Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Tiger
dennoch lange nicht so grausam ist,
als die dritte Gattung, die man
Königstiger, franz. Tigre royal,
nennet, und beynahe so groß wie ein
Pferd ist, welches man daraus ab-
nehmen kann, weil man mit der
Haut von einem solchen Tiger ein
ganzes Bette bedecken kann. Jn
der Landschaft Guajana in America
giebt es schwarze, gesprenkelte
und rothfalbe Tiger, von denen
die ersten die grimmigsten sind. Zu
den Tigern gehören auch die Tiger-
katzen,
die in America um die
Bucht Campeche in großer Menge
angetroffen werden. Sie sind so
groß, als ein englischer so genann-
ter Bullenbeißer, haben kurze Bei-
ne, einen untersetzten Leib, und
kommen an Kopfe und Haaren dem
Tiger sehr nahe. Die Alten ha-
die Tiger, Panter und Pardel,
als unterschiedliche Geschlechte von
Thieren angesehen; die heutigen
Naturkündiger aber befinden, daß
sie alle unter einerley Geschlecht ge-
hören, und allein durch das Haar
und die Flecken unterschieden wer-
den, so, daß, wenn man die Mey-
nung der Alten einigermaßen bey-
behalten will, diejenigen, die ganz
falb, mit schwärzlichten Streifen
von dem Rücken herab nach dem
Bauche gestreift sind, Tiger; die-
jenigen, die auf dem Rücken falb,
am Bauche und Füßen weiß, und
überall mit kleinen runden und
braunen Flecken bestreuet sind, Par-
del
oder Leoparden; und diejeni-
gen, die mausefahl aussehen, und
große schwarze Flecke tragen, Pan-
ter,
genennet werden. Die Häute
von allen diesen Gattungen von
Tigern werden, wegen ihrer bun-
ten Flecken von den Pelzhändlern
und Kürschnern sehr gesuchet, und
stehen in einem ziemlich hohen Preis-
se. Man gebraucht solche bey uns
zu Pferdedecken, Müffen und an-
dern dergleichen Rauchwerke; in
[Spaltenumbruch]
Timor
Polen und andern nordischen Län-
dern aber auch zum Unterfutter un-
ter die Kleider; und in Ostindien
zur Auszierung der Betten und Pa-
lanquins. Fast alle Tigerhäute, die
wir in Europa haben, werden von
den Holländern und Engländern
aus Ostindien, oder auch aus der
Levante gebracht.

Tigerlimonie, siehe Jambos.

Tilceri, oder Tilseri, ist der neue
Name, welchen die Directeurs der
französischen ostindischen Compagnie
dem auf der malabarischen Küste
gelegenen Orte Talichere gegeben
haben, als ihnen ums Jahr 1670
der Prinz Onitri die Erlaubniß er-
theilte, ihr Contoir von Bilipatan
dahin zu verlegen. Diese neue
Wohnung der Franzosen auf gedach-
ter Küste ist 4 Meilen von ermel-
detem Bilipatan, 3 von Cananor,
und nur eine von Tremepatan ent-
legen, welche Orte insgesamt ihr
gegen Norden liegen. Die Hand-
lung
ist daselbst fast auf eben dem
Fuße, wie in den Städten, in de-
ren Nachbarschaft sie liegt, und man
findet daselbst eben die Waaren,
wie an jenen Orten. Jnsonderheit
ist der Pfeffer daselbst sehr wohl-
feil, wie denn im Jahre 1672
daselbst das Pfund nur 2 französi-
sche Sols und 9 Deniers galt.
Man findet auch daselbst Sandel-
holz.

Tilse, oder Tilsen, und Tilsit,
eine Stadt nebst einem festen Schlos-
se in dem Königreiche Preußen, an
der Mündung des kleinen Flusses
Tilse gelegen, welcher durch sie
hindurch und neben ihrer Börse
vorbey fließt, und sich bey derselben
in die Memel ergießt. Sie ist klein,
aber wohl gebauet, und eine feine
Handelsstadt. Jhre Handlung be-
steht vornehmlich in Getreide und
Lein.

