Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.Tägliche Schwankung des Pulsschlages. hungen zu bringen gewusst, so namentlich, dass die Beschleunigung desPulses veränderlich sei mit dem Genuss der Nahrungsmittel, der Muskel- bewegungen, dem Alter, Geschlecht, der Körpergrösse, dem Blutgehalt u. s. f. -- Nach dem Mechanismus, durch den diese Umstände den Herzschlag umändern, hat man bis dahin nicht weiter gesucht, und es ist darum nicht zu entscheiden, durch welche der eben bezeichneten Weisen sie wirksam sind und ob dieselben die einzigen sind, welche den Herzschlag eines lebenden Menschen umändern können. Da der Pulsschlag für den Arzt von grosser Bedeutung ist, so wird 1. Die Zahl der Pulsschläge ändert sich mit dem Genuss der Nahrungsmittel. [Abbildung]
Fig. 39. Mit einer Verlegung der Mahlzeiten muss diese Curve natürlich sehr verschiedene *) Wiener Akadem. Denkschriften. III. 121. **) Vierordt, Physiologie d. Athmens. 1845. p. 69.
Tägliche Schwankung des Pulsschlages. hungen zu bringen gewusst, so namentlich, dass die Beschleunigung desPulses veränderlich sei mit dem Genuss der Nahrungsmittel, der Muskel- bewegungen, dem Alter, Geschlecht, der Körpergrösse, dem Blutgehalt u. s. f. — Nach dem Mechanismus, durch den diese Umstände den Herzschlag umändern, hat man bis dahin nicht weiter gesucht, und es ist darum nicht zu entscheiden, durch welche der eben bezeichneten Weisen sie wirksam sind und ob dieselben die einzigen sind, welche den Herzschlag eines lebenden Menschen umändern können. Da der Pulsschlag für den Arzt von grosser Bedeutung ist, so wird 1. Die Zahl der Pulsschläge ändert sich mit dem Genuss der Nahrungsmittel. [Abbildung]
Fig. 39. Mit einer Verlegung der Mahlzeiten muss diese Curve natürlich sehr verschiedene *) Wiener Akadem. Denkschriften. III. 121. **) Vierordt, Physiologie d. Athmens. 1845. p. 69.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0087" n="71"/><fw place="top" type="header">Tägliche Schwankung des Pulsschlages.</fw><lb/> hungen zu bringen gewusst, so namentlich, dass die Beschleunigung des<lb/> Pulses veränderlich sei mit dem Genuss der Nahrungsmittel, der Muskel-<lb/> bewegungen, dem Alter, Geschlecht, der Körpergrösse, dem Blutgehalt<lb/> u. s. f. — Nach dem Mechanismus, durch den diese Umstände den<lb/> Herzschlag umändern, hat man bis dahin nicht weiter gesucht, und es<lb/> ist darum nicht zu entscheiden, durch welche der eben bezeichneten<lb/> Weisen sie wirksam sind und ob dieselben die einzigen sind, welche<lb/> den Herzschlag eines lebenden Menschen umändern können.</p><lb/> <p>Da der Pulsschlag für den Arzt von grosser Bedeutung ist, so wird<lb/> die Angabe der Regeln, nach welchen die Pulsveränderung zu beurthei-<lb/> len ist, gerechtfertigt erscheinen. —</p><lb/> <p>1. Die Zahl der Pulsschläge ändert sich mit dem Genuss der Nahrungsmittel.<lb/><hi rendition="#g">Fröhlich</hi> und <hi rendition="#g">Lichtenfels</hi><note place="foot" n="*)">Wiener Akadem. Denkschriften. III. 121.</note> geben an, dass nach dem Genuss eines Frühstücks<lb/> aus Kaffee der Puls rasch ansteige, dann allmählig bis zum Mittagsessen sinke, von<lb/> hier wieder, jedoch nicht so hoch wie früher, ansteige, bis zum Abendbrot falle, nach<lb/> diesem abermals steige u. s. f. Dieser Gang wird durch die Curve (Fig. 39.) genauer dar-<lb/> gestellt. In dieser Curve sind auf der Achse <hi rendition="#i">X</hi> die Zeiten nach Stunden aufgetragen,<lb/> in der Art, dass zugleich die Zeiten des Essen angegeben sind; auf die erste 0 fällt<lb/> das Frühstück, auf die zweite das Mittagsessen, auf die dritte der Abendkaffee und<lb/> auf die letzte das Nachtessen; unter diesen die Essenstunde bezeichnenden Zahlen<lb/> sind die fortlaufenden Tagesstunden aufgetragen von 7,5 Uhr Morgens bis 11,5 Uhr<lb/> Abends. Auf der Achse <hi rendition="#i">Y</hi> ist die Anzahl der Schläge aufgezeichnet, um welche sich<lb/> in der Minute der Puls zu der bezeichneten Zeit vermehrt oder vermindert hatte.