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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.

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Ungleichweite Röhren.
Querschnitte stehen. Diese verhalten sich aber wie die Quadrate der Durchmesser.
Die grösste Geschwindigkeit kommt aber dem Querschnitte in dem Theil c d der
[Abbildung] Fig. 18.
Röhre B zu, wo sich eine
Stromenge bildet, die da-
durch hervorgebracht wird,
dass aus der Erweitung
A die Flüssigkeitsstrahlen
allseitig zusammenschies-
sen; aus diesem Grunde
schliesst sich die Strömung
gegen Ende des weiten
Rohrs den Wandungen des-
selben nicht mehr an,
so dass sich in den Win-
keln f f stehende Flüssig-
keitswirbel bilden. -- Die
Curve der Spannung auf-
getragen auf die Röhren-
achse wird in B von e
bis d gleichmässig auf-
steigen, von d bis b ungleichmässig, aber rascher als in d e, wegen des erwähnten
Zusammenstosses der Theilchen und von b bis a gradlinig, aber viel allmähliger, als
in e d. -- Der absolute Werth, welchen die Spannung in dem Abschnitt d b ge-
winnt, ist abhängig von der Triebkraft der Flüssigkeit und von dem Verhältniss der
Querschnitte von A und B.

b. Erweitung zwischen zwei Verengerungen (Fig. 19.). Die mittlere Geschwin-

[Abbildung] Fig. 19.
digkeit in den Röhren-
stücken A B C ist nach
bekannten Grundsätzen
zu beurtheilen. Druck-
messer, welche man in
a b c d e f aufsetzt, ge-
ben die angegebenen re-
lativen Höhen der auf-
steigenden Flüssigkeit.
Der Gang der Curve,
der hierdurch angeden-
tet wird, bietet von f
bis d nichts Ungewöhn-
liches; er fällt, wie
man sieht, zusammen
mit dem der vorigen Figur; ebenso zeigt sich das Stück von a bis c nach den ge-
wöhnlichen Regeln gebildet. Sehr eigenthümlich verläuft dagegen die Curve in dem
erweiterten Stücke B, indem der Druck statt am Ende (d) desselben höher, als am
Anfang (c) zu stehen, vom Ende gegen den Anfang abfällt. Der genauere Gang der
Curve, und namentlich, ob sie sich der Linie g oder h annähert, ist durch die Beob-
achtung noch zu ermitteln. -- Der Grund für die niedere Spannung in der Gegend
von c muss offenbar gesucht werden in der raschen Ausbreitung, welchen der
aus der engen Mündung b dringende Strahl erfährt. -- Bemerkenswerth ist hierbei
eine andere Erscheinung, die nemlich, dass der Strom, welcher die Richtung des
Pfeils verfolgt, von einem Orte niederer Spannung zu einer solchen höherer dringt.

Ungleichweite Röhren.
Querschnitte stehen. Diese verhalten sich aber wie die Quadrate der Durchmesser.
Die grösste Geschwindigkeit kommt aber dem Querschnitte in dem Theil c d der
[Abbildung] Fig. 18.
Röhre B zu, wo sich eine
Stromenge bildet, die da-
durch hervorgebracht wird,
dass aus der Erweitung
A die Flüssigkeitsstrahlen
allseitig zusammenschies-
sen; aus diesem Grunde
schliesst sich die Strömung
gegen Ende des weiten
Rohrs den Wandungen des-
selben nicht mehr an,
so dass sich in den Win-
keln f f stehende Flüssig-
keitswirbel bilden. — Die
Curve der Spannung auf-
getragen auf die Röhren-
achse wird in B von e
bis d gleichmässig auf-
steigen, von d bis b ungleichmässig, aber rascher als in d e, wegen des erwähnten
Zusammenstosses der Theilchen und von b bis a gradlinig, aber viel allmähliger, als
in e d. — Der absolute Werth, welchen die Spannung in dem Abschnitt d b ge-
winnt, ist abhängig von der Triebkraft der Flüssigkeit und von dem Verhältniss der
Querschnitte von A und B.

