Mittlere Kohlensäureausscheidung; absolut und prozentisch.
*)
Das Verhältniss des niedrigsten zum höchsten Werth (aus welchem das Mittel gezogen) ist nach Vierordt = 1:2,55 und nach Schar- ling = 1:1,62.
Angabe des mittleren Volumprozents der ausgeath- meten Luft an CO2. Die Beobachtung hat bei sehr verschiedenen Individuen unter ganz verschiedenen Umständen keine sehr auffallenden Schwankungen im Prozentgehalt der CO2 aufgedeckt, vorausgesetzt, dass die Athembewegung unwillkührlich vor sich ging. In sehr zahlreichen Beobachtungen von Brunner und Valentin bewegte er sich von 3,3 zu 5,5 pCt. und in 600 Bestimmungen von Vierordt zwischen 6,2 und 3,4 pCt. Die gewöhnliche Zahl hielt sich nahe um 4,0 pCt. Diese Be- ständigkeit des mittleren CO2gehalts ist dem innigen Anpassen der Athem- bewegungen nach Zahl und Tiefe an den CO2gehalt des Blutes zu ver- danken, in Folge dessen sich immer ein dynamisches Gleichgewicht her- stellt zwischen der Bildung und Ausfuhr von CO2. In der That sehen wir, wenn die CO2bildung langsam vor sich geht (in körperlicher Ruhe, Entziehung der Speisen u. s. w.) die Athemfolge sich verlangsamen und im umgekehrten Fall sich beschleunigen; ist der Lungenraum oder seine Veränderlichkeit auf irgend welche Weise beschränkt (Zwergfelllähmung, krankhafte Ergüsse in die Lunge, Anfüllung der Unterleibshöhle) so wird der kurze Athem rasch u. s. w. -- Das Verhältniss zwischen Zahl und Tiefe der Athembewegungen einerseits und dem CO2gehalt der Lungenluft an-
*) Die Zahlen von Scharling sind nicht das Mittel aus allen von ihm angestellten Versuchen, sondern nur aus denen, die auf die Zeit zwischen 1 und 2 Uhr fallen, zu welcher Zeit auch Andral und Gavarret ihre Beobachtungen anstellten. Diese hier gegebenen Werthe sind höher, als das Gesammtmittel. Vergl. Journal für prakt. Chemie. 36. Bd. p. 455.
Mittlere Kohlensäureausscheidung; absolut und prozentisch.
*)
Das Verhältniss des niedrigsten zum höchsten Werth (aus welchem das Mittel gezogen) ist nach Vierordt = 1:2,55 und nach Schar- ling = 1:1,62.
Angabe des mittleren Volumprozents der ausgeath- meten Luft an CO2. Die Beobachtung hat bei sehr verschiedenen Individuen unter ganz verschiedenen Umständen keine sehr auffallenden Schwankungen im Prozentgehalt der CO2 aufgedeckt, vorausgesetzt, dass die Athembewegung unwillkührlich vor sich ging. In sehr zahlreichen Beobachtungen von Brunner und Valentin bewegte er sich von 3,3 zu 5,5 pCt. und in 600 Bestimmungen von Vierordt zwischen 6,2 und 3,4 pCt. Die gewöhnliche Zahl hielt sich nahe um 4,0 pCt. Diese Be- ständigkeit des mittleren CO2gehalts ist dem innigen Anpassen der Athem- bewegungen nach Zahl und Tiefe an den CO2gehalt des Blutes zu ver- danken, in Folge dessen sich immer ein dynamisches Gleichgewicht her- stellt zwischen der Bildung und Ausfuhr von CO2. In der That sehen wir, wenn die CO2bildung langsam vor sich geht (in körperlicher Ruhe, Entziehung der Speisen u. s. w.) die Athemfolge sich verlangsamen und im umgekehrten Fall sich beschleunigen; ist der Lungenraum oder seine Veränderlichkeit auf irgend welche Weise beschränkt (Zwergfelllähmung, krankhafte Ergüsse in die Lunge, Anfüllung der Unterleibshöhle) so wird der kurze Athem rasch u. s. w. — Das Verhältniss zwischen Zahl und Tiefe der Athembewegungen einerseits und dem CO2gehalt der Lungenluft an-
*) Die Zahlen von Scharling sind nicht das Mittel aus allen von ihm angestellten Versuchen, sondern nur aus denen, die auf die Zeit zwischen 1 und 2 Uhr fallen, zu welcher Zeit auch Andral und Gavarret ihre Beobachtungen anstellten. Diese hier gegebenen Werthe sind höher, als das Gesammtmittel. Vergl. Journal für prakt. Chemie. 36. Bd. p. 455.
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Mittlere Kohlensäureausscheidung; absolut und prozentisch.
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Das Verhältniss des niedrigsten zum höchsten Werth (aus welchem
das Mittel gezogen) ist nach Vierordt = 1:2,55 und nach Schar-
ling = 1:1,62.
Angabe des mittleren Volumprozents der ausgeath-
meten Luft an CO2. Die Beobachtung hat bei sehr verschiedenen
Individuen unter ganz verschiedenen Umständen keine sehr auffallenden
Schwankungen im Prozentgehalt der CO2 aufgedeckt, vorausgesetzt, dass
die Athembewegung unwillkührlich vor sich ging. In sehr zahlreichen
Beobachtungen von Brunner und Valentin bewegte er sich von 3,3
zu 5,5 pCt. und in 600 Bestimmungen von Vierordt zwischen 6,2 und
3,4 pCt. Die gewöhnliche Zahl hielt sich nahe um 4,0 pCt. Diese Be-
ständigkeit des mittleren CO2gehalts ist dem innigen Anpassen der Athem-
bewegungen nach Zahl und Tiefe an den CO2gehalt des Blutes zu ver-
danken, in Folge dessen sich immer ein dynamisches Gleichgewicht her-
stellt zwischen der Bildung und Ausfuhr von CO2. In der That sehen
wir, wenn die CO2bildung langsam vor sich geht (in körperlicher Ruhe,
Entziehung der Speisen u. s. w.) die Athemfolge sich verlangsamen und
im umgekehrten Fall sich beschleunigen; ist der Lungenraum oder seine
Veränderlichkeit auf irgend welche Weise beschränkt (Zwergfelllähmung,
krankhafte Ergüsse in die Lunge, Anfüllung der Unterleibshöhle) so wird
der kurze Athem rasch u. s. w. — Das Verhältniss zwischen Zahl und Tiefe
der Athembewegungen einerseits und dem CO2gehalt der Lungenluft an-
*) Die Zahlen von Scharling sind nicht das Mittel aus allen von ihm angestellten Versuchen,
sondern nur aus denen, die auf die Zeit zwischen 1 und 2 Uhr fallen, zu welcher Zeit auch
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höher, als das Gesammtmittel. Vergl. Journal für prakt. Chemie. 36. Bd. p. 455.
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/358>, abgerufen am 16.02.2025.
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