<lb/> Um die ganze Zahl der Pulsschläge zu finden, muss man also jedesmal diejenigen zu<lb/> denen in der Curve verzeichneten zufügen, welche sich nach 10stündigem Enthalten<lb/> von aller Nahrung vorfand. In dem vorgerechneten Beispiel betrug dieselbe aber<lb/> 69,3 Schläge. Aehnliche Beobachtungen giebt <hi rendition="#g">Vierordt</hi><note place="foot" n="**)"><hi rendition="#g">Vierordt</hi>, Physiologie d. Athmens. 1845. p. 69.</note>.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 39.</head> </figure><lb/> <p>Mit einer Verlegung der Mahlzeiten muss diese Curve natürlich sehr verschiedene<lb/> Gestalten annehmen; unter diesen verdient die hervorgehoben zu werden, welche<lb/> beim Hungern sich vorfindet (Fig. 40.). Auf <hi rendition="#i">X</hi> sind die Zeiten in Stunden nach dem<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0087]
Tägliche Schwankung des Pulsschlages.
hungen zu bringen gewusst, so namentlich, dass die Beschleunigung des
Pulses veränderlich sei mit dem Genuss der Nahrungsmittel, der Muskel-
bewegungen, dem Alter, Geschlecht, der Körpergrösse, dem Blutgehalt
u. s. f. — Nach dem Mechanismus, durch den diese Umstände den
Herzschlag umändern, hat man bis dahin nicht weiter gesucht, und es
ist darum nicht zu entscheiden, durch welche der eben bezeichneten
Weisen sie wirksam sind und ob dieselben die einzigen sind, welche
den Herzschlag eines lebenden Menschen umändern können.
Da der Pulsschlag für den Arzt von grosser Bedeutung ist, so wird
die Angabe der Regeln, nach welchen die Pulsveränderung zu beurthei-
len ist, gerechtfertigt erscheinen. —
1. Die Zahl der Pulsschläge ändert sich mit dem Genuss der Nahrungsmittel.
Fröhlich und Lichtenfels *) geben an, dass nach dem Genuss eines Frühstücks
aus Kaffee der Puls rasch ansteige, dann allmählig bis zum Mittagsessen sinke, von
hier wieder, jedoch nicht so hoch wie früher, ansteige, bis zum Abendbrot falle, nach
diesem abermals steige u. s. f. Dieser Gang wird durch die Curve (Fig. 39.) genauer dar-
gestellt. In dieser Curve sind auf der Achse X die Zeiten nach Stunden aufgetragen,
in der Art, dass zugleich die Zeiten des Essen angegeben sind; auf die erste 0 fällt
das Frühstück, auf die zweite das Mittagsessen, auf die dritte der Abendkaffee und
auf die letzte das Nachtessen; unter diesen die Essenstunde bezeichnenden Zahlen
sind die fortlaufenden Tagesstunden aufgetragen von 7,5 Uhr Morgens bis 11,5 Uhr
Abends. Auf der Achse Y ist die Anzahl der Schläge aufgezeichnet, um welche sich
in der Minute der Puls zu der bezeichneten Zeit vermehrt oder vermindert hatte.
Um die ganze Zahl der Pulsschläge zu finden, muss man also jedesmal diejenigen zu
denen in der Curve verzeichneten zufügen, welche sich nach 10stündigem Enthalten
von aller Nahrung vorfand. In dem vorgerechneten Beispiel betrug dieselbe aber
69,3 Schläge. Aehnliche Beobachtungen giebt Vierordt **).
[Abbildung Fig. 39.]
Mit einer Verlegung der Mahlzeiten muss diese Curve natürlich sehr verschiedene
Gestalten annehmen; unter diesen verdient die hervorgehoben zu werden, welche
beim Hungern sich vorfindet (Fig. 40.). Auf X sind die Zeiten in Stunden nach dem
*) Wiener Akadem. Denkschriften. III. 121.
**) Vierordt, Physiologie d. Athmens. 1845. p. 69.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |