15) Ein Wechselmäckler soll, wenn die Wechselbriefe oder Scheine oder die Personen, welche Geld suchen, dem, welchem er solche angetragen hat, angenehm sind, den Nutzen derer, so ihm ihr Geld oder ihre Briefe zu disponiren übergeben, so viel möglich suchen, auch ihnen, im Falle diesen der Preiß des Wechsels, und was das Geld auf dem Platze gilt, nicht bekannt wäre, und sie es zu wissen verlangen, solches getreulich anzeigen, damit sie in ihrer Handlung nicht betrogen werden. 16) Ein Wechselmäckler soll täglich auf die Börse gehen, und die Wechsler und Negotianten zu Hause besuchen, weil der Wechselhandel niemals beständig ist, sondern oft in einem Tage steigt und fällt, daß ein Mäckler also, um solches zu wissen, und denen, die darnach fragen, den Wechselcours sagen zu können, beständig in Action seyn muß. 17) Ein Mäckler soll nicht mehr, als man für die Unterhandlung zu geben ge- wohnt ist, nehmen; auch nicht einmal von denen, die nicht wissen, was in diesem Stücke gebräuchlich ist. 18) Er soll sich von den Negotianten und Wechslern, mit welchen er zu thun hat, wenigstens alle Jahre seine Gebühren bezahlen lassen, damit, wenn die Negotianten und Wechsler mit Tode abgiengen, und ihre Sachen nicht in gutem Stande er- funden würden, ihm seine Forderung nicht streitig gemacht oder geschmählert werden möge.
§. 552.
Denen oben (§. 551.) gedachten Büchern der Wechsel- undGlaube der Wechsel- u. Waaren- mäckler vor Gerichte. Waarenmäckler wird in streitigen Fällen vor Gerichte eben so, wie den Handelsbüchern anderer Kaufleute billig geglaubet. Jn gewissen Fällen wird auch dem bloßen Worte der Mäckler vor Gerichte geglaubt, wenn es nämlich auf die Vollstreckung gewisser Bedingungen ankömmt, welche die Mäckler im Namen dererjenigen, die durch ihre Vermittelung ihre Geschäffte unter einander zur Richtigkeit gebracht haben, ausgemacht haben, als an deren Erfüllung den Handelsleuten ungemein viel gelegen ist; daher der Mäckler denn auch, im Fall er nicht zeugen wollte, darzu gezwungen werden kann. Hingegen den Manufactu- ren und Handwerksmäcklern wird, weil sie keine Bücher hal- ten (§. 551), allein nicht, wofern sie nicht zugleich Waarenmäck- ler sind, sondern nur als bloßen Zeugen, geglaubet.
§. 553.
Uebrigens sind die Mäckler einer Handelsstadt ungemeinNutzen der Mäckler in einer Han- delsstadt. nützlich, ja fast unentbehrlich, sie mögen von einer Gattung seyn, von welcher sie wollen. Denn anlangend (1) die Geld- mäckler, so sind diese deswegen unentbehrlich, damit ein Frem-1) der Geld- mäckler, der, der seine bey sich habende Gelder gegen andere zu verwech- seln nöthig findet, solches leicht und bequem thun könne, und mit dem Agio nicht verletzet werde. Eben so ist einer großen Handelsstadt nichts nothwendiger, und nichts, welches den Wechselhandel leichter macht, als (2) die Wechselmäckler. Denn2) der Wech- selmäckler, a) können Kaufleute, Negotianten und Wechsler, wie auch andere Leute, welche mit dem Wechselgeschäffte zu thun haben,
durch
(S) 5
Maͤckler.