Timor, eine von den großen mo-
luckischen Jnseln auf dem orientali-

schen
F 3

[Spaltenumbruch]

Tiger
dennoch lange nicht ſo grauſam iſt,
als die dritte Gattung, die man
Koͤnigstiger, franz. Tigre royal,
nennet, und beynahe ſo groß wie ein
Pferd iſt, welches man daraus ab-
nehmen kann, weil man mit der
Haut von einem ſolchen Tiger ein
ganzes Bette bedecken kann. Jn
der Landſchaft Guajana in America
giebt es ſchwarze, geſprenkelte
und rothfalbe Tiger, von denen
die erſten die grimmigſten ſind. Zu
den Tigern gehoͤren auch die Tiger-
katzen,
die in America um die
Bucht Campeche in großer Menge
angetroffen werden. Sie ſind ſo
groß, als ein engliſcher ſo genann-
ter Bullenbeißer, haben kurze Bei-
ne, einen unterſetzten Leib, und
kommen an Kopfe und Haaren dem
Tiger ſehr nahe. Die Alten ha-
die Tiger, Panter und Pardel,
als unterſchiedliche Geſchlechte von
Thieren angeſehen; die heutigen
Naturkuͤndiger aber befinden, daß
ſie alle unter einerley Geſchlecht ge-
hoͤren, und allein durch das Haar
und die Flecken unterſchieden wer-
den, ſo, daß, wenn man die Mey-
nung der Alten einigermaßen bey-
behalten will, diejenigen, die ganz
falb, mit ſchwaͤrzlichten Streifen
von dem Ruͤcken herab nach dem
Bauche geſtreift ſind, Tiger; die-
jenigen, die auf dem Ruͤcken falb,
am Bauche und Fuͤßen weiß, und
uͤberall mit kleinen runden und
braunen Flecken beſtreuet ſind, Par-
del
oder Leoparden; und diejeni-
gen, die mauſefahl ausſehen, und
große ſchwarze Flecke tragen, Pan-
ter,
genennet werden. Die Haͤute
von allen dieſen Gattungen von
Tigern werden, wegen ihrer bun-
ten Flecken von den Pelzhaͤndlern
und Kuͤrſchnern ſehr geſuchet, und
ſtehen in einem ziemlich hohen Preiſ-
ſe. Man gebraucht ſolche bey uns
zu Pferdedecken, Muͤffen und an-
dern dergleichen Rauchwerke; in
[Spaltenumbruch]
Timor
Polen und andern nordiſchen Laͤn-
dern aber auch zum Unterfutter un-
ter die Kleider; und in Oſtindien
zur Auszierung der Betten und Pa-
lanquins. Faſt alle Tigerhaͤute, die
wir in Europa haben, werden von
den Hollaͤndern und Englaͤndern
aus Oſtindien, oder auch aus der
Levante gebracht.

Tigerlimonie, ſiehe Jambos.

Tilceri, oder Tilſeri, iſt der neue
Name, welchen die Directeurs der
franzoͤſiſchen oſtindiſchen Compagnie
dem auf der malabariſchen Kuͤſte
gelegenen Orte Talichere gegeben
haben, als ihnen ums Jahr 1670
der Prinz Onitri die Erlaubniß er-
theilte, ihr Contoir von Bilipatan
dahin zu verlegen. Dieſe neue
Wohnung der Franzoſen auf gedach-
ter Kuͤſte iſt 4 Meilen von ermel-
detem Bilipatan, 3 von Cananor,
und nur eine von Tremepatan ent-
legen, welche Orte insgeſamt ihr
gegen Norden liegen. Die Hand-
lung
iſt daſelbſt faſt auf eben dem
Fuße, wie in den Staͤdten, in de-
ren Nachbarſchaft ſie liegt, und man
findet daſelbſt eben die Waaren,
wie an jenen Orten. Jnſonderheit
iſt der Pfeffer daſelbſt ſehr wohl-
feil, wie denn im Jahre 1672
daſelbſt das Pfund nur 2 franzoͤſi-
ſche Sols und 9 Deniers galt.
Man findet auch daſelbſt Sandel-
holz.

