Veränderung der Blutzusammensetzung mit der Nahrung.
Der Faserstoffgehalt des Hundeblutes nimmt nach Fleischge- nuss in den ersten sieben Stunden eher ab als zu (Andral, Nasse). Nach anhaltender Fleischnahrung wird der Faserstoff beträchtlich ver- mehrt (Lehmann, Nasse), rein vegetabilische vermindert ihn (Leh- mann). Hungern soll nach Andral ihn vermehren, nach Nasse ver- mindern; der letztere Autor leitet den Widerspruch zwischen diesen Beobachtungen aus den häufigen (Faserstoffvermehrung bewirkenden) Aderlässen her, welche Andral an seinen Thieren behufs der Unter- suchung ausführte.
Der Serumrückstand (Eiweiss, Salze und Fett) nimmt einige Zeit nach der Anfüllung des Magens mit verdaulichen Stoffen zu. Nach an- haltender vegetabilischer Nahrung und besonders nach Zucker ist er höher, als nach ausschliesslicher Fleischnahrung. Durch Hunger vermin- dert. Nasse.
Nach Fleischnahrung enthält das Serum den aus dem verdünnten Blut durch Essigsäure fällbaren Eiweissstoff in grösserer Menge (Nasse).
Der Fettgehalt des Serums steigert sich vorzugsweise nach dem Genuss von Schweinefett, Knochenmark und Butter; weniger nach Oel, Seife, Talg. -- Schliesst man aus der Trübung des Serums durch Fettpartikelchen (Serums-Rahm) auf vermehrten Fettgehalt, so beginnt die Vermehrung des Fettes eine halbe Stunde nach der fettreichen Mahl- zeit; nach 12 Stunden ist das Ansehen des Serums wieder zu seiner normalen Beschaffenheit zurückgekehrt. Zusatz von Mineralsäuren und kohlensaurem Natron verspätet, von phosphorsaurem Natron beschleunigt den Eintritt der Serumstrübung nach fettreicher Nahrung. -- Das klare Serum kann aber auch fettreich sein; das Fett des trüben ist flüssiger und verseifbarer, als das des klaren Serums.
Nach Genuss von Brod erscheint im Blute Traubenzucker; kurze Zeit nach dem Essen ist Zucker deutlicher nachweisbar, als sonst. (Thomson).
Die Zahl der Lymphkörperchen nimmt bei hungernden Frö- schen im Verhältniss zu den rothen Blutkörperchen ab (Wagner, Don- ders und Moleschott); ebenso bei Kaninchen; bei Menschen steigert sich die Zahl nach der Mahlzeit und nimmt wenige Stunden nach der- selben beträchtlich ab (Harting, Kolliker).
Der Wassergehalt des Gesammtbluts ist nach einer Fleischkost ge- ringer, als nach Brod- und Kartoffelnahrung. Im Mittel betrug der Wassergehalt nach Fleischdiät 78,4 pCt. und nach Pflanzenkost 79,2 pCt. -- Entziehung jeglicher (fester und flüssiger) Nahrung vermindert in den ersten Tagen den Wassergehalt. Entziehung der festen Nahrung bei Wassergenuss vermehrt in den ersten Tagen den Wassergehalt, später aber vermindert er sich bei dieser Lebensweise ebenfalls (Simon, H. Nasse). -- Vermehrung des Wassergenusses bei gleichbleibender
Veränderung der Blutzusammensetzung mit der Nahrung.
Der Faserstoffgehalt des Hundeblutes nimmt nach Fleischge- nuss in den ersten sieben Stunden eher ab als zu (Andral, Nasse). Nach anhaltender Fleischnahrung wird der Faserstoff beträchtlich ver- mehrt (Lehmann, Nasse), rein vegetabilische vermindert ihn (Leh- mann). Hungern soll nach Andral ihn vermehren, nach Nasse ver- mindern; der letztere Autor leitet den Widerspruch zwischen diesen Beobachtungen aus den häufigen (Faserstoffvermehrung bewirkenden) Aderlässen her, welche Andral an seinen Thieren behufs der Unter- suchung ausführte.
Der Serumrückstand (Eiweiss, Salze und Fett) nimmt einige Zeit nach der Anfüllung des Magens mit verdaulichen Stoffen zu. Nach an- haltender vegetabilischer Nahrung und besonders nach Zucker ist er höher, als nach ausschliesslicher Fleischnahrung. Durch Hunger vermin- dert. Nasse.
Nach Fleischnahrung enthält das Serum den aus dem verdünnten Blut durch Essigsäure fällbaren Eiweissstoff in grösserer Menge (Nasse).
Der Fettgehalt des Serums steigert sich vorzugsweise nach dem Genuss von Schweinefett, Knochenmark und Butter; weniger nach Oel, Seife, Talg. — Schliesst man aus der Trübung des Serums durch Fettpartikelchen (Serums-Rahm) auf vermehrten Fettgehalt, so beginnt die Vermehrung des Fettes eine halbe Stunde nach der fettreichen Mahl- zeit; nach 12 Stunden ist das Ansehen des Serums wieder zu seiner normalen Beschaffenheit zurückgekehrt. Zusatz von Mineralsäuren und kohlensaurem Natron verspätet, von phosphorsaurem Natron beschleunigt den Eintritt der Serumstrübung nach fettreicher Nahrung. — Das klare Serum kann aber auch fettreich sein; das Fett des trüben ist flüssiger und verseifbarer, als das des klaren Serums.
