Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714.

Bild:
<< vorherige Seite

tig verblieben. Und weilen nun die Ungarischen Abgeordneten sich mit Mangel ihrer Instruction entschuldiget, so hat man geschehen lassen müssen, daß sie am verwichenen 6. dieses einen expressen Courier mit diesen des Churfürsten Postulatis nach Prag abgefertiget, dessen Wiederkunfft sie die Abgeordneten mit gewiehriger Resolution, innerhalb acht Tage, und also auf den dreyzehenden dieses promittiren. Sobald nun die Sachen ad illa Extrema gedien, habe ich darauf wiederum auf die Ratification und Execution unsers Particulir-Foederis gedrungen, und sowohl Ihro Churfürstlichen Durchläuchtigkeit selbsten, als dero geheimen Räthen remonstriret: 1. Daß die Ungarische Hülffe als eine Condition sine qua non von Eurer Königlichen Majestät nicht attendiret werden könte, zumahlen dessen in Foedere nichts erwehnet: und ob man mir gleich opponiret, daß man doch selbiges allemahl praesupponiret, so habe ich doch geantwortet, daß kein Foedus solches mentale Praesuppositum admittiret, weilen sonsten kein Theil der Contrahenten des andern Gedancken versichert seye, daß und 2. wenn gleich die Ungarn gar endlich nicht mehr als die 6000. Mann geben, daß dennoch Ihro Durchläuchtigkeit mit selbigen, ihrer eigenen Armee nur auf 8000. geschätzet, und von den Pohlen, weil sie hier so gar geringe geachtet werden, der Besten auch 6000. ein Corpus von 20000. Mann zusammen brächten, und zweifele ich nicht Ihro Durchläuchtigkeit würde eben so viel Resolution haben, den Feind mit 20000. anzugreiffen, als der Feind Courage hätte, denselben mit 10000. zu begegnen.

tig verblieben. Und weilen nun die Ungarischen Abgeordneten sich mit Mangel ihrer Instruction entschuldiget, so hat man geschehen lassen müssen, daß sie am verwichenen 6. dieses einen expressen Courier mit diesen des Churfürsten Postulatis nach Prag abgefertiget, dessen Wiederkunfft sie die Abgeordneten mit gewiehriger Resolution, innerhalb acht Tage, und also auf den dreyzehenden dieses promittiren. Sobald nun die Sachen ad illa Extrema gedien, habe ich darauf wiederum auf die Ratification und Execution unsers Particulir-Foederis gedrungen, und sowohl Ihro Churfürstlichen Durchläuchtigkeit selbsten, als dero geheimen Räthen remonstriret: 1. Daß die Ungarische Hülffe als eine Condition sine qua non von Eurer Königlichen Majestät nicht attendiret werden könte, zumahlen dessen in Foedere nichts erwehnet: und ob man mir gleich opponiret, daß man doch selbiges allemahl praesupponiret, so habe ich doch geantwortet, daß kein Foedus solches mentale Praesuppositum admittiret, weilen sonsten kein Theil der Contrahenten des andern Gedancken versichert seye, daß und 2. wenn gleich die Ungarn gar endlich nicht mehr als die 6000. Mann geben, daß dennoch Ihro Durchläuchtigkeit mit selbigen, ihrer eigenen Armée nur auf 8000. geschätzet, und von den Pohlen, weil sie hier so gar geringe geachtet werden, der Besten auch 6000. ein Corpus von 20000. Mann zusammen brächten, und zweifele ich nicht Ihro Durchläuchtigkeit würde eben so viel Resolution haben, den Feind mit 20000. anzugreiffen, als der Feind Courage hätte, denselben mit 10000. zu begegnen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0112" n="76"/>
tig verblieben. Und weilen nun die
                     Ungarischen Abgeordneten sich mit Mangel ihrer Instruction entschuldiget, so hat
                     man geschehen lassen müssen, daß sie am verwichenen 6. dieses einen expressen
                     Courier mit diesen des Churfürsten Postulatis nach Prag abgefertiget, dessen
                     Wiederkunfft sie die Abgeordneten mit gewiehriger Resolution, innerhalb acht
                     Tage, und also auf den dreyzehenden dieses promittiren. Sobald nun die Sachen ad
                     illa Extrema gedien, habe ich darauf wiederum auf die Ratification und Execution
                     unsers Particulir-Foederis gedrungen, und sowohl Ihro Churfürstlichen
                     Durchläuchtigkeit selbsten, als dero geheimen Räthen remonstriret: 1. Daß die
                     Ungarische Hülffe als eine Condition sine qua non von Eurer Königlichen Majestät
                     nicht attendiret werden könte, zumahlen dessen in Foedere nichts erwehnet: und
                     ob man mir gleich opponiret, daß man doch selbiges allemahl praesupponiret, so
                     habe ich doch geantwortet, daß kein Foedus solches mentale Praesuppositum
                     admittiret, weilen sonsten kein Theil der Contrahenten des andern Gedancken
                     versichert seye, daß und 2. wenn gleich die Ungarn gar endlich nicht mehr als
                     die 6000. Mann geben, daß dennoch Ihro Durchläuchtigkeit mit selbigen, ihrer
                     eigenen Armée nur auf 8000. geschätzet, und von den Pohlen, weil sie hier so gar
                     geringe geachtet werden, der Besten auch 6000. ein Corpus von 20000. Mann
                     zusammen brächten, und zweifele ich nicht Ihro Durchläuchtigkeit würde eben so
                     viel Resolution haben, den Feind mit 20000. anzugreiffen, als der Feind Courage
                     hätte, denselben mit 10000. zu begegnen.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0112] tig verblieben. Und weilen nun die Ungarischen Abgeordneten sich mit Mangel ihrer Instruction entschuldiget, so hat man geschehen lassen müssen, daß sie am verwichenen 6. dieses einen expressen Courier mit diesen des Churfürsten Postulatis nach Prag abgefertiget, dessen Wiederkunfft sie die Abgeordneten mit gewiehriger Resolution, innerhalb acht Tage, und also auf den dreyzehenden dieses promittiren. Sobald nun die Sachen ad illa Extrema gedien, habe ich darauf wiederum auf die Ratification und Execution unsers Particulir-Foederis gedrungen, und sowohl Ihro Churfürstlichen Durchläuchtigkeit selbsten, als dero geheimen Räthen remonstriret: 1. Daß die Ungarische Hülffe als eine Condition sine qua non von Eurer Königlichen Majestät nicht attendiret werden könte, zumahlen dessen in Foedere nichts erwehnet: und ob man mir gleich opponiret, daß man doch selbiges allemahl praesupponiret, so habe ich doch geantwortet, daß kein Foedus solches mentale Praesuppositum admittiret, weilen sonsten kein Theil der Contrahenten des andern Gedancken versichert seye, daß und 2. wenn gleich die Ungarn gar endlich nicht mehr als die 6000. Mann geben, daß dennoch Ihro Durchläuchtigkeit mit selbigen, ihrer eigenen Armée nur auf 8000. geschätzet, und von den Pohlen, weil sie hier so gar geringe geachtet werden, der Besten auch 6000. ein Corpus von 20000. Mann zusammen brächten, und zweifele ich nicht Ihro Durchläuchtigkeit würde eben so viel Resolution haben, den Feind mit 20000. anzugreiffen, als der Feind Courage hätte, denselben mit 10000. zu begegnen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/112
Zitationshilfe: Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/112>, abgerufen am 27.11.2024.