Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. Stein (steht auf). Keinen Widerspruch, und keinen Hohn. Das bitt' ich mir aus. Das muß ich mir ausbitten. Ich bin Herr von Düsterwalde. Förster. Und ich bin Förster von Düsterwalde. Stein (wird immer hitziger; man sieht, welchen Antheil an seiner Empfindlichkeit und zugleich an seinem Bemüh'n, dieselbe zu bezwingen, die Gegenwart Anderer hat. Der Förster behandelt die Sache leicht, wie etwas, was alle Tage vorkommt. Die Försterin sieht voll wachsender Angst von Einem zum Andern. Wilkens verändert keinen Zug; Möller ficht seines Herrn Partei gestikulirend mit durch. Immer rasches Zusammenspiel.) Stein. Sie sind mein Diener. Und ich befehle: es wird durchforstet. Oder Sie sind's gewesen. Es wird durch- forstet! Förster. Alter Hitzkopf! Stein. Oder Sie sind mein Förster gewesen. Förster. Dummes Zeug. Stein. Und der Buchjäger wird in Ihre Stelle kommen. Förster. Recht so. Ich gratulire. 3*
Der Erbförſter. Stein (ſteht auf). Keinen Widerſpruch, und keinen Hohn. Das bitt’ ich mir aus. Das muß ich mir ausbitten. Ich bin Herr von Düſterwalde. Förſter. Und ich bin Förſter von Düſterwalde. Stein (wird immer hitziger; man ſieht, welchen Antheil an ſeiner Empfindlichkeit und zugleich an ſeinem Bemüh’n, dieſelbe zu bezwingen, die Gegenwart Anderer hat. Der Förſter behandelt die Sache leicht, wie etwas, was alle Tage vorkommt. Die Förſterin ſieht voll wachſender Angſt von Einem zum Andern. Wilkens verändert keinen Zug; Möller ficht ſeines Herrn Partei geſtikulirend mit durch. Immer raſches Zuſammenſpiel.) Stein. Sie ſind mein Diener. Und ich befehle: es wird durchforſtet. Oder Sie ſind’s geweſen. Es wird durch- forſtet! Förſter. Alter Hitzkopf! Stein. Oder Sie ſind mein Förſter geweſen. Förſter. Dummes Zeug. Stein. Und der Buchjäger wird in Ihre Stelle kommen. Förſter. Recht ſo. Ich gratulire. 3*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0049" n="35"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#b">Stein</hi> </speaker> <stage>(ſteht auf).</stage><lb/> <p>Keinen Widerſpruch, und keinen Hohn. Das bitt’<lb/> ich mir aus. Das muß ich mir ausbitten. Ich bin Herr<lb/> von Düſterwalde.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Und ich bin Förſter von Düſterwalde.</p> </sp><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#b">Stein</hi> </speaker><lb/> <stage>(wird immer hitziger; man ſieht, welchen Antheil an ſeiner Empfindlichkeit<lb/> und zugleich an ſeinem Bemüh’n, dieſelbe zu bezwingen, die Gegenwart<lb/> Anderer hat. Der Förſter behandelt die Sache leicht, wie etwas, was alle<lb/> Tage vorkommt. Die Förſterin ſieht voll wachſender Angſt von Einem zum<lb/> Andern. Wilkens verändert keinen Zug; Möller ficht ſeines Herrn Partei<lb/> geſtikulirend mit durch. Immer raſches Zuſammenſpiel.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#b">Stein.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie ſind mein Diener. Und ich befehle: es wird<lb/> durchforſtet. Oder Sie ſind’s geweſen. Es wird durch-<lb/> forſtet!</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Alter Hitzkopf!</p> </sp><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#b">Stein.</hi> </speaker><lb/> <p>Oder Sie ſind mein Förſter geweſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Dummes Zeug.</p> </sp><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#b">Stein.</hi> </speaker><lb/> <p>Und der Buchjäger wird in Ihre Stelle kommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Recht ſo. Ich gratulire.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="sig">3*</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0049]
Der Erbförſter.
Stein (ſteht auf).
Keinen Widerſpruch, und keinen Hohn. Das bitt’
ich mir aus. Das muß ich mir ausbitten. Ich bin Herr
von Düſterwalde.
Förſter.
Und ich bin Förſter von Düſterwalde.
Stein
(wird immer hitziger; man ſieht, welchen Antheil an ſeiner Empfindlichkeit
und zugleich an ſeinem Bemüh’n, dieſelbe zu bezwingen, die Gegenwart
Anderer hat. Der Förſter behandelt die Sache leicht, wie etwas, was alle
Tage vorkommt. Die Förſterin ſieht voll wachſender Angſt von Einem zum
Andern. Wilkens verändert keinen Zug; Möller ficht ſeines Herrn Partei
geſtikulirend mit durch. Immer raſches Zuſammenſpiel.)
Stein.
Sie ſind mein Diener. Und ich befehle: es wird
durchforſtet. Oder Sie ſind’s geweſen. Es wird durch-
forſtet!
Förſter.
Alter Hitzkopf!
Stein.
Oder Sie ſind mein Förſter geweſen.
Förſter.
Dummes Zeug.
Stein.
Und der Buchjäger wird in Ihre Stelle kommen.
Förſter.
Recht ſo. Ich gratulire.
3*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/49 |
Zitationshilfe: | Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/49>, abgerufen am 16.07.2024. |