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Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856.

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ger aus. Und nun war es eine wilde Freude, was
ihn den Gang zwischen Haus und Schuppen hin und
hertrieb. Seine Arme bewegten sich so heftig als vor¬
hin, aber es waren nicht Gitterstäbe, mit denen er
rang. Unterdeß war der Mond aufgegangen. Das
Haus mit den grünen Laden lag so friedlich in seinem
Schimmer da. Kein Vorübergehender hätte ihm die
Unruh' angesehn, die es hinter seinen Wänden barg;
keiner den Gedanken geahnt, den drinn die Hölle fertig
braute in einem verlorenen Gefäß.


Apollonius hatte ein Sopha in seinem Zimmer.
Er war müde vom Wachen und von dem Kampfe, den
die gefährliche Nähe des geliebten Weibes und das
Wissen um des Bruders Betrug und empörenden Un¬
dank in ihm entzündet. Neben diesem war erst noch
ein anderer Kampf aufgeglommen. Der Vater schien
nicht an die böse Absicht des Bruders zu glauben.
Vor dem Gedanken, den Arm der Obrigkeit zu seinem
Schutze aufzurufen, schauderte er zurück. Die Schmach
für die Familie, wenn des Bruders That bekannt
wurde, mußte den Vater tödten. Und vielleicht war
auch des Bruders Seele noch zu retten, wenn es ge¬
lang, ihn zu überzeugen, daß er geirrt. Aber wie?
Wenn er -- ihn versicherte, ihm schwur, daß er in der

ger aus. Und nun war es eine wilde Freude, was
ihn den Gang zwiſchen Haus und Schuppen hin und
hertrieb. Seine Arme bewegten ſich ſo heftig als vor¬
hin, aber es waren nicht Gitterſtäbe, mit denen er
rang. Unterdeß war der Mond aufgegangen. Das
Haus mit den grünen Laden lag ſo friedlich in ſeinem
Schimmer da. Kein Vorübergehender hätte ihm die
Unruh' angeſehn, die es hinter ſeinen Wänden barg;
keiner den Gedanken geahnt, den drinn die Hölle fertig
braute in einem verlorenen Gefäß.


Apollonius hatte ein Sopha in ſeinem Zimmer.
Er war müde vom Wachen und von dem Kampfe, den
die gefährliche Nähe des geliebten Weibes und das
Wiſſen um des Bruders Betrug und empörenden Un¬
dank in ihm entzündet. Neben dieſem war erſt noch
ein anderer Kampf aufgeglommen. Der Vater ſchien
nicht an die böſe Abſicht des Bruders zu glauben.
Vor dem Gedanken, den Arm der Obrigkeit zu ſeinem
Schutze aufzurufen, ſchauderte er zurück. Die Schmach
für die Familie, wenn des Bruders That bekannt
wurde, mußte den Vater tödten. Und vielleicht war
auch des Bruders Seele noch zu retten, wenn es ge¬
lang, ihn zu überzeugen, daß er geirrt. Aber wie?
Wenn er — ihn verſicherte, ihm ſchwur, daß er in der

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[251/0260] ger aus. Und nun war es eine wilde Freude, was ihn den Gang zwiſchen Haus und Schuppen hin und hertrieb. Seine Arme bewegten ſich ſo heftig als vor¬ hin, aber es waren nicht Gitterſtäbe, mit denen er rang. Unterdeß war der Mond aufgegangen. Das Haus mit den grünen Laden lag ſo friedlich in ſeinem Schimmer da. Kein Vorübergehender hätte ihm die Unruh' angeſehn, die es hinter ſeinen Wänden barg; keiner den Gedanken geahnt, den drinn die Hölle fertig braute in einem verlorenen Gefäß. Apollonius hatte ein Sopha in ſeinem Zimmer. Er war müde vom Wachen und von dem Kampfe, den die gefährliche Nähe des geliebten Weibes und das Wiſſen um des Bruders Betrug und empörenden Un¬ dank in ihm entzündet. Neben dieſem war erſt noch ein anderer Kampf aufgeglommen. Der Vater ſchien nicht an die böſe Abſicht des Bruders zu glauben. Vor dem Gedanken, den Arm der Obrigkeit zu ſeinem Schutze aufzurufen, ſchauderte er zurück. Die Schmach für die Familie, wenn des Bruders That bekannt wurde, mußte den Vater tödten. Und vielleicht war auch des Bruders Seele noch zu retten, wenn es ge¬ lang, ihn zu überzeugen, daß er geirrt. Aber wie? Wenn er — ihn verſicherte, ihm ſchwur, daß er in der

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Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_himmel_1856/260>, abgerufen am 28.11.2024.