Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852.Peripherischer Verbreitungsbezirk der Rückenmarksnerven. der aus einem Umfang austretenden Wurzelröhren, und nicht minder soll die Mengedes auf einem Querschnitt vorhandenen grauen Markes im Verhältniss zu der je- weiligen Zahl von Wurzelursprüngen stehen, welche aus dem Umfang treten. Diese drei Annahmen stehen sich rücksichtlich ihrer Wahrscheinlichkeit so lange Das Widersprechende und Zweifelhafte in der Anatomie des Rückenmarkes Physiologisches Verhalten. -- Die vom Rückenmarke 1. Verbreitungsbezirk der Rückenmarksnerven in der *) Longet, Anatomie et Physiologie du systeme nerveux de l'homme etc. I. 1842. -- Volk-
mann, Artikel Nervenphysiologie in Wagners Handwörterbuch II. Bd. -- Eckhard, Ueber Reflexbewegung der vier letzten Nervenpaare des Frosches. Henle u. Pfeufer VII. Bd. -- Stannius, das peripherische Nervensystem der Fische 1849. Peripherischer Verbreitungsbezirk der Rückenmarksnerven. der aus einem Umfang austretenden Wurzelröhren, und nicht minder soll die Mengedes auf einem Querschnitt vorhandenen grauen Markes im Verhältniss zu der je- weiligen Zahl von Wurzelursprüngen stehen, welche aus dem Umfang treten. Diese drei Annahmen stehen sich rücksichtlich ihrer Wahrscheinlichkeit so lange Das Widersprechende und Zweifelhafte in der Anatomie des Rückenmarkes Physiologisches Verhalten. — Die vom Rückenmarke 1. Verbreitungsbezirk der Rückenmarksnerven in der *) Longet, Anatomie et Physiologie du systeme nerveux de l’homme etc. I. 1842. — Volk-
mann, Artikel Nervenphysiologie in Wagners Handwörterbuch II. Bd. — Eckhard, Ueber Reflexbewegung der vier letzten Nervenpaare des Frosches. Henle u. Pfeufer VII. Bd. — Stannius, das peripherische Nervensystem der Fische 1849. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0144" n="130"/><fw place="top" type="header">Peripherischer Verbreitungsbezirk der Rückenmarksnerven.</fw><lb/> der aus einem Umfang austretenden Wurzelröhren, und nicht minder soll die Menge<lb/> des auf einem Querschnitt vorhandenen grauen Markes im Verhältniss zu der je-<lb/> weiligen Zahl von Wurzelursprüngen stehen, welche aus dem Umfang treten.</p><lb/> <p>Diese drei Annahmen stehen sich rücksichtlich ihrer Wahrscheinlichkeit so lange<lb/> noch gleichberechtigt gegenüber, als die Untersuchungen, aus denen sie erschlossen<lb/> sind, keinen höheren Grad von Genauigkeit beanspruchen können.</p><lb/> <p>Das Widersprechende und Zweifelhafte in der Anatomie des Rückenmarkes<lb/> findet seine hinreichende Erklärung, weil man die Fehlerquellen der Methoden gar<lb/> keiner Diskussion unterwirft. Namentlich vermisst man Mittheilungen darüber, wie<lb/> sich durch das Rückenmark hindurch pia mater und Gefässe verhalten; wie es gelungen<lb/> sei, den gemessenen Schnitt immer senkrecht gegen die Längsachse des Rückenmarks<lb/> zu führen; ob die Härtungsmittel ein überall proportionales Schrumpfen, namentlich<lb/> an Nervenstämmen und dem Rückenmark erzeugen; auf wie zahlreichen und genauen<lb/> Messungen sich die mittlere Verhältnisszahl gründe, die das Verschmälern der Ner-<lb/> venröhren im Rückenmark ausdrückt; welche Mittel dafür Bürgschaft leisten, dass<lb/> die Nervenröhren von normalem Durchmesser der Messung unterworfen wurden;<lb/> wie angenähert die hypothetische Form, die man bei der Rechnung für das Rücken-<lb/> mark zu Grunde legte, mit der wahren übereinstimmt u. s. w. u. s. w. — Ferner ist<lb/> es sehr natürlich, dass die willkürlich, nicht genau nach dem Faserverlauf angefer-<lb/> tigten Durchschnitte Bilder zum Vorschein bringen, welche sich in der Vorstellung<lb/> auf das Mannigfachste verknüpfen lassen; man muss sich nur darüber wundern, dass<lb/> die Zahl der hypothetischen Strukturen nicht schon zahlreicher ist.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Physiologisches Verhalten</hi>. — Die vom Rückenmarke<lb/> ausgehenden Nervenröhren stellen Bindeglieder zwischen ihm und den<lb/> peripherischen Verbreitungsbezirken dar, durch die irgend welche Er-<lb/> regung erzeugende Zustände des Rückenmarkes den äussern Organen<lb/> und umgekehrt solche der äussern Organe dem Rückenmarke mitgetheilt<lb/> werden können. Da nun ferner das Rückenmark die wirklichen oder<lb/> virtuellen Fortsetzungen der Wurzelröhren enthält, so müssen auch die<lb/> Erregungszustände dieser sich dem Hirn und die des Hirnes sich den<lb/> Nervenwurzeln mittheilen; in diesem Sinne ist es zu nehmen, wenn das<lb/> Rückenmark Leitungsorgan genannt wird. Ausser dieser Abstraction,<lb/> welche die anatomische Erfahrung an die Hand gibt, deckt aber der<lb/> physiologische Versuch noch anderweite Eigenthümlichkeiten des<lb/> Rückenmarkes auf, die sie beziehen auf eine besondere Art von<lb/> Verbreitung resp. Mittheilung der Erregung, auf eine eigene Weise<lb/> gegenseitiger Lagerung der Nervenröhren, auf ein spezifisches Ver-<lb/> halten gegen Erregungsmittel respective auf eigenthümliche Verhält-<lb/> nisse der Erregbarkeit. — Unsere Darstellung der Nervenwurzeln und<lb/> des Rückenmarkes wird die aufgezählten Eigenschaften der Reihe<lb/> nach in Betracht ziehen.</p><lb/> <p>1. <hi rendition="#g">Verbreitungsbezirk der Rückenmarksnerven in der<lb/> Peripherie</hi>. <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Longet</hi>, Anatomie et Physiologie du systeme nerveux de l’homme etc. I. 1842. — <hi rendition="#g">Volk-<lb/> mann</hi>, Artikel Nervenphysiologie in <hi rendition="#g">Wagners</hi> Handwörterbuch II. Bd. — <hi rendition="#g">Eckhard</hi>,<lb/> Ueber Reflexbewegung der vier letzten Nervenpaare des Frosches. <hi rendition="#g">Henle u. Pfeufer</hi><lb/> VII. Bd. — <hi rendition="#g">Stannius</hi>, das peripherische Nervensystem der Fische 1849.</note> — Um den Verbreitungsbezirk einer Nervenwurzel mit<lb/> absoluter Schärfe zu erfahren, ist es nothwendig, ihre Nervenröhren in<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0144]
Peripherischer Verbreitungsbezirk der Rückenmarksnerven.
