so
concurriren doch andere Ursachen, die diese Resolution etwas retardiren, als 1.
etliche das Haus Brandenburg in particulier concernirende Sachen, die man mit
einzudingen vermeynet, denn und 2. daß die Armee in so gutem Stande sich nicht
befindet, wie ich vermeynet gehabt, besondern von der Reuterey viel dismundiret,
und die Infanterie mehren Theils nacket und bloß, die dennoch erst sollen
bekleidet werden. 3. Daß auch viel Schwedisch Geblüt übrig, welche, weilen sie
das Werck endlich nicht hindern können, doch aufzuhalten sich bemühen, wie denn
der Graf von Donau aus dem Haag anhero geschrieben, daß die Staaten ehistes
Tages eine Ambassade anhero senden, und mit in die Alliance eintreten würden,
bittend, Ihro Durchläuchtigkeit sich deswegen nicht übereilen, besondern dero
Resolution etwas suspendiren wollen, welches wie es angenehm zu hören, und von
andern, die mit von der Parthey seyn, nützlich gebrauchet wird, auch bisweilen
bey Ihro Churfürstlichen Durchläuchtigkeit keine geringe Impression machet, also
habe ich dagegen aus der Staaten Humeur und Modo negotiandi, dem Churfürsten
erwiesen, daß alles dieses nur Schwedische Finten wären, um dero tapffere
Resolution zu suspendiren. Die Churfürstin ist sonsten sehr Euer Königlichen
Majestät und Ihro Majestät der Königin affectioniret, welches deroselben
allerunterthänigst zu versichern, bey allen Audienzen begehret, und poussiret
diß Werck nach Vermögen, wenn Ihro Majestät die Königin sie mit einem Brieffe
wolte würdigen, würde es sehr lieb und angenehm seyn. Herr Schwerin, Herr
Overbeck und
so
concurriren doch andere Ursachen, die diese Resolution etwas retardiren, als 1.
etliche das Haus Brandenburg in particulier concernirende Sachen, die man mit
einzudingen vermeynet, denn und 2. daß die Armée in so gutem Stande sich nicht
befindet, wie ich vermeynet gehabt, besondern von der Reuterey viel dismundiret,
und die Infanterie mehren Theils nacket und bloß, die dennoch erst sollen
bekleidet werden. 3. Daß auch viel Schwedisch Geblüt übrig, welche, weilen sie
das Werck endlich nicht hindern können, doch aufzuhalten sich bemühen, wie denn
der Graf von Donau aus dem Haag anhero geschrieben, daß die Staaten ehistes
Tages eine Ambassade anhero senden, und mit in die Alliance eintreten würden,
bittend, Ihro Durchläuchtigkeit sich deswegen nicht übereilen, besondern dero
Resolution etwas suspendiren wollen, welches wie es angenehm zu hören, und von
andern, die mit von der Parthey seyn, nützlich gebrauchet wird, auch bisweilen
bey Ihro Churfürstlichen Durchläuchtigkeit keine geringe Impression machet, also
habe ich dagegen aus der Staaten Humeur und Modo negotiandi, dem Churfürsten
erwiesen, daß alles dieses nur Schwedische Finten wären, um dero tapffere
Resolution zu suspendiren. Die Churfürstin ist sonsten sehr Euer Königlichen
Majestät und Ihro Majestät der Königin affectioniret, welches deroselben
allerunterthänigst zu versichern, bey allen Audienzen begehret, und poussiret
diß Werck nach Vermögen, wenn Ihro Majestät die Königin sie mit einem Brieffe
wolte würdigen, würde es sehr lieb und angenehm seyn. Herr Schwerin, Herr
Overbeck und
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so
concurriren doch andere Ursachen, die diese Resolution etwas retardiren, als 1.
etliche das Haus Brandenburg in particulier concernirende Sachen, die man mit
einzudingen vermeynet, denn und 2. daß die Armée in so gutem Stande sich nicht
befindet, wie ich vermeynet gehabt, besondern von der Reuterey viel dismundiret,
und die Infanterie mehren Theils nacket und bloß, die dennoch erst sollen
bekleidet werden. 3. Daß auch viel Schwedisch Geblüt übrig, welche, weilen sie
das Werck endlich nicht hindern können, doch aufzuhalten sich bemühen, wie denn
der Graf von Donau aus dem Haag anhero geschrieben, daß die Staaten ehistes
Tages eine Ambassade anhero senden, und mit in die Alliance eintreten würden,
bittend, Ihro Durchläuchtigkeit sich deswegen nicht übereilen, besondern dero
Resolution etwas suspendiren wollen, welches wie es angenehm zu hören, und von
andern, die mit von der Parthey seyn, nützlich gebrauchet wird, auch bisweilen
bey Ihro Churfürstlichen Durchläuchtigkeit keine geringe Impression machet, also
habe ich dagegen aus der Staaten Humeur und Modo negotiandi, dem Churfürsten
erwiesen, daß alles dieses nur Schwedische Finten wären, um dero tapffere
Resolution zu suspendiren. Die Churfürstin ist sonsten sehr Euer Königlichen
Majestät und Ihro Majestät der Königin affectioniret, welches deroselben
allerunterthänigst zu versichern, bey allen Audienzen begehret, und poussiret
diß Werck nach Vermögen, wenn Ihro Majestät die Königin sie mit einem Brieffe
wolte würdigen, würde es sehr lieb und angenehm seyn. Herr Schwerin, Herr
Overbeck und
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so concurriren doch andere Ursachen, die diese Resolution etwas retardiren, als 1. etliche das Haus Brandenburg in particulier concernirende Sachen, die man mit einzudingen vermeynet, denn und 2. daß die Armée in so gutem Stande sich nicht befindet, wie ich vermeynet gehabt, besondern von der Reuterey viel dismundiret, und die Infanterie mehren Theils nacket und bloß, die dennoch erst sollen bekleidet werden. 3. Daß auch viel Schwedisch Geblüt übrig, welche, weilen sie das Werck endlich nicht hindern können, doch aufzuhalten sich bemühen, wie denn der Graf von Donau aus dem Haag anhero geschrieben, daß die Staaten ehistes Tages eine Ambassade anhero senden, und mit in die Alliance eintreten würden, bittend, Ihro Durchläuchtigkeit sich deswegen nicht übereilen, besondern dero Resolution etwas suspendiren wollen, welches wie es angenehm zu hören, und von andern, die mit von der Parthey seyn, nützlich gebrauchet wird, auch bisweilen bey Ihro Churfürstlichen Durchläuchtigkeit keine geringe Impression machet, also habe ich dagegen aus der Staaten Humeur und Modo negotiandi, dem Churfürsten erwiesen, daß alles dieses nur Schwedische Finten wären, um dero tapffere Resolution zu suspendiren. Die Churfürstin ist sonsten sehr Euer Königlichen Majestät und Ihro Majestät der Königin affectioniret, welches deroselben allerunterthänigst zu versichern, bey allen Audienzen begehret, und poussiret diß Werck nach Vermögen, wenn Ihro Majestät die Königin sie mit einem Brieffe wolte würdigen, würde es sehr lieb und angenehm seyn. Herr Schwerin, Herr Overbeck und
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Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/114>, abgerufen am 24.11.2024.
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