und dieses heißt die Protocollirung der Wechsel. Solchem- nach erstrecket sich diese Protocollirung nicht nur auf die Wechs- ler und Kaufleute, sondern auch auf die Wechselmäckler, und Wechselnotarien. Wir bleiben hier nur bey den Wechslern und Kaufleuten stehen.
§. 428.
Diese haben hierzu verschiedene Bücher, und, nach Beschaf-Hülfsbücher zur Wech- selhandlung: fenheit ihrer Handlung, ob sie weitläuftig ist, oder nicht, meh- rere oder wenigere. Die (1) nicht viel mit Wechselbriefen zu thun haben, halten nur ein Wechselbuch, in welchem alle von1) Wechsel- buch. ihnen ausgegebene und verhandelte, wie auch acceptirte und zu bezahlende Wechselbriefe, wenn und an wen, in was für Gel- de, wie hoch an der Summe, und für wessen Rechnung solche zu bezahlen, verzeichnet stehen. Die (2) viel mit Wechselbrie- fen zu thun haben, als da sind insonderheit die Wechsler, hal- ten zwey besondere Bücher, nämlich a) ein Remessenbuch, wel-2) Remes- senbuch. ches dazu dienet, in demselbigen alle Wechselbriefe, so, wie die Correspondenten solche remittiren, aufzuzeichnen, damit de- ren Valuta beygetrieben werde. Wenn diese Wechselbriefe we- gen nicht geschehener Acceptation protestiret, und an diejeni- gen, die solche remittiret haben, zurück gesendet werden: so wird solches an dem Rande mit einem P. angezeiget, und der Tag, da solche zurück gesendet sind, dabey angemerket, wor- auf solche ausgestrichen werden. Werden sie hingegen accepti- ret: so setzet man an der Seite ein A. und den Tag der Acce- ptation, wenn sie auf etliche Tage nach Sicht laufen, worauf man solche in das Verfallzeit- oder Monats- Zahlungs- Bezah- lungs- Notir- oder Annotations-Buch überträgt, und sodann diese Artikel in dem Remessenbuche ausstreicht; und b) ein Ac-3) Accepta- tionsbuch. ceptationsbuch, welches darzu bestimmet ist, alle Wechselbrie- fe darein zu verzeichnen, von welchen ihnen ihre Corresponden- ten in ihren Advisbriefen Anzeige thun, daß sie selbige auf sie gezogen haben. Diese Einzeichnung geschieht zu dem Ende, da- mit man im Stande seyn möge, bey Präsentirung der Briefe zu er- kennen, ob man Ordre habe, sie zu acceptiren, oder nicht. Wenn man einen Wechselbrief nicht acceptiren will, so setzet man im Acceptati- onsbuche zur Seite des Artikels ein P, welches zu protestiren bedeu- tet, damit man bey Präsentirung des Briefes, dem Ueberbringer sa- gen könne, er möge ihn protestiren lassen. Wenn man im Ge- gentheile den Brief acceptiret, muß man zur Seite des Artikels ein A setzen, welches so viel sagen will, als acceptirt; wobey man zugleich das Datum, oder den Tag der Acceptation zu be- merken hat, falls er auf einige Tage Sicht gestellet ist: und nachdem man den Artikel in das Monatsbuch eingetragen hat, muß man ihn durchstreichen. Das Remessenbuch und das Ac- ceptationsbuch haben so viel ähnliches mit einander, daß viele Kaufleute und Banquiers aus beyden nur ein Buch machen, und solches in Credit und Debit halten, indem sie die auf sie ge- zogene Tratten und deren Acceptation in Debit, und die Re- messen in Credit setzen. Manche halten noch ein drittes Buch,
näm-
(O) 4
im vorzuͤglichen Verſtande.
und dieſes heißt die Protocollirung der Wechſel. Solchem- nach erſtrecket ſich dieſe Protocollirung nicht nur auf die Wechs- ler und Kaufleute, ſondern auch auf die Wechſelmaͤckler, und Wechſelnotarien. Wir bleiben hier nur bey den Wechslern und Kaufleuten ſtehen.
