kleinen Flickereien, die er angab, sei wiederum für Jahre geholfen. Ihm stimmten die Rathsmeister, Zim¬ mermann, Maurer und Blechschmied eifrig bei; lauter joviale und bedeutende Männer vom gestrigen Balle, die gewissenhaft schlossen, wessen Champagner man trinke, dessen Meinung müsse man sein. Die fremden Schieferdecker wußten recht gut, der Rath fürchtete die Kosten einer umfassenderen Reparatur und verschob die höchst nothwendige schon lange von Jahr zu Jahr. Da sie obendrein selbst keine Aussicht hatten, sich die Reparatur übertragen zu seh'n, so gaben sie sich nicht unnütze Mühe, Herrn Fritz Nettenmair Arbeit und Gewinn aufdringen zu helfen, woran ihm selber nichts gelegen schien. Sie fanden daher im Laufe der Debatte immer mehr, daß, je nachdem man die Sache ansehe, auch Herr Fritz Nettenmair recht habe. Vielleicht be¬ griff der Rathsbauherr, ein braver Mann, ihre, wie der bedeutenden Leute Beweggründe. Er hatte mit unbefriedigtem Gesicht eine Weile geschwiegen, als ihm Apollonius einfiel. In dessen Zügen sah er ein Etwas ausgedrückt, das seiner eigenen Meinung zu entsprechen schien. Und was sagen Sie? wandte er sich zu ihm.
Apollonius trat bescheiden einen Schritt näher. Ich wünschte, Sie sähen sich die Sache so genau als möglich an, sagte der Rathsherr. Apollonius entgeg¬ nete, er habe das bereits gethan. Ich brauche Sie nicht darauf aufmerksam zu machen, fuhr der Raths¬
kleinen Flickereien, die er angab, ſei wiederum für Jahre geholfen. Ihm ſtimmten die Rathsmeiſter, Zim¬ mermann, Maurer und Blechſchmied eifrig bei; lauter joviale und bedeutende Männer vom geſtrigen Balle, die gewiſſenhaft ſchloſſen, weſſen Champagner man trinke, deſſen Meinung müſſe man ſein. Die fremden Schieferdecker wußten recht gut, der Rath fürchtete die Koſten einer umfaſſenderen Reparatur und verſchob die höchſt nothwendige ſchon lange von Jahr zu Jahr. Da ſie obendrein ſelbſt keine Ausſicht hatten, ſich die Reparatur übertragen zu ſeh'n, ſo gaben ſie ſich nicht unnütze Mühe, Herrn Fritz Nettenmair Arbeit und Gewinn aufdringen zu helfen, woran ihm ſelber nichts gelegen ſchien. Sie fanden daher im Laufe der Debatte immer mehr, daß, je nachdem man die Sache anſehe, auch Herr Fritz Nettenmair recht habe. Vielleicht be¬ griff der Rathsbauherr, ein braver Mann, ihre, wie der bedeutenden Leute Beweggründe. Er hatte mit unbefriedigtem Geſicht eine Weile geſchwiegen, als ihm Apollonius einfiel. In deſſen Zügen ſah er ein Etwas ausgedrückt, das ſeiner eigenen Meinung zu entſprechen ſchien. Und was ſagen Sie? wandte er ſich zu ihm.
Apollonius trat beſcheiden einen Schritt näher. Ich wünſchte, Sie ſähen ſich die Sache ſo genau als möglich an, ſagte der Rathsherr. Apollonius entgeg¬ nete, er habe das bereits gethan. Ich brauche Sie nicht darauf aufmerkſam zu machen, fuhr der Raths¬
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kleinen Flickereien, die er angab, ſei wiederum für
Jahre geholfen. Ihm ſtimmten die Rathsmeiſter, Zim¬
mermann, Maurer und Blechſchmied eifrig bei; lauter
joviale und bedeutende Männer vom geſtrigen Balle,
die gewiſſenhaft ſchloſſen, weſſen Champagner man
trinke, deſſen Meinung müſſe man ſein. Die fremden
Schieferdecker wußten recht gut, der Rath fürchtete die
Koſten einer umfaſſenderen Reparatur und verſchob die
höchſt nothwendige ſchon lange von Jahr zu Jahr.
Da ſie obendrein ſelbſt keine Ausſicht hatten, ſich die
Reparatur übertragen zu ſeh'n, ſo gaben ſie ſich nicht
unnütze Mühe, Herrn Fritz Nettenmair Arbeit und
Gewinn aufdringen zu helfen, woran ihm ſelber nichts
gelegen ſchien. Sie fanden daher im Laufe der Debatte
immer mehr, daß, je nachdem man die Sache anſehe,
auch Herr Fritz Nettenmair recht habe. Vielleicht be¬
griff der Rathsbauherr, ein braver Mann, ihre, wie
der bedeutenden Leute Beweggründe. Er hatte mit
unbefriedigtem Geſicht eine Weile geſchwiegen, als ihm
Apollonius einfiel. In deſſen Zügen ſah er ein Etwas
ausgedrückt, das ſeiner eigenen Meinung zu entſprechen
ſchien. Und was ſagen Sie? wandte er ſich zu ihm.
Apollonius trat beſcheiden einen Schritt näher.
Ich wünſchte, Sie ſähen ſich die Sache ſo genau als
möglich an, ſagte der Rathsherr. Apollonius entgeg¬
nete, er habe das bereits gethan. Ich brauche Sie
nicht darauf aufmerkſam zu machen, fuhr der Raths¬
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Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_himmel_1856/70>, abgerufen am 24.11.2024.
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