur keinen gefallen / sie thutInvitae. es ohne jhren Willen. Wie es ist wider die Natur eines Steines / daß er in der Lufft schwebe / es sey dann / daß er mit Ketten angebunden werde / also ist es auch wider die Natur aller Creaturen / daß sie wider GOttes Ehre der Eitelkeit dienen muß / denn sie seyn geschaffen zu Gottes Preiß / darumb lassen sie sich auch gerne brauchen zu Dienst derselben / die GOtt ehren / wann sie aber von Natur empfinden / daß sie von den Feinden Gottes zur Schmach jhres Schöpffers gebrauchet werden / so sind sie widerspenstig / dann man soll wissen / daß in der Natur eine heimliche Erkäntnüß ist / welche nicht von der Vernunfft herkommet / sondern von der blossen Natur / daher ist eine jegliche Seele geschickt / in jhrem Saamen jhr einen solchen Leib zu bereiten / mit Figur vnd Farben / wie es einem jeglichen Geschöpff nach seiner Art ge-

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[93/0109] ist vns die wahre Vrsach deß ängstlichen harrens der Creatur offenbaret / nemblich die gegenwärtige Dienstbarkeit / vnd die künfftige Erlösung. Die Creaturen wie sie rein seyn / also begehren sie auch Gotte einen reinen Dienst zu thun / wollen alleine GOtt dienen / den heiligen vnd frommen Menschen / die GOtt dafür dancken. So befindet sich das Gegentheil / die Kinder Gottes haben den geringsten theil an den Creaturen / wenn die Sonne einen frommen Menschen bescheinet / muß sie hergegen wol tausent Gottlosen dienen mit jhrem schönesten vnd reinesten Dienste / denselben leuchten zu jhrem gottlosen Leben / wie sie erfähret / also kan sie auch erzehlen / wie alle Welt dem Teuffel gedienet / gleichermassen müssen alle andere Creaturen den meisten vnd besten Dienst leisten den Feinden deß Schöpffers / zur Schmach jhres HERRN / die GOtt für solchen Dienst nicht dancken / sondern vielmehr dafür lästern vnd schänden / vnd sein Wort muthwillig verachten. Das ist die Eitelkeit / deren die Creatur vnterworffen ist. Creaturae serviunt vanitati. An solchem Dienst hat die Creatur keinen gefallen / sie thut es ohne jhren Willen. Wie es ist wider die Natur eines Steines / daß er in der Lufft schwebe / es sey dann / daß er mit Ketten angebunden werde / also ist es auch wider die Natur aller Creaturen / daß sie wider GOttes Ehre der Eitelkeit dienen muß / denn sie seyn geschaffen zu Gottes Preiß / darumb lassen sie sich auch gerne brauchen zu Dienst derselben / die GOtt ehren / wann sie aber von Natur empfinden / daß sie von den Feinden Gottes zur Schmach jhres Schöpffers gebrauchet werden / so sind sie widerspenstig / dann man soll wissen / daß in der Natur eine heimliche Erkäntnüß ist / welche nicht von der Vernunfft herkommet / sondern von der blossen Natur / daher ist eine jegliche Seele geschickt / in jhrem Saamen jhr einen solchen Leib zu bereiten / mit Figur vnd Farben / wie es einem jeglichen Geschöpff nach seiner Art ge- Invitae.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/109>, abgerufen am 23.11.2024.