§. 428.
Dieſe haben hierzu verſchiedene Buͤcher, und, nach Beſchaf-Huͤlfsbuͤcher zur Wech- ſelhandlung: fenheit ihrer Handlung, ob ſie weitlaͤuftig iſt, oder nicht, meh- rere oder wenigere. Die (1) nicht viel mit Wechſelbriefen zu thun haben, halten nur ein Wechſelbuch, in welchem alle von1) Wechſel- buch. ihnen ausgegebene und verhandelte, wie auch acceptirte und zu bezahlende Wechſelbriefe, wenn und an wen, in was fuͤr Gel- de, wie hoch an der Summe, und fuͤr weſſen Rechnung ſolche zu bezahlen, verzeichnet ſtehen. Die (2) viel mit Wechſelbrie- fen zu thun haben, als da ſind inſonderheit die Wechsler, hal- ten zwey beſondere Buͤcher, naͤmlich a) ein Remeſſenbuch, wel-2) Remeſ- ſenbuch. ches dazu dienet, in demſelbigen alle Wechſelbriefe, ſo, wie die Correſpondenten ſolche remittiren, aufzuzeichnen, damit de- ren Valuta beygetrieben werde. Wenn dieſe Wechſelbriefe we- gen nicht geſchehener Acceptation proteſtiret, und an diejeni- gen, die ſolche remittiret haben, zuruͤck geſendet werden: ſo wird ſolches an dem Rande mit einem P. angezeiget, und der Tag, da ſolche zuruͤck geſendet ſind, dabey angemerket, wor- auf ſolche ausgeſtrichen werden. Werden ſie hingegen accepti- ret: ſo ſetzet man an der Seite ein A. und den Tag der Acce- ptation, wenn ſie auf etliche Tage nach Sicht laufen, worauf man ſolche in das Verfallzeit- oder Monats- Zahlungs- Bezah- lungs- Notir- oder Annotations-Buch uͤbertraͤgt, und ſodann dieſe Artikel in dem Remeſſenbuche ausſtreicht; und b) ein Ac-3) Accepta- tionsbuch. ceptationsbuch, welches darzu beſtimmet iſt, alle Wechſelbrie- fe darein zu verzeichnen, von welchen ihnen ihre Correſponden- ten in ihren Advisbriefen Anzeige thun, daß ſie ſelbige auf ſie gezogen haben. Dieſe Einzeichnung geſchieht zu dem Ende, da- mit man im Stande ſeyn moͤge, bey Praͤſentirung der Briefe zu er- kennen, ob man Ordre habe, ſie zu acceptiren, oder nicht. Wenn man einen Wechſelbrief nicht acceptiren will, ſo ſetzet man im Acceptati- onsbuche zur Seite des Artikels ein P, welches zu proteſtiren bedeu- tet, damit man bey Praͤſentirung des Briefes, dem Ueberbringer ſa- gen koͤnne, er moͤge ihn proteſtiren laſſen. Wenn man im Ge- gentheile den Brief acceptiret, muß man zur Seite des Artikels ein A ſetzen, welches ſo viel ſagen will, als acceptirt; wobey man zugleich das Datum, oder den Tag der Acceptation zu be- merken hat, falls er auf einige Tage Sicht geſtellet iſt: und nachdem man den Artikel in das Monatsbuch eingetragen hat, muß man ihn durchſtreichen. Das Remeſſenbuch und das Ac- ceptationsbuch haben ſo viel aͤhnliches mit einander, daß viele Kaufleute und Banquiers aus beyden nur ein Buch machen, und ſolches in Credit und Debit halten, indem ſie die auf ſie ge- zogene Tratten und deren Acceptation in Debit, und die Re- meſſen in Credit ſetzen. Manche halten noch ein drittes Buch,
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[215/0819]
im vorzuͤglichen Verſtande.
und dieſes heißt die Protocollirung der Wechſel. Solchem-
nach erſtrecket ſich dieſe Protocollirung nicht nur auf die Wechs-
ler und Kaufleute, ſondern auch auf die Wechſelmaͤckler, und
Wechſelnotarien. Wir bleiben hier nur bey den Wechslern und
Kaufleuten ſtehen.
