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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Töpfer
30000 Thaler belaufen haben sollen,
ist ausgegraben und verbessert wor-
den: so hat die Stadt auch ziemli-
che Nahrung aus der See, und
wird jährlich eine ansehnliche Menge
guter Waaren, so bey nahe aus dem
ganzen Lande Eiderstädt des Mon-
tags daselbst verhandelt werden,
von da in andere Länder ausge-
schiffet.

Töpfer, oder Hafner, lat. Fi-
gulus
,
franz. Potier de Terre, ein
Handwerksmann, o aus Thon al-
lerley Gefäße an Töpfen, Tiegeln,
Schüsseln, Tellern, Krügen u. d. g.
Haus- Küchen- und Apothekergefäße,
auch Ofenkacheln und andere dazu
gehörige Stücke, wie nicht weniger
Porzellaingeschirre, und Tabackspfei-
fen, verfertiget. Die Erde dazu wird
abgetreten, mit der Bechertaube ge-
schlagen, auf der Scheibe abgedre-
het, mit dem Helfknechte geformt,
die geformten Stücken an der Sonne
getrocknet, mit Glasur begossen, und
endlich in dem Ofen gebrannt. Da
der Töpfer seine Waare selbst ver-
kauft, gehört er mit unter die kra-
menden Handwerksleute.
Derje-
nige Platz auf den Jahr- und Wo-
chenmärkten, allwo die fremden und
einheimischen Töpfer allerhand ir-
denes Küchengefäße entweder ein-
zeln verkaufen oder partienweise
verlooßen (welche Verlooßung Ga-
belung genennet wird) heißt ein
Töpfermarkt. Uebrigens haben die
Töpfer kein geschenktes Handwerk;
doch werden die wandernden Gesel-
len überall wohl aufgenommen,
weil nicht leicht eine Stadt oder ein
Flecken zu finden ist, wo nicht Mei-
ster von diesem Handwerke zu finden
seyn sollten. Jedoch sind einige
Orte wegen des daselbst verfertigten
Töpferzeuges insonderheit berühmt.
So werden z. E. zu Waldenburg
in dem erzgebirgischen Kreise sehr
saubere und künstliche thönerne Ge-
fäße verfertiget, die unter dem Na-
[Spaltenumbruch]

Tolbrief
men der waldenburgischen Gefäße
sehr berühmt sind, siehe Walden-
burg.
Jn der Stadt Penig gleich-
falls im erzgebirgischen Kreise ge-
legen, werden nicht weniger künst-
liche Töpfe und Krüge gemacht, siehe
Penig. Hiernächst ist das triebe-
lische
Töpfergefäße, das man zu
Triebel in der Niederlausitz verfer-
tiget, bekannt. Endlich so macht
man auch zu Bunzlau, in dem schle-
sischen Fürstenthume Jauer, schönes
braunes irdenes Gefäß, welches
berühmt ist; und genießen die bunz-
lauer Töpfer besondere Privilegien
in Breßlau.

Töpfererde, siehe Thon.

Toilette, nennet man zu Bapau-
me, und in ganz Artois, die rohen
Batiste, ungestreifte Linons, und
Retzes oder gestreifte Linons, ehe sie
gebleichet sind. Jn Artois und Frank-
reich heißen daher diejenigen Kauf-
leute, die mit dergleichen rohen
Batist etc. handeln, Marchands de
Toilette
,
siehe Batist, Linon, und
Retze.

Toise, siehe Klafter.

Tol, ist das kleinste Gewicht und
kleinste Maaß, dessen man sich auf der
Küste von Coromandel bedienet; 24
Tol machen 1 Seer, 5 Seer 1 Biis,
8 Biis 1 Man, und 2 Man 1 Candi;
welches das schwerste Gewicht in
diesem Theile von Ostindien ist.

Tolbrief, so nennet man zu Am-
sterdam und in andern Städten der
vereinigten Niederlande, diejenigen
Freyheitsbriefe, welche einige da-
sige Bürger und Einwohner von den
Bürgermeistern erhalten, und wor-
innen diese letztern bezeugen, daß
selbige von den sonst gewöhnlichen
Abgaben, z. E. Zolle, Accise, Jm-
poste, u. d. g. frey seyn sollen. Es
dauern aber dieselben länger nicht,
als bloß ein Jahr und sechs Wochen,
und müssen sie nach deren Verlauf
wieder erneuert werden.

oledo

[Spaltenumbruch]

Toͤpfer
30000 Thaler belaufen haben ſollen,
iſt ausgegraben und verbeſſert wor-
den: ſo hat die Stadt auch ziemli-
che Nahrung aus der See, und
wird jaͤhrlich eine anſehnliche Menge
guter Waaren, ſo bey nahe aus dem
ganzen Lande Eiderſtaͤdt des Mon-
tags daſelbſt verhandelt werden,
von da in andere Laͤnder ausge-
ſchiffet.

