m. rectus abdominis auch noch an einem längern Hebelarm als der sacrolumbaris. --
d. Muskeln des Brustgliedes. Die Stellung des Armes auf den Seitenflächen des höchsten Theiles der Brust, die ihm durch die clavicula gesichert ist, gibt ihm den freiesten Spielraum der Bewegung und überträgt zugleich den Endeffekt der Bewegung der untern Glied- maasen und die des grössten Theils der Wirbelsäule auf ihn. Die dop- pelte Gegenwart des Arms vermehrt die Vielfachheit der gleichzeiti- gen Bewegungsrichtung und den Umfang des von dem Brustglied umspannbaren Raumes; ihre symmetrische Stellung zur Wirbelsäule bedingt eine der Ortsbewegung dienliche Vertheilung der Körperlast und führt zugleich zur Bildung der sogenannten Schultern, d. h. zu Flächen, die, weil sie senkrecht gegen die Längsrichtung der Wirbel- säule stehen, besonders geeignet sind, die von der letztern ausgeübten Stosskräfte auf fremde Körper zu übertragen.
Der Arm selbst, ein mehrfach gebrochener Stab, kann je nach- dem er sich streckt oder beugt, oder je nachdem sein freies Ende unter oder neben seinen Aufhängspunkt fällt, Last- oder Geschwindigkeits- hebel werden, unter der Voraussetzung, dass die Last an der Hand und die Kraft am Schultergelenke wirkt Die Hand endlich, eine Platte, wel- che in einzelnen Stäben endigt, stellt eine nach allen Richtungen verbieg- bare Fläche dar, die namentlich mittelst der Finger zum Haken, Stift, Ring u. s. w. sich umgestalten kann. Die ausserordentliche Beweglich- keit des ganzen Gliedes ist neben einer verhältnissmässig grossen Festigkeit dadurch erzielt, dass eine vielfache Zahl von Stücken auf einander eingelenkt sind, von denen jedes folgende auf dem vorher- gehenden nur wenig beweglich und namentlich um so weniger beweg- lich ist, je kleiner die Berührungsflächen beider Stücke sind. Es multi- pliziren sich demgemäss die einzelnen Bewegungen; so kann z. B. das Oberarmbein durch seine Einlenkung auf dem beweglichen Schulterblatt alle Bewegungen, die es im Schultergelenk zu erfahren im Stande ist, an allen Stellungen bewerkstelligen, die das Schulterblatt selbst ein- zunehmen vermag; ein Gleiches gilt von dem Vorderarm gegenüber dem Oberarm u. s. w. Aus diesem Grund war es auch, ohne der Be- weglichkeit Eintrag zu thun, erlaubt, die jenseits des Oberarmkopfs liegenden Gelenke nur nach einer oder nach zwei Richtungen hin zu- sammenknickbar zu machen, nach der andern dagegen so zu steifen, dass z. B. die Handfläche mit den Fingern ein steifes Brett, Oberarm und Vorderarm eine feste Stange in der Streckung darstellen.
Ueber die Muskelordnung an der obern Extremität lässt sich fol- gendes Allgemeine mittheilen. 1. Das Muskelfleisch, welches auf der Streckseite der Gelenke liegt, die nur bis zur graden Linie ge- streckt werden können, verschmilzt zu einer Sehne, die entweder nur ein Gelenk übergreift (humerus-ulna) oder sogleich über mehrere geht
Muskeln des Brustgliedes.
m. rectus abdominis auch noch an einem längern Hebelarm als der sacrolumbaris. —
d. Muskeln des Brustgliedes. Die Stellung des Armes auf den Seitenflächen des höchsten Theiles der Brust, die ihm durch die clavicula gesichert ist, gibt ihm den freiesten Spielraum der Bewegung und überträgt zugleich den Endeffekt der Bewegung der untern Glied- maasen und die des grössten Theils der Wirbelsäule auf ihn. Die dop- pelte Gegenwart des Arms vermehrt die Vielfachheit der gleichzeiti- gen Bewegungsrichtung und den Umfang des von dem Brustglied umspannbaren Raumes; ihre symmetrische Stellung zur Wirbelsäule bedingt eine der Ortsbewegung dienliche Vertheilung der Körperlast und führt zugleich zur Bildung der sogenannten Schultern, d. h. zu Flächen, die, weil sie senkrecht gegen die Längsrichtung der Wirbel- säule stehen, besonders geeignet sind, die von der letztern ausgeübten Stosskräfte auf fremde Körper zu übertragen.