§. 428.
Dieſe haben hierzu verſchiedene Buͤcher, und, nach Beſchaf-
fenheit ihrer Handlung, ob ſie weitlaͤuftig iſt, oder nicht, meh-
rere oder wenigere. Die (1) nicht viel mit Wechſelbriefen zu
thun haben, halten nur ein Wechſelbuch, in welchem alle von
ihnen ausgegebene und verhandelte, wie auch acceptirte und zu
bezahlende Wechſelbriefe, wenn und an wen, in was fuͤr Gel-
de, wie hoch an der Summe, und fuͤr weſſen Rechnung ſolche
zu bezahlen, verzeichnet ſtehen. Die (2) viel mit Wechſelbrie-
fen zu thun haben, als da ſind inſonderheit die Wechsler, hal-
ten zwey beſondere Buͤcher, naͤmlich a) ein Remeſſenbuch, wel-
ches dazu dienet, in demſelbigen alle Wechſelbriefe, ſo, wie
die Correſpondenten ſolche remittiren, aufzuzeichnen, damit de-
ren Valuta beygetrieben werde. Wenn dieſe Wechſelbriefe we-
gen nicht geſchehener Acceptation proteſtiret, und an diejeni-
gen, die ſolche remittiret haben, zuruͤck geſendet werden: ſo
wird ſolches an dem Rande mit einem P. angezeiget, und der
Tag, da ſolche zuruͤck geſendet ſind, dabey angemerket, wor-
auf ſolche ausgeſtrichen werden. Werden ſie hingegen accepti-
ret: ſo ſetzet man an der Seite ein A. und den Tag der Acce-
ptation, wenn ſie auf etliche Tage nach Sicht laufen, worauf
man ſolche in das Verfallzeit- oder Monats- Zahlungs- Bezah-
lungs- Notir- oder Annotations-Buch uͤbertraͤgt, und ſodann
dieſe Artikel in dem Remeſſenbuche ausſtreicht; und b) ein Ac-
ceptationsbuch, welches darzu beſtimmet iſt, alle Wechſelbrie-
fe darein zu verzeichnen, von welchen ihnen ihre Correſponden-
ten in ihren Advisbriefen Anzeige thun, daß ſie ſelbige auf ſie
gezogen haben. Dieſe Einzeichnung geſchieht zu dem Ende, da-
mit man im Stande ſeyn moͤge, bey Praͤſentirung der Briefe zu er-
kennen, ob man Ordre habe, ſie zu acceptiren, oder nicht. Wenn man
einen Wechſelbrief nicht acceptiren will, ſo ſetzet man im Acceptati-
onsbuche zur Seite des Artikels ein P, welches zu proteſtiren bedeu-
tet, damit man bey Praͤſentirung des Briefes, dem Ueberbringer ſa-
gen koͤnne, er moͤge ihn proteſtiren laſſen. Wenn man im Ge-
gentheile den Brief acceptiret, muß man zur Seite des Artikels
ein A ſetzen, welches ſo viel ſagen will, als acceptirt; wobey
man zugleich das Datum, oder den Tag der Acceptation zu be-
merken hat, falls er auf einige Tage Sicht geſtellet iſt: und
nachdem man den Artikel in das Monatsbuch eingetragen hat,
muß man ihn durchſtreichen. Das Remeſſenbuch und das Ac-
ceptationsbuch haben ſo viel aͤhnliches mit einander, daß viele
Kaufleute und Banquiers aus beyden nur ein Buch machen,
und ſolches in Credit und Debit halten, indem ſie die auf ſie ge-
zogene Tratten und deren Acceptation in Debit, und die Re-
meſſen in Credit ſetzen. Manche halten noch ein drittes Buch,
naͤm-
Huͤlfsbuͤcher
zur Wech-
ſelhandlung:
1) Wechſel-
buch.
2) Remeſ-
ſenbuch.
3) Accepta-
tionsbuch.
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/819>, abgerufen am 22.12.2024.
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