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Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.

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Der Erbförster.
Förster.
Es ist nichts. (Er wendet sich zum Tische rechts, legt die
Flinte ab).
Die Suppe warm? Die Zunge klebt mir an.
Försterin
(nimmt einen Teller und Löffel aus dem Schrank, geht damit zum Ofen,
wo sie die Suppe eingießt).

Wenn er in die Kammer säh'! Was ich frage, das
frag' ich nur in der Angst, daß er die Marie darüber
vergessen soll.
(Sie setzt die Suppe vor den Förster auf den Tisch
zur Rechten; horcht.)
Regt sich's nicht in der Kammer? (An
des Försters Stuhl, um ihn zu beschäftigen.)
Ulrich, meinst Du
nicht, daß der Robert noch Alles wieder gut machen
könnte?
Förster (macht eine Bewegung).
Försterin.
Was fährst Du so auf?
Förster.
Weck' mir die Marie nicht. -- War nicht Jemand
am Fenster?
Försterin.
Das ist der alte Rosendorn draußen, der immer so
ängstlich nickt und an's Fenster pocht, als hätt' er Un-
glück zu verhüten und Niemand hörte auf ihn.

(Pause; für sich.)
Es ist so still. Ich muß nur reden, sonst hört er meinen
Athem und merkt mir die Angst an. Und daß er die
Marie nicht hört, wenn sie in's Fenster steigt.

(Oefter dazwischen lauschend.)
Der Erbförſter.
Förſter.
Es iſt nichts. (Er wendet ſich zum Tiſche rechts, legt die
Flinte ab).
Die Suppe warm? Die Zunge klebt mir an.
Förſterin
(nimmt einen Teller und Löffel aus dem Schrank, geht damit zum Ofen,
wo ſie die Suppe eingießt).

Wenn er in die Kammer ſäh’! Was ich frage, das
frag’ ich nur in der Angſt, daß er die Marie darüber
vergeſſen ſoll.
(Sie ſetzt die Suppe vor den Förſter auf den Tiſch
zur Rechten; horcht.)
Regt ſich’s nicht in der Kammer? (An
des Förſters Stuhl, um ihn zu beſchäftigen.)
Ulrich, meinſt Du
nicht, daß der Robert noch Alles wieder gut machen
könnte?
Förſter (macht eine Bewegung).
Förſterin.
Was fährſt Du ſo auf?
Förſter.
Weck’ mir die Marie nicht. — War nicht Jemand
am Fenſter?
Förſterin.
Das iſt der alte Roſendorn draußen, der immer ſo
ängſtlich nickt und an’s Fenſter pocht, als hätt’ er Un-
glück zu verhüten und Niemand hörte auf ihn.

(Pauſe; für ſich.)
Es iſt ſo ſtill. Ich muß nur reden, ſonſt hört er meinen
Athem und merkt mir die Angſt an. Und daß er die
Marie nicht hört, wenn ſie in’s Fenſter ſteigt.

(Oefter dazwiſchen lauſchend.)
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[156/0170] Der Erbförſter. Förſter. Es iſt nichts. (Er wendet ſich zum Tiſche rechts, legt die Flinte ab). Die Suppe warm? Die Zunge klebt mir an. Förſterin (nimmt einen Teller und Löffel aus dem Schrank, geht damit zum Ofen, wo ſie die Suppe eingießt). Wenn er in die Kammer ſäh’! Was ich frage, das frag’ ich nur in der Angſt, daß er die Marie darüber vergeſſen ſoll. (Sie ſetzt die Suppe vor den Förſter auf den Tiſch zur Rechten; horcht.) Regt ſich’s nicht in der Kammer? (An des Förſters Stuhl, um ihn zu beſchäftigen.) Ulrich, meinſt Du nicht, daß der Robert noch Alles wieder gut machen könnte? Förſter (macht eine Bewegung). Förſterin. Was fährſt Du ſo auf? Förſter. Weck’ mir die Marie nicht. — War nicht Jemand am Fenſter? Förſterin. Das iſt der alte Roſendorn draußen, der immer ſo ängſtlich nickt und an’s Fenſter pocht, als hätt’ er Un- glück zu verhüten und Niemand hörte auf ihn. (Pauſe; für ſich.) Es iſt ſo ſtill. Ich muß nur reden, ſonſt hört er meinen Athem und merkt mir die Angſt an. Und daß er die Marie nicht hört, wenn ſie in’s Fenſter ſteigt. (Oefter dazwiſchen lauſchend.)

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Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/170>, abgerufen am 24.11.2024.