Der Arm selbst, ein mehrfach gebrochener Stab, kann je nach- dem er sich streckt oder beugt, oder je nachdem sein freies Ende unter oder neben seinen Aufhängspunkt fällt, Last- oder Geschwindigkeits- hebel werden, unter der Voraussetzung, dass die Last an der Hand und die Kraft am Schultergelenke wirkt Die Hand endlich, eine Platte, wel- che in einzelnen Stäben endigt, stellt eine nach allen Richtungen verbieg- bare Fläche dar, die namentlich mittelst der Finger zum Haken, Stift, Ring u. s. w. sich umgestalten kann. Die ausserordentliche Beweglich- keit des ganzen Gliedes ist neben einer verhältnissmässig grossen Festigkeit dadurch erzielt, dass eine vielfache Zahl von Stücken auf einander eingelenkt sind, von denen jedes folgende auf dem vorher- gehenden nur wenig beweglich und namentlich um so weniger beweg- lich ist, je kleiner die Berührungsflächen beider Stücke sind. Es multi- pliziren sich demgemäss die einzelnen Bewegungen; so kann z. B. das Oberarmbein durch seine Einlenkung auf dem beweglichen Schulterblatt alle Bewegungen, die es im Schultergelenk zu erfahren im Stande ist, an allen Stellungen bewerkstelligen, die das Schulterblatt selbst ein- zunehmen vermag; ein Gleiches gilt von dem Vorderarm gegenüber dem Oberarm u. s. w. Aus diesem Grund war es auch, ohne der Be- weglichkeit Eintrag zu thun, erlaubt, die jenseits des Oberarmkopfs liegenden Gelenke nur nach einer oder nach zwei Richtungen hin zu- sammenknickbar zu machen, nach der andern dagegen so zu steifen, dass z. B. die Handfläche mit den Fingern ein steifes Brett, Oberarm und Vorderarm eine feste Stange in der Streckung darstellen.
Ueber die Muskelordnung an der obern Extremität lässt sich fol- gendes Allgemeine mittheilen. 1. Das Muskelfleisch, welches auf der Streckseite der Gelenke liegt, die nur bis zur graden Linie ge- streckt werden können, verschmilzt zu einer Sehne, die entweder nur ein Gelenk übergreift (humerus-ulna) oder sogleich über mehrere geht
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Muskeln des Brustgliedes.
m. rectus abdominis auch noch an einem längern Hebelarm als der
sacrolumbaris. —
d. Muskeln des Brustgliedes. Die Stellung des Armes auf
den Seitenflächen des höchsten Theiles der Brust, die ihm durch die
clavicula gesichert ist, gibt ihm den freiesten Spielraum der Bewegung
und überträgt zugleich den Endeffekt der Bewegung der untern Glied-
maasen und die des grössten Theils der Wirbelsäule auf ihn. Die dop-
pelte Gegenwart des Arms vermehrt die Vielfachheit der gleichzeiti-
gen Bewegungsrichtung und den Umfang des von dem Brustglied
umspannbaren Raumes; ihre symmetrische Stellung zur Wirbelsäule
bedingt eine der Ortsbewegung dienliche Vertheilung der Körperlast
und führt zugleich zur Bildung der sogenannten Schultern, d. h. zu
Flächen, die, weil sie senkrecht gegen die Längsrichtung der Wirbel-
säule stehen, besonders geeignet sind, die von der letztern ausgeübten
Stosskräfte auf fremde Körper zu übertragen.
Der Arm selbst, ein mehrfach gebrochener Stab, kann je nach-
dem er sich streckt oder beugt, oder je nachdem sein freies Ende unter
oder neben seinen Aufhängspunkt fällt, Last- oder Geschwindigkeits-
hebel werden, unter der Voraussetzung, dass die Last an der Hand und
die Kraft am Schultergelenke wirkt Die Hand endlich, eine Platte, wel-
che in einzelnen Stäben endigt, stellt eine nach allen Richtungen verbieg-
bare Fläche dar, die namentlich mittelst der Finger zum Haken, Stift,
Ring u. s. w. sich umgestalten kann. Die ausserordentliche Beweglich-
keit des ganzen Gliedes ist neben einer verhältnissmässig grossen
Festigkeit dadurch erzielt, dass eine vielfache Zahl von Stücken auf
einander eingelenkt sind, von denen jedes folgende auf dem vorher-
gehenden nur wenig beweglich und namentlich um so weniger beweg-
lich ist, je kleiner die Berührungsflächen beider Stücke sind. Es multi-
pliziren sich demgemäss die einzelnen Bewegungen; so kann z. B. das
Oberarmbein durch seine Einlenkung auf dem beweglichen Schulterblatt
alle Bewegungen, die es im Schultergelenk zu erfahren im Stande ist,
an allen Stellungen bewerkstelligen, die das Schulterblatt selbst ein-
zunehmen vermag; ein Gleiches gilt von dem Vorderarm gegenüber
dem Oberarm u. s. w. Aus diesem Grund war es auch, ohne der Be-
weglichkeit Eintrag zu thun, erlaubt, die jenseits des Oberarmkopfs
liegenden Gelenke nur nach einer oder nach zwei Richtungen hin zu-
sammenknickbar zu machen, nach der andern dagegen so zu steifen,
dass z. B. die Handfläche mit den Fingern ein steifes Brett, Oberarm
und Vorderarm eine feste Stange in der Streckung darstellen.
Ueber die Muskelordnung an der obern Extremität lässt sich fol-
gendes Allgemeine mittheilen. 1. Das Muskelfleisch, welches auf
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streckt werden können, verschmilzt zu einer Sehne, die entweder nur
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/416>, abgerufen am 25.11.2024.
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