Toͤpfer, oder Hafner, lat. Fi-
gulus
,
franz. Potier de Terre, ein
Handwerksmann, o aus Thon al-
lerley Gefaͤße an Toͤpfen, Tiegeln,
Schuͤſſeln, Tellern, Kruͤgen u. d. g.
Haus- Kuͤchen- und Apothekergefaͤße,
auch Ofenkacheln und andere dazu
gehoͤrige Stuͤcke, wie nicht weniger
Porzellaingeſchirre, und Tabackspfei-
fen, verfertiget. Die Erde dazu wird
abgetreten, mit der Bechertaube ge-
ſchlagen, auf der Scheibe abgedre-
het, mit dem Helfknechte geformt,
die geformten Stuͤcken an der Sonne
getrocknet, mit Glaſur begoſſen, und
endlich in dem Ofen gebrannt. Da
der Toͤpfer ſeine Waare ſelbſt ver-
kauft, gehoͤrt er mit unter die kra-
menden Handwerksleute.
Derje-
nige Platz auf den Jahr- und Wo-
chenmaͤrkten, allwo die fremden und
einheimiſchen Toͤpfer allerhand ir-
denes Kuͤchengefaͤße entweder ein-
zeln verkaufen oder partienweiſe
verlooßen (welche Verlooßung Ga-
belung genennet wird) heißt ein
Toͤpfermarkt. Uebrigens haben die
Toͤpfer kein geſchenktes Handwerk;
doch werden die wandernden Geſel-
len uͤberall wohl aufgenommen,
weil nicht leicht eine Stadt oder ein
Flecken zu finden iſt, wo nicht Mei-
ſter von dieſem Handwerke zu finden
ſeyn ſollten. Jedoch ſind einige
Orte wegen des daſelbſt verfertigten
Toͤpferzeuges inſonderheit beruͤhmt.
So werden z. E. zu Waldenburg
in dem erzgebirgiſchen Kreiſe ſehr
ſaubere und kuͤnſtliche thoͤnerne Ge-
faͤße verfertiget, die unter dem Na-
[Spaltenumbruch]

Tolbrief
men der waldenburgiſchen Gefaͤße
ſehr beruͤhmt ſind, ſiehe Walden-
burg.
Jn der Stadt Penig gleich-
falls im erzgebirgiſchen Kreiſe ge-
legen, werden nicht weniger kuͤnſt-
liche Toͤpfe und Kruͤge gemacht, ſiehe
Penig. Hiernaͤchſt iſt das triebe-
liſche
Toͤpfergefaͤße, das man zu
Triebel in der Niederlauſitz verfer-
tiget, bekannt. Endlich ſo macht
man auch zu Bunzlau, in dem ſchle-
ſiſchen Fuͤrſtenthume Jauer, ſchoͤnes
braunes irdenes Gefaͤß, welches
beruͤhmt iſt; und genießen die bunz-
lauer Toͤpfer beſondere Privilegien
in Breßlau.

Toͤpfererde, ſiehe Thon.

Toilette, nennet man zu Bapau-
me, und in ganz Artois, die rohen
Batiſte, ungeſtreifte Linons, und
Retzes oder geſtreifte Linons, ehe ſie
gebleichet ſind. Jn Artois und Frank-
reich heißen daher diejenigen Kauf-
leute, die mit dergleichen rohen
Batiſt ꝛc. handeln, Marchands de
Toilette
,
ſiehe Batiſt, Linon, und
Retze.

Toiſe, ſiehe Klafter.

Tol, iſt das kleinſte Gewicht und
kleinſte Maaß, deſſen man ſich auf der
Kuͤſte von Coromandel bedienet; 24
Tol machen 1 Seer, 5 Seer 1 Biis,
8 Biis 1 Man, und 2 Man 1 Candi;
welches das ſchwerſte Gewicht in
dieſem Theile von Oſtindien iſt.

Tolbrief, ſo nennet man zu Am-
ſterdam und in andern Staͤdten der
vereinigten Niederlande, diejenigen
Freyheitsbriefe, welche einige da-
ſige Buͤrger und Einwohner von den
Buͤrgermeiſtern erhalten, und wor-
innen dieſe letztern bezeugen, daß
ſelbige von den ſonſt gewoͤhnlichen
Abgaben, z. E. Zolle, Acciſe, Jm-
poſte, u. d. g. frey ſeyn ſollen. Es
dauern aber dieſelben laͤnger nicht,
als bloß ein Jahr und ſechs Wochen,
und muͤſſen ſie nach deren Verlauf
wieder erneuert werden.

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [91]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/97>, abgerufen am 28.11.2024.