Kopf von vorn nach hinten zu umschreiben im Stande ist, vorausge- setzt, dass er sich nur auf den kleinen Gelenken und der Halswirbel- säule bewegt, beträgt nach Ed. Weber in Mittel 161°, während der Beugungswinkel der Lendenwirbelsäule nur 84° umgreift. --
Symphyses sacroiliacae und ossium pubis. Da diese drei Synchondrosen von annähernd gleicher Festigkeit sind und an demsel- ben Ringe sitzen, so geschieht ihre Bewegung immer gleichzeitig; bei dem grossen Widerstande, welchen die breiten und kurzen Knor- pelmassen einer jeglichen Verbiegung entgegensetzen, gehören sehr beträchtliche Kräfte dazu, um eine merkliche Bewegung in den durch sie vereinigten Knochen zu veranlassen. Diese tritt u. A. ein, wenn zu der des Rumpfs, noch andere grosse Lasten an die Wirbelsäule gehängt werden. Da die Erläuterung dieses Falles, welche H. Meyer gegeben hat, genügt, um eine Einsicht in den Mechanismus der Bewegung zu ge- winnen, so werden wir uns auf die Zergliederung desselben beschrän- ken. Wir setzen die Bedingung, dass eine zum Horizont senkrecht ge- richtete Last die schief abgestutzte Kreuzbeinfläche treffe, und dass die Schwerlinie, (ein vom Schwerpunkt der Last gegen den Boden ge- fälltes Perpendikel) unterstützt sei von der Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten der Schenkelköpfe. Zur Versinnlichung des Hergangs, insbesondere der an der Kreuzdarmbeinsynchondrose eintretenden Be- wegung soll die Fig. 106 dienen; sie stellt einen Durchschnitt durch das
[Abbildung]
Fig. 106.
Becken dar, welcher durch den Berührungspunkt der Schwerlinie und der Kreuzbeinfläche A, und die Drehpunkte der beiden Schenkelköpfe B B bestimmt ist. Der senkrechte Druck, welcher auf die schiefe Kreuz- beinfläche fällt, wird dieselbe nach unten und hinten drücken; der ersten dieser Druckrichtungen wird Folge gegeben werden können, da das
Symphysen des Beckens.
Kopf von vorn nach hinten zu umschreiben im Stande ist, vorausge- setzt, dass er sich nur auf den kleinen Gelenken und der Halswirbel- säule bewegt, beträgt nach Ed. Weber in Mittel 161°, während der Beugungswinkel der Lendenwirbelsäule nur 84° umgreift. —
Symphyses sacroiliacae und ossium pubis. Da diese drei Synchondrosen von annähernd gleicher Festigkeit sind und an demsel- ben Ringe sitzen, so geschieht ihre Bewegung immer gleichzeitig; bei dem grossen Widerstande, welchen die breiten und kurzen Knor- pelmassen einer jeglichen Verbiegung entgegensetzen, gehören sehr beträchtliche Kräfte dazu, um eine merkliche Bewegung in den durch sie vereinigten Knochen zu veranlassen. Diese tritt u. A. ein, wenn zu der des Rumpfs, noch andere grosse Lasten an die Wirbelsäule gehängt werden. Da die Erläuterung dieses Falles, welche H. Meyer gegeben hat, genügt, um eine Einsicht in den Mechanismus der Bewegung zu ge- winnen, so werden wir uns auf die Zergliederung desselben beschrän- ken. Wir setzen die Bedingung, dass eine zum Horizont senkrecht ge- richtete Last die schief abgestutzte Kreuzbeinfläche treffe, und dass die Schwerlinie, (ein vom Schwerpunkt der Last gegen den Boden ge- fälltes Perpendikel) unterstützt sei von der Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten der Schenkelköpfe. Zur Versinnlichung des Hergangs, insbesondere der an der Kreuzdarmbeinsynchondrose eintretenden Be- wegung soll die Fig. 106 dienen; sie stellt einen Durchschnitt durch das
[Abbildung]
Fig. 106.
Becken dar, welcher durch den Berührungspunkt der Schwerlinie und der Kreuzbeinfläche A, und die Drehpunkte der beiden Schenkelköpfe B B bestimmt ist. Der senkrechte Druck, welcher auf die schiefe Kreuz- beinfläche fällt, wird dieselbe nach unten und hinten drücken; der ersten dieser Druckrichtungen wird Folge gegeben werden können, da das
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Symphysen des Beckens.
Kopf von vorn nach hinten zu umschreiben im Stande ist, vorausge-
setzt, dass er sich nur auf den kleinen Gelenken und der Halswirbel-
säule bewegt, beträgt nach Ed. Weber in Mittel 161°, während der
Beugungswinkel der Lendenwirbelsäule nur 84° umgreift. —
Symphyses sacroiliacae und ossium pubis. Da diese drei
Synchondrosen von annähernd gleicher Festigkeit sind und an demsel-
ben Ringe sitzen, so geschieht ihre Bewegung immer gleichzeitig;
bei dem grossen Widerstande, welchen die breiten und kurzen Knor-
pelmassen einer jeglichen Verbiegung entgegensetzen, gehören sehr
beträchtliche Kräfte dazu, um eine merkliche Bewegung in den durch
sie vereinigten Knochen zu veranlassen. Diese tritt u. A. ein, wenn zu
der des Rumpfs, noch andere grosse Lasten an die Wirbelsäule gehängt
werden. Da die Erläuterung dieses Falles, welche H. Meyer gegeben
hat, genügt, um eine Einsicht in den Mechanismus der Bewegung zu ge-
winnen, so werden wir uns auf die Zergliederung desselben beschrän-
ken. Wir setzen die Bedingung, dass eine zum Horizont senkrecht ge-
richtete Last die schief abgestutzte Kreuzbeinfläche treffe, und dass
die Schwerlinie, (ein vom Schwerpunkt der Last gegen den Boden ge-
fälltes Perpendikel) unterstützt sei von der Verbindungslinie zwischen
den Mittelpunkten der Schenkelköpfe. Zur Versinnlichung des Hergangs,
insbesondere der an der Kreuzdarmbeinsynchondrose eintretenden Be-
wegung soll die Fig. 106 dienen; sie stellt einen Durchschnitt durch das
[Abbildung Fig. 106.]
Becken dar, welcher durch den Berührungspunkt der Schwerlinie und
der Kreuzbeinfläche A, und die Drehpunkte der beiden Schenkelköpfe
B B bestimmt ist. Der senkrechte Druck, welcher auf die schiefe Kreuz-
beinfläche fällt, wird dieselbe nach unten und hinten drücken; der ersten
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/389>, abgerufen am 16.02.2025.
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