Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. ihren zum Schein schließen, damit sie hereinsteigen kann,wenn sie zurückkommt. Der Andres noch immer nicht da! Wird mir doch auf einmal, als hätt' ich die Marie nicht fortlassen sollen. Förster (mit Wilhelm eintretend. Die Försterin geht wieder in die Kammer). Wilhelm (im Eintreten). Vater, Kramers Lore kam an's Stacket, der Stein wäre außer sich; man hätte Schüsse im Walde gehört -- der Robert fehlte und der Stein hätte den Möller in die Stadt geschickt; der sollte Soldaten holen. Die ganze Mörderbande im Jägerhaus sollten sie gefangen nehmen, hat er gesagt. Der Möller wär' eben im Carriere vor Kramers vorbeigesprengt. Vor Eins könnten sie da sein. Förster (indem die Försterin aus Mariens Thüre tritt). Was hast Du noch draußen? (Sieht sich um). Wilhelm. Im Garten, Vater. Mutter, in der Laube war nichts. Försterin (bleibt an der Thüre). So muß es doch hereingekommen sein. (Zum Förster). Suchst Du was? Förster. Ich? Nein. Ja, die Büchse mit dem gelben Riemen. Wo die herumstehen muß? Vielleicht in der Marie ihrer -- Försterin (unwillkürlich die Thüre deckend, rasch). In der Marie ihrer Kammer ist keine Flinte. Ludwig, dram. Werke. I. 10
Der Erbförſter. ihren zum Schein ſchließen, damit ſie hereinſteigen kann,wenn ſie zurückkommt. Der Andres noch immer nicht da! Wird mir doch auf einmal, als hätt’ ich die Marie nicht fortlaſſen ſollen. Förſter (mit Wilhelm eintretend. Die Förſterin geht wieder in die Kammer). Wilhelm (im Eintreten). Vater, Kramers Lore kam an’s Stacket, der Stein wäre außer ſich; man hätte Schüſſe im Walde gehört — der Robert fehlte und der Stein hätte den Möller in die Stadt geſchickt; der ſollte Soldaten holen. Die ganze Mörderbande im Jägerhaus ſollten ſie gefangen nehmen, hat er geſagt. Der Möller wär’ eben im Carrière vor Kramers vorbeigeſprengt. Vor Eins könnten ſie da ſein. Förſter (indem die Förſterin aus Mariens Thüre tritt). Was haſt Du noch draußen? (Sieht ſich um). Wilhelm. Im Garten, Vater. Mutter, in der Laube war nichts. Förſterin (bleibt an der Thüre). So muß es doch hereingekommen ſein. (Zum Förſter). Suchſt Du was? Förſter. Ich? Nein. Ja, die Büchſe mit dem gelben Riemen. Wo die herumſtehen muß? Vielleicht in der Marie ihrer — Förſterin (unwillkürlich die Thüre deckend, raſch). In der Marie ihrer Kammer iſt keine Flinte. Ludwig, dram. Werke. I. 10
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SOPH"> <p><pb facs="#f0159" n="145"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> ihren zum Schein ſchließen, damit ſie hereinſteigen kann,<lb/> wenn ſie zurückkommt. Der Andres noch immer nicht<lb/> da! Wird mir doch auf einmal, als hätt’ ich die Marie<lb/> nicht fortlaſſen ſollen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter</hi> </speaker><lb/> <stage>(mit <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> eintretend. Die <hi rendition="#g">Förſterin</hi> geht wieder in die Kammer).</stage> </sp><lb/> <sp who="#WIL"> <speaker> <hi rendition="#b">Wilhelm</hi> </speaker> <stage>(im Eintreten).</stage><lb/> <p>Vater, Kramers Lore kam an’s Stacket, der Stein<lb/> wäre außer ſich; man hätte Schüſſe im Walde gehört —<lb/> der Robert fehlte und der Stein hätte den Möller in die<lb/> Stadt geſchickt; der ſollte Soldaten holen. Die ganze<lb/> Mörderbande im Jägerhaus ſollten ſie gefangen nehmen,<lb/> hat er geſagt. Der Möller wär’ eben im Carrière vor<lb/> Kramers vorbeigeſprengt. Vor Eins könnten ſie da ſein.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter</hi> </speaker> <stage>(indem die Förſterin aus Mariens Thüre tritt).</stage><lb/> <p>Was haſt Du noch draußen?</p> <stage>(Sieht ſich um).</stage> </sp><lb/> <sp who="#WIL"> <speaker> <hi rendition="#b">Wilhelm.</hi> </speaker><lb/> <p>Im Garten, Vater. Mutter, in der Laube war nichts.</p> </sp><lb/> <sp who="#SOPH"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſterin</hi> </speaker> <stage>(bleibt an der Thüre).</stage><lb/> <p>So muß es doch hereingekommen ſein.</p> <stage>(Zum Förſter).</stage><lb/> <p>Suchſt Du was?</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich? Nein. Ja, die Büchſe mit dem gelben Riemen.<lb/> Wo die herumſtehen muß? Vielleicht in der Marie ihrer —</p> </sp><lb/> <sp who="#SOPH"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſterin</hi> </speaker> <stage>(unwillkürlich die Thüre deckend, raſch).</stage><lb/> <p>In der Marie ihrer Kammer iſt keine Flinte.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Ludwig</hi>, dram. Werke. <hi rendition="#aq">I.</hi> 10</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [145/0159]
Der Erbförſter.
ihren zum Schein ſchließen, damit ſie hereinſteigen kann,
wenn ſie zurückkommt. Der Andres noch immer nicht
da! Wird mir doch auf einmal, als hätt’ ich die Marie
nicht fortlaſſen ſollen.
Förſter
(mit Wilhelm eintretend. Die Förſterin geht wieder in die Kammer).
Wilhelm (im Eintreten).
Vater, Kramers Lore kam an’s Stacket, der Stein
wäre außer ſich; man hätte Schüſſe im Walde gehört —
der Robert fehlte und der Stein hätte den Möller in die
Stadt geſchickt; der ſollte Soldaten holen. Die ganze
Mörderbande im Jägerhaus ſollten ſie gefangen nehmen,
hat er geſagt. Der Möller wär’ eben im Carrière vor
Kramers vorbeigeſprengt. Vor Eins könnten ſie da ſein.
Förſter (indem die Förſterin aus Mariens Thüre tritt).
Was haſt Du noch draußen? (Sieht ſich um).
Wilhelm.
Im Garten, Vater. Mutter, in der Laube war nichts.
Förſterin (bleibt an der Thüre).
So muß es doch hereingekommen ſein. (Zum Förſter).
Suchſt Du was?
Förſter.
Ich? Nein. Ja, die Büchſe mit dem gelben Riemen.
Wo die herumſtehen muß? Vielleicht in der Marie ihrer —
Förſterin (unwillkürlich die Thüre deckend, raſch).
In der Marie ihrer Kammer iſt keine Flinte.
Ludwig, dram. Werke. I. 10
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/159 |
Zitationshilfe: | Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/159>, abgerufen am 16.02.2025. |