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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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[Spaltenumbruch]

Thymiama
zu essen, und hat einen Geschmack,
wie Kalbfleisch, mit welchem Flei-
sche überhaupt das Fleisch des
Thunfisches viel Aehnlichkeit hat.
Man muß denjenigen erwählen, der
frisch, mit gutem Oele eingemacht,
und von derbem Fleische ist.

Thymiama, oder Thymiama-
rinde,
lat. Thymiama, oder Cor-
tex Thymiamatis
,
franz. Thymia-
me
,
eine wohlriechende Rinde, die
aus der Levante und Ostindien ge-
bracht wird. Sie hat eine röthlich-
te oder braune Farbe, ist trocken,
und in kleinen Stücken oder gar
staubigt, hat aber etwas klebrigtes,
gummigtes oder harzigtes an sich,
welches eben machet, daß sie einen
so starken Geruch hat, als sie wirk-
lich besitzt, welcher dem Geruche
des flüßigen Storax ziemlich ähn-
lich, aber weit stärker und flüchti-
ger ist, und so gar den Bisam an
Stärke übertrifft. Man weiß noch
nicht recht, was diese Rinde für ei-
nen Ursprung hat. Einige glauben,
sie komme von dem Baume, wel-
cher den Weihrauch giebt, und nen-
nen sie daher Weihrauchrinde, franz.
Ecorce d' Encens: andere hingegen
behaupten, es sey das Zurückgeblie-
bene von Auskochung des weißen
Storax, welches von den Morgen-
ländern zurückgeleget, und aufge-
trocknet würde; und noch andere
halten sie für rothen Storax, oder
schwarzen Weihrauch. Weil die Ju-
den solche unter ihre Räucherwerke
stark gebrauchen; so pfleget man
sie auch Judenweihrauch franz. En-
cens des Juifs
,
zu nennen. Jn
dem vorigen Jahrhunderte war die-
se Rinde in Europa sehr rar und
theuer; aber seit etlichen Jahren
ist sie in Holland sehr gemein, wo
sie itziger Zeit das Pfund für 3 Gul-
den verkauft wird. Man gebraucht
sie auf Kohlen gestreuet, um damit
zu räuchern

[Spaltenumbruch]
Tical

Thymseide, lat. Epithymum,
also heißen die dünnen haarichten
brauen Zäserlein, so besonders in
den Morgenländern auf dem Thy-
mian zu wachsen pflegen, und eines
sehr guten würzhaften Geruchs sind.
Es wird die Thymseide meistens
aus Creta oder Candia, desgleichen
aus Venedig, zu uns gebracht.
Und daher ist sie zweyerley: Die
cretische, welche auf der Jnsel Cre-
ta wächst, fein und dünne an Fä-
sern, braun an Farben, und kräf-
tig von Geruch ist; nnd die vene-
dische,
welche längere und stärkere
Fasern, aber einen schwächern Ge-
ruch hat. Jhr Gebrauch ist vor-
nehmlich zu Erweichung und Eröff-
nung der Milz, und Abführung des me-
lancholischen Geblüts. Der in den A-
potheken bereitete Syrup von Thym-
seide,
lat. Syrupus de Epithyme, wird
aus vielen Stücken zusammen gesetzt.

Tibet, Landschaft, siehe Tangut.

Tibir, also wird an verschiede-
nen Orten auf den africanischen Kü-
sten der Goldsand genennet, siehe
Gold.

Tibose, eine Münze in Ostin-
dien. Es ist eine Gattung von Ru-
pien, so in dem Reiche des großen
Mogols gangbar sind, und gilt
noch einmal so viel, als die Rupie
gasana, siehe Rupie.

Tical, ist (1) eine Silbermünze,
die in dem Königreiche Siam fa-
briciret wird, und gangbar ist. Sie
gilt in Siam 200 Caches. Am Ge-
wichte hält sie 5 Quent und 33 Gran.
Zu der Zeit, als der Ritter von
Chaumont Abgesandter des Königs
von Frankreich in Siam war
(1686), wurde der Tical, nach dem
damaligen Werthe des französischen
Geldes, auf 371/2 französischen Sols
gesetzet. Auf diesen Fuß müßte
der Tical, nach unserm Gelde, et-
wann 14 bis 15 Groschen gelten.
Nach den meisten Schriften gilt
ein Tical 20 holländische Stüver,

oder
F 2

[Spaltenumbruch]

Thymiama
zu eſſen, und hat einen Geſchmack,
wie Kalbfleiſch, mit welchem Flei-
ſche uͤberhaupt das Fleiſch des
Thunfiſches viel Aehnlichkeit hat.
Man muß denjenigen erwaͤhlen, der
friſch, mit gutem Oele eingemacht,
und von derbem Fleiſche iſt.