b. Erweitung zwischen zwei Verengerungen (Fig. 19.). Die mittlere Geschwin-

[Abbildung] Fig. 19.
digkeit in den Röhren-
stücken A B C ist nach
bekannten Grundsätzen
zu beurtheilen. Druck-
messer, welche man in
a b c d e f aufsetzt, ge-
ben die angegebenen re-
lativen Höhen der auf-
steigenden Flüssigkeit.
Der Gang der Curve,
der hierdurch angeden-
tet wird, bietet von f
bis d nichts Ungewöhn-
liches; er fällt, wie
man sieht, zusammen
mit dem der vorigen Figur; ebenso zeigt sich das Stück von a bis c nach den ge-
wöhnlichen Regeln gebildet. Sehr eigenthümlich verläuft dagegen die Curve in dem
erweiterten Stücke B, indem der Druck statt am Ende (d) desselben höher, als am
Anfang (c) zu stehen, vom Ende gegen den Anfang abfällt. Der genauere Gang der
Curve, und namentlich, ob sie sich der Linie g oder h annähert, ist durch die Beob-
achtung noch zu ermitteln. — Der Grund für die niedere Spannung in der Gegend
von c muss offenbar gesucht werden in der raschen Ausbreitung, welchen der
aus der engen Mündung b dringende Strahl erfährt. — Bemerkenswerth ist hierbei
eine andere Erscheinung, die nemlich, dass der Strom, welcher die Richtung des
Pfeils verfolgt, von einem Orte niederer Spannung zu einer solchen höherer dringt.

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[43/0059] Ungleichweite Röhren. Querschnitte stehen. Diese verhalten sich aber wie die Quadrate der Durchmesser. Die grösste Geschwindigkeit kommt aber dem Querschnitte in dem Theil c d der [Abbildung Fig. 18.] Röhre B zu, wo sich eine Stromenge bildet, die da- durch hervorgebracht wird, dass aus der Erweitung A die Flüssigkeitsstrahlen allseitig zusammenschies- sen; aus diesem Grunde schliesst sich die Strömung gegen Ende des weiten Rohrs den Wandungen des- selben nicht mehr an, so dass sich in den Win- keln f f stehende Flüssig- keitswirbel bilden. — Die Curve der Spannung auf- getragen auf die Röhren- achse wird in B von e bis d gleichmässig auf- steigen, von d bis b ungleichmässig, aber rascher als in d e, wegen des erwähnten Zusammenstosses der Theilchen und von b bis a gradlinig, aber viel allmähliger, als in e d. — Der absolute Werth, welchen die Spannung in dem Abschnitt d b ge- winnt, ist abhängig von der Triebkraft der Flüssigkeit und von dem Verhältniss der Querschnitte von A und B. b. Erweitung zwischen zwei Verengerungen (Fig. 19.). Die mittlere Geschwin- [Abbildung Fig. 19.] digkeit in den Röhren- stücken A B C ist nach bekannten Grundsätzen zu beurtheilen. Druck- messer, welche man in a b c d e f aufsetzt, ge- ben die angegebenen re- lativen Höhen der auf- steigenden Flüssigkeit. Der Gang der Curve, der hierdurch angeden- tet wird, bietet von f bis d nichts Ungewöhn- liches; er fällt, wie man sieht, zusammen mit dem der vorigen Figur; ebenso zeigt sich das Stück von a bis c nach den ge- wöhnlichen Regeln gebildet. Sehr eigenthümlich verläuft dagegen die Curve in dem erweiterten Stücke B, indem der Druck statt am Ende (d) desselben höher, als am Anfang (c) zu stehen, vom Ende gegen den Anfang abfällt. Der genauere Gang der Curve, und namentlich, ob sie sich der Linie g oder h annähert, ist durch die Beob- achtung noch zu ermitteln. — Der Grund für die niedere Spannung in der Gegend von c muss offenbar gesucht werden in der raschen Ausbreitung, welchen der aus der engen Mündung b dringende Strahl erfährt. — Bemerkenswerth ist hierbei eine andere Erscheinung, die nemlich, dass der Strom, welcher die Richtung des Pfeils verfolgt, von einem Orte niederer Spannung zu einer solchen höherer dringt.

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Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/59>, abgerufen am 23.11.2024.