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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Fuhrwerke und Postwesen.
allerhand Kriegesrüstungen, sondern auch von den Kaufleuten,
zu Fortbringung ihrer Waaren durch die ungeheuren, sandig-
ten, und ungemein heißen Wüsten in Asien und Africa, sonder-
lich bey den Caravanen und den Caffilas (§. 491.), gebrauchet,
als welche dieses Thier durchzugehen ganz allein im Stande ist:
daher denn auch die Kameele einen der größten Reichthümer der
Araber ausmachen, welche sie bey Zeiten zu Ausstehung alles
dieses Ungemaches angewöhnen. Wenn man einem Kameele
eine Last zu tragen auflegen will, so leget es sich auf die Knie
nieder.

§. 704.

II. Die Post (§. 574.) ist eine landesobrigkeitliche Veran-II. Post.
staltung, durch welche Personen, Briefe, Packete, und Güter
um ein leidliches Geld von einem Orte zu dem andern gebracht
werden können.

§. 705.

Die Gattungen der Posten sind folgende: 1) reutende Po-Gattungen
der Posten:
1) reutende,

sten, welche eigentlich nur zur Bestellung der Briefe bestim-
met sind, und sowol zu gewissen Zeiten, als auch nach gewjssen
Orten, abgehen. Zu diesen können gewissermaßen gerechnet wer-
den: a) die Couriere, so in wichtigen Angelegenheiten an ent-
fernte Orte versendet werden, umständliche münd- oder schrift-
liche Nachricht geschwind zu überbringen; und b) die Staffet-
ten,
so diejenigen Posten, oder diejenigen Briefe sind, welche
durch einen Postillion zu Pferde außer der gewöhnlichen Zeit
überbracht werden: 2) fahrende Posten, welche Personen,2) fahrende,
Briefe, Packete und Güter fortschaffen, und die wiederum
zweyerley sind, nämlich entweder (a) ordinäre, so offene Wa-
gen sind, die zu gesetzten Zeiten und nach gewissen Orten, abge-
hen; oder (b) außerordentliche, insgemein Extraposten ge-
nannt, da einer oder mehrere, wenn es ihnen beliebt, um das
gesetzte Postgeld entweder Vorspannpferde, so viel sie deren be-
nöthiget, oder auch Wagen zugleich haben, und damit eigenes
Gefallens von einem Ablager zum andern reisen können. Zu
den ordinären Posten gehören auch die sogenannten (a) Post-Post- und
Küchenkut-
schen,

kutschen, und (b) Küchenkutschen, nachdem in Deutschland
von den Chur- und Fürsten die löbliche Anstalt getroffen worden
daß wöchentlich ein- oder zweymal bedeckte Postwagen von ei-
nem Orte zum andern abfahren, und um eine billige Bezah-
lung, sowol reisende Personen, als auch etliche Güter, zu ge-
wissen Stunden an behörige Oerter liefern. Jn Absicht auf
diese werden die ordinären Posten auch offene Posten genennet.
Die übrigen Gattungen der Posten sind: 3) Packetboote, oder3) Packboo-
te,

Packboote, so leichte mittelmäßige Fahrzeuge sind, und zur
Ueberbringung der Postbriefe, Packete und reisenden Personen,
zu bestimmten Zeiten, dienen, siehe in unserer Akad. der Kaufl.
das Wort Packboot; und 4) Postboten, so zu Fuße an gesetz-4) Postbo-
ten.

ten Tagen und Stunden Briefe und Packete bestellen.

§. 706.

Fuhrwerke und Poſtweſen.
allerhand Kriegesruͤſtungen, ſondern auch von den Kaufleuten,
zu Fortbringung ihrer Waaren durch die ungeheuren, ſandig-
ten, und ungemein heißen Wuͤſten in Aſien und Africa, ſonder-
lich bey den Caravanen und den Caffilas (§. 491.), gebrauchet,
als welche dieſes Thier durchzugehen ganz allein im Stande iſt:
daher denn auch die Kameele einen der groͤßten Reichthuͤmer der
Araber ausmachen, welche ſie bey Zeiten zu Ausſtehung alles
dieſes Ungemaches angewoͤhnen. Wenn man einem Kameele
eine Laſt zu tragen auflegen will, ſo leget es ſich auf die Knie
nieder.

§. 704.

II. Die Poſt (§. 574.) iſt eine landesobrigkeitliche Veran-II. Poſt.
ſtaltung, durch welche Perſonen, Briefe, Packete, und Guͤter
um ein leidliches Geld von einem Orte zu dem andern gebracht
werden koͤnnen.

§. 705.

Die Gattungen der Poſten ſind folgende: 1) reutende Po-Gattungen
der Poſten:
1) reutende,

ſten, welche eigentlich nur zur Beſtellung der Briefe beſtim-
met ſind, und ſowol zu gewiſſen Zeiten, als auch nach gewjſſen
Orten, abgehen. Zu dieſen koͤnnen gewiſſermaßen gerechnet wer-
den: a) die Couriere, ſo in wichtigen Angelegenheiten an ent-
fernte Orte verſendet werden, umſtaͤndliche muͤnd- oder ſchrift-
liche Nachricht geſchwind zu uͤberbringen; und b) die Staffet-
ten,
ſo diejenigen Poſten, oder diejenigen Briefe ſind, welche
durch einen Poſtillion zu Pferde außer der gewoͤhnlichen Zeit
uͤberbracht werden: 2) fahrende Poſten, welche Perſonen,2) fahrende,
Briefe, Packete und Guͤter fortſchaffen, und die wiederum
zweyerley ſind, naͤmlich entweder (a) ordinaͤre, ſo offene Wa-
gen ſind, die zu geſetzten Zeiten und nach gewiſſen Orten, abge-
hen; oder (b) außerordentliche, insgemein Extrapoſten ge-
nannt, da einer oder mehrere, wenn es ihnen beliebt, um das
geſetzte Poſtgeld entweder Vorſpannpferde, ſo viel ſie deren be-
noͤthiget, oder auch Wagen zugleich haben, und damit eigenes
Gefallens von einem Ablager zum andern reiſen koͤnnen. Zu
den ordinaͤren Poſten gehoͤren auch die ſogenannten (a) Poſt-Poſt- und
Kuͤchenkut-
ſchen,

