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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.

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Hirn -, Herz -, Brust-, Bauchwasser.

Nach den Analysen von Tennant, Bostock, Marcet, Lassaigne,
L'heritier, Barruel, Haldat, Berzelius, Mulder, Landerer

und C. Schmidt liegt ihr Wassergehalt zwischen 98,0 und 99,1 pCt.
Unter den festen Bestandtheilen findet sich 1,3 bis 0,05 Eiweiss, 0,4
bis 0,2 Extrakte und 1,0 bis 0,5 Salze; in diesen letztern ist das Na Cl
das vorwiegende. Als Beispiel geben wir eine vollkommene Analyse von
C. Schmidt: Wasser = 98,67; 2 NaO PO5 = 0,06; KO SO3 = 0,01;
NaO = 0,18; Ka Cl = 0,22; Na Cl = 0,44; 3 CaO PO5 u. 3 MgO PO5
= 0,03. Nach den Beobachtungen von Schmidt soll ein wesentlicher
Unterschied zwischen den in der Hirnhöhle und den auf der Hirnober-
fläche enthaltenen Flüssigkeiten bestehen. Die erstere soll constant nur
Spuren von Eiweiss zeigen, während die letztere eiweisshaltiger ist. Die
Wahrscheinlichkeit, dass diese Zusammensetzung den Flüssigkeiten während
dem Leben angehöre und namentlich nicht in der Leiche wesentliche
Veränderungen erfahren habe, wird begründet durch die gleichlautende
Analyse des Hirnwassers, was man durch Punktion von lebenden Wasser-
köpfen (Landerer, Schmidt) oder aus lebenden Thieren gewonnen
hat (Lasseigne, Schmidt). Wenn die Flüssigkeit durch Punktion
entleert wird, so bildet sie sich rasch von Neuem, und es zeigt die neue
Flüssigkeit die Zusammensetzung der frühern (Schmidt).

b. Herzwasser*). Der flüssige Inhalt des Herzbeutels ist bei ge-
sunden Enthaupteten von Lehmann und Gorup untersucht. In 100
Theilen wechselte das Wasser zwischen 95,51 bis 99,2, das Eiweiss
zwischen 2,47 bis 0,88, die Extrakte zwischen 1,27 bis 0,1, die Salze
zwischen 0,73 bis 0,1. Ein faserstoffhaltiges Gerinnsel liess unter den
drei Beobachtungen nur eine Flüssigkeit fallen.

Krankhafte Ansammlungen sind häufiger mit sehr wechselnden Resultaten unter-
sucht worden; sie erwiesen sich ebenfalls bald faserstoffhaltig und bald faserstofffrei.
Unter den Salzen überwog immer das Kochsalz.

c. Brustwasser**) Der Inhalt der Pleura ist noch nicht aus
dem lebenden gesunden Menschen oder Thier untersucht worden. --
Wenn das Brustwasser krankhaft vermehrt ist und dann abgelassen wird,
so ersetzt es sich rasch wieder, vorausgesetzt, dass sich die Lunge nicht
mehr bis zur vollständigen Ausfüllung des Brustraums ausdehnen kann.
Wird dann die Flüssigkeit wiederholt abgelassen, so besitzt sie jedesmal
annähernd dieselbe Zusammensetzung (Vogel, Scherer, Schmidt).

d. Bauchwasser. Dasselbe ist nur dann untersucht, wenn es in
krankhafter Menge abgeschieden war. Man fand dann in ihm constant
Eiweiss, Extrakte und die Blutsalze; in einzelnen Fällen Faserstoff, Harn-
stoff (bei Nierenleidenden?), Zucker, Fette und Gallenpigment. -- Wird

*) L'heritier, l. c. -- Lehmann, Lehrbuch der physiol. Chemie. II. Bd. 309. -- Gorup,
Jahresbericht von Scherer für 1851. p. 97.
**) L'heritier, l. c. -- J. Vogel, Patholog. Anatomie. p. 26. -- Scherer, Chemische Unter-
suchungen zur Pathologie, 1843. 106 u. f. -- Schmidt, l. c. p. 122.
Hirn -, Herz -, Brust-, Bauchwasser.

