voller an seinem Mund gehangen; sie war in den Stuhl zurückgefallen und konnte kaum sprechen. ""Er hat gedroht,"" ächzte sie. Der Alte verstand nicht, was sie sagte. "Den Abend vorher war's noch nicht," fuhr er fort. "Herr Apollonius, der hat ein Aug für einen Mückenstich. Er hätt's gefunden, wie er Alles untersucht hat. Nun denk' ich, der die Beilstiche gemacht hat, hat die Untersuchung mit angesehn und hat gemeint, Herr Apollonius wird das Zeug nicht noch einmal untersuchen, wenn er's morgen braucht. Und da ist er bei Nacht hineingeschlichen." ""Valentin,"" schrie die Frau auf und faßte ihn bei den Schultern, halb wie um ihn zu zwingen, er soll ihr die Wahrheit sagen, halb, um sich an ihm aufrecht zu erhalten. ""Er hat's doch nicht mitgenommen? Valentin, so sag's doch nur!"" Das nicht," sagte Valentin. "Aber den andern Hängstuhl, der darin lag, und das Seilzeug dazu, und noch mehr." ""Und waren auch dort Stiche drinn?"" fragte die Frau in noch immer steigender Angst. Der Alte sagte: "Ich weiß nicht. Aber der sie gemacht hat, hat nicht gewußt, welches Herr Apol¬ lonius mitnehmen wird." ""Wenn er sicher gegangen ist, so hat er alle beide -- und ich bin schuld,"" stöhnte die Frau. ""Er hat lang gedroht, er will ihm was thun. Er that, als wär's einer von seinen Spässen. Wenn ich's Jemand sagte, wollt' er's im Ernste thun."" "Wer so scherzt," sagte Valentin,
voller an ſeinem Mund gehangen; ſie war in den Stuhl zurückgefallen und konnte kaum ſprechen. „„Er hat gedroht,““ ächzte ſie. Der Alte verſtand nicht, was ſie ſagte. „Den Abend vorher war's noch nicht,“ fuhr er fort. „Herr Apollonius, der hat ein Aug für einen Mückenſtich. Er hätt's gefunden, wie er Alles unterſucht hat. Nun denk' ich, der die Beilſtiche gemacht hat, hat die Unterſuchung mit angeſehn und hat gemeint, Herr Apollonius wird das Zeug nicht noch einmal unterſuchen, wenn er's morgen braucht. Und da iſt er bei Nacht hineingeſchlichen.“ „„Valentin,““ ſchrie die Frau auf und faßte ihn bei den Schultern, halb wie um ihn zu zwingen, er ſoll ihr die Wahrheit ſagen, halb, um ſich an ihm aufrecht zu erhalten. „„Er hat's doch nicht mitgenommen? Valentin, ſo ſag's doch nur!““ Das nicht,“ ſagte Valentin. „Aber den andern Hängſtuhl, der darin lag, und das Seilzeug dazu, und noch mehr.“ „„Und waren auch dort Stiche drinn?““ fragte die Frau in noch immer ſteigender Angſt. Der Alte ſagte: „Ich weiß nicht. Aber der ſie gemacht hat, hat nicht gewußt, welches Herr Apol¬ lonius mitnehmen wird.“ „„Wenn er ſicher gegangen iſt, ſo hat er alle beide — und ich bin ſchuld,““ ſtöhnte die Frau. „„Er hat lang gedroht, er will ihm was thun. Er that, als wär's einer von ſeinen Späſſen. Wenn ich's Jemand ſagte, wollt' er's im Ernſte thun.““ „Wer ſo ſcherzt,“ ſagte Valentin,
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voller an ſeinem Mund gehangen; ſie war in den
Stuhl zurückgefallen und konnte kaum ſprechen. „„Er
hat gedroht,““ ächzte ſie. Der Alte verſtand nicht,
was ſie ſagte. „Den Abend vorher war's noch nicht,“
fuhr er fort. „Herr Apollonius, der hat ein Aug für
einen Mückenſtich. Er hätt's gefunden, wie er Alles
unterſucht hat. Nun denk' ich, der die Beilſtiche gemacht
hat, hat die Unterſuchung mit angeſehn und hat gemeint,
Herr Apollonius wird das Zeug nicht noch einmal
unterſuchen, wenn er's morgen braucht. Und da iſt
er bei Nacht hineingeſchlichen.“ „„Valentin,““ ſchrie
die Frau auf und faßte ihn bei den Schultern, halb
wie um ihn zu zwingen, er ſoll ihr die Wahrheit
ſagen, halb, um ſich an ihm aufrecht zu erhalten.
„„Er hat's doch nicht mitgenommen? Valentin, ſo
ſag's doch nur!““ Das nicht,“ ſagte Valentin. „Aber
den andern Hängſtuhl, der darin lag, und das Seilzeug
dazu, und noch mehr.“ „„Und waren auch dort Stiche
drinn?““ fragte die Frau in noch immer ſteigender
Angſt. Der Alte ſagte: „Ich weiß nicht. Aber der
ſie gemacht hat, hat nicht gewußt, welches Herr Apol¬
lonius mitnehmen wird.“ „„Wenn er ſicher gegangen
iſt, ſo hat er alle beide — und ich bin ſchuld,““
ſtöhnte die Frau. „„Er hat lang gedroht, er will
ihm was thun. Er that, als wär's einer von ſeinen
Späſſen. Wenn ich's Jemand ſagte, wollt' er's im
Ernſte thun.““ „Wer ſo ſcherzt,“ ſagte Valentin,
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Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_himmel_1856/203>, abgerufen am 04.12.2024.
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