kutſchen, und (b) Kuͤchenkutſchen, nachdem in Deutſchland
von den Chur- und Fuͤrſten die loͤbliche Anſtalt getroffen worden
daß woͤchentlich ein- oder zweymal bedeckte Poſtwagen von ei-
nem Orte zum andern abfahren, und um eine billige Bezah-
lung, ſowol reiſende Perſonen, als auch etliche Guͤter, zu ge-
wiſſen Stunden an behoͤrige Oerter liefern. Jn Abſicht auf
dieſe werden die ordinaͤren Poſten auch offene Poſten genennet.
Die uͤbrigen Gattungen der Poſten ſind: 3) Packetboote, oder3) Packboo-
te,

Packboote, ſo leichte mittelmaͤßige Fahrzeuge ſind, und zur
Ueberbringung der Poſtbriefe, Packete und reiſenden Perſonen,
zu beſtimmten Zeiten, dienen, ſiehe in unſerer Akad. der Kaufl.
das Wort Packboot; und 4) Poſtboten, ſo zu Fuße an geſetz-4) Poſtbo-
ten.

ten Tagen und Stunden Briefe und Packete beſtellen.

§. 706.
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[347/0951] Fuhrwerke und Poſtweſen. allerhand Kriegesruͤſtungen, ſondern auch von den Kaufleuten, zu Fortbringung ihrer Waaren durch die ungeheuren, ſandig- ten, und ungemein heißen Wuͤſten in Aſien und Africa, ſonder- lich bey den Caravanen und den Caffilas (§. 491.), gebrauchet, als welche dieſes Thier durchzugehen ganz allein im Stande iſt: daher denn auch die Kameele einen der groͤßten Reichthuͤmer der Araber ausmachen, welche ſie bey Zeiten zu Ausſtehung alles dieſes Ungemaches angewoͤhnen. Wenn man einem Kameele eine Laſt zu tragen auflegen will, ſo leget es ſich auf die Knie nieder. §. 704. II. Die Poſt (§. 574.) iſt eine landesobrigkeitliche Veran- ſtaltung, durch welche Perſonen, Briefe, Packete, und Guͤter um ein leidliches Geld von einem Orte zu dem andern gebracht werden koͤnnen. II. Poſt. §. 705. Die Gattungen der Poſten ſind folgende: 1) reutende Po- ſten, welche eigentlich nur zur Beſtellung der Briefe beſtim- met ſind, und ſowol zu gewiſſen Zeiten, als auch nach gewjſſen Orten, abgehen. Zu dieſen koͤnnen gewiſſermaßen gerechnet wer- den: a) die Couriere, ſo in wichtigen Angelegenheiten an ent- fernte Orte verſendet werden, umſtaͤndliche muͤnd- oder ſchrift- liche Nachricht geſchwind zu uͤberbringen; und b) die Staffet- ten, ſo diejenigen Poſten, oder diejenigen Briefe ſind, welche durch einen Poſtillion zu Pferde außer der gewoͤhnlichen Zeit uͤberbracht werden: 2) fahrende Poſten, welche Perſonen, Briefe, Packete und Guͤter fortſchaffen, und die wiederum zweyerley ſind, naͤmlich entweder (a) ordinaͤre, ſo offene Wa- gen ſind, die zu geſetzten Zeiten und nach gewiſſen Orten, abge- hen; oder (b) außerordentliche, insgemein Extrapoſten ge- nannt, da einer oder mehrere, wenn es ihnen beliebt, um das geſetzte Poſtgeld entweder Vorſpannpferde, ſo viel ſie deren be- noͤthiget, oder auch Wagen zugleich haben, und damit eigenes Gefallens von einem Ablager zum andern reiſen koͤnnen. Zu den ordinaͤren Poſten gehoͤren auch die ſogenannten (a) Poſt- kutſchen, und (b) Kuͤchenkutſchen, nachdem in Deutſchland von den Chur- und Fuͤrſten die loͤbliche Anſtalt getroffen worden daß woͤchentlich ein- oder zweymal bedeckte Poſtwagen von ei- nem Orte zum andern abfahren, und um eine billige Bezah- lung, ſowol reiſende Perſonen, als auch etliche Guͤter, zu ge- wiſſen Stunden an behoͤrige Oerter liefern. Jn Abſicht auf dieſe werden die ordinaͤren Poſten auch offene Poſten genennet. Die uͤbrigen Gattungen der Poſten ſind: 3) Packetboote, oder Packboote, ſo leichte mittelmaͤßige Fahrzeuge ſind, und zur Ueberbringung der Poſtbriefe, Packete und reiſenden Perſonen, zu beſtimmten Zeiten, dienen, ſiehe in unſerer Akad. der Kaufl. das Wort Packboot; und 4) Poſtboten, ſo zu Fuße an geſetz- ten Tagen und Stunden Briefe und Packete beſtellen. Gattungen der Poſten: 1) reutende, 2) fahrende, Poſt- und Kuͤchenkut- ſchen, 3) Packboo- te, 4) Poſtbo- ten. §. 706.

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/951>, abgerufen am 21.11.2024.