Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Zweiter Aufzug. Im Schlosse. Erster Auftritt. Stein allein; er sitzt. Verwünschter alter Eigensinn! Der ganze schöne Tag verdorben. Jetzt säßen wir bei Tisch. Recht mag er schon haben, daß das Durchforsten nicht taugt. Aber muß er mich deßhalb so in Rage bringen? Freilich ich mußte klüger sein als er. Meine Hitze war schon auch mit schuld. -- Mich dauert nur die Försterin -- und die Kinder. Ich will auch -- (steht auf, setzt sich wieder). Was denn? Eine Thorheit mit der andern gut machen? So unüberlegt im Nachgeben sein, wie ich's im Uebelnehmen war? Alter Sprudelkopf! Aber das soll mir eine Lehre sein. -- (Kleine Pause, dann steht er wieder auf, nimmt Hut und Stock und wirft beides wieder hin.) Nein, es geht nicht; es geht durchaus nicht. Was? Das wär' eine Blamage, Zweiter Aufzug. Im Schloſſe. Erſter Auftritt. Stein allein; er ſitzt. Verwünſchter alter Eigenſinn! Der ganze ſchöne Tag verdorben. Jetzt ſäßen wir bei Tiſch. Recht mag er ſchon haben, daß das Durchforſten nicht taugt. Aber muß er mich deßhalb ſo in Rage bringen? Freilich ich mußte klüger ſein als er. Meine Hitze war ſchon auch mit ſchuld. — Mich dauert nur die Förſterin — und die Kinder. Ich will auch — (ſteht auf, ſetzt ſich wieder). Was denn? Eine Thorheit mit der andern gut machen? So unüberlegt im Nachgeben ſein, wie ich’s im Uebelnehmen war? Alter Sprudelkopf! Aber das ſoll mir eine Lehre ſein. — (Kleine Pauſe, dann ſteht er wieder auf, nimmt Hut und Stock und wirft beides wieder hin.) Nein, es geht nicht; es geht durchaus nicht. Was? Das wär’ eine Blamage, <TEI> <text> <body> <pb n="[53]" facs="#f0067"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Zweiter Aufzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#b">Im Schloſſe.</hi> </stage><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Erſter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#b">Stein</hi> </speaker> <stage>allein; er ſitzt.</stage><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <p>Verwünſchter alter Eigenſinn! Der ganze ſchöne Tag<lb/> verdorben. Jetzt ſäßen wir bei Tiſch. Recht mag er ſchon<lb/> haben, daß das Durchforſten nicht taugt. Aber muß er<lb/> mich deßhalb ſo in Rage bringen? Freilich ich mußte<lb/> klüger ſein als er. Meine Hitze war ſchon auch mit<lb/> ſchuld. — Mich dauert nur die Förſterin — und die<lb/> Kinder. Ich will auch —</p> <stage>(ſteht auf, ſetzt ſich wieder).</stage> <p>Was<lb/> denn? Eine Thorheit mit der andern gut machen? So<lb/> unüberlegt im Nachgeben ſein, wie ich’s im Uebelnehmen<lb/> war? Alter Sprudelkopf! Aber das ſoll mir eine Lehre<lb/> ſein. —</p> <stage>(Kleine Pauſe, dann ſteht er wieder auf, nimmt Hut und<lb/> Stock und wirft beides wieder hin.)</stage> <p>Nein, es geht nicht; es<lb/> geht durchaus nicht. Was? Das wär’ eine Blamage,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[53]/0067]
Zweiter Aufzug.
Im Schloſſe.
Erſter Auftritt.
Stein allein; er ſitzt.
Verwünſchter alter Eigenſinn! Der ganze ſchöne Tag
verdorben. Jetzt ſäßen wir bei Tiſch. Recht mag er ſchon
haben, daß das Durchforſten nicht taugt. Aber muß er
mich deßhalb ſo in Rage bringen? Freilich ich mußte
klüger ſein als er. Meine Hitze war ſchon auch mit
ſchuld. — Mich dauert nur die Förſterin — und die
Kinder. Ich will auch — (ſteht auf, ſetzt ſich wieder). Was
denn? Eine Thorheit mit der andern gut machen? So
unüberlegt im Nachgeben ſein, wie ich’s im Uebelnehmen
war? Alter Sprudelkopf! Aber das ſoll mir eine Lehre
ſein. — (Kleine Pauſe, dann ſteht er wieder auf, nimmt Hut und
Stock und wirft beides wieder hin.) Nein, es geht nicht; es
geht durchaus nicht. Was? Das wär’ eine Blamage,
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Zitationshilfe: | Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. [53]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/67>, abgerufen am 03.03.2025. |