15) Ein Wechſelmaͤckler ſoll, wenn die Wechſelbriefe oder Scheine oder die Perſonen, welche Geld ſuchen, dem, welchem er ſolche angetragen hat, angenehm ſind, den Nutzen derer, ſo ihm ihr Geld oder ihre Briefe zu diſponiren uͤbergeben, ſo viel moͤglich ſuchen, auch ihnen, im Falle dieſen der Preiß des Wechſels, und was das Geld auf dem Platze gilt, nicht bekannt waͤre, und ſie es zu wiſſen verlangen, ſolches getreulich anzeigen, damit ſie in ihrer Handlung nicht betrogen werden. 16) Ein Wechſelmaͤckler ſoll taͤglich auf die Boͤrſe gehen, und die Wechsler und Negotianten zu Hauſe beſuchen, weil der Wechſelhandel niemals beſtaͤndig iſt, ſondern oft in einem Tage ſteigt und faͤllt, daß ein Maͤckler alſo, um ſolches zu wiſſen, und denen, die darnach fragen, den Wechſelcours ſagen zu koͤnnen, beſtaͤndig in Action ſeyn muß. 17) Ein Maͤckler ſoll nicht mehr, als man fuͤr die Unterhandlung zu geben ge- wohnt iſt, nehmen; auch nicht einmal von denen, die nicht wiſſen, was in dieſem Stuͤcke gebraͤuchlich iſt. 18) Er ſoll ſich von den Negotianten und Wechslern, mit welchen er zu thun hat, wenigſtens alle Jahre ſeine Gebuͤhren bezahlen laſſen, damit, wenn die Negotianten und Wechsler mit Tode abgiengen, und ihre Sachen nicht in gutem Stande er- funden wuͤrden, ihm ſeine Forderung nicht ſtreitig gemacht oder geſchmaͤhlert werden moͤge.
§. 552.
Denen oben (§. 551.) gedachten Buͤchern der Wechſel- undGlaube der Wechſel- u. Waaren- maͤckler vor Gerichte. Waarenmaͤckler wird in ſtreitigen Faͤllen vor Gerichte eben ſo, wie den Handelsbuͤchern anderer Kaufleute billig geglaubet. Jn gewiſſen Faͤllen wird auch dem bloßen Worte der Maͤckler vor Gerichte geglaubt, wenn es naͤmlich auf die Vollſtreckung gewiſſer Bedingungen ankoͤmmt, welche die Maͤckler im Namen dererjenigen, die durch ihre Vermittelung ihre Geſchaͤffte unter einander zur Richtigkeit gebracht haben, ausgemacht haben, als an deren Erfuͤllung den Handelsleuten ungemein viel gelegen iſt; daher der Maͤckler denn auch, im Fall er nicht zeugen wollte, darzu gezwungen werden kann. Hingegen den Manufactu- ren und Handwerksmaͤcklern wird, weil ſie keine Buͤcher hal- ten (§. 551), allein nicht, wofern ſie nicht zugleich Waarenmaͤck- ler ſind, ſondern nur als bloßen Zeugen, geglaubet.
§. 553.
Uebrigens ſind die Maͤckler einer Handelsſtadt ungemeinNutzen der Maͤckler in einer Han- delsſtadt. nuͤtzlich, ja faſt unentbehrlich, ſie moͤgen von einer Gattung ſeyn, von welcher ſie wollen. Denn anlangend (1) die Geld- maͤckler, ſo ſind dieſe deswegen unentbehrlich, damit ein Frem-1) der Geld- maͤckler, der, der ſeine bey ſich habende Gelder gegen andere zu verwech- ſeln noͤthig findet, ſolches leicht und bequem thun koͤnne, und mit dem Agio nicht verletzet werde. Eben ſo iſt einer großen Handelsſtadt nichts nothwendiger, und nichts, welches den Wechſelhandel leichter macht, als (2) die Wechſelmaͤckler. Denn2) der Wech- ſelmaͤckler, a) koͤnnen Kaufleute, Negotianten und Wechsler, wie auch andere Leute, welche mit dem Wechſelgeſchaͤffte zu thun haben,
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Maͤckler.