Nach den Analysen von Tennant, Bostock, Marcet, Lassaigne,
L’heritier, Barruel, Haldat, Berzelius, Mulder, Landerer

und C. Schmidt liegt ihr Wassergehalt zwischen 98,0 und 99,1 pCt.
Unter den festen Bestandtheilen findet sich 1,3 bis 0,05 Eiweiss, 0,4
bis 0,2 Extrakte und 1,0 bis 0,5 Salze; in diesen letztern ist das Na Cl
das vorwiegende. Als Beispiel geben wir eine vollkommene Analyse von
C. Schmidt: Wasser = 98,67; 2 NaO PO5 = 0,06; KO SO3 = 0,01;
NaO = 0,18; Ka Cl = 0,22; Na Cl = 0,44; 3 CaO PO5 u. 3 MgO PO5
= 0,03. Nach den Beobachtungen von Schmidt soll ein wesentlicher
Unterschied zwischen den in der Hirnhöhle und den auf der Hirnober-
fläche enthaltenen Flüssigkeiten bestehen. Die erstere soll constant nur
Spuren von Eiweiss zeigen, während die letztere eiweisshaltiger ist. Die
Wahrscheinlichkeit, dass diese Zusammensetzung den Flüssigkeiten während
dem Leben angehöre und namentlich nicht in der Leiche wesentliche
Veränderungen erfahren habe, wird begründet durch die gleichlautende
Analyse des Hirnwassers, was man durch Punktion von lebenden Wasser-
köpfen (Landerer, Schmidt) oder aus lebenden Thieren gewonnen
hat (Lasseigne, Schmidt). Wenn die Flüssigkeit durch Punktion
entleert wird, so bildet sie sich rasch von Neuem, und es zeigt die neue
Flüssigkeit die Zusammensetzung der frühern (Schmidt).

b. Herzwasser*). Der flüssige Inhalt des Herzbeutels ist bei ge-
sunden Enthaupteten von Lehmann und Gorup untersucht. In 100
Theilen wechselte das Wasser zwischen 95,51 bis 99,2, das Eiweiss
zwischen 2,47 bis 0,88, die Extrakte zwischen 1,27 bis 0,1, die Salze
zwischen 0,73 bis 0,1. Ein faserstoffhaltiges Gerinnsel liess unter den
drei Beobachtungen nur eine Flüssigkeit fallen.

Krankhafte Ansammlungen sind häufiger mit sehr wechselnden Resultaten unter-
sucht worden; sie erwiesen sich ebenfalls bald faserstoffhaltig und bald faserstofffrei.
Unter den Salzen überwog immer das Kochsalz.

c. Brustwasser**) Der Inhalt der Pleura ist noch nicht aus
dem lebenden gesunden Menschen oder Thier untersucht worden. —
Wenn das Brustwasser krankhaft vermehrt ist und dann abgelassen wird,
so ersetzt es sich rasch wieder, vorausgesetzt, dass sich die Lunge nicht
mehr bis zur vollständigen Ausfüllung des Brustraums ausdehnen kann.
Wird dann die Flüssigkeit wiederholt abgelassen, so besitzt sie jedesmal
annähernd dieselbe Zusammensetzung (Vogel, Scherer, Schmidt).

d. Bauchwasser. Dasselbe ist nur dann untersucht, wenn es in
krankhafter Menge abgeschieden war. Man fand dann in ihm constant
Eiweiss, Extrakte und die Blutsalze; in einzelnen Fällen Faserstoff, Harn-
stoff (bei Nierenleidenden?), Zucker, Fette und Gallenpigment. — Wird