Tilſe, oder Tilſen, und Tilſit,
eine Stadt nebſt einem feſten Schloſ-
ſe in dem Koͤnigreiche Preußen, an
der Muͤndung des kleinen Fluſſes
Tilſe gelegen, welcher durch ſie
hindurch und neben ihrer Boͤrſe
vorbey fließt, und ſich bey derſelben
in die Memel ergießt. Sie iſt klein,
aber wohl gebauet, und eine feine
Handelsſtadt. Jhre Handlung be-
ſteht vornehmlich in Getreide und
Lein.

Timor, eine von den großen mo-
luckiſchen Jnſeln auf dem orientali-

ſchen
F 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0091" n="[85]"/><cb n="169"/><fw place="top" type="header">Tiger</fw><lb/>
dennoch lange nicht &#x017F;o grau&#x017F;am i&#x017F;t,<lb/>
als die dritte Gattung, die man<lb/><hi rendition="#fr">Ko&#x0364;nigstiger,</hi> franz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tigre royal</hi>,</hi><lb/>
nennet, und beynahe &#x017F;o groß wie ein<lb/>
Pferd i&#x017F;t, welches man daraus ab-<lb/>
nehmen kann, weil man mit der<lb/>
Haut von einem &#x017F;olchen Tiger ein<lb/>
ganzes Bette bedecken kann. Jn<lb/>
der Land&#x017F;chaft Guajana in <hi rendition="#fr">America</hi><lb/>
giebt es <hi rendition="#fr">&#x017F;chwarze, ge&#x017F;prenkelte</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">rothfalbe Tiger,</hi> von denen<lb/>
die er&#x017F;ten die grimmig&#x017F;ten &#x017F;ind. Zu<lb/>
den Tigern geho&#x0364;ren auch die <hi rendition="#fr">Tiger-<lb/>
katzen,</hi> die in America um die<lb/>
Bucht Campeche in großer Menge<lb/>
angetroffen werden. Sie &#x017F;ind &#x017F;o<lb/>
groß, als ein engli&#x017F;cher &#x017F;o genann-<lb/>
ter Bullenbeißer, haben kurze Bei-<lb/>
ne, einen unter&#x017F;etzten Leib, und<lb/>
kommen an Kopfe und Haaren dem<lb/>
Tiger &#x017F;ehr nahe. Die Alten ha-<lb/>
die <hi rendition="#fr">Tiger, Panter</hi> und <hi rendition="#fr">Pardel,</hi><lb/>
als unter&#x017F;chiedliche Ge&#x017F;chlechte von<lb/>
Thieren ange&#x017F;ehen; die heutigen<lb/>
Naturku&#x0364;ndiger aber befinden, daß<lb/>
&#x017F;ie alle unter einerley Ge&#x017F;chlecht ge-<lb/>
ho&#x0364;ren, und allein durch das Haar<lb/>
und die Flecken unter&#x017F;chieden wer-<lb/>
den, &#x017F;o, daß, wenn man die Mey-<lb/>
nung der Alten einigermaßen bey-<lb/>
behalten will, diejenigen, die ganz<lb/>
falb, mit &#x017F;chwa&#x0364;rzlichten Streifen<lb/>
von dem Ru&#x0364;cken herab nach dem<lb/>
Bauche ge&#x017F;treift &#x017F;ind, <hi rendition="#fr">Tiger;</hi> die-<lb/>
jenigen, die auf dem Ru&#x0364;cken falb,<lb/>
am Bauche und Fu&#x0364;ßen weiß, und<lb/>
u&#x0364;berall mit kleinen runden und<lb/>
braunen Flecken be&#x017F;treuet &#x017F;ind, <hi rendition="#fr">Par-<lb/>
del</hi> oder <hi rendition="#fr">Leoparden;</hi> und diejeni-<lb/>
gen, die mau&#x017F;efahl aus&#x017F;ehen, und<lb/>
große &#x017F;chwarze Flecke tragen, <hi rendition="#fr">Pan-<lb/>
ter,</hi> genennet werden. Die Ha&#x0364;ute<lb/>
von allen die&#x017F;en Gattungen von<lb/>
Tigern werden, wegen ihrer bun-<lb/>
ten Flecken von den Pelzha&#x0364;ndlern<lb/>
und Ku&#x0364;r&#x017F;chnern &#x017F;ehr ge&#x017F;uchet, und<lb/>
&#x017F;tehen in einem ziemlich hohen Prei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e. Man gebraucht &#x017F;olche bey uns<lb/>
zu Pferdedecken, Mu&#x0364;ffen und an-<lb/>
dern dergleichen Rauchwerke; in<lb/><cb n="170"/>