Thymiama, oder Thymiama-
rinde,
lat. Thymiama, oder Cor-
tex Thymiamatis
,
franz. Thymia-
me
,
eine wohlriechende Rinde, die
aus der Levante und Oſtindien ge-
bracht wird. Sie hat eine roͤthlich-
te oder braune Farbe, iſt trocken,
und in kleinen Stuͤcken oder gar
ſtaubigt, hat aber etwas klebrigtes,
gummigtes oder harzigtes an ſich,
welches eben machet, daß ſie einen
ſo ſtarken Geruch hat, als ſie wirk-
lich beſitzt, welcher dem Geruche
des fluͤßigen Storax ziemlich aͤhn-
lich, aber weit ſtaͤrker und fluͤchti-
ger iſt, und ſo gar den Biſam an
Staͤrke uͤbertrifft. Man weiß noch
nicht recht, was dieſe Rinde fuͤr ei-
nen Urſprung hat. Einige glauben,
ſie komme von dem Baume, wel-
cher den Weihrauch giebt, und nen-
nen ſie daher Weihrauchrinde, franz.
Ecorce d’ Encens: andere hingegen
behaupten, es ſey das Zuruͤckgeblie-
bene von Auskochung des weißen
Storax, welches von den Morgen-
laͤndern zuruͤckgeleget, und aufge-
trocknet wuͤrde; und noch andere
halten ſie fuͤr rothen Storax, oder
ſchwarzen Weihrauch. Weil die Ju-
den ſolche unter ihre Raͤucherwerke
ſtark gebrauchen; ſo pfleget man
ſie auch Judenweihrauch franz. En-
cens des Juifs
,
zu nennen. Jn
dem vorigen Jahrhunderte war die-
ſe Rinde in Europa ſehr rar und
theuer; aber ſeit etlichen Jahren
iſt ſie in Holland ſehr gemein, wo
ſie itziger Zeit das Pfund fuͤr 3 Gul-
den verkauft wird. Man gebraucht
ſie auf Kohlen geſtreuet, um damit
zu raͤuchern

[Spaltenumbruch]
Tical

Thymſeide, lat. Epithymum,
alſo heißen die duͤnnen haarichten
brauen Zaͤſerlein, ſo beſonders in
den Morgenlaͤndern auf dem Thy-
mian zu wachſen pflegen, und eines
ſehr guten wuͤrzhaften Geruchs ſind.
Es wird die Thymſeide meiſtens
aus Creta oder Candia, desgleichen
aus Venedig, zu uns gebracht.
Und daher iſt ſie zweyerley: Die
cretiſche, welche auf der Jnſel Cre-
ta waͤchſt, fein und duͤnne an Faͤ-
ſern, braun an Farben, und kraͤf-
tig von Geruch iſt; nnd die vene-
diſche,
welche laͤngere und ſtaͤrkere
Faſern, aber einen ſchwaͤchern Ge-
ruch hat. Jhr Gebrauch iſt vor-
nehmlich zu Erweichung und Eroͤff-
nung der Milz, und Abfuͤhrung des me-
lancholiſchen Gebluͤts. Der in den A-
potheken bereitete Syrup von Thym-
ſeide,
lat. Syrupus de Epithyme, wird
aus vielen Stuͤcken zuſammen geſetzt.

Tibet, Landſchaft, ſiehe Tangut.

Tibir, alſo wird an verſchiede-
nen Orten auf den africaniſchen Kuͤ-
ſten der Goldſand genennet, ſiehe
Gold.

Tiboſe, eine Muͤnze in Oſtin-
dien. Es iſt eine Gattung von Ru-
pien, ſo in dem Reiche des großen
Mogols gangbar ſind, und gilt
noch einmal ſo viel, als die Rupie
gaſana, ſiehe Rupie.

Tical, iſt (1) eine Silbermuͤnze,
die in dem Koͤnigreiche Siam fa-
briciret wird, und gangbar iſt. Sie
gilt in Siam 200 Caches. Am Ge-
wichte haͤlt ſie 5 Quent und 33 Gran.
Zu der Zeit, als der Ritter von
Chaumont Abgeſandter des Koͤnigs
von Frankreich in Siam war
(1686), wurde der Tical, nach dem
damaligen Werthe des franzoͤſiſchen
Geldes, auf 37½ franzoͤſiſchen Sols
geſetzet. Auf dieſen Fuß muͤßte
der Tical, nach unſerm Gelde, et-
wann 14 bis 15 Groſchen gelten.
Nach den meiſten Schriften gilt
ein Tical 20 hollaͤndiſche Stuͤver,

oder
F 2
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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [83]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/89>, abgerufen am 29.11.2024.