Nach Genuss von Brod erscheint im Blute Traubenzucker; kurze Zeit nach dem Essen ist Zucker deutlicher nachweisbar, als sonst. (Thomson).
Die Zahl der Lymphkörperchen nimmt bei hungernden Frö- schen im Verhältniss zu den rothen Blutkörperchen ab (Wagner, Don- ders und Moleschott); ebenso bei Kaninchen; bei Menschen steigert sich die Zahl nach der Mahlzeit und nimmt wenige Stunden nach der- selben beträchtlich ab (Harting, Kolliker).
Der Wassergehalt des Gesammtbluts ist nach einer Fleischkost ge- ringer, als nach Brod- und Kartoffelnahrung. Im Mittel betrug der Wassergehalt nach Fleischdiät 78,4 pCt. und nach Pflanzenkost 79,2 pCt. — Entziehung jeglicher (fester und flüssiger) Nahrung vermindert in den ersten Tagen den Wassergehalt. Entziehung der festen Nahrung bei Wassergenuss vermehrt in den ersten Tagen den Wassergehalt, später aber vermindert er sich bei dieser Lebensweise ebenfalls (Simon, H. Nasse). — Vermehrung des Wassergenusses bei gleichbleibender
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Veränderung der Blutzusammensetzung mit der Nahrung.
Der Faserstoffgehalt des Hundeblutes nimmt nach Fleischge-
nuss in den ersten sieben Stunden eher ab als zu (Andral, Nasse).
Nach anhaltender Fleischnahrung wird der Faserstoff beträchtlich ver-
mehrt (Lehmann, Nasse), rein vegetabilische vermindert ihn (Leh-
mann). Hungern soll nach Andral ihn vermehren, nach Nasse ver-
mindern; der letztere Autor leitet den Widerspruch zwischen diesen
Beobachtungen aus den häufigen (Faserstoffvermehrung bewirkenden)
Aderlässen her, welche Andral an seinen Thieren behufs der Unter-
suchung ausführte.
Der Serumrückstand (Eiweiss, Salze und Fett) nimmt einige Zeit
nach der Anfüllung des Magens mit verdaulichen Stoffen zu. Nach an-
haltender vegetabilischer Nahrung und besonders nach Zucker ist er
höher, als nach ausschliesslicher Fleischnahrung. Durch Hunger vermin-
dert. Nasse.
Nach Fleischnahrung enthält das Serum den aus dem verdünnten
Blut durch Essigsäure fällbaren Eiweissstoff in grösserer Menge (Nasse).
Der Fettgehalt des Serums steigert sich vorzugsweise nach dem
Genuss von Schweinefett, Knochenmark und Butter; weniger nach Oel,
Seife, Talg. — Schliesst man aus der Trübung des Serums durch
Fettpartikelchen (Serums-Rahm) auf vermehrten Fettgehalt, so beginnt
die Vermehrung des Fettes eine halbe Stunde nach der fettreichen Mahl-
zeit; nach 12 Stunden ist das Ansehen des Serums wieder zu seiner
normalen Beschaffenheit zurückgekehrt. Zusatz von Mineralsäuren und
kohlensaurem Natron verspätet, von phosphorsaurem Natron beschleunigt
den Eintritt der Serumstrübung nach fettreicher Nahrung. — Das klare
Serum kann aber auch fettreich sein; das Fett des trüben ist flüssiger
und verseifbarer, als das des klaren Serums.
Nach Genuss von Brod erscheint im Blute Traubenzucker; kurze
Zeit nach dem Essen ist Zucker deutlicher nachweisbar, als sonst.
(Thomson).
Die Zahl der Lymphkörperchen nimmt bei hungernden Frö-
schen im Verhältniss zu den rothen Blutkörperchen ab (Wagner, Don-
ders und Moleschott); ebenso bei Kaninchen; bei Menschen steigert
sich die Zahl nach der Mahlzeit und nimmt wenige Stunden nach der-
selben beträchtlich ab (Harting, Kolliker).
Der Wassergehalt des Gesammtbluts ist nach einer Fleischkost ge-
ringer, als nach Brod- und Kartoffelnahrung. Im Mittel betrug der
Wassergehalt nach Fleischdiät 78,4 pCt. und nach Pflanzenkost 79,2 pCt.
— Entziehung jeglicher (fester und flüssiger) Nahrung vermindert in den
ersten Tagen den Wassergehalt. Entziehung der festen Nahrung bei
Wassergenuss vermehrt in den ersten Tagen den Wassergehalt, später
aber vermindert er sich bei dieser Lebensweise ebenfalls (Simon,
H. Nasse). — Vermehrung des Wassergenusses bei gleichbleibender
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/41>, abgerufen am 11.12.2024.
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