<fw place="top" type="header">Timor</fw><lb/>
Polen und andern nordi&#x017F;chen La&#x0364;n-<lb/>
dern aber auch zum Unterfutter un-<lb/>
ter die Kleider; und in O&#x017F;tindien<lb/>
zur Auszierung der Betten und Pa-<lb/>
lanquins. Fa&#x017F;t alle Tigerha&#x0364;ute, die<lb/>
wir in Europa haben, werden von<lb/>
den Holla&#x0364;ndern und Engla&#x0364;ndern<lb/>
aus O&#x017F;tindien, oder auch aus der<lb/>
Levante gebracht.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Tigerlimonie,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Jambos.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Tilceri,</hi> oder <hi rendition="#fr">Til&#x017F;eri,</hi> i&#x017F;t der neue<lb/>
Name, welchen die Directeurs der<lb/>
franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen o&#x017F;tindi&#x017F;chen Compagnie<lb/>
dem auf der malabari&#x017F;chen Ku&#x0364;&#x017F;te<lb/>
gelegenen Orte <hi rendition="#fr">Talichere</hi> gegeben<lb/>
haben, als ihnen ums Jahr 1670<lb/>
der Prinz Onitri die Erlaubniß er-<lb/>
theilte, ihr Contoir von Bilipatan<lb/>
dahin zu verlegen. Die&#x017F;e neue<lb/>
Wohnung der Franzo&#x017F;en auf gedach-<lb/>
ter Ku&#x0364;&#x017F;te i&#x017F;t 4 Meilen von ermel-<lb/>
detem Bilipatan, 3 von Cananor,<lb/>
und nur eine von Tremepatan ent-<lb/>
legen, welche Orte insge&#x017F;amt ihr<lb/>
gegen Norden liegen. Die <hi rendition="#fr">Hand-<lb/>
lung</hi> i&#x017F;t da&#x017F;elb&#x017F;t fa&#x017F;t auf eben dem<lb/>
Fuße, wie in den Sta&#x0364;dten, in de-<lb/>
ren Nachbar&#x017F;chaft &#x017F;ie liegt, und man<lb/>
findet da&#x017F;elb&#x017F;t eben die Waaren,<lb/>
wie an jenen Orten. Jn&#x017F;onderheit<lb/>
i&#x017F;t der <hi rendition="#fr">Pfeffer</hi> da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ehr wohl-<lb/>
feil, wie denn im Jahre 1672<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t das Pfund nur 2 franzo&#x0364;&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;che Sols und 9 Deniers galt.<lb/>
Man findet auch da&#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#fr">Sandel-<lb/>
holz.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Til&#x017F;e,</hi> oder <hi rendition="#fr">Til&#x017F;en,</hi> und <hi rendition="#fr">Til&#x017F;it,</hi><lb/>
eine Stadt neb&#x017F;t einem fe&#x017F;ten Schlo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e in dem Ko&#x0364;nigreiche Preußen, an<lb/>
der Mu&#x0364;ndung des kleinen Flu&#x017F;&#x017F;es<lb/>
Til&#x017F;e gelegen, welcher durch &#x017F;ie<lb/>
hindurch und neben ihrer Bo&#x0364;r&#x017F;e<lb/>
vorbey fließt, und &#x017F;ich bey der&#x017F;elben<lb/>
in die Memel ergießt. Sie i&#x017F;t klein,<lb/>
aber wohl gebauet, und eine feine<lb/>
Handels&#x017F;tadt. Jhre <hi rendition="#fr">Handlung</hi> be-<lb/>
&#x017F;teht vornehmlich in <hi rendition="#fr">Getreide</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Lein.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Timor,</hi> eine von den großen mo-<lb/>
