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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852.

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Gelenke am Hinterhaupt, Atlas und Epistropheus.
kann das eine festgestellt und das andere um dasselbe im Kreisbogen
gezogen werden.

Gelenk zwischen Hinterhaupt und Atlas. Beide Gelenken-
den schliesen genau auf einander; sie sind mit doppelter, ungleicher
Krümmung versehen; die Krümmung von rechts nach links, (von wel-
cher Fig. 97 den Durchschnitt gibt; A ist das occiput, B der Atlas) ist

[Abbildung] Fig. 97.
mit einem grösseren Halbmesser beschrieben als die von vorn nach
hinten gehende. Aus diesem Grunde sind in diesem Gelenke Bewe-
gungen um zwei Achsen möglich von denen eine von vorn nach hinten
und die andre von rechts nach links geht; die Bewegungen um eine
senkrechte Achse, die Kopfverdrehung, kann dagegen nicht in ihm
vorgenommen werden. -- Die Ausdehnung der möglichen Bewegungen
ist nicht unbeträchtlich, da die convexen Flächen des Hinterhauptes
die concaven des Atlas um ein bedeutendes übertreffen. Als Hemmun-
gen der Bewegung wirken, ausser den benachbarten Knochenvor-
sprüngen, ligam. obturatorium anterius et posterius und der apparat.
ligamentosus.

Gelenk zwischen Atlas und Epistropheus. -- Zu ihm ge-
hören an jedem Wirbel drei Flächen; und zwar zwei schwach schief
ansteigende an den proc. obliqui und an dem Zahnfortsatz resp. am
vordern Atlasbogen. H. Meyer glaubt diese Flächen auf Stücke eines
Kegels mit concaver Erzeugungslinie zurückführen zu können, dessen
Achse mitten durch den Zahn, parallel seiner grössten Länge geht. Um
diese Achse geschieht auch die einzig mögliche Bewegung. Der Gang
am Zahn ist durch das ligamentum transversum gesichert. Die Hem-
mung geschieht durch das ligamentum longitudinale anterius, die lig.
alaria propria (zum Zahn) und accessoria (zum Epistropheuskörper)
(H. Meyer) in der bei dem Kegelgelenk erwähnten Weise. -- Die Aus-
dehnung der Bewegung ist unbekannt.

Gelenke zwischen den übrigen Wirbeln*). Von den man-
nigfachen Verbindungs- und Berührungsstücken der Wirbel soll zuerst
die Synchondrose durch das lig. intervertebrale in Betracht gezogen wer-
den. Diese Bänder bestehen an ihrer Peripherie aus ineinandergesteckten

*) E. H. Weber, Hildebrand's Anatomie II. Bd. p. 145 u. 161. -- Ed. u. W. Weber, Mecha-
nik der Gehwerkzeuge §. 42 u. f. -- Ein Manuscript von H. Meyer. -- E. H. Weber, Ueber
den Bau des Seehundes. Leipziger Berichte II, 128.

Gelenke am Hinterhaupt, Atlas und Epistropheus.
kann das eine festgestellt und das andere um dasselbe im Kreisbogen
gezogen werden.

Gelenk zwischen Hinterhaupt und Atlas. Beide Gelenken-
den schliesen genau auf einander; sie sind mit doppelter, ungleicher
Krümmung versehen; die Krümmung von rechts nach links, (von wel-
cher Fig. 97 den Durchschnitt gibt; A ist das occiput, B der Atlas) ist

[Abbildung] Fig. 97.
mit einem grösseren Halbmesser beschrieben als die von vorn nach
hinten gehende. Aus diesem Grunde sind in diesem Gelenke Bewe-
gungen um zwei Achsen möglich von denen eine von vorn nach hinten
und die andre von rechts nach links geht; die Bewegungen um eine
senkrechte Achse, die Kopfverdrehung, kann dagegen nicht in ihm
vorgenommen werden. — Die Ausdehnung der möglichen Bewegungen
ist nicht unbeträchtlich, da die convexen Flächen des Hinterhauptes
die concaven des Atlas um ein bedeutendes übertreffen. Als Hemmun-
gen der Bewegung wirken, ausser den benachbarten Knochenvor-
sprüngen, ligam. obturatorium anterius et posterius und der apparat.
ligamentosus.

