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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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im vorzüglichen Verstande.
muß, dafern er nicht Ordre hat, dergleichen Acceptation an-
zunehmen (§. 416.); oder die Wechselordnungen ein anders ver-
ordnen: b) wenn der Acceptant eine Bedingung oder Reservat
der Acceptation beygefüget hat, da man denn, wo die Wech-
selordnungen nichts dieser Bedingungen oder Reservate halber
verordnet haben, ebenfalls protestiren lassen muß, wenigstens
ist es rathsamer, anerwogen der Traßirer in dem Wechsel dem
Trassaten unter keiner Bedingung, sondern schlechthin (pure)
zu bewerkstelligen aufgetragen hat, folglich der Acceptant, da
er eine Bedingung hinzugefüget, den Wechsel nach dessen Jn-
halte, und dem darinnen kund gemachten Sinne des Traßirers,
nicht acceptiret hat: Jn Ansehung der (b) Vorschrift der
Wechselgesetze,
wenn die Acceptation nicht zu gehöriger Zeit
geleistet worden; es wäre denn, daß der Trassat bereits falli-
ret, da alsdann dem Jnhaber des Wechsels gebühret, so fort
und ohne die Acceptationszeit zu erwarten, zu protestiren: Jn
Ansehung der (c) Mangelhaftigkeit, wenn Wechsel auf Sicht,
oder Uso lauten, und der Acceptant füget die Zeit nicht bey,
indem alsdann kein Zahlungstermin vorhanden ist. Die Prote-
station 2) wegen nicht geschehener Zahlung findet statt: a)b) wegen
nicht gesche-
heuer Be-
zahlung.

wenn die Acceptation nicht schlechterdings verweigert worden,
und die Zahlung hingegen zu der Verfallzeit nicht erfolget,
denn alsdann (nach des Königreichs Preußen Wechselordnung
auch, wenn die Acceptation schlechterdings abgeschlagen wor-
den,) muß der Präsentant noch einmal, wegen nicht zu gehö-
riger Zeit geschehener Zahlung, protestiren; falliret aber indes-
sen der Trassat, so ist der Jnhaber des Wechsels so fort, ohne
die Verfallzeit zu erwarten, nochmals protestiren zu lassen
schuldig: b) wenn der Wechsel zwar acceptiret, zur Verfall-
zeit aber die Summe des Wechsels entweder gar nicht, oder
nur zum Theil bezahlet wird: in dem ersten Falle muß we-
gen der ganzen Summe, im letztern Falle aber wegen des
Rückstandes protestiret werden. Was die Zeit anlanget, wennf) Zeit der
Protestation
wegen Nicht-
bezahlung.

wegen der Nichtbezahlung protestiret werden muß: so hat
man einen Unterschied zwischen Meßwechseln und Nichtmeß-
wechseln zu machen. Die Zeit zur Protestation der (a) Meß-
wechsel
ist nach den Meßorten verschieden (§. 417.); daher wir
nur dieses anmerken, daß, wenn Meßwechsel allererst nach
der Zahlungszeit einlaufen, der Jnhaber längstens binnen 24
Stunden seine Bezahlung fordert, sonst aber protestiret. Jn
Ansehung der (b) Nichtmeßwechsel hat man abermals einen
Unterschied zu machen, ob dieselben nach der Verfallzeit noch
Respecttage genießen, oder nicht? Jn dem ersten Falle kömmt
es darauf an, ob die Respecttage hauptsächlich zum Besten des
Präsentantens angeordnet sind, oder ob sie auch mit dem Be-
sten des Acceptantens verknüpfet sind (§. 418.). Denn ist je-
nes, so steht dem Jnhaber frey, an einem Tage derselben, an
welchem er will, zu protestiren; ist aber dieses, so darf der
Jnhaber schlechterdings nicht eher, als an dem letzten Respect-
tage, oder nach deren Ablaufe, protestiren. Jn dem zweyten