lucki&#x017F;chen Jn&#x017F;eln auf dem orientali-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[85]/0091] Tiger Timor dennoch lange nicht ſo grauſam iſt, als die dritte Gattung, die man Koͤnigstiger, franz. Tigre royal, nennet, und beynahe ſo groß wie ein Pferd iſt, welches man daraus ab- nehmen kann, weil man mit der Haut von einem ſolchen Tiger ein ganzes Bette bedecken kann. Jn der Landſchaft Guajana in America giebt es ſchwarze, geſprenkelte und rothfalbe Tiger, von denen die erſten die grimmigſten ſind. Zu den Tigern gehoͤren auch die Tiger- katzen, die in America um die Bucht Campeche in großer Menge angetroffen werden. Sie ſind ſo groß, als ein engliſcher ſo genann- ter Bullenbeißer, haben kurze Bei- ne, einen unterſetzten Leib, und kommen an Kopfe und Haaren dem Tiger ſehr nahe. Die Alten ha- die Tiger, Panter und Pardel, als unterſchiedliche Geſchlechte von Thieren angeſehen; die heutigen Naturkuͤndiger aber befinden, daß ſie alle unter einerley Geſchlecht ge- hoͤren, und allein durch das Haar und die Flecken unterſchieden wer- den, ſo, daß, wenn man die Mey- nung der Alten einigermaßen bey- behalten will, diejenigen, die ganz falb, mit ſchwaͤrzlichten Streifen von dem Ruͤcken herab nach dem Bauche geſtreift ſind, Tiger; die- jenigen, die auf dem Ruͤcken falb, am Bauche und Fuͤßen weiß, und uͤberall mit kleinen runden und braunen Flecken beſtreuet ſind, Par- del oder Leoparden; und diejeni- gen, die mauſefahl ausſehen, und große ſchwarze Flecke tragen, Pan- ter, genennet werden. Die Haͤute von allen dieſen Gattungen von Tigern werden, wegen ihrer bun- ten Flecken von den Pelzhaͤndlern und Kuͤrſchnern ſehr geſuchet, und ſtehen in einem ziemlich hohen Preiſ- ſe. Man gebraucht ſolche bey uns zu Pferdedecken, Muͤffen und an- dern dergleichen Rauchwerke; in Polen und andern nordiſchen Laͤn- dern aber auch zum Unterfutter un- ter die Kleider; und in Oſtindien zur Auszierung der Betten und Pa- lanquins. Faſt alle Tigerhaͤute, die wir in Europa haben, werden von den Hollaͤndern und Englaͤndern aus Oſtindien, oder auch aus der Levante gebracht. Tigerlimonie, ſiehe Jambos. Tilceri, oder Tilſeri, iſt der neue Name, welchen die Directeurs der franzoͤſiſchen oſtindiſchen Compagnie dem auf der malabariſchen Kuͤſte gelegenen Orte Talichere gegeben haben, als ihnen ums Jahr 1670 der Prinz Onitri die Erlaubniß er- theilte, ihr Contoir von Bilipatan dahin zu verlegen. Dieſe neue Wohnung der Franzoſen auf gedach- ter Kuͤſte iſt 4 Meilen von ermel- detem Bilipatan, 3 von Cananor, und nur eine von Tremepatan ent- legen, welche Orte insgeſamt ihr gegen Norden liegen. Die Hand- lung iſt daſelbſt faſt auf eben dem Fuße, wie in den Staͤdten, in de- ren Nachbarſchaft ſie liegt, und man findet daſelbſt eben die Waaren, wie an jenen Orten. Jnſonderheit iſt der Pfeffer daſelbſt ſehr wohl- feil, wie denn im Jahre 1672 daſelbſt das Pfund nur 2 franzoͤſi- ſche Sols und 9 Deniers galt. Man findet auch daſelbſt Sandel- holz. Tilſe, oder Tilſen, und Tilſit, eine Stadt nebſt einem feſten Schloſ- ſe in dem Koͤnigreiche Preußen, an der Muͤndung des kleinen Fluſſes Tilſe gelegen, welcher durch ſie hindurch und neben ihrer Boͤrſe vorbey fließt, und ſich bey derſelben in die Memel ergießt. Sie iſt klein, aber wohl gebauet, und eine feine Handelsſtadt. Jhre Handlung be- ſteht vornehmlich in Getreide und Lein. Timor, eine von den großen mo- luckiſchen Jnſeln auf dem orientali- ſchen F 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/91
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [85]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/91>, abgerufen am 28.11.2024.