Gelenk zwischen Atlas und Epistropheus. — Zu ihm ge-
hören an jedem Wirbel drei Flächen; und zwar zwei schwach schief
ansteigende an den proc. obliqui und an dem Zahnfortsatz resp. am
vordern Atlasbogen. H. Meyer glaubt diese Flächen auf Stücke eines
Kegels mit concaver Erzeugungslinie zurückführen zu können, dessen
Achse mitten durch den Zahn, parallel seiner grössten Länge geht. Um
diese Achse geschieht auch die einzig mögliche Bewegung. Der Gang
am Zahn ist durch das ligamentum transversum gesichert. Die Hem-
mung geschieht durch das ligamentum longitudinale anterius, die lig.
alaria propria (zum Zahn) und accessoria (zum Epistropheuskörper)
(H. Meyer) in der bei dem Kegelgelenk erwähnten Weise. — Die Aus-
dehnung der Bewegung ist unbekannt.

Gelenke zwischen den übrigen Wirbeln*). Von den man-
nigfachen Verbindungs- und Berührungsstücken der Wirbel soll zuerst
die Synchondrose durch das lig. intervertebrale in Betracht gezogen wer-
den. Diese Bänder bestehen an ihrer Peripherie aus ineinandergesteckten

*) E. H. Weber, Hildebrand’s Anatomie II. Bd. p. 145 u. 161. — Ed. u. W. Weber, Mecha-
nik der Gehwerkzeuge §. 42 u. f. — Ein Manuscript von H. Meyer. — E. H. Weber, Ueber
den Bau des Seehundes. Leipziger Berichte II, 128.
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[370/0384] Gelenke am Hinterhaupt, Atlas und Epistropheus. kann das eine festgestellt und das andere um dasselbe im Kreisbogen gezogen werden. Gelenk zwischen Hinterhaupt und Atlas. Beide Gelenken- den schliesen genau auf einander; sie sind mit doppelter, ungleicher Krümmung versehen; die Krümmung von rechts nach links, (von wel- cher Fig. 97 den Durchschnitt gibt; A ist das occiput, B der Atlas) ist [Abbildung Fig. 97.] mit einem grösseren Halbmesser beschrieben als die von vorn nach hinten gehende. Aus diesem Grunde sind in diesem Gelenke Bewe- gungen um zwei Achsen möglich von denen eine von vorn nach hinten und die andre von rechts nach links geht; die Bewegungen um eine senkrechte Achse, die Kopfverdrehung, kann dagegen nicht in ihm vorgenommen werden. — Die Ausdehnung der möglichen Bewegungen ist nicht unbeträchtlich, da die convexen Flächen des Hinterhauptes die concaven des Atlas um ein bedeutendes übertreffen. Als Hemmun- gen der Bewegung wirken, ausser den benachbarten Knochenvor- sprüngen, ligam. obturatorium anterius et posterius und der apparat. ligamentosus. Gelenk zwischen Atlas und Epistropheus. — Zu ihm ge- hören an jedem Wirbel drei Flächen; und zwar zwei schwach schief ansteigende an den proc. obliqui und an dem Zahnfortsatz resp. am vordern Atlasbogen. H. Meyer glaubt diese Flächen auf Stücke eines Kegels mit concaver Erzeugungslinie zurückführen zu können, dessen Achse mitten durch den Zahn, parallel seiner grössten Länge geht. Um diese Achse geschieht auch die einzig mögliche Bewegung. Der Gang am Zahn ist durch das ligamentum transversum gesichert. Die Hem- mung geschieht durch das ligamentum longitudinale anterius, die lig. alaria propria (zum Zahn) und accessoria (zum Epistropheuskörper) (H. Meyer) in der bei dem Kegelgelenk erwähnten Weise. — Die Aus- dehnung der Bewegung ist unbekannt. Gelenke zwischen den übrigen Wirbeln *). Von den man- nigfachen Verbindungs- und Berührungsstücken der Wirbel soll zuerst die Synchondrose durch das lig. intervertebrale in Betracht gezogen wer- den. Diese Bänder bestehen an ihrer Peripherie aus ineinandergesteckten *) E. H. Weber, Hildebrand’s Anatomie II. Bd. p. 145 u. 161. — Ed. u. W. Weber, Mecha- nik der Gehwerkzeuge §. 42 u. f. — Ein Manuscript von H. Meyer. — E. H. Weber, Ueber den Bau des Seehundes. Leipziger Berichte II, 128.

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Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/384>, abgerufen am 25.11.2024.