Falle
(O) 2

im vorzuͤglichen Verſtande.
muß, dafern er nicht Ordre hat, dergleichen Acceptation an-
zunehmen (§. 416.); oder die Wechſelordnungen ein anders ver-
ordnen: b) wenn der Acceptant eine Bedingung oder Reſervat
der Acceptation beygefuͤget hat, da man denn, wo die Wech-
ſelordnungen nichts dieſer Bedingungen oder Reſervate halber
verordnet haben, ebenfalls proteſtiren laſſen muß, wenigſtens
iſt es rathſamer, anerwogen der Traßirer in dem Wechſel dem
Traſſaten unter keiner Bedingung, ſondern ſchlechthin (pure)
zu bewerkſtelligen aufgetragen hat, folglich der Acceptant, da
er eine Bedingung hinzugefuͤget, den Wechſel nach deſſen Jn-
halte, und dem darinnen kund gemachten Sinne des Traßirers,
nicht acceptiret hat: Jn Anſehung der (b) Vorſchrift der
Wechſelgeſetze,
wenn die Acceptation nicht zu gehoͤriger Zeit
geleiſtet worden; es waͤre denn, daß der Traſſat bereits falli-
ret, da alsdann dem Jnhaber des Wechſels gebuͤhret, ſo fort
und ohne die Acceptationszeit zu erwarten, zu proteſtiren: Jn
Anſehung der (c) Mangelhaftigkeit, wenn Wechſel auf Sicht,
oder Uſo lauten, und der Acceptant fuͤget die Zeit nicht bey,
indem alsdann kein Zahlungstermin vorhanden iſt. Die Prote-
ſtation 2) wegen nicht geſchehener Zahlung findet ſtatt: a)b) wegen
nicht geſche-
heuer Be-
zahlung.

wenn die Acceptation nicht ſchlechterdings verweigert worden,
und die Zahlung hingegen zu der Verfallzeit nicht erfolget,
denn alsdann (nach des Koͤnigreichs Preußen Wechſelordnung
auch, wenn die Acceptation ſchlechterdings abgeſchlagen wor-
den,) muß der Praͤſentant noch einmal, wegen nicht zu gehoͤ-
riger Zeit geſchehener Zahlung, proteſtiren; falliret aber indeſ-
ſen der Traſſat, ſo iſt der Jnhaber des Wechſels ſo fort, ohne
die Verfallzeit zu erwarten, nochmals proteſtiren zu laſſen
ſchuldig: b) wenn der Wechſel zwar acceptiret, zur Verfall-
zeit aber die Summe des Wechſels entweder gar nicht, oder
nur zum Theil bezahlet wird: in dem erſten Falle muß we-
gen der ganzen Summe, im letztern Falle aber wegen des
Ruͤckſtandes proteſtiret werden. Was die Zeit anlanget, wennf) Zeit der
Proteſtation
wegē Nicht-
bezahlung.

wegen der Nichtbezahlung proteſtiret werden muß: ſo hat
man einen Unterſchied zwiſchen Meßwechſeln und Nichtmeß-
wechſeln zu machen. Die Zeit zur Proteſtation der (a) Meß-
wechſel
iſt nach den Meßorten verſchieden (§. 417.); daher wir
nur dieſes anmerken, daß, wenn Meßwechſel allererſt nach
der Zahlungszeit einlaufen, der Jnhaber laͤngſtens binnen 24
Stunden ſeine Bezahlung fordert, ſonſt aber proteſtiret. Jn
Anſehung der (b) Nichtmeßwechſel hat man abermals einen
Unterſchied zu machen, ob dieſelben nach der Verfallzeit noch
Reſpecttage genießen, oder nicht? Jn dem erſten Falle koͤmmt
es darauf an, ob die Reſpecttage hauptſaͤchlich zum Beſten des
Praͤſentantens angeordnet ſind, oder ob ſie auch mit dem Be-
ſten des Acceptantens verknuͤpfet ſind (§. 418.). Denn iſt je-
nes, ſo ſteht dem Jnhaber frey, an einem Tage derſelben, an
welchem er will, zu proteſtiren; iſt aber dieſes, ſo darf der
Jnhaber ſchlechterdings nicht eher, als an dem letzten Reſpect-
tage, oder nach deren Ablaufe, proteſtiren. Jn dem zweyten

