Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. Robert. Sie fragen, ob Sie sich mit dem Förster versöhnen wollen? Stein. Junge, wie kannst Du Dich untersteh'n? Willst Du mich zur Rede stellen? -- Geh' zu dem Eigensinn; er hat unrecht, er muß nachgeben. Robert. Vom Förster komm' ich; er wies mich zu Ihnen -- Stein. Ich kann nichts thun -- und nun laß mich in Ruh'. Robert. Sie wollen nichts zur Versöhnung thun? Stein. Nichts, wenn er nicht nachgibt; und nun geh' Dei- ner Wege. Robert. Wenn Sie nichts zur Versöhnung thun, betret' ich seine Schwelle nie wieder. Andres und ich sind Todfeinde geworden; vielleicht steh' ich ihm heut' noch auf Tod und Leben gegenüber. -- So mag's kommen, wie's will; ich hab' Alles gethan, was ich thun konnte; Vater -- mich kann kein Vorwurf treffen. Wenn ein Unglück ge- schieht -- Sie konnten's verhüten und der Förster konnt' es verhüten -- Marie ist mein, und nicht Sie und nicht der Förster sollen mir sie nehmen. Der Erbförſter. Robert. Sie fragen, ob Sie ſich mit dem Förſter verſöhnen wollen? Stein. Junge, wie kannſt Du Dich unterſteh’n? Willſt Du mich zur Rede ſtellen? — Geh’ zu dem Eigenſinn; er hat unrecht, er muß nachgeben. Robert. Vom Förſter komm’ ich; er wies mich zu Ihnen — Stein. Ich kann nichts thun — und nun laß mich in Ruh’. Robert. Sie wollen nichts zur Verſöhnung thun? Stein. Nichts, wenn er nicht nachgibt; und nun geh’ Dei- ner Wege. Robert. Wenn Sie nichts zur Verſöhnung thun, betret’ ich ſeine Schwelle nie wieder. Andres und ich ſind Todfeinde geworden; vielleicht ſteh’ ich ihm heut’ noch auf Tod und Leben gegenüber. — So mag’s kommen, wie’s will; ich hab’ Alles gethan, was ich thun konnte; Vater — mich kann kein Vorwurf treffen. Wenn ein Unglück ge- ſchieht — Sie konnten’s verhüten und der Förſter konnt’ es verhüten — Marie iſt mein, und nicht Sie und nicht der Förſter ſollen mir ſie nehmen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0069" n="55"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> <sp who="#ROB"> <speaker> <hi rendition="#b">Robert.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie fragen, ob Sie ſich mit dem Förſter verſöhnen<lb/> wollen?</p> </sp><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#b">Stein.</hi> </speaker><lb/> <p>Junge, wie kannſt Du Dich unterſteh’n? Willſt Du<lb/> mich zur Rede ſtellen? — Geh’ zu dem Eigenſinn; <hi rendition="#g">er</hi><lb/> hat unrecht, <hi rendition="#g">er</hi> muß nachgeben.</p> </sp><lb/> <sp who="#ROB"> <speaker> <hi rendition="#b">Robert.</hi> </speaker><lb/> <p>Vom Förſter komm’ ich; er wies mich zu Ihnen —</p> </sp><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#b">Stein.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich kann nichts thun — und nun laß mich in Ruh’.</p> </sp><lb/> <sp who="#ROB"> <speaker> <hi rendition="#b">Robert.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie wollen nichts zur Verſöhnung thun?</p> </sp><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#b">Stein.</hi> </speaker><lb/> <p>Nichts, wenn er nicht nachgibt; und nun geh’ Dei-<lb/> ner Wege.</p> </sp><lb/> <sp who="#ROB"> <speaker> <hi rendition="#b">Robert.</hi> </speaker><lb/> <p>Wenn Sie nichts zur Verſöhnung thun, betret’ ich<lb/> ſeine Schwelle nie wieder. Andres und ich ſind Todfeinde<lb/> geworden; vielleicht ſteh’ ich ihm heut’ noch auf Tod<lb/> und Leben gegenüber. — So mag’s kommen, wie’s will;<lb/> ich hab’ Alles gethan, was ich thun konnte; Vater —<lb/> mich kann kein Vorwurf treffen. Wenn ein Unglück ge-<lb/> ſchieht — Sie konnten’s verhüten und der Förſter konnt’<lb/> es verhüten — Marie iſt mein, und nicht Sie und nicht<lb/> der Förſter ſollen mir ſie nehmen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0069]
Der Erbförſter.
Robert.
Sie fragen, ob Sie ſich mit dem Förſter verſöhnen
wollen?
Stein.
Junge, wie kannſt Du Dich unterſteh’n? Willſt Du
mich zur Rede ſtellen? — Geh’ zu dem Eigenſinn; er
hat unrecht, er muß nachgeben.
Robert.
Vom Förſter komm’ ich; er wies mich zu Ihnen —
Stein.
Ich kann nichts thun — und nun laß mich in Ruh’.
Robert.
Sie wollen nichts zur Verſöhnung thun?
Stein.
Nichts, wenn er nicht nachgibt; und nun geh’ Dei-
ner Wege.
Robert.
Wenn Sie nichts zur Verſöhnung thun, betret’ ich
ſeine Schwelle nie wieder. Andres und ich ſind Todfeinde
geworden; vielleicht ſteh’ ich ihm heut’ noch auf Tod
und Leben gegenüber. — So mag’s kommen, wie’s will;
ich hab’ Alles gethan, was ich thun konnte; Vater —
mich kann kein Vorwurf treffen. Wenn ein Unglück ge-
ſchieht — Sie konnten’s verhüten und der Förſter konnt’
es verhüten — Marie iſt mein, und nicht Sie und nicht
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