Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. Robert. Sie können denken -- aber ich verstehe Sie gar nicht. Förster. Das ist's ja eben. Mit Fleiß thust Du's nicht. Aber tausend Element! mach mir nicht so viel Sachen mit dem Mädel, hörst Du? Wenn Du so fortmachst, hat sie Dich in vier Wochen im Sack. Die Weiber wollen immer Herr sein; darauf geht ihr ganzes Dichten und Trachten, ohne daß sie's selber denken. Und wenn sie's sind, dann sind sie doch unglücklich. Weiß ich mehr als ein Beispiel davon. Ich seh' nur zur Thür hinein und da weiß ich schon, was der Mann werth ist. Ich seh' nur das Vieh an. Ist die Katze oder der Hund nicht ge- zogen, so sind's die Kinder auch nicht und die Frau noch weniger. Was? Meine Frau kennt mich noch immer nicht, was das da (zeigt auf's Herz) betrifft. Und hätt' sie mir das einmal abgeluxt -- dann heidi, Autorität! Die Frau kann ein Engel sein; der Mann aber muß thun wie ein Bär. Und absonderlich ein Jäger. Das gehört dazu wie der Schnauzbart und der grüne Rock. Robert. Aber sollte denn -- Förster (eifrig). Nein, Robert. Ein für allemal nicht; da ist kein Ausweg. Entweder er zieht sie sich oder sie zieht sich ihn. -- Zum Beispiel, wie man's da machen muß, nur Ein Exempel. Meine Frau kann keinen Menschen leiden Der Erbförſter. Robert. Sie können denken — aber ich verſtehe Sie gar nicht. Förſter. Das iſt’s ja eben. Mit Fleiß thuſt Du’s nicht. Aber tauſend Element! mach mir nicht ſo viel Sachen mit dem Mädel, hörſt Du? Wenn Du ſo fortmachſt, hat ſie Dich in vier Wochen im Sack. Die Weiber wollen immer Herr ſein; darauf geht ihr ganzes Dichten und Trachten, ohne daß ſie’s ſelber denken. Und wenn ſie’s ſind, dann ſind ſie doch unglücklich. Weiß ich mehr als ein Beiſpiel davon. Ich ſeh’ nur zur Thür hinein und da weiß ich ſchon, was der Mann werth iſt. Ich ſeh’ nur das Vieh an. Iſt die Katze oder der Hund nicht ge- zogen, ſo ſind’s die Kinder auch nicht und die Frau noch weniger. Was? Meine Frau kennt mich noch immer nicht, was das da (zeigt auf’s Herz) betrifft. Und hätt’ ſie mir das einmal abgeluxt — dann heidi, Autorität! Die Frau kann ein Engel ſein; der Mann aber muß thun wie ein Bär. Und abſonderlich ein Jäger. Das gehört dazu wie der Schnauzbart und der grüne Rock. Robert. Aber ſollte denn — Förſter (eifrig). Nein, Robert. Ein für allemal nicht; da iſt kein Ausweg. Entweder er zieht ſie ſich oder ſie zieht ſich ihn. — Zum Beiſpiel, wie man’s da machen muß, nur Ein Exempel. Meine Frau kann keinen Menſchen leiden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0039" n="25"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> <sp who="#ROB"> <speaker> <hi rendition="#b">Robert.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie können denken — aber ich verſtehe Sie gar nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Das iſt’s ja eben. Mit Fleiß thuſt Du’s nicht.<lb/> Aber tauſend Element! mach mir nicht ſo viel Sachen<lb/> mit dem Mädel, hörſt Du? Wenn Du ſo fortmachſt,<lb/> hat ſie Dich in vier Wochen im Sack. Die Weiber wollen<lb/> immer Herr ſein; darauf geht ihr ganzes Dichten und<lb/> Trachten, ohne daß ſie’s ſelber denken. Und wenn ſie’s<lb/> ſind, dann ſind ſie doch unglücklich. Weiß ich mehr als<lb/><hi rendition="#g">ein</hi> Beiſpiel davon. Ich ſeh’ nur zur Thür hinein und<lb/> da weiß ich ſchon, was der Mann werth iſt. Ich ſeh’<lb/> nur das Vieh an. Iſt die Katze oder der Hund nicht ge-<lb/> zogen, ſo ſind’s die Kinder auch nicht und die Frau noch<lb/> weniger. Was? Meine Frau kennt mich noch immer<lb/> nicht, was das da</p> <stage>(zeigt auf’s Herz)</stage> <p>betrifft. Und hätt’ ſie<lb/> mir das einmal abgeluxt — dann heidi, Autorität! Die<lb/> Frau kann ein Engel ſein; der Mann aber muß thun<lb/> wie ein Bär. Und abſonderlich ein Jäger. Das gehört<lb/> dazu wie der Schnauzbart und der grüne Rock.</p> </sp><lb/> <sp who="#ROB"> <speaker> <hi rendition="#b">Robert.</hi> </speaker><lb/> <p>Aber ſollte denn —</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter</hi> </speaker> <stage>(eifrig).</stage><lb/> <p>Nein, Robert. Ein für allemal nicht; da iſt kein<lb/> Ausweg. Entweder er zieht ſie ſich oder ſie zieht ſich<lb/> ihn. — Zum Beiſpiel, wie man’s da machen muß, nur<lb/> Ein Exempel. Meine Frau kann keinen Menſchen leiden<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0039]
Der Erbförſter.
Robert.
Sie können denken — aber ich verſtehe Sie gar nicht.
Förſter.
Das iſt’s ja eben. Mit Fleiß thuſt Du’s nicht.
Aber tauſend Element! mach mir nicht ſo viel Sachen
mit dem Mädel, hörſt Du? Wenn Du ſo fortmachſt,
hat ſie Dich in vier Wochen im Sack. Die Weiber wollen
immer Herr ſein; darauf geht ihr ganzes Dichten und
Trachten, ohne daß ſie’s ſelber denken. Und wenn ſie’s
ſind, dann ſind ſie doch unglücklich. Weiß ich mehr als
ein Beiſpiel davon. Ich ſeh’ nur zur Thür hinein und
da weiß ich ſchon, was der Mann werth iſt. Ich ſeh’
nur das Vieh an. Iſt die Katze oder der Hund nicht ge-
zogen, ſo ſind’s die Kinder auch nicht und die Frau noch
weniger. Was? Meine Frau kennt mich noch immer
nicht, was das da (zeigt auf’s Herz) betrifft. Und hätt’ ſie
mir das einmal abgeluxt — dann heidi, Autorität! Die
Frau kann ein Engel ſein; der Mann aber muß thun
wie ein Bär. Und abſonderlich ein Jäger. Das gehört
dazu wie der Schnauzbart und der grüne Rock.
Robert.
Aber ſollte denn —
Förſter (eifrig).
Nein, Robert. Ein für allemal nicht; da iſt kein
Ausweg. Entweder er zieht ſie ſich oder ſie zieht ſich
ihn. — Zum Beiſpiel, wie man’s da machen muß, nur
Ein Exempel. Meine Frau kann keinen Menſchen leiden
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