Falle
(O) 2
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[211/0815] im vorzuͤglichen Verſtande. muß, dafern er nicht Ordre hat, dergleichen Acceptation an- zunehmen (§. 416.); oder die Wechſelordnungen ein anders ver- ordnen: b) wenn der Acceptant eine Bedingung oder Reſervat der Acceptation beygefuͤget hat, da man denn, wo die Wech- ſelordnungen nichts dieſer Bedingungen oder Reſervate halber verordnet haben, ebenfalls proteſtiren laſſen muß, wenigſtens iſt es rathſamer, anerwogen der Traßirer in dem Wechſel dem Traſſaten unter keiner Bedingung, ſondern ſchlechthin (pure) zu bewerkſtelligen aufgetragen hat, folglich der Acceptant, da er eine Bedingung hinzugefuͤget, den Wechſel nach deſſen Jn- halte, und dem darinnen kund gemachten Sinne des Traßirers, nicht acceptiret hat: Jn Anſehung der (b) Vorſchrift der Wechſelgeſetze, wenn die Acceptation nicht zu gehoͤriger Zeit geleiſtet worden; es waͤre denn, daß der Traſſat bereits falli- ret, da alsdann dem Jnhaber des Wechſels gebuͤhret, ſo fort und ohne die Acceptationszeit zu erwarten, zu proteſtiren: Jn Anſehung der (c) Mangelhaftigkeit, wenn Wechſel auf Sicht, oder Uſo lauten, und der Acceptant fuͤget die Zeit nicht bey, indem alsdann kein Zahlungstermin vorhanden iſt. Die Prote- ſtation 2) wegen nicht geſchehener Zahlung findet ſtatt: a) wenn die Acceptation nicht ſchlechterdings verweigert worden, und die Zahlung hingegen zu der Verfallzeit nicht erfolget, denn alsdann (nach des Koͤnigreichs Preußen Wechſelordnung auch, wenn die Acceptation ſchlechterdings abgeſchlagen wor- den,) muß der Praͤſentant noch einmal, wegen nicht zu gehoͤ- riger Zeit geſchehener Zahlung, proteſtiren; falliret aber indeſ- ſen der Traſſat, ſo iſt der Jnhaber des Wechſels ſo fort, ohne die Verfallzeit zu erwarten, nochmals proteſtiren zu laſſen ſchuldig: b) wenn der Wechſel zwar acceptiret, zur Verfall- zeit aber die Summe des Wechſels entweder gar nicht, oder nur zum Theil bezahlet wird: in dem erſten Falle muß we- gen der ganzen Summe, im letztern Falle aber wegen des Ruͤckſtandes proteſtiret werden. Was die Zeit anlanget, wenn wegen der Nichtbezahlung proteſtiret werden muß: ſo hat man einen Unterſchied zwiſchen Meßwechſeln und Nichtmeß- wechſeln zu machen. Die Zeit zur Proteſtation der (a) Meß- wechſel iſt nach den Meßorten verſchieden (§. 417.); daher wir nur dieſes anmerken, daß, wenn Meßwechſel allererſt nach der Zahlungszeit einlaufen, der Jnhaber laͤngſtens binnen 24 Stunden ſeine Bezahlung fordert, ſonſt aber proteſtiret. Jn Anſehung der (b) Nichtmeßwechſel hat man abermals einen Unterſchied zu machen, ob dieſelben nach der Verfallzeit noch Reſpecttage genießen, oder nicht? Jn dem erſten Falle koͤmmt es darauf an, ob die Reſpecttage hauptſaͤchlich zum Beſten des Praͤſentantens angeordnet ſind, oder ob ſie auch mit dem Be- ſten des Acceptantens verknuͤpfet ſind (§. 418.). Denn iſt je- nes, ſo ſteht dem Jnhaber frey, an einem Tage derſelben, an welchem er will, zu proteſtiren; iſt aber dieſes, ſo darf der Jnhaber ſchlechterdings nicht eher, als an dem letzten Reſpect- tage, oder nach deren Ablaufe, proteſtiren. Jn dem zweyten Falle b) wegen nicht geſche- heuer Be- zahlung. f) Zeit der Proteſtation wegē Nicht- bezahlung. (O) 2

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/815>, abgerufen am 23.12.2024.