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Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856.

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meine Augen gehabt habe seither. Die ist noch ganz
anders als die Beate. Und das will viel sagen!

Von da an hatte der Bruder unermüdlich mit
Walther's Christianen getanzt und für den Bruder
gesprochen und jedesmal, nachdem er sie heimgeführt,
dem Helden Rechenschaft abgelegt von seinen Bemühun¬
gen für ihn. Lange noch war er ungewiß, ob sie sich
nur ziere, oder ob sie unserm Helden wirklich abge¬
neigt sei. Er erzählte gewissenhaft, was er zu des
Helden Gunsten zu ihr gesagt, was sie auf seine Fra¬
gen und Versicherungen geantwortet. Er hatte noch
Hoffnung, als unser Held sie schon aufgegeben hatte.
Und dieser hätt' es aus ihrem Benehmen gegen ihn erken¬
nen müssen, hätt' er auch ihre Antworten an den Bru¬
der nicht erfahren, seine Neigung habe keine Erwiderung
zu erwarten. Sie wich ihm aus, wo sie ihn sah, so
angelegentlich, als sie ihn früher gesucht zu haben
schien. Und war er's denn gewesen, den sie damals
suchte, wenn sie überhaupt Jemand gesucht hatte?

Der Bruder forderte ihn hundertmal auf, sie abzu¬
passen und selbst seine Sache bei ihr zu führen. Er
bot seine ganze Erfindungskraft auf, dem Helden Ge¬
legenheit zu verschaffen, sie allein zu sprechen. Unser
Held wies die Aufforderungen ab, wie die Anerbieten.
Es war doch unnütz. Alles, was er erreichen konnte,
war, sie nur noch mehr zu erzürnen.

meine Augen gehabt habe ſeither. Die iſt noch ganz
anders als die Beate. Und das will viel ſagen!

Von da an hatte der Bruder unermüdlich mit
Walther's Chriſtianen getanzt und für den Bruder
geſprochen und jedesmal, nachdem er ſie heimgeführt,
dem Helden Rechenſchaft abgelegt von ſeinen Bemühun¬
gen für ihn. Lange noch war er ungewiß, ob ſie ſich
nur ziere, oder ob ſie unſerm Helden wirklich abge¬
neigt ſei. Er erzählte gewiſſenhaft, was er zu des
Helden Gunſten zu ihr geſagt, was ſie auf ſeine Fra¬
gen und Verſicherungen geantwortet. Er hatte noch
Hoffnung, als unſer Held ſie ſchon aufgegeben hatte.
Und dieſer hätt' es aus ihrem Benehmen gegen ihn erken¬
nen müſſen, hätt' er auch ihre Antworten an den Bru¬
der nicht erfahren, ſeine Neigung habe keine Erwiderung
zu erwarten. Sie wich ihm aus, wo ſie ihn ſah, ſo
angelegentlich, als ſie ihn früher geſucht zu haben
ſchien. Und war er's denn geweſen, den ſie damals
ſuchte, wenn ſie überhaupt Jemand geſucht hatte?

Der Bruder forderte ihn hundertmal auf, ſie abzu¬
paſſen und ſelbſt ſeine Sache bei ihr zu führen. Er
bot ſeine ganze Erfindungskraft auf, dem Helden Ge¬
legenheit zu verſchaffen, ſie allein zu ſprechen. Unſer
Held wies die Aufforderungen ab, wie die Anerbieten.
Es war doch unnütz. Alles, was er erreichen konnte,
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[20/0029] meine Augen gehabt habe ſeither. Die iſt noch ganz anders als die Beate. Und das will viel ſagen! Von da an hatte der Bruder unermüdlich mit Walther's Chriſtianen getanzt und für den Bruder geſprochen und jedesmal, nachdem er ſie heimgeführt, dem Helden Rechenſchaft abgelegt von ſeinen Bemühun¬ gen für ihn. Lange noch war er ungewiß, ob ſie ſich nur ziere, oder ob ſie unſerm Helden wirklich abge¬ neigt ſei. Er erzählte gewiſſenhaft, was er zu des Helden Gunſten zu ihr geſagt, was ſie auf ſeine Fra¬ gen und Verſicherungen geantwortet. Er hatte noch Hoffnung, als unſer Held ſie ſchon aufgegeben hatte. Und dieſer hätt' es aus ihrem Benehmen gegen ihn erken¬ nen müſſen, hätt' er auch ihre Antworten an den Bru¬ der nicht erfahren, ſeine Neigung habe keine Erwiderung zu erwarten. Sie wich ihm aus, wo ſie ihn ſah, ſo angelegentlich, als ſie ihn früher geſucht zu haben ſchien. Und war er's denn geweſen, den ſie damals ſuchte, wenn ſie überhaupt Jemand geſucht hatte? Der Bruder forderte ihn hundertmal auf, ſie abzu¬ paſſen und ſelbſt ſeine Sache bei ihr zu führen. Er bot ſeine ganze Erfindungskraft auf, dem Helden Ge¬ legenheit zu verſchaffen, ſie allein zu ſprechen. Unſer Held wies die Aufforderungen ab, wie die Anerbieten. Es war doch unnütz. Alles, was er erreichen konnte, war, ſie nur noch mehr zu erzürnen.

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Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_himmel_1856/29>, abgerufen am 24.11.2024.