15) Ein Wechſelmaͤckler ſoll, wenn die Wechſelbriefe oder
Scheine oder die Perſonen, welche Geld ſuchen, dem, welchem
er ſolche angetragen hat, angenehm ſind, den Nutzen derer,
ſo ihm ihr Geld oder ihre Briefe zu diſponiren uͤbergeben,
ſo viel moͤglich ſuchen, auch ihnen, im Falle dieſen der Preiß
des Wechſels, und was das Geld auf dem Platze gilt, nicht
bekannt waͤre, und ſie es zu wiſſen verlangen, ſolches getreulich
anzeigen, damit ſie in ihrer Handlung nicht betrogen werden.
16) Ein Wechſelmaͤckler ſoll taͤglich auf die Boͤrſe gehen, und
die Wechsler und Negotianten zu Hauſe beſuchen, weil der
Wechſelhandel niemals beſtaͤndig iſt, ſondern oft in einem Tage
ſteigt und faͤllt, daß ein Maͤckler alſo, um ſolches zu wiſſen,
und denen, die darnach fragen, den Wechſelcours ſagen zu
koͤnnen, beſtaͤndig in Action ſeyn muß. 17) Ein Maͤckler ſoll
nicht mehr, als man fuͤr die Unterhandlung zu geben ge-
wohnt iſt, nehmen; auch nicht einmal von denen, die nicht
wiſſen, was in dieſem Stuͤcke gebraͤuchlich iſt. 18) Er ſoll ſich
von den Negotianten und Wechslern, mit welchen er zu thun
hat, wenigſtens alle Jahre ſeine Gebuͤhren bezahlen
laſſen, damit, wenn die Negotianten und Wechsler mit
Tode abgiengen, und ihre Sachen nicht in gutem Stande er-
funden wuͤrden, ihm ſeine Forderung nicht ſtreitig gemacht
oder geſchmaͤhlert werden moͤge.
§. 552.
Denen oben (§. 551.) gedachten Buͤchern der Wechſel- und
Waarenmaͤckler wird in ſtreitigen Faͤllen vor Gerichte eben
ſo, wie den Handelsbuͤchern anderer Kaufleute billig geglaubet.
Jn gewiſſen Faͤllen wird auch dem bloßen Worte der Maͤckler
vor Gerichte geglaubt, wenn es naͤmlich auf die Vollſtreckung
gewiſſer Bedingungen ankoͤmmt, welche die Maͤckler im Namen
dererjenigen, die durch ihre Vermittelung ihre Geſchaͤffte unter
einander zur Richtigkeit gebracht haben, ausgemacht haben, als
an deren Erfuͤllung den Handelsleuten ungemein viel gelegen iſt;
daher der Maͤckler denn auch, im Fall er nicht zeugen wollte,
darzu gezwungen werden kann. Hingegen den Manufactu-
ren und Handwerksmaͤcklern wird, weil ſie keine Buͤcher hal-
ten (§. 551), allein nicht, wofern ſie nicht zugleich Waarenmaͤck-
ler ſind, ſondern nur als bloßen Zeugen, geglaubet.
Glaube der
Wechſel- u.
Waaren-
maͤckler vor
Gerichte.
§. 553.
Uebrigens ſind die Maͤckler einer Handelsſtadt ungemein
nuͤtzlich, ja faſt unentbehrlich, ſie moͤgen von einer Gattung
ſeyn, von welcher ſie wollen. Denn anlangend (1) die Geld-
maͤckler, ſo ſind dieſe deswegen unentbehrlich, damit ein Frem-
der, der ſeine bey ſich habende Gelder gegen andere zu verwech-
ſeln noͤthig findet, ſolches leicht und bequem thun koͤnne, und
mit dem Agio nicht verletzet werde. Eben ſo iſt einer großen
Handelsſtadt nichts nothwendiger, und nichts, welches den
Wechſelhandel leichter macht, als (2) die Wechſelmaͤckler. Denn
a) koͤnnen Kaufleute, Negotianten und Wechsler, wie auch
andere Leute, welche mit dem Wechſelgeſchaͤffte zu thun haben,
durch
Nutzen der
Maͤckler in
einer Han-
delsſtadt.
1) der Geld-
maͤckler,
2) der Wech-
ſelmaͤckler,
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/885>, abgerufen am 21.11.2024.
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