Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. Försterin. Ein eigener Traum. Hast Du den Brief aufgemacht? Marie. Nein, Mutter; und ich will's auch nicht. Försterin. So laß ihn wenigstens den Vater nicht seh'n. -- Ach! Marie, wir werden fort müssen vom Vater! Marie. Vom Vater? Wir? Försterin. Er kommt; laß Dir nichts merken. Steck' den Brief ein. Nimm die Bibel da vor Dich, daß er Dir nichts anmerkt. Ich will's noch einmal versuchen -- wenn er denkt, wir gehen sonst, gibt er doch vielleicht nach und wir können bleiben. Dritter Auftritt. Die Bühne wird immer dunkler. Der Förster. Marie am Tische links hat die Bibel vor sich. Die Försterin. Förster. Der Wilhelm noch nicht da? Försterin. Ich hab' ihn noch nicht geseh'n. Der Erbförſter. Förſterin. Ein eigener Traum. Haſt Du den Brief aufgemacht? Marie. Nein, Mutter; und ich will’s auch nicht. Förſterin. So laß ihn wenigſtens den Vater nicht ſeh’n. — Ach! Marie, wir werden fort müſſen vom Vater! Marie. Vom Vater? Wir? Förſterin. Er kommt; laß Dir nichts merken. Steck’ den Brief ein. Nimm die Bibel da vor Dich, daß er Dir nichts anmerkt. Ich will’s noch einmal verſuchen — wenn er denkt, wir gehen ſonſt, gibt er doch vielleicht nach und wir können bleiben. Dritter Auftritt. Die Bühne wird immer dunkler. Der Förſter. Marie am Tiſche links hat die Bibel vor ſich. Die Förſterin. Förſter. Der Wilhelm noch nicht da? Förſterin. Ich hab’ ihn noch nicht geſeh’n. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="116" facs="#f0130"/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> <sp who="#SOPH"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſterin.</hi> </speaker><lb/> <p>Ein eigener Traum. Haſt Du den Brief aufgemacht?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/> <p>Nein, Mutter; und ich will’s auch nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#SOPH"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſterin.</hi> </speaker><lb/> <p>So laß ihn wenigſtens den Vater nicht ſeh’n. —<lb/> Ach! Marie, wir werden fort müſſen vom Vater!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/> <p>Vom Vater? Wir?</p> </sp><lb/> <sp who="#SOPH"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſterin.</hi> </speaker><lb/> <p>Er kommt; laß Dir nichts merken. Steck’ den Brief<lb/> ein. Nimm die Bibel da vor Dich, daß er Dir nichts<lb/> anmerkt. Ich will’s noch einmal verſuchen — wenn er<lb/> denkt, wir gehen ſonſt, gibt er doch vielleicht nach und<lb/> wir können bleiben.</p> </sp> </div><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Dritter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage>Die Bühne wird immer dunkler.<lb/> Der <hi rendition="#b">Förſter. Marie</hi> am Tiſche links hat die Bibel vor ſich.<lb/> Die <hi rendition="#b">Förſterin.</hi></stage><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Der Wilhelm noch nicht da?</p> </sp><lb/> <sp who="#SOPH"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſterin.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich hab’ ihn noch nicht geſeh’n.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0130]
Der Erbförſter.
Förſterin.
Ein eigener Traum. Haſt Du den Brief aufgemacht?
Marie.
Nein, Mutter; und ich will’s auch nicht.
Förſterin.
So laß ihn wenigſtens den Vater nicht ſeh’n. —
Ach! Marie, wir werden fort müſſen vom Vater!
Marie.
Vom Vater? Wir?
Förſterin.
Er kommt; laß Dir nichts merken. Steck’ den Brief
ein. Nimm die Bibel da vor Dich, daß er Dir nichts
anmerkt. Ich will’s noch einmal verſuchen — wenn er
denkt, wir gehen ſonſt, gibt er doch vielleicht nach und
wir können bleiben.
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Zitationshilfe: | Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/130>, abgerufen am 03.03.2025. |