der aus einem Umfang austretenden Wurzelröhren, und nicht minder soll die Menge
des auf einem Querschnitt vorhandenen grauen Markes im Verhältniss zu der je-
weiligen Zahl von Wurzelursprüngen stehen, welche aus dem Umfang treten.
Diese drei Annahmen stehen sich rücksichtlich ihrer Wahrscheinlichkeit so lange
noch gleichberechtigt gegenüber, als die Untersuchungen, aus denen sie erschlossen
sind, keinen höheren Grad von Genauigkeit beanspruchen können.
Das Widersprechende und Zweifelhafte in der Anatomie des Rückenmarkes
findet seine hinreichende Erklärung, weil man die Fehlerquellen der Methoden gar
keiner Diskussion unterwirft. Namentlich vermisst man Mittheilungen darüber, wie
sich durch das Rückenmark hindurch pia mater und Gefässe verhalten; wie es gelungen
sei, den gemessenen Schnitt immer senkrecht gegen die Längsachse des Rückenmarks
zu führen; ob die Härtungsmittel ein überall proportionales Schrumpfen, namentlich
an Nervenstämmen und dem Rückenmark erzeugen; auf wie zahlreichen und genauen
Messungen sich die mittlere Verhältnisszahl gründe, die das Verschmälern der Ner-
venröhren im Rückenmark ausdrückt; welche Mittel dafür Bürgschaft leisten, dass
die Nervenröhren von normalem Durchmesser der Messung unterworfen wurden;
wie angenähert die hypothetische Form, die man bei der Rechnung für das Rücken-
mark zu Grunde legte, mit der wahren übereinstimmt u. s. w. u. s. w. — Ferner ist
es sehr natürlich, dass die willkürlich, nicht genau nach dem Faserverlauf angefer-
tigten Durchschnitte Bilder zum Vorschein bringen, welche sich in der Vorstellung
auf das Mannigfachste verknüpfen lassen; man muss sich nur darüber wundern, dass
die Zahl der hypothetischen Strukturen nicht schon zahlreicher ist.
Physiologisches Verhalten. — Die vom Rückenmarke
ausgehenden Nervenröhren stellen Bindeglieder zwischen ihm und den
peripherischen Verbreitungsbezirken dar, durch die irgend welche Er-
regung erzeugende Zustände des Rückenmarkes den äussern Organen
und umgekehrt solche der äussern Organe dem Rückenmarke mitgetheilt
werden können. Da nun ferner das Rückenmark die wirklichen oder
virtuellen Fortsetzungen der Wurzelröhren enthält, so müssen auch die
Erregungszustände dieser sich dem Hirn und die des Hirnes sich den
Nervenwurzeln mittheilen; in diesem Sinne ist es zu nehmen, wenn das
Rückenmark Leitungsorgan genannt wird. Ausser dieser Abstraction,
welche die anatomische Erfahrung an die Hand gibt, deckt aber der
physiologische Versuch noch anderweite Eigenthümlichkeiten des
Rückenmarkes auf, die sie beziehen auf eine besondere Art von
Verbreitung resp. Mittheilung der Erregung, auf eine eigene Weise
gegenseitiger Lagerung der Nervenröhren, auf ein spezifisches Ver-
halten gegen Erregungsmittel respective auf eigenthümliche Verhält-
nisse der Erregbarkeit. — Unsere Darstellung der Nervenwurzeln und
des Rückenmarkes wird die aufgezählten Eigenschaften der Reihe
nach in Betracht ziehen.
1. Verbreitungsbezirk der Rückenmarksnerven in der
Peripherie. *) — Um den Verbreitungsbezirk einer Nervenwurzel mit
absoluter Schärfe zu erfahren, ist es nothwendig, ihre Nervenröhren in
*) Longet, Anatomie et Physiologie du systeme nerveux de l’homme etc. I. 1842. — Volk-
mann, Artikel Nervenphysiologie in Wagners Handwörterbuch II. Bd. — Eckhard,
Ueber Reflexbewegung der vier letzten Nervenpaare des Frosches. Henle u. Pfeufer
VII. Bd. — Stannius, das peripherische Nervensystem der Fische 1849.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |