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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Tisri
nen Gebrauche nöthig haben, dar-
ein sie die Waaren, sonderlich die
feinen, einpacken, und die ausge-
packten ordentlich zu legen pflegen;
Oder b) was von vornehmen Leu-
ten an kostbaren und künstlichen
Meublen von Eben- Cypressen- Oli-
ven- Brasilien- und indianischem,
Zucker- Rüstern- Tannen- Wurzeln-
Nußbaum- Masern- Cedern- und
Königsholze bey ihnen gesucht wird;
ingleichen c) was an schönen Spiel-
tischen, Pulten etc. bey den soge-
nannten Kunst- oder Galanteriehänd-
lern zu finden ist, und zwar meh-
rentheils seit der Zeit, da die chine-
sische und japanische Holzarbeit von
den ostindischen Compagnien so
häufig nach Europa gebracht wor-
den, und die Kunst zu lackiren bey
uns sehr hoch gestiegen ist, daß sie
der ostindischen wenig oder nichts
mehr nachgiebt.

Tisri, ein Monat im Judencalen-
der, und zwar der Ordnung nach
der erste. Er nimmt in unserm
September seinen Anfang, und en-
diget sich im October.

Titul und Aufschrift, lat. Titu-
lus et Inscriptio
,
wird insbesondere
von der Kaufleute Handelsbüchern
gesagt, welche gehörig rubriciret
sind, oder es doch seyn sollten, um
sogleich aus deren bloßem Ansehen zu
erkennen, zu was für Geschäfften
dieselben eigentlich gewidmet und be-
stimmet sind. Als da sind: Me-
morial, Journal,
u. s. w.

Tnek, eine Gattung von ausgenä-
hetem Netteltuche, so von den Englän-
dern aus Ostindien gebracht wird.
Es liegt 3/4 französische Ellen breit,
und hält im Stücke 16 französische
Ellen.

Toback, siehe Taback.

Tobolsk, oder Tobolski, und
Tobolskoi, lat. Tobolium, und To-
bolska
,
die Hauptstadt von ganz
Siberien, und die Residenz des
Statthalters dieses Theils von dem
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Tobolsk
russischen Reiche, in dem tobolski-
schen Kreiße, an dem Jrtischstrome,
nicht weit von dem Einfalle des
Flusses Tobol in bemeldeten Strom
gelegen. Sie wird in die obere und
untere Stadt eingetheilet. Die
obere Stadt liegt auf dem hohen
östlichen Ufer des Jrtischstroms,
und die untere auf dem Felde, wel-
ches zwischen dem hohen Ufer, und
dem Jrtisch ist. Beyde Städte zu-
sammen genommen haben einen sehr
großen Umfang, die Häuser aber
sind alle von Holz. Jn der obern
Stadt, welche die eigentliche Stadt
heißt, ist außer dem Kaufhause, so
ein steinernes Gebäude ist, und ei-
nem Markte für Eßwaaren und
allerhand Kleinigkeiten, nichts, das
ein Kaufmann zu merken hätte.
Die untere Stadt hat ihren eigenen
Markt, auf welchem alle Eßwaaren,
so man in der ganzen Stadt ge-
brauchet, verkaufet werden, und
dabey auch einige Kramläden. Die
Stadt hat sehr viel Einwohner,
davon fast der vierte Theil Tartarn
sind, die theils von denen vor der
Eroberung Eingesessenen, theils, von
bucharischen Tartarn abstammen,
sich überhaupt stille halten, vom
Handel leben, den sie bis nach China
hinein führen, und gar keine Hand-
werke treiben. Die übrigen Ein-
wohner sind Russen, deren Vorfah-
ren entweder, oder sie selbsten, ihrer
Verbrechen wegen hieher geschickt
worden. Weil hier alles ungemein
wohlfeil ist, so, daß ein gemeiner
Mann des Jahrs von 10 Rubeln
gar wohl leben kann; so herrschet
hier das Laster der Faulheit im al-
lerhöchsten Grade, daher es sehr
schwer hält, etwas gearbeitet zu
bekommen, ob es gleich allerley
Handwerker giebt, die fast alles zu
machen im Stande sind. Die Kauf-
mannschaft
ist hier sehr groß, und
der Handel, den die Bucharn und
kalmuckischen Kaufleute mit indiani-

schen
F 5

[Spaltenumbruch]

Tisri
nen Gebrauche noͤthig haben, dar-
ein ſie die Waaren, ſonderlich die
feinen, einpacken, und die ausge-
packten ordentlich zu legen pflegen;
Oder b) was von vornehmen Leu-
ten an koſtbaren und kuͤnſtlichen
Meublen von Eben- Cypreſſen- Oli-
ven- Braſilien- und indianiſchem,
Zucker- Ruͤſtern- Tannen- Wurzeln-
Nußbaum- Maſern- Cedern- und
Koͤnigsholze bey ihnen geſucht wird;
ingleichen c) was an ſchoͤnen Spiel-
tiſchen, Pulten ꝛc. bey den ſoge-
nannten Kunſt- oder Galanteriehaͤnd-
lern zu finden iſt, und zwar meh-
rentheils ſeit der Zeit, da die chine-
ſiſche und japaniſche Holzarbeit von
den oſtindiſchen Compagnien ſo
haͤufig nach Europa gebracht wor-
den, und die Kunſt zu lackiren bey
uns ſehr hoch geſtiegen iſt, daß ſie
der oſtindiſchen wenig oder nichts
mehr nachgiebt.

Tisri, ein Monat im Judencalen-
der, und zwar der Ordnung nach
der erſte. Er nimmt in unſerm
September ſeinen Anfang, und en-
diget ſich im October.

Titul und Aufſchrift, lat. Titu-
lus et Inſcriptio
,
wird insbeſondere
von der Kaufleute Handelsbuͤchern
geſagt, welche gehoͤrig rubriciret
ſind, oder es doch ſeyn ſollten, um
ſogleich aus deren bloßem Anſehen zu
erkennen, zu was fuͤr Geſchaͤfften
dieſelben eigentlich gewidmet und be-
ſtimmet ſind. Als da ſind: Me-
morial, Journal,
u. ſ. w.

Tnek, eine Gattung von ausgenaͤ-
hetem Netteltuche, ſo von den Englaͤn-
dern aus Oſtindien gebracht wird.
Es liegt ¾ franzoͤſiſche Ellen breit,
und haͤlt im Stuͤcke 16 franzoͤſiſche
Ellen.

Toback, ſiehe Taback.

Tobolsk, oder Tobolski, und
Tobolskoi, lat. Tobolium, und To-
bolska
,
die Hauptſtadt von ganz
Siberien, und die Reſidenz des
Statthalters dieſes Theils von dem
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Tobolsk
ruſſiſchen Reiche, in dem tobolski-
ſchen Kreiße, an dem Jrtiſchſtrome,
nicht weit von dem Einfalle des
Fluſſes Tobol in bemeldeten Strom
gelegen. Sie wird in die obere und
untere Stadt eingetheilet. Die
obere Stadt liegt auf dem hohen
oͤſtlichen Ufer des Jrtiſchſtroms,
und die untere auf dem Felde, wel-
ches zwiſchen dem hohen Ufer, und
dem Jrtiſch iſt. Beyde Staͤdte zu-
ſammen genommen haben einen ſehr
großen Umfang, die Haͤuſer aber
ſind alle von Holz. Jn der obern
Stadt, welche die eigentliche Stadt
heißt, iſt außer dem Kaufhauſe, ſo
ein ſteinernes Gebaͤude iſt, und ei-
nem Markte fuͤr Eßwaaren und
allerhand Kleinigkeiten, nichts, das
ein Kaufmann zu merken haͤtte.
Die untere Stadt hat ihren eigenen
Markt, auf welchem alle Eßwaaren,
ſo man in der ganzen Stadt ge-
brauchet, verkaufet werden, und
dabey auch einige Kramlaͤden. Die
Stadt hat ſehr viel Einwohner,
davon faſt der vierte Theil Tartarn
ſind, die theils von denen vor der
Eroberung Eingeſeſſenen, theils, von
buchariſchen Tartarn abſtammen,
ſich uͤberhaupt ſtille halten, vom
Handel leben, den ſie bis nach China
hinein fuͤhren, und gar keine Hand-
werke treiben. Die uͤbrigen Ein-
wohner ſind Ruſſen, deren Vorfah-
ren entweder, oder ſie ſelbſten, ihrer
Verbrechen wegen hieher geſchickt
worden. Weil hier alles ungemein
wohlfeil iſt, ſo, daß ein gemeiner
Mann des Jahrs von 10 Rubeln
gar wohl leben kann; ſo herrſchet
hier das Laſter der Faulheit im al-
lerhoͤchſten Grade, daher es ſehr
ſchwer haͤlt, etwas gearbeitet zu
bekommen, ob es gleich allerley
Handwerker giebt, die faſt alles zu
machen im Stande ſind. Die Kauf-
mannſchaft
iſt hier ſehr groß, und
der Handel, den die Bucharn und
kalmuckiſchen Kaufleute mit indiani-

ſchen
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[[89]/0095] Tisri Tobolsk nen Gebrauche noͤthig haben, dar- ein ſie die Waaren, ſonderlich die feinen, einpacken, und die ausge- packten ordentlich zu legen pflegen; Oder b) was von vornehmen Leu- ten an koſtbaren und kuͤnſtlichen Meublen von Eben- Cypreſſen- Oli- ven- Braſilien- und indianiſchem, Zucker- Ruͤſtern- Tannen- Wurzeln- Nußbaum- Maſern- Cedern- und Koͤnigsholze bey ihnen geſucht wird; ingleichen c) was an ſchoͤnen Spiel- tiſchen, Pulten ꝛc. bey den ſoge- nannten Kunſt- oder Galanteriehaͤnd- lern zu finden iſt, und zwar meh- rentheils ſeit der Zeit, da die chine- ſiſche und japaniſche Holzarbeit von den oſtindiſchen Compagnien ſo haͤufig nach Europa gebracht wor- den, und die Kunſt zu lackiren bey uns ſehr hoch geſtiegen iſt, daß ſie der oſtindiſchen wenig oder nichts mehr nachgiebt. Tisri, ein Monat im Judencalen- der, und zwar der Ordnung nach der erſte. Er nimmt in unſerm September ſeinen Anfang, und en- diget ſich im October. Titul und Aufſchrift, lat. Titu- lus et Inſcriptio, wird insbeſondere von der Kaufleute Handelsbuͤchern geſagt, welche gehoͤrig rubriciret ſind, oder es doch ſeyn ſollten, um ſogleich aus deren bloßem Anſehen zu erkennen, zu was fuͤr Geſchaͤfften dieſelben eigentlich gewidmet und be- ſtimmet ſind. Als da ſind: Me- morial, Journal, u. ſ. w. Tnek, eine Gattung von ausgenaͤ- hetem Netteltuche, ſo von den Englaͤn- dern aus Oſtindien gebracht wird. Es liegt ¾ franzoͤſiſche Ellen breit, und haͤlt im Stuͤcke 16 franzoͤſiſche Ellen. Toback, ſiehe Taback. Tobolsk, oder Tobolski, und Tobolskoi, lat. Tobolium, und To- bolska, die Hauptſtadt von ganz Siberien, und die Reſidenz des Statthalters dieſes Theils von dem ruſſiſchen Reiche, in dem tobolski- ſchen Kreiße, an dem Jrtiſchſtrome, nicht weit von dem Einfalle des Fluſſes Tobol in bemeldeten Strom gelegen. Sie wird in die obere und untere Stadt eingetheilet. Die obere Stadt liegt auf dem hohen oͤſtlichen Ufer des Jrtiſchſtroms, und die untere auf dem Felde, wel- ches zwiſchen dem hohen Ufer, und dem Jrtiſch iſt. Beyde Staͤdte zu- ſammen genommen haben einen ſehr großen Umfang, die Haͤuſer aber ſind alle von Holz. Jn der obern Stadt, welche die eigentliche Stadt heißt, iſt außer dem Kaufhauſe, ſo ein ſteinernes Gebaͤude iſt, und ei- nem Markte fuͤr Eßwaaren und allerhand Kleinigkeiten, nichts, das ein Kaufmann zu merken haͤtte. Die untere Stadt hat ihren eigenen Markt, auf welchem alle Eßwaaren, ſo man in der ganzen Stadt ge- brauchet, verkaufet werden, und dabey auch einige Kramlaͤden. Die Stadt hat ſehr viel Einwohner, davon faſt der vierte Theil Tartarn ſind, die theils von denen vor der Eroberung Eingeſeſſenen, theils, von buchariſchen Tartarn abſtammen, ſich uͤberhaupt ſtille halten, vom Handel leben, den ſie bis nach China hinein fuͤhren, und gar keine Hand- werke treiben. Die uͤbrigen Ein- wohner ſind Ruſſen, deren Vorfah- ren entweder, oder ſie ſelbſten, ihrer Verbrechen wegen hieher geſchickt worden. Weil hier alles ungemein wohlfeil iſt, ſo, daß ein gemeiner Mann des Jahrs von 10 Rubeln gar wohl leben kann; ſo herrſchet hier das Laſter der Faulheit im al- lerhoͤchſten Grade, daher es ſehr ſchwer haͤlt, etwas gearbeitet zu bekommen, ob es gleich allerley Handwerker giebt, die faſt alles zu machen im Stande ſind. Die Kauf- mannſchaft iſt hier ſehr groß, und der Handel, den die Bucharn und kalmuckiſchen Kaufleute mit indiani- ſchen F 5

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [89]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/95>, abgerufen am 28.11.2024.