*) L’heritier, l. c. — Lehmann, Lehrbuch der physiol. Chemie. II. Bd. 309. — Gorup,
Jahresbericht von Scherer für 1851. p. 97.
**) L’heritier, l. c. — J. Vogel, Patholog. Anatomie. p. 26. — Scherer, Chemische Unter-
suchungen zur Pathologie, 1843. 106 u. f. — Schmidt, l. c. p. 122.
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[183/0199] Hirn -, Herz -, Brust-, Bauchwasser. Nach den Analysen von Tennant, Bostock, Marcet, Lassaigne, L’heritier, Barruel, Haldat, Berzelius, Mulder, Landerer und C. Schmidt liegt ihr Wassergehalt zwischen 98,0 und 99,1 pCt. Unter den festen Bestandtheilen findet sich 1,3 bis 0,05 Eiweiss, 0,4 bis 0,2 Extrakte und 1,0 bis 0,5 Salze; in diesen letztern ist das Na Cl das vorwiegende. Als Beispiel geben wir eine vollkommene Analyse von C. Schmidt: Wasser = 98,67; 2 NaO PO5 = 0,06; KO SO3 = 0,01; NaO = 0,18; Ka Cl = 0,22; Na Cl = 0,44; 3 CaO PO5 u. 3 MgO PO5 = 0,03. Nach den Beobachtungen von Schmidt soll ein wesentlicher Unterschied zwischen den in der Hirnhöhle und den auf der Hirnober- fläche enthaltenen Flüssigkeiten bestehen. Die erstere soll constant nur Spuren von Eiweiss zeigen, während die letztere eiweisshaltiger ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Zusammensetzung den Flüssigkeiten während dem Leben angehöre und namentlich nicht in der Leiche wesentliche Veränderungen erfahren habe, wird begründet durch die gleichlautende Analyse des Hirnwassers, was man durch Punktion von lebenden Wasser- köpfen (Landerer, Schmidt) oder aus lebenden Thieren gewonnen hat (Lasseigne, Schmidt). Wenn die Flüssigkeit durch Punktion entleert wird, so bildet sie sich rasch von Neuem, und es zeigt die neue Flüssigkeit die Zusammensetzung der frühern (Schmidt). b. Herzwasser *). Der flüssige Inhalt des Herzbeutels ist bei ge- sunden Enthaupteten von Lehmann und Gorup untersucht. In 100 Theilen wechselte das Wasser zwischen 95,51 bis 99,2, das Eiweiss zwischen 2,47 bis 0,88, die Extrakte zwischen 1,27 bis 0,1, die Salze zwischen 0,73 bis 0,1. Ein faserstoffhaltiges Gerinnsel liess unter den drei Beobachtungen nur eine Flüssigkeit fallen. Krankhafte Ansammlungen sind häufiger mit sehr wechselnden Resultaten unter- sucht worden; sie erwiesen sich ebenfalls bald faserstoffhaltig und bald faserstofffrei. Unter den Salzen überwog immer das Kochsalz. c. Brustwasser **) Der Inhalt der Pleura ist noch nicht aus dem lebenden gesunden Menschen oder Thier untersucht worden. — Wenn das Brustwasser krankhaft vermehrt ist und dann abgelassen wird, so ersetzt es sich rasch wieder, vorausgesetzt, dass sich die Lunge nicht mehr bis zur vollständigen Ausfüllung des Brustraums ausdehnen kann. Wird dann die Flüssigkeit wiederholt abgelassen, so besitzt sie jedesmal annähernd dieselbe Zusammensetzung (Vogel, Scherer, Schmidt). d. Bauchwasser. Dasselbe ist nur dann untersucht, wenn es in krankhafter Menge abgeschieden war. Man fand dann in ihm constant Eiweiss, Extrakte und die Blutsalze; in einzelnen Fällen Faserstoff, Harn- stoff (bei Nierenleidenden?), Zucker, Fette und Gallenpigment. — Wird *) L’heritier, l. c. — Lehmann, Lehrbuch der physiol. Chemie. II. Bd. 309. — Gorup, Jahresbericht von Scherer für 1851. p. 97. **) L’heritier, l. c. — J. Vogel, Patholog. Anatomie. p. 26. — Scherer, Chemische Unter- suchungen zur Pathologie, 1843. 106 u. f. — Schmidt, l. c. p. 122.

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Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/199>, abgerufen am 21.11.2024.